Hier mal ein Beitrag zum Lachen. Husten im Konzertsaal

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Beitrag
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 20. Nov 2005, 22:18
Der Beitrag stammt aus http://www.tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=1491

Habe herzlich gelacht



Husten

Der Winter ist da und der Husten hat uns wieder. Die Devise heißt: wer hustet, geht in den Kozertsaal. Der Akustik wegen. Und fürs Selbstbewußtsein. Da kann man hunderten von Menschen endlich mal was husten. Hauptsache das Orchester spielt nicht zu laut, sonst muß man sich die Pausen aussuchen. Abwarten, minutenlang den Bronchialreflex unterdrücken und dann im richtigen Moment. Das kann jeder.
Ich huste, also bin ich. Nicht jeder kann husten. Dilettanten, die sich schon im ersten Satz verausgaben, und für das zarte Adagio nur noch ein leises Röcheln übrig haben. Blender, die vor Konzertbeginn große Töne spucken und dann keinen Ton herausbekommen.
Dabei kann man doch üben. Für den Anfänger empfehle ich eine CD mit einer Live-Aufnahme. Das senkt merklich die Hemmschwelle. Vielleicht schließt sich ja eine glanzvolle Solistenkarriere an. Profihuster in der Met oder in der Scala. Altergrenzen gibt es nicht. Aber wohlgemerkt, heutzutage kann es passieren, daß der Nachbar im Konzertsaal einen Hustenbonbon anbietet. Kein Respekt mehr vor ehrlicher Arbeit. Und keine Rücksicht. Dieses KNISTERN der Bonbonfolie.


edit by armindercherusker :

Der vollständige Originaltext ( http://www.acba.de/texte/faz19991229.html ) stammt von Achim Bahnen
und wurde unter dem Titel "Husten im Neujahrskonzert" am 29.12.1999 in der F.A.Z. veröffentlicht.


[Beitrag von armindercherusker am 29. Dez 2010, 10:27 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 21. Nov 2005, 08:12

Ich habe übrigens den Eindruck, dass die Pausen zwischen Werken und Werkssätzen SELBST hustenauslösend sind. Geradezu lächerlich, wenn die versammelten Besucher refelxartig drauflosröcheln, nur weil es ab sofort für einige Augenblicke wieder *erlaubt* ist.

Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 21. Nov 2005, 10:03 bearbeitet]
antiphysis
Stammgast
#3 erstellt: 21. Nov 2005, 22:34
Das Husten ist eines der Dinge, die mich ziemlich nerven, wenn ich ins Konzert gehe. Da ja keiner vor solchen Attacken gefeit ist, nehme ich grundsätzlich Menthol-Bonbons mit, auch wenn ich nicht erkältet bin.

Über lange Zeit in einem gut beheizten Raum mit trockener Luft zu verbringen, ohne sich auch nur irgendwie zu räuspern, fällt vielen offenbar schwer.

Erstaunlich finde ich nur, dass das so oft stimmhaft sein muss. Vielleicht sollte mal jemand eine Handreichung über die Kunst des tonlosen Räusperns verfassen. Viele Konzertbesucher wären dankbar.

Grüße
Castello_Vecchio
Neuling
#4 erstellt: 11. Dez 2005, 17:37
Das hat doch Loriot einmal wunderbar persifliert, bei dem Jubiläumskonzert 100 Jahre Berliner Philharmoniker. Loriot dirigierte die Huster gleich mit. Gibt's auf der Loriot-DVD-Kollektion zu sehen. Köstlich geradezu....

Castello
Maastricht
Inventar
#5 erstellt: 12. Dez 2005, 14:08

Hüb' schrieb:
:D
Ich habe übrigens den Eindruck, dass die Pausen zwischen Werken und Werkssätzen SELBST hustenauslösend sind. Geradezu lächerlich, wenn die versammelten Besucher refelxartig drauflosröcheln, nur weil es ab sofort für einige Augenblicke wieder *erlaubt* ist.
Grüße
Frank


Mein Eindruck ist das die Leute gerade husten an den Stellen wo es nicht 'erlaubt' ist; je leiser die Musik klingt, desto beliebter das Husten.
Na gut - es sei denn das die selben Menschen auch noch Husten bei den lauten Stellen. Aber wann sie dann noch zuhören weiss ich nicht.
N.B. Ich nehme Hustenbonbons mit; gehe nicht in's Konzert wenn ich so erkältet bin, dass ich husten muss.
Was mir übrigens am meisten geholfen hat um keinen Hustenreiz zu haben: nicht mehr rauchen.

