Siemens RS 722 - Bandsortenerkennung defekt

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Knilch13
Stammgast
#1 erstellt: 27. Feb 2022, 19:22
Hallo liebe Leute,

ich habe dies mal absichtlich ausgelagert und nicht in den Tapedeck-Reparaturthread eingesetzt weil ich meine, dass das eventuell komplexer wird und ich mir wünsche, dass die Antworten alle gesammelt hier in diesem Thema stehen.

Ich habe ja ein Siemens RS 722 überholt, inklusive des 3D-Drucks eines neuen Zahnrades für die Autoreverse-Funktion. Es funktioniert soweit alles bis auf die Bandsortenerkennung.

Das Gerät hat einen Schalter, bei dem man zwischen „Auto“ und „Metal“ umschalten kann, es gibt ebenso 3 LED an der Vorderseite, welche den erkannten Bandtyp anzeigen sollen. Diese LED sind immer dunkel, nur die LED für „Metal“ leuchtet ganz kurz auf, wenn der Netzschalter zum Ausschalten betätigt wird. Ich gehe also davon aus, dass die Leuchten funktionieren.

Ich habe die drei Schalter im Laufwerk überprüft, die funktionieren, ebenso wie das Durchschleifen des Schaltsignales über die Kabelverbindungen zur Hauptplatine. Und dann wird es dünn.

Das Gerät verfügt über einige Platinen, Hauptplatine, Steuerungsplatine für das Kassettenlaufwerk, Nebenplatinen mit Vorverstärker und Dolbyschaltkreis, Radio und eine für die ganzen Anzeigen an der Vorderseite.

Ich habe wirklich versucht, den Signalpfad der Schalter für die Bandsortenerkennung über die Platinen zu verfolgen und herauszufinden, wo genau das Problem sein könnte aber bin bisher kläglich gescheitert. Schaltplan lesen und solche Elektronikarbeiten sind nicht meine Stärken. Das Signal läuft, meines Erachtens nach, mehrfach über verschiedene Verbinder über mehrere Platinen um in einem Wald an Widerständen und Transistoren zu verschwinden und ich weiß nicht genau, wo es denn jetzt genau ankommen muss um die Umschaltung des EQ und die passende Anzeige an der Vorderseite auszulösen.

Denn das ist das eigentliche Problem: es sind nicht nur die LED dunkel, es ist auch deutlich zu hören, dass der EQ für das Abspielen nicht auf den jeweiligen Bandtyp passt, außer bei Normalband. Der Umschalter auf „Metal“ an der Front ändert nichts.

Sollte jemand mir helfen können, welche Werte ich wo überprüfen sollte, würde ich mir sehr freuen! Ich habe das gesamte Service Manual und poste hier ein paar Seiten mit den Schaltplänen in der Hoffnung, dass das erlaubt ist.

1RD
2Rekorderlogik
3LED
4Versta?rker
gst
Inventar
#2 erstellt: 27. Feb 2022, 21:22
Hi Knilch13,
Die Transistoren Q681 bis Q684 und Q903 bis Q907 haben laut Schaltbild jeweils drei verschiedene Werte.
Diese beziehen sich nach meiner Erkenntnis auf die Bandsorten- Erkennung, du müsstest die je nach Kassetten-Typ
ungefähr nachmessen können. Wenn sich das nicht ändert, könnte das schon die richtige Stelle sein.
gst
Knilch13
Stammgast
#3 erstellt: 27. Feb 2022, 23:12
Danke Dir für den Hinweis, in dem Bereich war ich schon unterwegs und habe versucht, die Änderung der Spannung je nach eingelegtem Bandtyp nachzumessen. Bisher konnte ich an keinem einzigen Punkt eine Spannungsänderung feststellen.

Mir ist nicht klar, wo genau die Umschaltung stattfindet, also welches Bauteil letztendlich dafür sorgt, dass an einem anderen dann die richtige Spannung anliegt um den EQ umzuschalten. Wenn ich das wüsste, könnte ich vielleicht auch rückwärts gehen.

Oder soll ich am besten mal einen Transistor nach dem anderen auslöten und durchmessen?
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 28. Feb 2022, 01:45
Moin,


....es ist auch deutlich zu hören, dass der EQ für das Abspielen nicht auf den jeweiligen Bandtyp passt, außer bei Normalband. Der Umschalter auf „Metal“ an der Front ändert nichts.


Das verstehe ich gerade nicht so ganz. Kannst du das näher erläutern?

Zwischen Chrom- und Metallband gibt es keine Unterschiede in der Entzerrung im Abspielvorgang und daher ist da auch nichts hörbar anders.
Du solltest aber die Aufnahme testen, denn daran erkennt man einen Defekt in der Umschaltung.
Knilch13
Stammgast
#5 erstellt: 28. Feb 2022, 07:04
Ich meinte, Chrombänder werden mit der Einstellung für Normalband abgespielt. Aber Du bringst mich tatsächlich auf eine Idee. Die Umschaltung bei Aufnahme hatte ich tatsächlich noch nicht probiert.

