Hilfe, Lautsprecher schnarrt, Canton Karat 300

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coroner21
Neuling
#1 erstellt: 02. Nov 2012, 20:11
Hallo Klassikerexperten,

habe gestern ein paar gebrauchte Canton Karat 300 erstanden und kann schon mal sagen, dass die vom Klang meine Müllboxen von vorher definitiv übertreffen, insofern bin ich eigentlich recht glücklich mit denen.

Leider habe ich nun festgestellt, dass der Mitteltöner einer Box schnarrt , vor allem bei Klaviermusik mit höheren Tönen. Habe bereits Seitentausch-Test vorgenommen und so auf einen Fehler der Box geschlossen. Als ich ihn auseinander genommen habe, um zu prüfen, ob da vielleicht ein Fremdkörper für Geräusch sorgt, ist mir aufgefallen, dass der Magnet anscheinend schwach ist. Zumindest hat die andere Box an den Schrauben in der Mitte meinen Schraubenzieher wesentlich stärker angezogen. Jetzt 2 Fragen:

1. Kann das Schnarren an einem zu schwachen Magneten liegen und kommt es vor, dass diese Magneten auch einfach mal ihre Stärke verlieren?

2. Wie kann ich den Schaden beheben?

Ich würde die Boxen sehr gerne weiter benutzen und dann auch Klavierkonzerte damit hören... Vielen Dank schon mal für hilfreiche Hinweise! Anbei nochmal 2 Fotos des Übeltäters:

IMG_20121102_193601

IMG_20121102_193548
Stereo33
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 02. Nov 2012, 20:19
Magneten verlieren zwar Stärke, aber das dürfte paarhundert oder tausend Jahre dauern.

Du brauchst 1-2 Ersatz-TMTs.
coroner21
Neuling
#3 erstellt: 02. Nov 2012, 20:43
TMTs sind was?

Muss mich leider als komplett ahnungslos in Bezug auf Lautsprecher und Lautsprecherbau outen...
Stereo33
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Nov 2012, 20:51
TMTs sind Tiefmitteltöner

Wenn du nicht genau den gleichen TMT bekommst, kannst du einen sehr ähnlichen nehmen,
aber musst die TMTs beider Boxen wechseln.
coroner21
Neuling
#5 erstellt: 02. Nov 2012, 21:25
Heißt also, die Mitteltöner sind Schrott und ich muss Ersatz beschaffen? Hatte ja gehofft, dass man da irgendwas reparieren kann.

Gibt es denn von Canton noch Ersatzteile für diese Uraltboxen, oder hast Du eventuell nen Tipp, welche ich da ersatzweise verbauen könnte? Gibt es überhaupt Teile, die in diese Löcher so reinpassen?
hf500
Moderator
#6 erstellt: 02. Nov 2012, 21:28
Moin,
es werden nur die Mitteltoener gebraucht ;-)

Wenn Kalottenlautsprecher schnarren, gibt es meist drei Ursachen: Der Magnet hat sich verschoben (hatte ich z.B. bei Grundig), die Membran mit Schwingspule hat sich verzogen (vielleicht, weil die Sonne draufschien) oder der Lautsprecher wurde schlicht ueberlastet und die Schwingspule loest sich durch Ueberhitzung auf.

Eine Reparatur ist schwierig bis unmoeglich (bei Ueberlastungsschaeden). Bei den beiden Grundigkalotten ist es mir immerhin gelungen, den Magneten neu zu zentrieren. Hier waren die Magnete nur mit der Grundplatte verschraubt und nicht noch zusaetzlich verklebt, was ich eigentlich erwartet haette.

Bei diesen Lautsprechern ist es wie bei denen von Grundig. Die aeusseren vier Schrauben halten den Lautsprecher, die inneren den Magneten an der Grundplatte. Ob er sich nach herausdrehen dieser Schrauben wirklich (vorsichtig) von der Grundplatte loesen laesst, haengt natuerlich von einer evtl. vorhandenen zusaetzlichen Verklebung ab. Man muss vor dem Abnehmen des Magneten unbedingt herausfinden, wie die Schwingspule angeschlossen ist, sonst kann man deren Draehte abreissen, wenn sie zwischen Magnet und Grundplatte liegen. Abnehmen daher nur, wen man ohnehin nichts mehr ruinieren kann, oder wenn man sich sicher ist.
Zum Neuzentrieren werden die inneren Schrauben nur geloest, der Magnet in einen Schraubstock gespannt (vorsichtig nur die aeussere Polplatte), der Lautsprecher an einem Sinustongenerator mit seiner Resonanzfrequenz betrieben und dann auf reinsten Ton eingestellt.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 02. Nov 2012, 21:34 bearbeitet]
mathi
Stammgast
#7 erstellt: 02. Nov 2012, 21:30
Den Mitteltöner sollte man zerlegen können.

