Telefunken TR 500 TR500 1Kanal defekt & Stationstasten halten nicht & Skalenbandführung gebrochen

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Tunneleffekt
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 14. Mai 2009, 13:00
Hallo zusammen!!

Habe einen Telefunken TR 500 in einem wunderschönen optischen Erhaltungszustand mit drei Defekten:

1. Eine der beiden Sicherungen FU 401 oder FU 402 defekt und sofort wieder defekt. (Das sind die Sicherungen für die Zuleitung der positiven und negativen Endstufenspannung)

2. Die Stationstasten halten nicht. Manchmal bleibt er bei einer Station. Dann schaltet er wie wild zwischen allen hin und her und bleibt dann mal wieder bei einer anderen.

3. Beim Skalenseil ist die Achse einer Führungsrolle ausgebrochen.

Wäre toll wenn ihr mich bei der Reparatur ein wenig begleitet

Zu 1: Nach Entfernen der Sicherungen war kompletter Durchgang auf der Endstufenstrecke von positiver zu negativer Spannung in beide Messrichtungen. Beide Endtransistoren ausgebaut. Beide sind auf der C-E-Strecke komplett "durchlegiert". Die Transistoren waren von RCA. Auf dem anderen Kanal sind 2 Motorola verbaut. Hier wurde also schon Mal getauscht.
Als Ersatz für BD311/BD312 werde ich die Kombination BD318/BD319 nehmen.
Vermutlich ist es ratsam die Treiber gleich mitzutauschen. Diese BD237/BD238 Kombi gibt es wie gehabt. Habe welche von ST geordert.

Dazu noch einen Tipp? Ich weiss, dass ich beim Einbau vor dem Verdrahten auf einwandfreie Isolation zum Kühlkörper achten muss. Sonst noch etwas zu beachten?


Zu 2: Leider hab ich da nicht die geringste Idee...


Zu 3: Mal sehen ob ich euch ein Bild machen kann. Da das ganze nur angebrochen ist würde ich auf der anderen Seite der Achse irgendwie eine Schiene mit entsprechender Bohrung anbringen und diese irgendwie ins Gehäuse schrauben. Das wird vermutlich besser sein als mit Kleber zu experimentieren, oder?

Vielen Dank für jede Hilfe
Jan
Tunneleffekt
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 14. Mai 2009, 13:03


[Beitrag von Tunneleffekt am 14. Mai 2009, 13:07 bearbeitet]
hf4711
Stammgast
#3 erstellt: 15. Mai 2009, 14:07
zu 3: Würde ich mit 2 Komponenten Epoxy kleben. Dann zugeschnittenem Metalgürtel um die Rundung legen, ringsum verschrauben (umgefähr da wo die Einbuchtung ist) und inseitig obendrein verkleben. Blech einer Alu-Getränke-Dose eignet sich.

HF


[Beitrag von hf4711 am 15. Mai 2009, 14:08 bearbeitet]
Tunneleffekt
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 22. Mai 2009, 13:33
Hallo zusammen!

Zu 1:
Heute gab es ein böses Erwachen. In einem anderen Beitrag war die Kombi BD317/BD318 als Ersatz für BD311/BD312 genannt. (BD319 im ersten Beitrag war ein Schreibfehler) Also hatte ich schön je 5 Stück BD317 und 5 Stück BD318 bestellt und heute die Endstufe meines TR500 damit bestückt. Auch die Treiber brav erneuert und alles vor dem Verdrahten auf Isolation überprüft. Bei der Inbetriebnahme gab es dann jedoch ein kleines bis großes Feuerwerk.

Natürlich bin ich eigentlich selber Schuld, weil ich einfach blind alles so übernommen habe. Es passte ja auch zu schön, dass es bei R.Eiche_LTD nur die beiden Typen BD317 und BD318 zu kaufen gab. Wie ich erst jetzt dem Datenblatt entnommen habe handelt es sich jedoch bei beiden um PNP Transistoren. Habe also zwei PNP in meine Endstufe gesteckt. Richtig wäre eine Kombi von BD315 zu BD317 oder BD316 zu BD318.

Was kann dabei jetzt alles in Mitleidenschaft gezogen worden sein? Sichtbar sind die zwei Widerstände R432 und R 434 in Flammen aufgegangen.

Wo bekomme ich denn jetzt wohl eine passende Ersatzkombination für meinen BD311/Bd312 her.

Gruß und Dank
Jan
Tunneleffekt
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 22. Mai 2009, 15:58
Hallo,

habe jetzt noch genauer geschaut. Offensichtlich nur ein Fehler im Kopf des Datenblatts. Dort steht es dick und fett falsch. Weiter unten sind die Paare wie gewohnt angegeben. Da hab ich wohl zu schnell irgendwelche Schlüsse gezogen.

