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Toscanini, Furtwängler - dirigieren die Alten besser?+A -A |
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Autor |
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Mariusz35
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 29. Jun 2004, 21:20 | ||
Eine provokante Frage! Aber es ist doch erstaunlich, dass kein zeitgenössischer Dirigent an die Leistungen zum Beispiel von Arturo Toscanini oder Wilhelm Furtwängler herankommt - das ist jedenfalls meine Meinung. Es mag da die eine oder andere Aufnahme geben, wo jüngere Dirigenten aufhorchen lassen, aber mal ehrlich: Welcher Dirigent der Gegenwart kann sich mit diesen beiden Persönlichkeiten messen? Unerreicht doch auch Bruno Walter, Ferenc Friscay oder der früh verstorbene Guido Cantelli. Fritz Reiner habe ich jetzt in einer Elektra-Aufnahme zusammen mit Inge Borkh gehört. Da klingt jede neue Interpretation uninspiriert gegen. Eine Dramatik und Genauigkeit, die ihresgleichen sucht. Wie kommt das? Allein in der Barockmusik haben zeitgenössische Dirigenten Maßstäbe gesetzt, weil sie mit hochmotivierten, gut geschulten Spezialensembles musizieren und wissenschaftlich erforscht haben, wie Barockmusik klingen muss. Aber die anderen Dirigenten? Oder kennt jemand von Euch einen großen zeitgenössichen Orchesterleiter, der es mit den von mir genannten Alten aufnehmen kann? Schwärme ich zu Unrecht davon, dass früher so viel in der klassichen Musik besser war? Viele Grüße aus Berlin Mariusz [Beitrag von Mariusz35 am 29. Jun 2004, 21:21 bearbeitet] |
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op111
Moderator |
#2 erstellt: 29. Jun 2004, 22:05 | ||
Mariusz:
Hallo Mariusz, interessante Frage, in der Tat. Ich setze mal provokant dagegen: Vielleicht liegt eine/die Antwort in der jeweils veränderten Perspektive und Schwerpunkte der folgenden Generationen. Die Vergangenheit verklärt sich in der verblassenden Erinnerung, das liegt in der Natur unseres Gedächtnisses. Wer kann schon in alten Aufnahmen so viele (auch Fehler enthüllende) Details objektiv ausmachen, wie in modernen Produktionen, auch hier wird viel Verklärendes, die Perfektion aus der Phantasie ergänzt. Große Persönlichkeiten gab es schon in der 1. Nach-Toscanini-Generation: Szell, Solti, Karajan, Bernstein, Giulini, Wand danach Boulez, Harnoncourt, Barenboim, Zinman, Abbado, Chailly, Rattle, Nagano etc. und morgen Andrey Boreyko. Je jünger desto geringer der Kultstatus, das ist ein ganz "natürlicher Vorgang". Gruß, Franz |
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Tommy_Angel
Inventar |
#3 erstellt: 30. Jun 2004, 10:27 | ||
Vielleicht waren die Orchester seinerzeit besser? Und die Aufnahme/Wiedergabetechnik verdeckt auch vieles! |
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op111
Moderator |
#4 erstellt: 30. Jun 2004, 10:43 | ||
Das glaube ich kaum, man muß nur mal Mahlers 9. mit den Berlinern unter Barbirolli ca. 1964 mit späteren vergleichen (Karajan, Bernstein, Abbado), da gibt es schon einen deutlichen Fortschritt bei den neueren Aufnahmen.
Das sehe ich auch so. Zusätzlich ist da der Reiz/das Abenteuer des exotischen, schmutzigen Klangs, der dazu führt, daß die alten Schätze "schöngehört" werden. Gruß Franz |
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mahlerfreak
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 30. Jun 2004, 13:50 | ||
Die drei haben nur ernten dürfen, was Barbirolli gesät hat. Zu Mahler hat dieses Orchester doch kaum mehr ein Gespür gehabt - was ja auch verständlich war. Würde mich nicht wundern, wenn Barbirolli die erste Mahler-Symphonie seit Januar 1933 mit den Berlinern dirigiert hat.
Das trifft es vermutlich ziemlich genau, vor allem die Formulierung *alte Schätze*: Die gute alte Zeit, in der - vermeintlich - Kunst noch vor Kommerz kam, - angeblich - die Entscheidungen nicht von Marketingstrategen getroffen wurden ... vor allem bei Karajans Ernennung Gerrit, der viele *alte Schätze* hat und gern hört |
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