Du kannst die 4 inneren Schrauben mal entfernen und den Magnet vorsichtig abnehmen. Dann solltest Du freien blick auf die Schwingspule haben. Etvl. ist sie verzogen (überhitzung) oder die Spule angekohlt.
coroner21
Neuling
#8 erstellt: 02. Nov 2012, 21:41
Vielen Dank fürs Verschieben!

Also, habe den Magneten abgemacht und nun bot sich mir folgendes Bild:

IMG_20121102_213650

Woran erkenne ich nun, ob etwas kaputt ist und wie mache ich das dann heile?
hf500
Moderator
#9 erstellt: 02. Nov 2012, 21:52
Moin,
ok, nicht verklebt und die Zuleitungen sind auch sicher untergebracht. In dem Fall wuerde ich es mit Zentrieren versuchen, das Bild ist zwar unscharf, aber die Spule ist nicht verdaechtig verfaerbt.

73
Peter
coroner21
Neuling
#10 erstellt: 02. Nov 2012, 21:55
Wie genau läuft das ab mit dem Zentrieren? Lösen der Schrauben in der Mitte, dann Sinuston draufgeben und dann was tun?
hf500
Moderator
#11 erstellt: 02. Nov 2012, 22:06
Moin,
der Sinuston sollte in seiner Frequenz der Resonanzfrequenz des Lautsprechers entsprechen, dann schwingt die Membrane bei geringer Energiezufuhr am weitesten aus.
Der Magnet wird, wie schon gesagt, vorsichtig eingespannt, die Schrauben so weit angezogen, dass sich die Grundplatte noch verschieben laesst und dann die Grundplatte vorsichtig so lange "herumschieben", bis der Ton am reinsten ist. Dann die Schrauben !ueber Kreuz! festdrehen.

Wenn das alles nicht gelingt, muss man den MT wohl doch ersetzen, den Versuch ist es aber auf jeden Fall wert.

73
Peter

ueber Kreuz werden grundsaetzlich alle Befestigungsschrauben von Lautsprechern, Deckeln etc. festgeschraubt.


[Beitrag von hf500 am 02. Nov 2012, 22:07 bearbeitet]
coroner21
Neuling
#12 erstellt: 02. Nov 2012, 22:39
Erstmal vielen Dank Peter, offenbar scheint Zentrieren was zu bringen, habe es in einem ersten Versuch zumindest geschafft, das Problem deutlich zu verbessern, wenn auch noch nicht weg zu bekommen. Vermutlich klappt es aber mit etwas mehr Geduld und dem "richtigen" Sinuston, das Schnarren ganz zu beseitigen. Gibt es eine Methode, diesen richtigen Sinuston zu finden? Habe jetzt einfach mal nach den Tönen gesucht, wo das Schnarren besonders deutlich ist, das war so bei 870 Hz der Fall...
Detsi_Bell
Stammgast
#13 erstellt: 02. Nov 2012, 23:21
Das ist dann OK so. Wenn Du das Schnarren beim empfindlichsten Ton wegbekommst, dann ist es wahrscheinlich bei allen weg.

Vorausgesetzt, es kommt auch tatsächlich von einer nicht richtig zentrierten Spule. Vielleicht kannst Du nochmal versuchen, zwei scharfe Fotos von den zwei Seiten der Zuleitungen zu machen.

Du kannst auch mal im Spalt nachsehen, ob da nicht was drin hängt.

whdcal38.jpg

Dieser ähnliche MT kam auch zu mir mit der Beschreibung "schnarrt". Spalt putzen und zentrieren, dann war er wieder völlig OK.

Best: Detsi


[Beitrag von Detsi_Bell am 02. Nov 2012, 23:34 bearbeitet]
coroner21
Neuling
#14 erstellt: 03. Nov 2012, 12:13
Vielen Dank Detsi und allen anderen nochmal, die mir hier wertvolle Hinweise gegeben haben! Ich habe das Problem nun "gelöst", indem ich die Dämmung in der Mitte des Magneten wieder etwas in Form gedrückt habe und anschließend die Spule ganz vorsichtig, ohne die Dämmung zu berühren, wieder in den Spalt geschoben habe. Dann war sogar ohne weiteres Zentrieren kein Schnarren mehr da. Beim ersten Demontieren war mir zwar schon aufgefallen, dass die Dämmung offenbar von hinten etwas in die Kalotte gedrückt hat (dort waren Partikel von der Dämmung), ich habe das aber nicht für die Ursache gehalten. Nun mit etwas zurückgeschobener Dämmung ist erstmal alles wieder gut und kein Schnarren mehr zu vernehmen!
mathi
Stammgast
#15 erstellt: 03. Nov 2012, 14:42
Schön das es wieder funktioniert
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