Brummspannung korrekt messen

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AkaiGx747
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Nov 2008, 20:27
Hallo
Ich habe ein Tektronix 465 Scope geschenkt bekommen.
Jetzt meine Frage: Wie messe ich die Brummspannung an meinem Kenwood KR 5400.(Ein Kanal brummt etwas).Ich habe die Spannungen mit einem Multimeter bereits nachgemessen,soweit war alles OK.
Für professionelle Hilfe wäre ich dankbar.
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 16. Nov 2008, 22:19
Meistens hat eine Gleichspannung eine (fehlerhaft) überlagerte Brummspannung.
Man muss durch Wahl der Einstellung "AC-Kopplung" (Gegenteil ist "DC") den Gleichspannungsanteil ausfiltern.
Dann kann man die Verstärkung des Vertikalverstärkers so einstellen, bis die Brummspannung (meistens eine sägezahnförmige Linie) gut sichtbar ist.
Dann den Wert ablesen, wieviel "Kästchen"=Einheiten die BS "gross" ist. Diesen Einheitenwert mit dem eingestellten Wert des Vertikalverstärkers multiplizieren.
ZB 4 Einheiten mal 2 Volt/Einheit = 8 Volt.
Das ist der Spitzen-Spitzen-Wert. Den muss man halbieren (=Spitzenwert) und ihn durch Wurzel2 teilen. Das Wurzel2 gilt aber strenggenommen nur für reinen Sinus.
Als erstes würde ich den Brummanteil der Betriebsspannungen messen. Er sollte bei B+ und B- etwa gleich sein, sonst kann ein Siebelko an Kapazität verloren haben.
Oder eine Hilfsbetriebsspannung (für Vorverstärkerteil) ist verbrummt.
Da nur 1 Kanal brummt, müsste sich die Brummquelle durch Vergleichsmessungen zwischen den Kanälen lokalisieren lassen.
bukongahelas
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 16. Nov 2008, 22:24
Hallo!

Wie groß ist denn die Brummspannung von der Größenordnung her?
Korrigiert mich, aber Spannungen im mV Bereich sind nix für ein Oszi. Da kann man ab 100mV vernünftig arbeiten.

Gruß
Bernhard
AkaiGx747
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 17. Nov 2008, 18:46
Hallo

Vielen Dank für die präzise Antwort.Ich konnte den Fehler jetzt schnell finden. Ein Siebelko hatte über die Hälfte an Kapazität verloren, obwohl er nicht ausgelaufen war.Optisch war er OK. Ich habe jetzt vorsichtshalber beide gegen neue getauscht. PROBLEM GELÖST und was gelernt.Danke
bukongahelas
Inventar
#5 erstellt: 17. Nov 2008, 21:06
Schön, nur stellt sich die logische Frage, warum nur 1 Kanal gebrummt hat. Normalerweise ist je ein Siebelko für die negative, der andere für die positive Hauptbetriebsspannung (B+,B-) zuständig.
Also hängen beide Kanäle an derselben (verbrummten) Betriebsspannung. Daher müssten sie beide brummen, es sei denn, der Amp hätte eine kanalgetrennte Stromversorgung.
Naja,Theorie und Praxis,Hauptsache der Fehler ist behoben.

Bertl100: Ich hänge die beiden Kanäle des Oskar an B+ bzw B-. Schalte die Vertikaleingänge auf AC-Kopplung. Dann drehe ich die Verstärkung der VK soweit auf, bis der Brumm "bildfüllend" ist. Der Absolutwert ist nicht so interessant, sondern dass beide B+ und B- etwa denselben Brummanteil haben und bei Ansteuerung spiegelsymmetrisch einbrechen, bei Bassimpulsen.
Steuert man mit Sinus oder Rechteck von Tongenerator an, kann man die Signalspannung als geringe Überlagerung der B+ B- sehen.
Wie im vorliegenden Fall ist es unwahrscheinlich, dass beide Siebelkos identisch an Kapazität verloren haben.

Nebenbei: Mein Captester geht nur bis max 200yF.
Wie hat AKAIGX747 so grosse Kapazitäten wie die von Siebelkos (10000yF und mehr) gemessen ?

