Messiaen: Orgelmusik

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 15. Jun 2007, 22:41
Unter den aktuellen Schnäppchen postete Franz-J folgendes aktuelles angebot:


Messiaen, Olivier (1908-1992)
Sämtliche Orgelwerke
Le Banquet celeste;Diptyque;Apparition de
l'Eglise eternelle;L'Ascension;La Nativite
du Seigneur;Les Corps glorieux;Livre d'orgue;
Verset pour la fete de la Dedicare;Messe de la
Pentecote;Meditations sur le mystere de la
Sainte Trinite;Livre du Saint Sacrament
Willem Tanke / Orgel St. Bavo Haarlem
Brilliant 8 CDs EUR 17,99
Bei JPC


Nun, ich habe schon Orgelmusik von Messiaen gehört, die mir sehr gefallen hat. Deshalb interessiert mich das. Mag ja auch die Turangilasinfonie. Kennt sich jemand in der Orgelmusik Messiaens aus und kann mir sagen, ob sich eine solche dicke Box lohnt? Und wie sind hier die Interpretationen? Den Namen Willem Tanke höre ich zum ersten mal.

Glücklicherweise ist das ja nun kein "aktuelles Sonderangebot" sondern eine Brilliantveröffentlichung, man kann also ziemlich sicher sein, daß es die in ein zwei Jahren noch gibt. Da ist sicher noch viel Zeit, um Meinungen zu sammeln.

Außerdem kann natürlich jeder posten, welche Alternativen er zu der Brilliantbox für wichtig und hörbar hält.

Gruß Martin
Maastricht
Inventar
#2 erstellt: 16. Jun 2007, 07:07
Ich habe im März (beim Messiaen-Tag) eine Stunde lang Orgelmuzik von Messiaen in einer Kirche gehört. Gefiehl mir sehr gut, reichte mir aber auch. Bin immer ein bisschen skeptisch mit Orgelmuzik im Zimmer. Vielleicht bringt diese Box mich zu einem anderen Gedanken.

Information über die Box, die ich bei music.Brilliantclassics.com fand:
'• A rare release: recordings of the complete works for organ by Messiaen (1908-1992). These 8 CD’s guide the listener through most of the composer’s life, starting with his first published work of 1926 and ending with the 2-CD long Book of the blessed Sacrament (1984).

• Messiaen with his great interest in religious matters might be an ideal composer of organ music. This part of his output is typical of his entire oeuvre with a strong emphasis on rhythm and tempo.

• Dutch organist Willem Tanke (1959) is specialized in contemporary music. But his repertoire comprises much more, including the complete works by J.S. Bach and Messiaen. His inspired yet conscientious performances optimally make use of the extensive possibilities of the Adema/Schreurs organ at St. Bavo’s in Haarlem.'

Und zu Willem Tanke: - via Google -:
'Willem Tanke Neue Wege in der Orgelkunst
Het ORGEL 103 (2007), nr. 2, 17-23 [Zusammenfassung]

The Art of Doing Nothing ist der Name einer Untersuchung, die Willem Tanke für die World Music Research Group des Rotterdammer Konservatoriums durchführte. Die Untersuchung strebt die Verbesserung der geistigen und körperlichen Vorraussetzungen für das Musizieren durch Mittel des Zustandebringens einer guten Balance zwischen ausführen, improvisieren und komponieren mit Hilfe von Analyse und Untersuchung an. Zur Anleitung von Studenten wird der folgende Text gebraucht:
Am Beginn ist Stille. Hieraus entsteht eine gute Haltung zur Ausführung, die sich bemerkbar macht durch Ruhe und Konzentration, mit einem entspannten Körper und einer regelmäßigen und ruhigen Atmung. Mit dieser Haltung führt das Improvisieren z.B. zu einer Anzahl rhythmisch-melodischer Muster. Von diesen werden die interessantesten auswendig gelernt, aufgenommen oder aufgeschrieben. Langsam, nach einigen Stunden, Tagen oder selbst Monaten, entsteht in den Mustern eine sichere Struktur, basierend auf einem kompositorischen Urteil über das richtige Verhältnis zwischen Wiederholung, Variation und Kontrast. Am Ende kristallisieren sich die verschiedenen Improvisationen zu einer Komposition aus. Diese Komposition soll auswendig gelernt werden, da die Disziplin des Memorisierens nötig ist, um sich die Freiheit zu erwerben, aus den Kompositionen neue Improvisationen zu entwickeln. Diese Arbeitsweise weist eine große Ähnlichkeit auf mit dem Improvisieren und Komponieren beispielsweise in der traditionellen indischen und persischen Musik. Kurze Kompositionen können Ausgangspunkt für neue Improvisationen sein, die wiederum zu neuen Kompositionen führen können. Dieser Prozess erinnert an die ständigen Veränderungen, die in jeder lebenden Sprache stattfinden.
Basierend auf dieser Vision wird Willem Tank während eines Symposiums “Orgelkunst und Weltmusik” neue Wege zum Improvisieren und Komponieren für Orgel demonstrieren, das am 13. und 14. April in Rotterdam gehalten werden soll.'

