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Plattenspielermotor unkonventionell saniert+A -A |
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Autor |
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bukongahelas
Inventar |
#1 erstellt: 20. Jun 2011, 03:41 | |||
Hi, ein Rentner gab mir einen Kofferplattenspieler Perpetuum Ebener zur Reparatur. Erste Diagnose: bekommt keinen Strom vom Netz. Ursache: Korrodierte Sicherungshalter und eine Sicherung 100mA durchgebrannt. Halter saniert und neue Fuse eingesetzt: Nun wurde die Verstärkerröhre beheizt und wenn man an der Tonabnehmernadel vorsichtig kratzte, kam entsprechendes Geräusch aus dem Lautsprecher (Kofferdeckel). Der Nadelträger hat 2 gegenüberliegende umklappbare Nadeln, für moderne Mikrorillen oder Schell-Lackplatten. Aber: Der Plattenteller dreht nicht. Ursache: Motor blockiert. Ohne Strom ist der Motor freigängig, legt man 230VAC an, blockiert er und brummt leise. Es ist ein "Trafomotor", also 2 Wicklungen je 110VAC auf einem Kern, der den Rotor (Kurzschlußläufer) umschließt. Hat keinen Phasenverschiebungs-Anlaufkondensator. Ursache: Teile des Motors sind aus zerbröselndem Zinkdruckguß. Zusammen mit ausgelaufenen Gleitlagern war zuwenig Spiel im Luftspalt, so daß der Rotor den Kern berührte und blockierte, aber nur unter Strom, wenn das Magnetfeld einwirkte. Behebung: Nach einigen erfolglosen Experimenten den Rotor zu zentrieren,schlug aber immer an, wurde der Rotor ausgebaut, in Bohrmaschine eingespannt und diese mit Spannzwinge auf Tisch fixiert. Den Rotor dann mit Feile und Schmirgelpapier ca 1mm "abgedreht", was eine Feile und viel Papier kostete, weil das Material sehr hart war. Rotor wieder eingebaut und zentriert: Läuft wieder. Klang ist zwar sehr bescheiden, Gleichlaufschwankungen und geringe Ausgangsleistung, aber das ist wohl bei diesem elektrifizierten Grammofon normal. Immerhin konnte so ein Museumsstück wieder zur Funktion gebracht werden und Oppa kam wieder Märsche hören. bukongahelas |
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WinfriedB
Inventar |
#2 erstellt: 20. Jun 2011, 06:17 | |||
Kleine Korrektur: Schellack-Platten. Hab vor etlichen Jahren noch einen Stapel in der Hand gehabt, war ein Dachbodenfund aus Überbleibseln der US-Besatzer. Die "Andrew Sisters" im Original und anderes.
Den braucht der Motor auch nicht. Beim Kurzschlußläufer ist auf einem Teil eines Polschuhs eine Kurzschlußwicklung (meist nur 2-3 Windungen) aufgebracht. In dieser wird durch das Magnetfeld ein Strom induziert, welcher wiederum in diesem Teil des Polschuhs ein Magnetfeld verursacht - mit etwas Phasenverschiebung, sodaß der Motor anlaufen kann. Es gab manchmal auch echte "Trafomotoren", in etlichen Telefunken-TB-Geräten wurde das Blechpaket des Motors gleich als Netztrafo benutzt (2. Wicklung zur Versorgung der Transistorschaltung). |
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hf500
Moderator |
#3 erstellt: 20. Jun 2011, 15:50 | |||
Moin, der Spaltpolmotor ist fuer kleine Wechselstromantiebe an einer Phase die Regel, die Leistung geht bis etwa 50W. Die Dinger haben einen erbaermlich geringen Wirkungsgrad, (20% ist schon ziemlich gut), dafuer sind sie unerreicht einfach aufgebaut und zuverlaessig. Ausser Lagerschaden oder zerbroeselndes Zinkdruckguss ;-) kann ihnen kaum etwas anhaben. Elektrisch gesehen hat @bukongahelas schon recht, das Ding ist ein Transformator. Einer, dessen Sekundaerwicklung drehbar angeordnet ist und die Sekundaerleistung mechanisch abgibt. Das Ausnutzen des Kernes solcher Motore als Netztrafo war gaengige Praxis vor allem bei transistorisierten Tonbandgeraeten. Es ersparte den Netztrafo. Das dickste Ding mit so einem "Trafo", das ich kenne, ist der Videorecorder BK2000 von Grundig, bei dem einer der beiden Motore auch die Geraeteelektronik versorgen musste. 73 Peter |
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bukongahelas
Inventar |
#4 erstellt: 20. Jun 2011, 17:36 | |||
Ja, diese Kurzschlußwicklungen habe ich gesehen, 2 schwarze Drahtschleifen um den Kern einige Grade von null bzw 180° der Wicklungen versetzt. Mißverständnis: Der Motor bzw sein Kern wird nicht zusätzlich als Trafo genutzt. Er sieht nur so aus und funktioniert ähnlich (Drehende Sekundärwicklung). bukongahelas |
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