AKAI GX-747: Hätte ich auch gern, falls sie mal zum Verkauf steht, hätte ich Interesse.

gruss
bukongahelas
AkaiGx747
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 17. Nov 2008, 22:10
Hallo nochmal

Ich hatte das Gerät mit in der Firma in der Hoffnung das unser Elektriker evtl. weiterhelfen kann.Er konnte mit meinem Oszilloskop nicht allzuviel anfangen.Diesen Eindruck hatte ich jedenfalls.Deshalb meine Frage hier im Forum.(Rückversicherung).Nach der Demontage der beiden Elkos und der Überprüfung duch unseren Elektriker und seiner Aussage das einer der Elkos weniger als die hälfte an Kapazität hat,habe ich beide Elkos getauscht. Jetzt sind Elkos in einem Alu Gehäuse von der Firma RDE 10000 MF und 63 Volt verbaut. Somit funktioniert scheinbar alles wieder.
Allerdings sind diese viel zu gross für das Gehäuse.Ich werde noch versuchen 2 Elkos in passenden Abmassen zu finden.
Ob das Brummgeräusch auf einem oder doch auf beiden Kanälen war bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher,aber ich glaube es war nur ein Kanal.Ich werde mich nun in Zukunft etwas mehr mit meinem neuen Oszilloskop beschäftigen.
WinfriedB
Inventar
#7 erstellt: 18. Nov 2008, 13:03
Brummen auf (niederpegeligen) NF-Leitungen mit dem Oszi festzustellen, ist immer etwas schwierig, da man sich ruckzuck durch schlecht abgeschirmte Meßleitungen, ungünstigen Masseanschluß des Meßkabels u.ä. scheinbare "Brummstörungen" einfangen kann, die aber tatsächlich eher durch den Meßaufbau bedingt sind.

Wie Kollege B. schon richtig schrieb, sollte man erstmal die Betriebsspannungen auf Brumm testen. Man da aber meist nur sagen, ob auf einer der beiden Betr.spannungen mehr Brumm ist, da die Werte je nach Belastung und Netzteilauslegung sehr unterschiedlich sein können.

Manchmal wird Brummen auch durch Wackelkontakte im Gerät verursacht, wenn eine Masseverbindung oder die Verbindung einer Kabelabschirmung schlecht ist. Hatte gerade so einen Fall bei einem (recht komplexen) Labormeßsystem - nachdem ich ein ohnehin defektes Kabel ausgetauscht hatte, stellte ein Kollege bei Versuchsmessungen ein Störsignal fest, das sich als 50Hz-Brummüberlagerung herausstellte. Ursache war eine (von mir) vor langen Jahren schlecht verlöteter Massekontakt einer Buchse - die Lötstelle hat etliche Jahre gehalten, aber das leichte Wackeln beim Kabeltausch hat ihr den Rest gegeben.
_ES_
Administrator
#8 erstellt: 18. Nov 2008, 16:41

Bertl100 schrieb:
Hallo!

Wie groß ist denn die Brummspannung von der Größenordnung her?
Korrigiert mich, aber Spannungen im mV Bereich sind nix für ein Oszi. Da kann man ab 100mV vernünftig arbeiten.

Gruß
Bernhard



ab 10 mV.. ( mit ner "Ripple-Leitung" )


[Beitrag von _ES_ am 18. Nov 2008, 16:41 bearbeitet]
Pimok
Stammgast
#9 erstellt: 18. Nov 2008, 19:04
Kannst du das bitte weiter ausführen?
audiophilanthrop
Inventar
#10 erstellt: 18. Nov 2008, 22:42
Die Messung von Ripplespannungen ist normalerweise ein Fall für einen Differenztastkopf. Für alte Tek-Scopes der 5er-Serie gibt es IIRC einen Einschub mit so einer Funktion, der recht begehrt ist (Differenztastköpfe sind sonst nicht sonderlich erschwinglich).
_ES_
Administrator
#11 erstellt: 18. Nov 2008, 23:37
Joa..

Differential-Probes nutzen wir so ab 40 V aufwärts.

Bzw. "besser" 100er Tastköpfe.


Kannst du das bitte weiter ausführen?


Unsere Ripple - Leitung ist ein Eigenbau, bestehend aus einen simplen RG 58 Coax-Kabel, wo der Schirm nochmal durch ein 1,5 mm2 Kabel "gebrückt" wird..

Vorne und hinten Bananas, am Scope-eingang dann einen entsprechenden BNC-Bananen Adapter.

Am selbigen ein 1 µ C parallel dran.

Vernünftige Ripple-Messungen sind recht tricky.

Kürzeste Wege Pflicht.

Wir nutzen Scopes von Le Croy überwiegend..


[Beitrag von _ES_ am 18. Nov 2008, 23:41 bearbeitet]
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