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Zum Tode von Dietrich Fischer-Dieskau+A -A |
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Autor |
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flutedevoix
Stammgast |
#1 erstellt: 18. Mai 2012, 14:58 | |
Wie der Presse zu entnehmen ist, ist heute Dietrich Fischer-Dieskau im Alter von fast 87 Jahren verstorben. Ohne Übertreibung darf man behaupten, dass Dietrich Fischer-Dieskaus Singkunst legendär ist. Seine Intellektuelle Herangehensweise, die besonders den Text-Musik-Bezug in den Mittelpunkt einer Liedinterpretation stellte, prägt bis auf den heutigen Tag mehrere Generationen von Liedsängern. Dies allein würde ihn schon zu einem der größten Sänger des 20. Jhs. machen. Darüber hinaus war er auch ein gefragter Opernsänger, der von Mozart bis Wagner Verdi oder Strauß alle führenden Rollen seines Faches sang. Wieder hat die Musikwelt einen großen Künstler verloren! Requiescat in pacem! |
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Hörbert
Inventar |
#2 erstellt: 19. Mai 2012, 12:05 | |
Hallo! Nicht zu vergesen sein Wirken auf dem Sektor der neuen Musik, bei mir unvergessen sein "König Lear" in Aribert Reimanns gleichnamiger Oper oder sein "Wozzek" unter Karl Böhm. MFG Günther [Beitrag von Hörbert am 19. Mai 2012, 12:05 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#3 erstellt: 19. Mai 2012, 17:20 | |
Eine traurige Nachricht, auch wenn er sehr alt wurde. Ich habe mir gestern abend noch mal eine CD mit Schubertliedern mit Fischer Dieskau aufgelegt. Fischer Dieskau hatte eine sehr charakteristische Stimme; es gibt viele gute Sänger, die aber irgendwie alle ähnlich klingen, aber Fischer Dieskau war unverwechselbar. Das machte ihn zum Star. Er hat sehr lange gesungen, auch weit über den Höhepunkt der Stimme hinaus und bis die negativen Kritiken sich häuften, weil die Stimme einfach nicht mehr da war. Das ist ein bißchen traurig, Fischer Dieskau hätte sich das nicht antun müssen. Ich schätze ihn sehr als Liedsänger vor allem von Schubert. Seine Interpretationen waren intelligent, humanistisch und empathisch gefühlt, dabei nie kitschig. Man hatte dabei sehr oft den Eindruck, daß Fischer Dieskau, was er sang völlig verkörperte, so daß gar keine Distanz zu dem was er sang, deutlich wurde, zweifellos ein Zeichen eines ganz großen Künstlers. Dabei ist man als Deutscher zweifellos privigiert, denn Dieskau ist zweifellos nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein guter Interpret, der die geistige Durchdringung von Text und Musik suchte, was ein fremdsprachiger Mensch vielleicht gar nicht so zu würdigen weiß. Wer Fischer Dieskau nicht kennt, hat etwas verpaßt. Gruß Martin |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#4 erstellt: 19. Mai 2012, 20:33 | |
Fischer-Dieskau war ohne Zweifel der bedeutendste Liedsänger seiner Zeit (oder des 20. Jhds.) und hat viele große Aufnahmen hinterlassen. Allerdings höre ich oft gerade keine Identifikation, sondern man hört das Darstellen, was ich manchmal problematisch finde, weil es übertrieben und gekünstelt wirkt. (Es gibt dieses Bonmot über Schauspieler (wenn ich die richtigen Namen einsetze): Jeremy Irons spielt einen zornigen Mann, De Niro IST ein zorniger Mann. Fi-Di ist klar auf der Irons Seite und manchmal hört man m.E. das bewusste Ausdrücken zu deutlich und die extremen Nuancierungen wirken gekünstelt. |
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Martin2
Inventar |
#5 erstellt: 19. Mai 2012, 23:05 | |
Hallo Kreisler Jr.., das kommt vielleicht auch ein bißchen darauf an, was man von Fischer Dieskau kennt und hat. Ich habe die 10 CD Membranbox, 10 sehr großzügig gefüllte CDs und höre da immer wieder gerne rein. Das ist der junge Fischer Dieskau, der sehr junge Fischer Dieskau, die Aufnahmen sind von 1947 bis so in die frühen 50 er Jahre. Diese Box: Ich erinnere mich zwar auch, einige spätere Sachen gehört zu haben, die auf mich etwas maniriert wirkten, aber diese Box bildet einen begnadeten blutjungen Liedersänger ab und ich finde das nicht "gekünstelt". Was soll das überhaupt heißen, "gekünstelt"? Ein Liebhaber der sogenannten Popkultur wird Kunstgesang immer komisch und gekünstelt finden, worin ihn Loriots Ödipussi mit der "Juchhe" von Brahms trällernden greisenhaften Mama auch bestätigt, da lacht man doch gerne. Sonst habe ich abgesehen von der Membranbox, die klanglich viel Toleranz erfordert, aber wohl doch besser ist als Aufnahmen der Schellackära, noch eine CD mit Schubertliedern aus den frühen 70ern, durchaus nicht schlecht und Brahmslieder mit Richter am Klavier. Die müßte ich mal hören, ich habe sie seit Jahren, aber noch nie gehört. Gruß Martin |
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