Kenwood KR-5400 Relais gibt nicht frei

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Niewi
Stammgast
#1 erstellt: 17. Apr 2024, 18:00
Hallo zusammen,
habe aktuell ein kleines Problem mit einem Kenwood KR-5400.

Das Relais schaltet nicht!
Elkos sind auf dem Main Amp & Power Board bereits erneuert, sowie ebenfalls ein neues Relais verbaut.
Q25 gegen 2SC2240 getauscht, der 2SC1416 zeigte am Multi-Tester jedoch keine Auffälligkeiten.

Ton spielt das Gerät ansich, getestet mit Signalverfolger an Eingang Main Amp (= Ausgang Pre Amp) sowie Ausgang Main Amp zum Relais, dort ist bei 0 Volume weder hohe DC noch AC Anteile. Der Sound kann dort sauber abgegriffen werden, wenn man Volume erhöht.

Habe nun mal die Spannungen um das Relais herum gemessen mit folgenden Ergebnissen

kr5400 relais

Die Netzspannung am Relais von 33V (SM: 35V) sollte passen.
Etwas stutzig macht mich der Spannungsabfall an der Diode De8 (bereits mal raus genommen und als i.O. getestet) sowie Q26 war auch als i.O. getestet.
Weiterhin der Spannungsabfall über die Dioden De7 und De6 sowie dass an der Basis Q25 eigl keine Spannung anliegt.

Hat jemand Ideen? Oder ist der Fehler noch weiter vorne zu suchen?
gst
Inventar
#2 erstellt: 17. Apr 2024, 18:26
Wenn Qe26 völlig in Ordnung wäre, dürfte an seinem Collector nur rund 0,3 - 0,5 V liegen, denn mit 0,65V an der Basis sollte er voll durchschalten.
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 17. Apr 2024, 19:02
Über die Widerstände Re52 ..53 .. 54 teilt sich die Spannung von +35 VDC wie folgt auf:
+16 VDC ... +16 VDC .. +3 VDC Dies ergibt dann als Spannungen im Schaltplan von unten nach oben:

+35 VDC (= Railspannung) ... +19 VDC (angegeben +20 VDC) ... +3 VDC ... GND

An der Basis von Qe26 müssen also ca. +3 VDC anliegen, wenn alles okay ist und Qe25 sperrt (< +0,5 V an der Basis).

Da die Spannung an der Basis von Qe26 zu niedrig ist, fließt ein zu hoher Strom. Dies kann mit einem defekten niederohmigen Qe25 100µ 16V (bipolar!) erklärt werden und/oder einem defekten Qe26.

Für letzteres sprechen die Spannungen am Relais. Wenn es nicht geschaltet ist, müssen die Spannungen nahezu identisch sein. Hier fließt also ein nennenswerter Leckstrom über die Basis ab.

Korrigierte Version

p.s.
Zur Info: Die Dioden 1S2076 sind Si-Dioden und haben Schwellspannungen >0,6 VDC
https://pdf1.alldata.../HITACHI/1S2076.html


[Beitrag von CarlM. am 17. Apr 2024, 19:16 bearbeitet]
gst
Inventar
#4 erstellt: 17. Apr 2024, 20:31
Hi Carl,
Wenn an der Basis von Qe26 +3VDC anliegen würden, wäre er defekt. Du meinst wohl, wenn Qe26 entfernt wäre, wären die 3V zu messen.
Mit den 0,65V an der Basis müsste er voll durchsteuern. Außerdem sperrt ja Qe25 brav, mehr als die 16,7V lassen die Widerstände ja gar nicht zu.
Valenzband
Inventar
#5 erstellt: 17. Apr 2024, 21:01

Niewi (Beitrag #1) schrieb:
Relais schaltet nicht! Elkos .. erneuert, ebenfalls Relais. Q25 gegen 2SC2240 getauscht, der 2SC1416 zeigte am Multi-Tester jedoch keine Auffälligkeiten.

Da ist fast alles iO, außer der letzten Schaltstufe QE26, die etwa 8V Spannungsabfall verursacht. Ist das neue Relais wirklich baugleich, oder hat es evtl einen geringeren Spulenwiderstand (TYP=?). Hatte das alte Relais zuletzt noch geschaltet?