Gruss, Jürgen
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 16. Jun 2007, 11:05
Willem Tanke hat auf seiner Homepage ein paar positive Besprechungen versammelt:

http://www.willemtanke.com/reviews.html#2
Maastricht
Inventar
#4 erstellt: 16. Jun 2007, 11:13
Tja, das wird wohl doch eine Bestellung.

Gruss, Jürgen
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 16. Jun 2007, 14:46
Ich habe auch in einem englischsprachigen Forum mal eine Anfrage gestartet.

Guckst du hier:

http://www.good-music-guide.com/community/index.php/topic,1580.0.html
Maastricht
Inventar
#6 erstellt: 16. Jun 2007, 15:27
Wahrscneinlich hast Du da als registrierter Gebraucher eingelocht.
Darum geht der direkte Link nicht.

Ein Niveau weniger:

http://www.good-music-guide.com/community/index.php

und dann eben nach dem Thread ausschauen.

Gruss, Jürgen
Master_J
Inventar
#7 erstellt: 16. Jun 2007, 16:18
Nö, der Link ist nur falsch gepostet.

http://www.good-musi...hp/topic,1580.0.html

Gruss
Jochen
AladdinWunderlampe
Stammgast
#8 erstellt: 17. Jun 2007, 14:49
Liebe Orgelfreunde,

sicherlich ist Olivier Messiaen durch die Qualität und den Umfang seines Werks der bedeutendste Komponist von Orgelmusik im 20. Jahrhundert, und insofern ist die Anschaffung der CD-Box mit allen Orgelwerken Messiaens zu einem günstigen Preis sicherlich höchst empfehlenswert.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich den Interpreten Willem Tanke nicht kenne und daher gerne mehr über ihn und das Instrument seiner Messiaen-Aufnahmen erfahren würde. Gerade im Falle dieses Komponisten ist nämlich die Instrumentenwahl nicht unwichtig:

Messiaen stand in der Église de la Sainte-Trinité ein auf Aristide Cavaille-Coll zurückgehendes Instrument zur Verfügung, das allerdings einige charakteristische Umbauten erfahren hatte. Für die Aufnahme seiner Orgelmusik wäre daher ein Instrument sinnvoll, das gewissen Besonderheiten von Messiaens Registrierungen entgegenkommt. (Ich erinnere mich noch, wie ich vor ungefähr 10 Jahren Messiaens Livre d'orgue einmal live in Sainte-Trinité gehört habe und frappiert war, wie natürlich und klangschön gerade dieses oft als besonders "abstrakt" und "spröde" verschrieene Stück auf Messiaens eigenem Instrument klang.) Und Messiaens letztes Orgelwerk, das Livre du Saint-Sacrement, verlangt Registerkombinationen, die auf kaum einer Orgel adäquat umzusetzen sind; hierbei geht es übrigens keineswegs um Lautstärke oder Klangmasse, sondern meist um ungewöhnliche Zusammenstellungen im piano-Bereich, die nur bei wenigen Orgel wirklich exakt realisierbar sind. Almuth Rößler, die Uraufführungsorganistin des Werks, hat darum nicht zufällig die Orgel des Passauer Doms für ihre CD-Einspielung gewählt.