Jürgen
andisharp
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 12. Dez 2005, 14:14
In der Kölner Oper und der Philharmonie werden übrigens am Eingang kostenlos Hustenbonbons verteilt.

Das Hustenproblem ist aber m. E. eher psychischer Natur, weil jeder weiß, dass Husten alle anderen Besucher stört, lässt es sich umso schwerer unterdrücken.
JohnD
Stammgast
#7 erstellt: 15. Dez 2005, 02:18
Mir ist es gelungen, experimentell nachzuweisen, dass man jederzeit Leute zum husten ZWINGEN kann.
Probiert es mal aus: in der Bahn zum Beispiel geht das sehr gut. Einfach mal laut räuspern, schon kommt das Echo. Funktioniert immer!

Und da sind wir auch schon beim Konzertsaal: Wenn einer anfängt, sind die anderen nämlich schnell bei der Sache, nach dem Motto "Ach, jetzt ist es auch egal, es hat ja schon jemand gehustet".

Tatsächlich husten die Leute gerne an den leisen Stellen. Das sind dann vor allem diejenigen, die die Dramatik des Pianissimo nicht wahrnehmen. (Nach Adorno: die Atomistischen Hörer).
Strukturelle Hörer husten nie an der falschen Stelle.

Außerdem kann man in seinen Ärmel husten. Das dämpft dermaßen, dass man sogar bei leiseren Stellen nichts hört. Dazu sind sich die meisten Leute aber wohl zu fein.
fretworker
Stammgast
#8 erstellt: 15. Dez 2005, 20:27
Hallo,

@andisharp:
Das Husten halte ich auch für psychologischer Natur. Es wäre doch sinnvoll an den Forte-Stellen zu husten weil es dann es niemand mitkriegt. Der Kopf sagt einem aber, dass man da am meisten Beteiligte und Zuhörer stört, da passiert gerade viel und das darf man nicht verpassen. Wenn es dann leise wird stört man ja nur einige wenige die gerade was tun. Und schon geht die Bellerei los. Zwischen den Sätzen stören mich Huster allerdings weniger, da verpasst man meistens nicht wirklich etwas, es sei denn, die Pause ist exakt überlegt (Spannungsbogen).

Gruß und
Flyingschumi
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 29. Jan 2008, 20:30
Genauso nervig wie das Husten ist allerdings auch das ständige geknistere der Bonbonfraktion, wenn diese Minuten damit verbringen ein einziges Bonbon auszuwickeln.
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 29. Jan 2008, 21:40

Flyingschumi schrieb:
Genauso nervig wie das Husten ist allerdings auch das ständige geknistere der Bonbonfraktion, wenn diese Minuten damit verbringen ein einziges Bonbon auszuwickeln.
:|

Bei den degenerativ-neurologischen Erkrankungen des durchschnittlichen, vom Geriater umsorgten Konzertgängers muss man die motorischen Einschränkungen wohl hinnehmen...
(kleiner Scherzs)


[Beitrag von Hüb' am 29. Jan 2008, 22:01 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#11 erstellt: 29. Jan 2008, 22:00

Hüb' schrieb:
(kleiner Scherzs)


ist schon OK, ist ja was dran!

Leider beschränkt sich das Husten nicht auf Konzerte, auch Live-Aufnahmen haben gelegentlich darunter zu leiden. Z.B. auf dieser "Musik in Deutschland"-CD:

Sie enthält u.a. eine Aufzeichnung von B.A. Zimmermanns Stille und Umkehr. Das Werk trägt das Wort "Stille" nicht zu Unrecht im Titel. Jedenfalls kann man des Ende auf dieser CD kaum hören, da es total verhustet und verräuspert ist! Furchtbar!

Trotzdem beste Grüße,
Mellus
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