QE26 könnte über die Zeit lahm geworden sein, denn die Schaltung enthält keinen Schutz vor der induktiven Spannungsspitze beim Abschalten, die in Serie geschaltete 14V Zenerdiode reicht dafür nicht wirklich aus.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 17. Apr 2024, 22:23
Ja, ein defekter (schwacher) Transistor wird es sein. Das Relais sollte ein Omron MY4-02 24DC sein. Das hat 650 Ohm und zieht ca. 36mA. Unterschiedliche Spulenwiderstände gibt es da bei gleicher Spannung lt. Datenblatt nicht.
Wenn da nur 10V an der Spule abfallen, kann das mit einem zu niedrigen hFE erklärt werden.
Niewi
Stammgast
#7 erstellt: 22. Apr 2024, 20:01
Heyo, besten Dank für eure ganzen Antworten!

Das neue Relais ist ein "finder". Das alte Relais hatte auch schon nicht geschalten, daher habe ich direkt ein neues geordert. Der Spulenwiderstand beim alten war mit ~590Ohm wohl noch okay, das "finder" hat ähnlichen Widerstand.

Wenn ich das nun richtig rauslese ist mein Q25 Ersatz (2SC2240) in Ordnung (hFE=224),
und der Fehler eher im Q26 zu suchen.

Einen Defekt im bipolaren 100uF Elko würde ich ausschließen, da erneuert.

Als Ersatz für den Q26 (2SC1213A), eignen sich da 2SC2383 (hFE=174) oder 2SD667 (hFE=137) ?
Das wären Typen, die ich hier habe und auch einen ausreichenden Collectorstrom (Ic=0,5A beim 2SC1213) bieten.


[Beitrag von Niewi am 22. Apr 2024, 20:02 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 22. Apr 2024, 20:13
Das Relais zieht <50mA. Also sind beide Ersatztypen grundsätzlich geeignet.


[Beitrag von CarlM. am 22. Apr 2024, 20:14 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#9 erstellt: 22. Apr 2024, 22:32

Niewi (Beitrag #7) schrieb:
Als Ersatz für den Q26 (2SC1213A), eignen sich da 2SC2383 (hFE=174) oder 2SD667 (hFE=137) ?
Das wären Typen, die ich hier habe und auch einen ausreichenden Collectorstrom (Ic=0,5A beim 2SC1213) bieten.

Deren Verstärkung wäre schon grenzwertig klein. Der Basisstrom ist hier wegen der hohen Widerstände relativ klein, ca. 0.5mA
Um Q26 bei Ic=50mA in Sättigung zu bringen sollte man Ibsat=Ic/hfe *5 = 50mA/150 *5= 1.6mA in die Basis jagen, oder eben hfe groß wählen.
Wenn man einen Darlingtontyp einsetzt wäre das locker erfüllt. Was hängt eigentlich noch an dem Pin #10 im Schaltplanausschnitt? Geht der ins Leere? Falls ja könnte man auch die Basiswiderstände verkleinern.
Niewi
Stammgast
#10 erstellt: 26. Apr 2024, 11:27
Hallo zusammen,

ich habe nun für Q26 einen 2SC2383 mit hFE~214 eingesetzt.
Relais schaltet wieder einwandfrei und das Gerät spiel wie es soll Besten Dank!

Der alte Q26 2SC1213 hat tatsächlich nur noch hFE=17, der geringe Wert ist mir tatsächlich bei der ursprünglichen Überprüfung durchgerutscht... das passt dann auch zu euren Erklärungen
Ist das ein möglicher, typischer Alterungsprozess bei solchen Transistoren? Bisher hatte ich nur i.O. oder offensichtlich defekte Transistoren.

LG Jan


[Beitrag von Niewi am 26. Apr 2024, 11:29 bearbeitet]
gst
Inventar
#11 erstellt: 26. Apr 2024, 12:45
Dann man einen Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur!
Ich glaube jedoch, eine Diode mit der passenden Polung parallel zur Relais-Spule könnte weiteren Ärger in Zukunft vermeiden, siehe Beitrag #5 von Valenzband.


[Beitrag von gst am 26. Apr 2024, 12:47 bearbeitet]
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