Was mir bei den kurzen Klangbeispielen auf Tankes
Internetseite - deren Repräsentativität ich freilich nicht beurteilen kann - aufgefallen ist, ist Tankes überaus ruhige Tempowahl sowie die ziemlich hallige Akustik der St. Bavo Kathedrale in Haarlem. Vielleicht hängt ersteres ja auch unmittelbar mit letzterem zusammen?

Was Martins Frage nach möglichen Alternativeinspielungen betrifft, so sind hier eine ganze Reihe namhafter Messiaen-Interpreten zu nennen; spontan fallen mir Almuth Rößler, Hans-Ola Ericsson und Jennifer Bate ein, deren CDs freilich im Regelfall teuerer sein dürften und auch nur teilweise im Rahmen von Gesamteinspielungen entstanden sind.



Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 17. Jun 2007, 21:58 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#9 erstellt: 17. Jun 2007, 21:14

AladdinWunderlampe schrieb:


Was mir bei den kurzen Klangbeispielen auf Tankes
Internetseite - deren Repräsentativität ich freilich nicht beurteilen kann - aufgefallen ist, ist Tankes überaus ruhige Tempowahl sowie die ziemlich hallige Akustik der St. Bavo Kathedrale in Haarlem. Vielleicht hängt ersteres ja auch unmittelbar mit letzterem zusammen?



Soll ich das jetzt als eher negative Beurteilung werten? Natürlich: Es sind nur drei Schnipsel. Oder gefällt Dir das vielleicht sogar?

Gruß Martin
AladdinWunderlampe
Stammgast
#10 erstellt: 17. Jun 2007, 22:22
Lieber Martin,

Tempofragen sind eigentlich viel zu diffizil, um sie aufgrund kurzer Klangschnipsel angemessen beurteilen zu können. Ein auf den ersten Blick (oder besser "das erste Ohr"?) "zu schnelles" oder "zu langsames" Tempo kann im Hinblick auf seine Relation zum gesamten Tempogefüge der jeweiligen musikalischen Interpretation durchaus sinnvoll sein. Und bei einem so raumabhängigen Instrument wie der Orgel zwingt eine hallige Akustik - wie sie in der St. Bavo Kathedrale in Haarlem vorzuliegen scheint - nicht selten zu einer ruhigeren Tempowahl, wenn man der Geschwindigkeit nicht die Deutlichkeit des Gespielten opfern will.

All dieser Faktoren eingedenk ist für mein subjektiven Zeitempfinden der Beginn inTransports de joie - sowohl was den im Werktitel genannten Ausdruckscharakter, als auch, was die Vortragsanweisung der Partitur "Vif" betrifft - ein wenig zu langsam geraten. Trotzdem kann es sich aber wie gesagt im Gesamtzusammenhang der Interpretation oder in Hinblick auf die Raumakustik um ein sinnvolles Tempo handeln. Daher wäre ich um weitere Eindrücke von Tanke-Kennern dankbar.

Freilich stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man Musik, für deren adäquate Wiedergabe die Genauigkeit der rhythmischen Verhältnisse unabdingbar ist, unbedingt in Räumen einspielen soll, in denen die Wahrnehmung dieser Verhältnisse eher schwierig ist. Die Einspielung von Hans-Ola Ericsson beispielsweise findet in einer keineswegs nüchtern-trockenen, aber trotzdem angenehm transparenten Kirchenakustik statt, die den Organisten dann auch nicht zu irgendwelchen allein akustisch motivierten Tempodrosselungen zwingt.

Nochmals: Ich stelle nur Fragen aufgrund eines ersten, ziemlich subjektiven Höreindrucks, da meine Beurteilungsgrundlage für das Spiel von Tanke absolut unzureichend ist. Weder weiß ich, ob Tanke im Allgemeinen zu langsamen Tempi neigt (was ja an sich auch nichts Verwerfliches ist), noch kann ich für mich zuverlässig entscheiden, ob die Tempi im Gesamtzusammenhang seiner Interpretation sinnvoll sind oder nicht. Da es sich bei der Brillant-Box aber anscheinend um die remasterte Version einer älteren Einspielung handelt, gibt es - zumal unter den hier im Forum üppigst versammelten Sammlern - sicherlich einige, die etwas mehr über den Interpreten Tanke sowie über die Orgel und die Akustik der St. Bavo Kathedrale berichten können. Das fände ich jedenfalls hilfreicher, als immer nur bei jedem Brilliant-Angebot lesen zu müssen: Für den Preis kann man nichts falsch machen...



Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 17. Jun 2007, 22:25 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#11 erstellt: 17. Jun 2007, 22:53
Lieber Aladdin,

dieses "zu diesem Preis kannst Du nichts falsch machen" hängt mir auch zum Hals heraus. Das sind alles Dinge, die ich selber weiß. Wichtiger wäre mir wirkliche Einschätzungen aus erster Hand zu erhalten, und wenns die nicht gibt, gibt es die eben nicht. Wie war das mit dem Wittgenstein? "Über was man nicht reden kann, muß man schweigen."

Gruß Martin
AladdinWunderlampe
Stammgast
#12 erstellt: 17. Jun 2007, 23:04
Na ja. Für Wittgenstein hing das Schweigen-Müssen mit den Grenzen der Sprache zusammen, die er für die Grenzen der Welt hielt. Über Tankes Interpretation könnte man dagegen durchaus sprechen - ich würde da nicht zu früh resignieren; früher oder später wird hier schon noch jemand auftauchen, der zwischen seinen 30-40 Beethoven-, Mahler- und Schostakowitsch-Gesamtaufnahmen auch den Tanke'schen Messiaen stehen hat. Ein paar Kriterien, die mich interessieren würden, habe ich ja schon genannt: Idiomatik der Klangfarben, rhythmische Genauigkeit, Angemessenheit der Tempi, Raumakustik.
Maastricht
Inventar
#13 erstellt: 18. Jun 2007, 04:32
Folgens diesem URL könnte es sich um eine Ausgabe aus 1999 handeln:
http://rateyourmusic.com/artist/olivier_messiaen

Wenn man die Seite von Tanke reingeht, steht da:
Remastered edition of Messiaen complete organ works!

Jemand schreibt: eine Aufnahme aus 1994:
http://www.f27.parsimony.net/forum66121/messages/27424.htm

Und hier wieder 1999:
http://www.midiorgel.nl/Pers/1999.htm
aus Nederlands Dagblad (12 februari 1999):
'Willem Tanke zette onlangs het complete orgelwerk van de Franse componist Olivier Messiaen op cd.'

Auf jeden Fall scheint es eine Herausgabe zu sein. Und wenn die in 1994 oder 1999 ursprünglich erschienen ist, dann ist es m.i. kein gutes Zeichen das keine Besprechung auf dem Internet zu finden ist.

Gruss, Jürgen
Hüb'
Moderator
#14 erstellt: 18. Jun 2007, 05:36

Martin2 schrieb:
Lieber Aladdin,

dieses "zu diesem Preis kannst Du nichts falsch machen" hängt mir auch zum Hals heraus. Das sind alles Dinge, die ich selber weiß. Wichtiger wäre mir wirkliche Einschätzungen aus erster Hand zu erhalten, und wenns die nicht gibt, gibt es die eben nicht. Wie war das mit dem Wittgenstein? "Über was man nicht reden kann, muß man schweigen."

Gruß Martin

Fraglich ob es zu Antworten führt, andere Mitglieder so "anzupampen"...
Martin2
Inventar
#15 erstellt: 18. Jun 2007, 10:20
Lieber Frank,

entschuldigung, mußt Dich doch nicht angesprochen fühlen. Ich freue mich über jede Antwort, wirklich, auch wenn es mal ein "zu diesem Preis kann man nichts falsch machen" ist, wirklich. Tut mir wiegesagt leid, habe ich nicht so gemeint, schreibt, wie Euch der Schnabel gewachsen ist.

@ Maastricht Danke für Deine Mühe.
op111
Moderator
#16 erstellt: 18. Jun 2007, 11:14
Hallo Frank,

Hüb' schrieb:
Fraglich ob es zu Antworten führt, andere Mitglieder so "anzupampen"... :?


vermutlich kommt das etwas härter rüber, als Martin es gemeint hat.
Mich hat diese stereotype Floskel "zu diesem Preis kann man nichts falsch machen" auch schon amüsiert.

