Jando, Jenö - die Musikfabrik von Naxos

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Martin2
Inventar

#1 erstellt: 12. Okt 2008, 21:45

Jenö Jando ist sowas wie der Hauspianist von Naxos. Und er hat wirklich eine Menge eingespielt, wirklich eine ungeheuere Menge, wenn man die Fülle des Repertoires bedenkt.

Mozart Klavierkonzerte, Beethoven Klaviersonaten, Haydn Klaviersonaten, Liszts Klavierwerke. Und eine Menge mehr. Kann man bei einer solchen Fülle noch für Qualität bürgen?

Ich habe weniges von ihm: Ein paar Mozartklavierkonzerte und die Violinsonaten + Kontrasts von Bela Bartok. Klingt gut.

Hat er zuviel eingespielt? Ist er ein Produzent von Massenware? Der Penguins Guide äußerst sich sehr lobend über ihn: Lobt den Haydn und Beethoven, versieht gar ein Einspielung von Liszt von ihm mit einer Rosette. Also ein schlechter Pianist ist Jando nun bestimmt nicht. Aber ein großer? Wie sind Eure Erfahrungen? Kennt ihr ihn überhaupt?

Den Liszt wollte ich mir irgendwann noch mal holen. Aber die goldenen Zeiten von Naxos sind ja ohnehin vorüber. Beginnt da auch der Stern von Jando zu sinken?

Martin2
Inventar

#2 erstellt: 12. Okt 2008, 22:57

Falsche Rubrik. Wir haben ja auch ein Interpretenforum, da hätte dieser Thread wohl rein gehört.

Hüb'
Moderator

#3 erstellt: 13. Okt 2008, 06:07

Hi,

ich habe das Thema verschoben.

Jandö wurde von der deutschen Kritik zumeist eher mittelprächtig bewertet. Er ist jemand - wie Du selbst schon schreibst - der viel und alles mögliche einspielt. Ich vermisse da ein eigenes Profil, ein bewußtes Setzen von Schwerpunkten.

JPC listet allein über 100 CDs mit ihm. Was für ein Pensum, wenn man gelegentliche Live-Auftritte hinzunimmt!

Zu seiner Interpretationen kann ich nicht viel sagen, da ich (bewußt) keine seiner Aufnahmen besitze. Im Kernrepertoire vermute ich bei anderen Künstlern Eindeutigeres, Intensiveres und Interessanteres, so dass ich für mich keinen Grund sehe, zu einer Jandö-CD zu greifen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jen%C5%91_Jand%C3%B3

Grüße

Frank

op111
Moderator

#4 erstellt: 13. Okt 2008, 13:41

Hallo zusammen,

Hüb' schrieb:

Zu seiner Interpretationen kann ich nicht viel sagen, da ich (bewußt) keine seiner Aufnahmen besitze. Im Kernrepertoire vermute ich bei anderen Künstlern Eindeutigeres, Intensiveres und Interessanteres, so dass ich für mich keinen Grund sehe, zu einer Jandö-CD zu greifen.

eine Einzige besitze ich, mit Werken von R. Schumann. Es war meine erste Naxos-CD. In britischen Magazinen wurde sie seinerzeit duchgehend gefeiert, auch wegen der Klangqualität.
Umso größer die Enttäuschung, musikalisch wie technisch.
Routiniert runtergespielt und mit 2 Telefonsprechkapseln aufgenommen.
Mein ohnehin geschwächtes Vertrauen in die brit. CD-Kritik wurde dadurch auch nicht gerade strärker.

arnaoutchot
Moderator

#5 erstellt: 13. Okt 2008, 15:59

Ich hatte mal die kompletten Beethoven-Sonaten mit Jando, die meines Wissens vom Penguin Guide auch sehr gut beurteilt werden. Es war Ende der 80er Jahre die erste preismäßig einigermassen erträgliche Gesamtaufnahme auf CD. Ich war über viele Jahre damit sehr zufrieden, sie wurde erst durch einen Giganten wie Gilels aus dem Rennen geschlagen. Die Klangqualität war im übrigen auch nicht schlecht.

Als "Vielspieler" hab ich Jando eigentlich nicht gesehen, er ist doch sehr auf die Epoche der Klassik beschränkt. Da sind mir andere, größere Namen suspekter, die von Rameau bis Cage alles runterdonnern.

Es gibt heute sicherlich ebenso preiswerte Alternativen mit größeren Namen, aber Jando ist eine solide Bank.

Grüße Michael

Moritz_H.
Stammgast

#6 erstellt: 13. Okt 2008, 17:22

arnaoutchot schrieb:

Ich war über viele Jahre damit sehr zufrieden, sie wurde erst durch einen Giganten wie Gilels aus dem Rennen geschlagen. Die Klangqualität war im übrigen auch nicht schlecht.
Es gibt heute sicherlich ebenso preiswerte Alternativen mit größeren Namen, aber Jando ist eine solide Bank.

Als ich die Appasionata mit Jandö hörte und dann mit Gilels, gingen auch mir die Ohren auf ... da kommt so richtig die russ. Löwenpranke zur Geltung:
welch ein Temperament hat da doch Gilels!

Trotzdem finde ich Jandö durch und durch solide. Bei den früheren Aufnahmen mit Jandö spielt auch die entspr. Aufnahmetechnik sicher ein Wort mit ...

Hüb'
Moderator

#7 erstellt: 13. Okt 2008, 20:33

Ich habe mich bei meinem Posting leider etwas mißverständlich ausgedrückt.

Hüb' schrieb:

Zu seiner Interpretationen kann ich nicht viel sagen, da ich (bewußt = nicht wissentlich) keine seiner Aufnahmen besitze

Ich würde allerdings nicht gezielt eine Jando-Einspielung mit Musik des Kernrepertoires erwerben.

Bei den Beethoven-Sonaten fielen mir Gulda und Barenboim (als sogar preiswertere) Alternativen ein.

Grüße

Frank