Also alles zurück. Die Kombi BD317 zu BD318 ist korrekt.

Wenn ich jetzt die beiden Widerstände austausche. Wie nehme ich dann die Endstufe korrekt in den Erstbetrieb ohne, dass wieder allzuviel schief geht? Wenn die Transistoren richtig waren und nicht falsch isoliert, was war dann womöglich der Fehler?

Ich bin kein Fachmann und wäre hier für Tipps dankbar.

Hier mal der Schaltplan:


Gruß Jan
hf500
Moderator
#6 erstellt: 22. Mai 2009, 16:58
Moin,
die Sache mit der Lampe habe ich schon an anderer Stelle beschrieben.
Ist der Verstaerker OK, dann wird die Lampe nur schwach leuchten und etwa 30-40V beanspruchen. Auch mit der resultierenden Unterspannung laesst sich in der Regel der Ruhestrom einstellen.
Leuchtet dagegen die Lampe mit mehr oder weniger voller Helligkeit, dann ist etwas faul.

Wenn die Endstufe sofort wieder "hochgeht" (oder die Lampe eine zu grosse Stromaufnahme anzeigt), dann kann auch das IC die Ursache sein. Wichtig ist die nachgestellte -90 in der Typbezeichnung, sie gibt die maximale Betriebsspannung an.
Und das sind schon um 82V. Eine hoehrere Spannungsfestigkeit (wenn es die gibt) ist anzuraten.
Natuerlich sind alle Bauteile in dem Endverstaerker zu pruefen.

73
Peter
Tunneleffekt
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 26. Mai 2009, 22:35
Hallo zusammen, hallo Peter,

vielen Dank für den Tipp mit der Glühbirne. Der hat mir jetzt ne Menge Arbeit und Transistoren erspart. Ich habe die Widerstände R432 und R434 erneuert und alle 4 Transistoren ausgelötet und überprüft. Nur die beiden Treiber hatten es überlebt. Da die aber kaum was kosten habe ich die auch noch erneuert. Also fast alles rechts vom IC. Wieder war messtechnisch alles bestens und isoliert.

Dann Inbetriebnahme mit Glühbirne und schon stand ich im hellem Licht Dazu noch satte 35 V Gleichspannung am Ausgang, die das Relais natürlich nicht freigegeben hat ...

Da ich mir sicher war alles sehr gewissenhaft gemacht zu haben blieb nur noch das IC. Also raus damit und das vom anderen Kanal rein. Siehe da: Die Glühbirne hatte so gerade eben einen glimmenden Draht und das Relais hat nach wenigen Sekunden wohlwollend angezogen.

Das IC hat die +41V Versorgungsspannung nach Lust und Laune auf die Ausgänge 8,9 und 10 verteilt.

Ich hab mich natürlich gefreut den Fehler zu haben, aber dann viel mir gleich ein, dass es bestimmt keine Freude wird dieses IC zu beschaffen...

Dann hab ich es mal mit einer ollen Box (von irgend so einem Microanlagen-Müll) zum Testen versucht. Hat mir fast die Ohren weggehauen oder gebrummt oder gebrutzelt. Trotz Glühbirne, die dann auch gleich hell wurde.

Dann hab ich den NF-Eingangsstecker von der Endstufe abgezogen. Siehe da: Totenstille. Hab dann ein Signal von einem externen Vorverstärker draufgegeben und hat wunderbar geklungen und funktioniert.

Dann hab ich mit meinem Multimeter mal das Signal gemessen, das von der Vorstufe kommt. Auf dem Kanal der zuvor heile war konnte ich hier nur wenige mV messen. Auf dem Kanal, wo die Endstufe defekt war liegt eine Hausnummer-Spannung von mehreren Volt an. Also auch ein Defekt an der Vorstufe!

Vermutlich hat dieser auch die Endstufe gekillt. Möchte garnicht wissen was das ohne Glühbirne aus der Box gemacht hätte.

Die Vorstufe wird mit 26 Volt gespeist. Hab hier mal gemessen und festgestellt, dass da ein hoher Strom fließt. Und siehe da, irgendein Spezialist hat die 500 mA Sicherung der 26V Spannungsversorgung durch eine 1 A Sicherung ersetzt.

Jetzt bin ich schon so weit, dass das Problem auch nicht auf der NF-Schalter-Platte liegt. Hab auch hier mal direkt ein Siganl eingespeist. Die Sapnnung auf dem Kanal kommt von der NF-Einsteller-Platte. Hier fließt auch der hohe Strom der 26V Versorgung hin.

Werde mich, wenn ich wieder Zeit habe auf dieser umsehen. Hoffentlich komme ich da mit meinem Multimeter weiter. Dort sind ja drei Transistoren in jedem Kanal. Die werde ich mir mal vornehmen.