Franz


[Beitrag von op111 am 18. Jun 2007, 11:14 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#17 erstellt: 18. Jun 2007, 16:45

Franz-J. schrieb:

vermutlich kommt das etwas härter rüber, als Martin es gemeint hat.
Mich hat diese stereotype Floskel "zu diesem Preis kann man nichts falsch machen" auch schon amüsiert.

Franz


Aber sicher doch. Das war überhaupt nicht böse gemeint.
op111
Moderator
#18 erstellt: 18. Jun 2007, 17:41
der Preis ist nicht immer das Problem sondern der Raum, den ein CD-Paket unabhängig vom Preis verbaucht.
WolfgangZ
Inventar
#19 erstellt: 07. Jul 2007, 22:51
Hallo, miteinander!

Ich habe mir jetzt die Brilliant-Gesamteinspielung des Messiaen-Orgelwerks mit Willem Tanke zugelegt und die beiden ersten CDs ("L'Ascension" nebst anderen kleineren Kompositionen aus den 30er Jahren sowie den "Nativité"-Zyklus) gehört. Alles in allem, bin ich schon zufrieden. Die Akustik ist, wie oben vermutet, wirklich sehr hallig, die Aufnahmetechnik nicht ganz gleichwertig, generell fällt ein recht lautes Hintergrundsgeräusch und bisweilen ein zu dichtes Forte auf. Langsame Tempi kann man auch tendenziell feststellen. Die Registrierungsdynamik ist aber sehr flexibel.

Tanke spielt betont affektgeladen und wird durch die Farben der Orgel unterstützt. Dies dürfte im Sinne Messiaens sein. "La nativité" habe ich auch auf LP mit Ferdinand Klinda an der Orgel des Smetana-Saales in Prag (Supraphon, 1967). Klinda spielt zügiger, aber ein wenig monochromer. Während mir beispielsweise die Tiefendifferenzierung am Anfang des Satzes "Les bergers" bei Tanke wirklich nicht gefällt (mulmig, schleppend, rhythmisch verwaschen), kann ich dem Satz "Jésus accepte la souffance" bei Tanke mehr abgewinnen als bei Klinda. Man beachte die raffiniert-aggressiv-leidende Registrierung im Baritonbereich (sorry, aber ich bin kein Orgelspezialist). Und den Finalsatz nimmt der Holländer sehr pathetisch und ausladend - was die Musik verträgt.

Interessant wird es dann wohl bei den spröderen Werken seit den 50ern. Aber da hab ich noch nicht hineingehört.

Besten Gruß, Wolfgang
Martin2
Inventar
#20 erstellt: 10. Jul 2007, 08:01
Danke Wolfgang,

für Deinen ersten Bericht. Also damit kann man doch schon etwas anfangen. So schlecht scheint der Tanke also gar nicht zu sein und dann überlege ich es mir schon, mir diese CDs doch irgendwann mal zu holen. Bitte berichte auch noch mal bei Gelegenheit, wie Dir die anderen CDs gefallen haben.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#21 erstellt: 15. Okt 2007, 17:51
Ich hole diesen Thread noch mal nach vorne, da die letzte Wortmeldung über drei Monate zurück liegt. Vielleicht haben sich mittlerweile doch neue Einsichten gebildet? Insbesondere interessiert mich, ob Wolfgang beim Durchhören des Tankes zu neuen Einsichten gelangt ist.

Jedenfalls sah ich den Tanke neulich bei Zweitausendeins und er interessiert mich nachwievor. Also: Neue Einsichten innerhalb der letzten Monate?

Gruß Martin
WolfgangZ
Inventar
#22 erstellt: 15. Okt 2007, 18:08
Hallo, Martin!

Ich habe noch nicht weiter gehört - aus dem einzigen Grund, weil ich viele andere Neuigkeiten dazwischengeschaltet habe. Ich werde mich aber wieder rühren.