Also bei Aufnahme leuchten vorne auch keine LED für dje Bandsorte, das konnte ich schon herausfinden.


[Beitrag von Knilch13 am 28. Feb 2022, 07:28 bearbeitet]
Knilch13
Stammgast
#6 erstellt: 28. Feb 2022, 13:56
Bildschirmfoto 2022-02-28 um 13.51.14

Ich habe jetzt mal den Q904 herausgenommen. In der Annahme, es handele sich um einen NPN-Transistor, habe ich am Emitter (der ist gekennzeichnet), -0,55V gemessen. Das passt zum Normalband. Dies ändert sich aber nicht, egal, welche Kassette ich einlege und ob ich abspiele oder aufnehme. Genauer gesagt verändert sich die Spannung auf -0,60V, wenn ich auf Aufnahme schalte.

Der Wert an sich ist schonmal nicht so schlecht aber er ändert sich also nicht. Am mittleren Beinchen messe ich 0,9V und am anderen 0V. Während die 0V plausibel sein könnten für die Einstellung „Normalband“, passen die 0,9V absolut nicht. Wenn die 0V die Basis sind, müssten am Kollektor 6,7V anliegen und nicht 0,9V. Außerdem ändern sich die 0V auch nicht, wenn ich den Bandtyp ändere.


[Beitrag von Knilch13 am 28. Feb 2022, 13:57 bearbeitet]
Knilch13
Stammgast
#7 erstellt: 01. Mrz 2022, 21:30
Habe jetzt Stunden damit verbracht, bisher fruchtlos, Transistoren zu überprüfen, Bauteile zu checken, Spannungen zu testen. Bisher festgestellt habe ich:

Am IC601 an Pin 39 sind es 0,01 statt 6,7V. Dazu passend am IC441 am Pin 2 nur 0,2 statt 8,5V. Alle anderen Spannungen passen.
gst
Inventar
#8 erstellt: 02. Mrz 2022, 11:24
Leitung "K" sollte vom Netzteil 9V über Q981 bekommen. Gehen die 9V vom Netzteil los?
gst
Knilch13
Stammgast
#9 erstellt: 02. Mrz 2022, 21:35

gst (Beitrag #8) schrieb:
Leitung "K" sollte vom Netzteil 9V über Q981 bekommen. Gehen die 9V vom Netzteil los?
gst


Grad nachgemessen und ja, die 9V liegen an.

Ich habe auf der Platine für die Rekorderlogik auch mal weitergesucht und die beiden Spannungsregulatoren Q620 und Q621 haben alle Spannungen, die eingezeichnet sind. Q604 oben links hat auch die 0,6V, die 8,4V fehlen, beim Q603 liegen nur die 4,7V am mittleren Beinchen an, die 8,4V fehlen auch, an den beiden anderen Beinchen zeigt mein Voltmeter nur wenige Millivolt an. Am Widerstand R610 sind es auf der einen Seite 5V wie gedacht, auf der anderen Seite, wo die 8,4V sein sollten, eben auch die 0V.


[Beitrag von Knilch13 am 02. Mrz 2022, 21:49 bearbeitet]
Knilch13
Stammgast
#10 erstellt: 17. Mrz 2022, 10:49
Da ich nicht weiterkomme und es sowieso schonmal bei einem Gerät machen wollte um zu sehen, ob es was bringt, habe ich mal alle Kondensatoren rausgeschrieben und bei mouser bestellt. Ist zwar nicht günstig und lohnt sich bei dem Gerät absolut nicht aber wer nicht probiert, hat schon verloren ;).

Wenn das nichts bringt, bleiben nur noch Transistoren, Widerstände, Spannungsregler oder die ICs übrig…
Knilch13
Stammgast
#11 erstellt: 21. Mrz 2022, 11:03
Wie von mir schon erwartet: ein paar der ausgelöteten Kondensatoren waren außerhalb der Spezifikationen aber keiner war wirklich defekt. Und so ist auch der Fehler im Gerät nicht verschwunden. Schade.
Knilch13
Stammgast
#12 erstellt: 17. Apr 2022, 13:25
An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an gst, der sich bereiterklärte, sich das Gerät mal anzusehen. Und was hat er festgestellt? Zwei Kabel waren vertauscht... ich habe das SM zigfach studiert, gerade die Kabelverbindungen aber hab es anscheinend trotzdem geschafft, zwei zu vertauschen.

Jetzt ist es kalibriert und rennt wieder. Und es hat ordentlich Power .

2022_0417_15163100
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