So, jetzt habe ich genug geschrieben und hoffe irgendjemand findet es interessant

2 Fragen aber doch noch.

1. Will den Ruhestrom einstellen. Laut den Unterlagen soll ich die Sicherung 401 entfernen und hier den Strom messen. Zum Messgerät soll ich einen Kondensator mit einem uF parallel schalten. Das ist da extra Fett gedruckt und mit !!!
Kann mir jemand erklären warum? Leider habe ich keinen passenden Kondensator und müsste erst einen bestellen.

2. Hat jemand einen Rat wo ich dieses IC auftreiben kann.

Viele Grüße und großen Dank an Peter!
Jan


[Beitrag von Tunneleffekt am 26. Mai 2009, 22:39 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#8 erstellt: 27. Mai 2009, 09:18

Tunneleffekt schrieb:

Jetzt bin ich schon so weit, dass das Problem auch nicht auf der NF-Schalter-Platte liegt. Hab auch hier mal direkt ein Siganl eingespeist. Die Sapnnung auf dem Kanal kommt von der NF-Einsteller-Platte. Hier fließt auch der hohe Strom der 26V Versorgung hin.

Werde mich, wenn ich wieder Zeit habe auf dieser umsehen. Hoffentlich komme ich da mit meinem Multimeter weiter. Dort sind ja drei Transistoren in jedem Kanal. Die werde ich mir mal vornehmen.

Einer davon dürfte durch sein (oder aber an einem Bein keine Verbindung mehr haben). Sollte sich schon feststellen lassen (Ohm bzw. Diodentest).

1. Will den Ruhestrom einstellen. Laut den Unterlagen soll ich die Sicherung 401 entfernen und hier den Strom messen. Zum Messgerät soll ich einen Kondensator mit einem uF parallel schalten. Das ist da extra Fett gedruckt und mit !!!
Kann mir jemand erklären warum? Leider habe ich keinen passenden Kondensator und müsste erst einen bestellen.

Vermutlich ist ein Amperemeter bei höheren Frequenzen u.U. alles andere als niederohmig - wenn man Pech hat, fängt dann die Endstufe an zu schwingen. Ein größerer Folien-C wäre da optimal, du könntest es allerdings auch mit einem bipolaren Elko von ein paar 10 µF (ESR so niedrig wie möglich) versuchen. Bei einem polaren oder Tantal wäre halt unbedingt die Polarität zu beachten.

2. Hat jemand einen Rat wo ich dieses IC auftreiben kann.

Hier gibt es noch den -100.

BTW: viel (oder wenig) <-> fiel (von fallen)...


[Beitrag von audiophilanthrop am 27. Mai 2009, 09:18 bearbeitet]
Tunneleffekt
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 31. Mai 2009, 01:10
Hallo,

fast geschafft! Habe so ein blödes IC aufgetrieben, einen defekten Koppelkondensator getauscht und musste feststellen, dass das Lautstärkepoti komplett hinüber ist. Beim betroffenen Kanal hat dieses keinen Kontakt. Das Innenleben scheint irgendwie gebrochen zu sein. Also der Teil, wo beim Drehen so ein kleiner Stift über die Widerstandsfläche schleift. Für mich scheint das absolut hoffnungslos.

Habe jetzt versuchsweise das Poti aus einem STP1 eingelötet. Der Verstärker funktioniert jetzt wunderbar - auch ohne Glühbirne. Leider kann das mit dem Poti nicht so bleiben. Sowohl die STP1, als auch TA/TR300&Co haben runde Achsen und die Knöpfe sind geschraubt. Nur der TR500 hat gesteckte Knöpfe. Mal sehen wo ich so ein Poti auftreibe oder was ich da noch basteln kann. Potis mit Anzapfung gibt es neu wohl nicht mehr?
Hier jemand eine rettende Idee?

Die Stationstasten halten auch wieder. Hatte ja überhaupt keine Ahnung woran das liegen könnte. Also habe ich stupide jede einzelne Lötstelle nachgearbeitet und die Steckkontakte gereinigt. Ob das auf Dauer die Lösung war bleibt noch abzuwarten. Aber im Moment funktionert es!

Nun bin ich mir aber beim Ruhestrom unsicher. Ich habe die Sicherung entfernt und durch Strommesser und Kondensator ersetzt. Messe auf beiden Kanälen einen Strom von 3-4 mA. Laut Serviceanweisung sollen es 35 mA sein. Soll ich den jetzt wirklich hochdrehen? Habe ja den anderen Kanal nicht verändert und beide Potis befinden sich in Mittelstellung. Selbst bei gehobener Zimmerlautstärke bleibt die Endstufe komplett kalt.
Was wäre hier jetzt das Richtige??
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