Mittlerweile gibt es sehr positive Besprechungen in der Fachpresse. Schau mal in klassik.com oder in klassik-heute.de - wobei ich jetzt nicht mehr genau weiß, ob die CD in beiden Foren besprochen wurde.

Jedenfalls wird der für mich nicht ganz unproblematische Klang offenbar so negativ nicht empfunden. Die Emotionalität und Intensität der Aufnahmen wird eindeutig gelobt.

Besten Gruß, Wolfgang
Martin2
Inventar
#23 erstellt: 15. Okt 2007, 19:41
Danke Wolfgang,

na dann werde ich diese Box mal ins Auge fassen.

Gruß Martin
op111
Moderator
#24 erstellt: 04. Dez 2007, 18:29
Hallo zusammen,

im Rondo-Magazin vom 30.11.2007 rezensierte Guido Fischer die Brilliant-Box positiv:
kritiken_id=1339
Martin2
Inventar
#25 erstellt: 09. Dez 2007, 01:05
Hallo Franz,

danke für die Kritik. So wie es aussieht, wird es dann bei mir vor Weihnachten noch eine Großbestellung geben. Chopin mit Rubinstein, Saint Saens von Hyperion und dann den Messiaen von Tanke.

Heute habe ich wieder in meinem Klavierführer von Reklam, Teil 2 gelesen. Da wurde besonders die Beziehung von Skrjabin und Messiaen gesehen, eine Beziehung, die ich bisher nicht gesehen habe, aber die ich ganz interessant fand. Jedenfalls habe ich doch neulich wieder die Turangilasinfonie von Messiaen gehört und war doch sehr angetan.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 09. Dez 2007, 01:06 bearbeitet]
Organmaster
Stammgast
#26 erstellt: 29. Jan 2008, 19:49
Hallo liebe Fans der Orgelmusik,

ich möchte hier betonen:

Maßgeblich ist nur eine Aufnahme ...

Die auf der Messiaen selbst spielt ...

Seine Orgel ist zwar in einem schlechten Zustand ... aber niemand spürt die Hindurhytmen besser und bringt seine Musik besser auf den Punkt ...


Für seine Spätwerke empfehle ich Aufnahmen mit Latry.

Viele Grüße,

ein Organist und Kantor

Dieses Jahr gibt es (abgesehen von schönen CDs) jede Menge Messiaen Konzerte ... 100. Geburstag am 12. Dez!
Ich mache dieses Jahr gleich mehrere Zyklen!

Messiaen ist und bleibt einer der, wenn nicht sogar der beste und vor allem intensivste Komponist des 20. Jahrhunderts!
Martin2
Inventar
#27 erstellt: 29. Jan 2008, 23:42
Hallo Organmaster,

schön, aus einem berufenen Munde eine Meinung zu hören. Und wie ist der Tanke? Übrigens finde ich die Einspielung des Messiaen durch den Komponisten gar nicht, allerdings 257 Treffer bei JPV für "Messiaen Orgel". Wäre es möglich, vielleicht mal einen Hinweis auf das Label zu geben?

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 29. Jan 2008, 23:45 bearbeitet]
Organmaster
Stammgast
#28 erstellt: 30. Jan 2008, 09:21

Martin2 schrieb:
Hallo Organmaster,

schön, aus einem berufenen Munde eine Meinung zu hören. Und wie ist der Tanke? Übrigens finde ich die Einspielung des Messiaen durch den Komponisten gar nicht, allerdings 257 Treffer bei JPV für "Messiaen Orgel". Wäre es möglich, vielleicht mal einen Hinweis auf das Label zu geben?

Gruß Martin


Die Messiaen spielt Messiaen CD kann ich im Netz nicht finden, habe sie auch gerade nicht bei mir (weiß den Verlag nicht).

Allerdings solltet ihr sie beim Fachhändler bekommen!

Die Latryaufnahme ...:

http://www.amazon.de...id=1201681103&sr=8-1
op111
Moderator
#29 erstellt: 30. Jan 2008, 09:28
Hallo zusammen,

Organmaster schrieb:
Die Messiaen spielt Messiaen CD kann ich im Netz nicht finden, habe sie auch gerade nicht bei mir (weiß den Verlag nicht).


