Pavel Haas Quartett

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Joachim49
Inventar
#1 erstellt: 16. Nov 2011, 18:03
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Die Tschechen hatten immer einige bedeutende Streichquartette, etwa das Janacek - und das Smetanaquartett (beide nicht mehr aktiv). Lange Zeit schien es eine Lücke zu geben, das Stamitzquartett hat wohl nie denselben Bekanntheitsgrad erreicht, und auch nicht ganz dasselbe Niveau, wie die beiden genannten. Aber jetzt haben die Tschechen wieder ein Ensemble der Spitzenklasse: Das Pavel Haas Quartett. Ich habe sie dreimal im Radio gehört ('Livemitschnitte') und kenne ihre CD mit dem Dvorakquartett op 106. Jedesmal war ich ganz begeistert. Nur das frühe Alban Berg Quartett (Telefunken,noch nicht bei EMI) hat eine ähnlich überzeugende Aufnahme des op 106 gemacht. Ein anderes oft genanntes jüngeres tschechisches Quartett ist das Zemlinsky-Quartett, das mich jedoch bei weitem nicht so begeistert wie das Pavel Haas Quartett.
Vielleicht hätte ich auch das in Frankreich gefestigte Talichquartett erwähnen sollen - aber ihre Beethovenquartette haben mich - im Vergleich zu zahllosen Aufnahmen, die ich kenne, sehr enttäuscht.
Freundliche grüsse
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#2 erstellt: 16. Nov 2011, 21:02
Zu den prominenteren noch aktiven tschechischen Ensembles der mittleren Generation gehören das Panocha- und das Prazak-Quartett. Ein ebenfalls noch junges Quartett ist das Skampa-Quartett, von dem man nach einem sehr vielversprechenden Start um 2000 herum (Janacek, Beethoven op.95 und 59/2 u.a.) in den letzten Jahren allerdings anscheinend nicht mehr so viel gehört hat.

Die alte ABQ-Aufnahme von Dvoraks G-Dur sollte ich vielleicht mal wieder anhören, das war auch meine erste davon; irgendwie hatte mich das Werk da nie durchgehend überzeugt. Die Einspielung des Pavel-Haas kenne ich noch nicht (aber ihre Prokofieff Q.), eine andere Kopplung als das Amerikanische würde die Attraktivität für mich erhöhen. Ich habe vor recht kurzer Zeit zwei andere sehr hörenswerte Einspielungen des Werks erworben: eine aus den 1960ern mit dem Vlach-Quartett (nicht ganz so berühmt gewesen wie Smetana und Janacek) und eine mit dem hauptsächlich deutschen Artemis-Quartett.
Vorgemerkt habe ich jedenfalls auch ihre Aufnahmen des Namenspatrons, wie Krasa, Schulhoff und andere eines der böhmischen Opfer des NS-Regimes. Wenn die Quartette so gut sind wie Schulhoffs, sind sie sicher lohnend.

Inzwischen teile ich jedenfalls auch die Ansicht, dass das G-Dur-Quartett mindestens so bedeutend ist wie das As-Dur. Beide gehören wohl zum halben dutzend der wichtigsten Instrumentalwerke Dvoraks, mit dem 2. Klavierquintett op.81 und dem 2. Klav.Quartett op.87 halte ich sie für die bedeutendsten Kammermusikwerke Dvoraks (vielleicht auch noch das wenig bekannte f-moll-Trio op.65, das ist mir aber auch noch nicht so gut bekannt).
Joachim49
Inventar
#3 erstellt: 17. Nov 2011, 00:09
Es muss eine Art blackout gewesen sein, dass ich an das Prazak und Panocha Quartett überhaupt nicht gedacht habe. Mit dem Panochaqu. kenne ich Dvoraks op106 - für mich eine herbe Enttäuschung im Vergleich zu Berg oder Pavel Haas. Aufnahmen des Prazak Qu. kenne ich kaum, das wenige, das ich in vager Erinnerung habe (Beethoven) fand ich routiniert glatt.
Ich selbst halte das op 106 für das bedeutendste Kammermusikwerk Dvoraks. Es kombiniert den so erkennbaren folkloristischen Ton mit einem tiefen Ernst und Zügen der Resignation und stellt an den Hörer deutlich höhere Ansprüche als das zwar wunderschöne, aber ziemlich eingängige Klavierquintett op. 81, das mich immer in eine zutiefst wehmütige Stimmung versetzt (obwohl ich solches Gift eigentlich vermeiden sollte, greife ich doch recht häufig dazu). Das op 105 konnte allerdings nie so recht mein Herz erobern (gerade weil Du (= Johannes aka Kreisler) es so sehr gepriesen hast, habe ich es wieder einmal gehört (Emerson) ohne dass der Funken gezündet hat. (Emerson scheint mir für Dvorak nicht erste Wahl zu sein).
Die Dvorakaufnahmen des Pavel Haas Quartetts sind bei 'gramophone' ja sogar Aufnahme des Jahres geworden - anscheinend bin ich mit meinem Urteil über die Qualitäten dieses Ensembles nicht allein.
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