Messiaen hatte m.W. einen Vertrag mit Pathe-Marconi (EMI)

bei Amazon (D) gibt es eine 4 CD Box



Französische Händler haben möglicherweise weitere Titel im Programm.
Gruß
Martin2
Inventar
#30 erstellt: 30. Jan 2008, 15:05
Diese 4 CD Box ist über Amazon Marketplace ja auch gar nicht so teuer, Euro 14,22. Ich überlegs mir. Vielleicht lasse ich doch erst mal die Finger vom Tanke.
Kings.Singer
Inventar
#31 erstellt: 25. Dez 2008, 19:51
Hi.

Ich suche eine schicke Aufnahme von Messiaens "La Nativite du Seigneur". Kann mir jemand eine Kaufempfehlung geben (bin im Allgemeinen nicht so der Fan von Komplettboxen)?

Möchte Messiaen besser kennenlernen, vor allem seine Orgelmusik. Durch unseren Domorganisten hier im Fuldaer Dom (H.-J. Kaiser) werde ich seit Jahren regelmäßig mit Messiaen, auch im Rahmen der Liturgie, berieselt und heute nach dem Osterpontifikalamt spielte er die letzte Nummer aus o.g. Werk. Nun ist mein Fieber endgültig gepackt, mir auch die oder andere CD zuzulegen (ist natürlich schon nicht leicht, da sowohl der Organist, als auch die Orgel hier in Fulda absolut genial im Bereich Messiaen sind und meine Ansprüche dementsprechend hoch)...

Viele Grüße,
Alex.
WolfgangZ
Inventar
#32 erstellt: 25. Dez 2008, 20:26
Hallo, miteinander!

Nachdem ich weiter oben vor bald anderthalb Jahren begonnen habe, die GA mit Tanke zu hören, habe ich mittlerweile die dritte CD geschafft (immerhin ) und bin sehr angetan von dem mir bislang unbekannten Zyklus "Les corps glorieux". An die akustischen Besonderheiten der Einspielung habe ich mich gewöhnt, empfinde sie nicht mehr als sonderlichen Mangel. Die interpretatorische Qualität überzeugt wie bei CD 1 und 2. Freilich ist auch dieser vor dem zweiten Weltkrieg entstandene Zyklus noch konventionell im Vergleich mit dem herberen Spätwerk (das ich jetzt doch auch mal genauer kennenlernen sollte, denn bisher ist mir anderweitig eigentlich nur die "Pfingstmesse" bekannt).

Besonders markant erklingt der Satz "Joie et clarté des corps glorieux", denn hinter dem gewohnt religiös-mystischen Titel verbirgt sich in typischer Sextharmonik mit einem Hauch Gamelan und einer Prise Trivialität ein kleiner Ohrwurm.

Alex kann ich insofern vielleicht nicht weiterhelfen - würde ihm aber Tanke durchaus empfehlen, wenn er seine Abneigung gegen Gesamtaufnahmen überwinden kann. Billiger sind sie allenthalben und (zumindest) die ersten drei CDs stellen keine Hörprobleme, wenn man auch nur ein ganz klein wenig aufgeschlossen ist gegenüber diesem Komponisten.

Besten Gruß, Wolfgang
WolfgangZ
Inventar
#33 erstellt: 26. Dez 2008, 11:36
Die vierte CD mit Tanke und Messiaen enthält das durchwegs atonale, vielfach seriell gearbeitete "Livre d'orgue" aus den 50ern. Tanke arbeitet mit sehr differenzierter Registrierung die Farbwerte markant heraus.

Besten Gruß, Wolfgang
arnaoutchot
Moderator
#34 erstellt: 26. Dez 2008, 23:41
Kleine Frage: Was ist im Vergleich zu den von Euch diskutierten Aufnahmen von denjenigen von Oliver Latry zu halten ? Ich bin leider nicht in der Lage, inhaltlich eine Aussage zu treffen, klanglich sind sie aber sehr gut.

Gibt es im Rahmen des Komplettwerks von Messiaen recht günstig, siehe hier:
http://www.hifi-foru...um_id=199&thread=189

Grüße Michael
Kings.Singer
Inventar
#35 erstellt: 27. Dez 2008, 11:33
Hi.

Meine Frage bzw. die Präzisierung meiner Frage von oben geht in die gleiche Richtung wie Michaels:

Ich habe nun selbst ein wenig gesucht und bin bei Jennifer Bate und Olivier Latry stehen geblieben.






Nun stellt sich die Frage, was vorzuziehen ist. Jennifer Bate hat ja von den Spielzeiten her recht unterschiedliche Einspielungen vorgelegt, auch die Instrumente sind verschieden.
Im Allgemeinen liebe ich ja die Orgel von Notre Dame Paris, auf der wiederum Olivier Latry eingespielt hat. Aber die zweite Einspielung von Bate fand auf Messiaens "eigener Orgel" statt, was ich mir auch durchaus reizvoll vorstellen könnte.
Latry ist zwar nur im Rahmen einer Gesamteinspielung zu haben, aber das lasse ich nun doch erst einmal außen vor.

Viele Grüße,
Alex.


[Beitrag von Kings.Singer am 27. Dez 2008, 11:36 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#36 erstellt: 28. Dez 2008, 14:49
Ich habe hier ein recht gute Besprechung gefunden, die Bates Einspielungen bei Regis mit denen von Latry bei DGG vergleicht.
arnaoutchot
Moderator
#37 erstellt: 28. Dez 2008, 21:54
Danke, Alex.

Habe mir schon vor einiger Zeit die Messiaen-Box von DGG geholt, die für EUR 80,-- unverschämt günstig ist. Sie enthält - wie gesagt - die kompletten Orgelwerke mit Latry, die den Preis der Gesamtbox früher nahezu alleine gekostet haben.

Natürlich ist das mit 32 CDs ein unglaublicher Brocken Musik, und möglicherweise werde ich bis zu meinem Lebensende nicht alles Hören. Aber - wie sich schon aus der Diskussion der Orgelmusik in diesem Thread zeigt - lohnt die facettenreiche und tiefgründige Musik von Messiaen die Anschaffung auf jeden Fall. Und mit Latry ist die Orgelmusik mit einer Interpretation auf hohem Niveau enthalten.

Grüße Michael
Kings.Singer
Inventar
#38 erstellt: 29. Dez 2008, 11:28
Hi.

Ich habe gestern auch einfach noch mal unseren Domorganisten angehauen und der hat sich wie folgt geäußert: Wer eine technisch perfekt gespielte Gesamtschau haben möchte, bei der einfach jede Note stimmt, der 'muss' zu Latry greifen. Latry sei zwar stellenweise sehr neutral und kühl, aber ich persönlich denke, dass das zum Teil auch durch die Musik selbst bedingt ist. Da die Orgel in Notre Dame Paris auch ziemlich perfekt eingefangen ist, müsse man gar nicht mehr großartig nach Alternativen suchen.
Sehr interessant seien natürlich auch die Einspielungen von Messiaen selbst. Allerdings müsse man hier beachten, dass vor allem das Spätwerk altersbedingt oft sehr fahrig gespielt vorliegt. Im Alter habe Messiaen (auch durch seinen gesundheitlichen Zustand bedingt) kaum noch Orgel geübt und das schlage sich auch in den entsprechenden Einspielungen nieder. Das Frühwerk sei wiederum spieltechnisch sehr gut, man müsse dort aber klangliche Einbußen in Kauf nehmen.

Ich denke, das ist ein ziemlich klares Plädoyer: Kauft Latry!

Viele Grüße,
Alex.
arnaoutchot
Moderator
#39 erstellt: 29. Dez 2008, 11:40

habe noch mal unseren Domorganisten angehauen


Na, der Arme ... und das am Sonntag nach der Messe.

Dann kann ich mich ja jetzt guten Gewissens in die Tiefen der Messiaenschen Orgelwerke mit Latry begeben. Wenn ich nur die Zeit dazu hätte ...

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#40 erstellt: 01. Nov 2010, 14:24
Na ja, mit dem Tanke wurde es bei mir nichts, dafür habe ich mir die EMI Box gekauft und da spielt der Komponist selbst - authentischer geht es natürlich nicht.

Gruß Martin
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