Opas alte Lautsprecher knarzen und rascheln

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ShortAce
Neuling
#1 erstellt: 09. Mai 2021, 14:51
Hallo,
nachdem ich die alten Boxen von meinem Opa samt Verstärker übernommen und einige Jahre betrieben hatte musste ich auf Grund der Größe den Verstärker austauschen.
Im selben Zuge habe ich die Lautsprecher abgeschliffen und lackiert und gleichzeitig neue Kabel verlötet.
Eine wie sich später herausstellte dumme Idee. Eine Lüsterklemme an die alten Kabel hätte es sicher auch getan, aber ich wollte es ja "richtig" machen.
Nun ergibt sich beim Abspielen mit einem neuen Verstärker die Problematik, dass die Lautsprecher zwar noch so gut klingen wie vorher, aber eben knarzen und rascheln. Dies ist auch nicht ständig der Fall sondern "immer mal wieder" in unregelmäßigen Abständen.
Jetzt hatte sich für mich die Frage gestellt, ob es an meinen amateurhaften Lötpunkten liegt bzw. an der bescheidenden Abisolierung der Kabel (siehe angehängte Bilder).
Eine Überprüfung mit dem Multimessgerät ergab jedoch, dass zumindest scheinbar ein stetiges Signal durch die Boxen von + und - geht.
Besteht die Möglichkeit, dass ich in Folge von Wärme die Lautsprecher bzw. einige Teile so zum defekt gebracht habe? Die Problematik taucht unabhängig von den Verbindungen bei beiden Lautsprechern auf.
Wie kann ich das Problem lösen. Einerseits war der Sound gut und andererseits ist es schon eine Herzensache diese Lautsprecher wieder verwendenzu können.

Lötpunkt 1

Lötpunkt 2

Übersicht 1

Übersicht 2

Vielen Dank schon mal im Voraus,
ShortAce
hf500
Moderator
#2 erstellt: 09. Mai 2021, 17:09
Moin,
willkommen im Forum.
Ist das Geraeusch eher ein elektrisches oder mechanisches Geraeusch?
Aus welchem Lautsprecher kommt es genau?

Die Loetstellen der transparenten Leitungen sehen eher geklebt als geloetet aus.
Die Enden abschneiden, nochmal abisolieren, verdrillen, verzinnen! und dann erst in die Loetoesen loeten.
Nichtverzinnte Litzenenden irgendwo anzukleben ist jedenfalls nicht die Methode der Wahl.

73
Peter
ShortAce
Neuling
#3 erstellt: 10. Mai 2021, 09:40
Lieber Peter,
Vielen Dank für deine Antwort und den Willkommensgruß.

Das Geräusch einzuordnen fällt mir recht schwer. Ich tendiere aber dazu, dass es sich um ein elektrisches Geräusch handelt.

Es kommt leider aus beiden Lautsprechern. Ich habe aber beide ähnlich schlecht verlötet.

Genau, die transparenten Kabel sind neu. Der Rest wurde von mir so belassen. Allerdings waren die bereits angelötet und mussten daher zunächst von mir gelöst und anschließend mit dem transparenten Kabel wieder verbunden werden.

Ich werde mich die Tage nochmal an die Arbeit machen und mich dann nochmal melden, ob es nun besser klingt.

Beste Grüße
Reference_100_Mk_II
Inventar
#4 erstellt: 10. Mai 2021, 10:11
Kann es sein, dass vielleicht der Lautstärke-Regler vom Verstärker kratzt?
Wenn sich da über die Jahre Staub in dem Potentiometer ablagert dann kratzt und knarzt es bei jedem Dreh.

Denn wären die Boxen an sich kaputt würdest du das Geräusch "immer" hören, nicht nur ab und zu.

Oder kommt das Geräusch vielleicht spezifisch aus dem Hoch- oder Tieftöner der Boxen?
ShortAce
Neuling
#5 erstellt: 10. Mai 2021, 11:09
Am Verstärker dürfte es eher nicht liegen, weil selbiger mit anderen Boxen dieses Geräusch "vermissen" lässt.

Ich werde mich im Laufe des Tages nochmal explizit vor die einzelnen Hoch und Tieftöner setzen und nochmal hören, aus welchem der Geräte das knarzen kommt.
Ingor
Inventar
#6 erstellt: 10. Mai 2021, 13:11
Löten ist vielleicht nicht dein Metier aber scharfe Fotos kannst du machen. Ich würde dir empfehlen die Lötungen mit mehr Lot und unter Einbeziehung alle Äderchen neu zu machen. Dabei muss das Ganze heiß genug werden, das Lost muss also richtig schön in das Kabel hineinziehen. Ich fürchte aber, dass es daran nicht liegt. Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass durch das Hantieren mit den Boxen, irgendwelche Krümelchen gelöst wurden, die jetzt in den Lautsprechern sitzen und eben das Geräusch erzeugen. Baue mal testweise ein Chassis aus und schau dir an, ob evtl. die Sicke aufgelöst ist, oder sonst etwas zerkrümeltes sichtbar ist.
ShortAce
Neuling
#7 erstellt: 10. Mai 2021, 17:40

Ingor (Beitrag #6) schrieb:
Ich würde dir empfehlen die Lötungen mit mehr Lot und unter Einbeziehung alle Äderchen neu zu machen. Dabei muss das Ganze heiß genug werden, das Lost muss also richtig schön in das Kabel hineinziehen. Ich fürchte aber, dass es daran nicht liegt. Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass durch das Hantieren mit den Boxen, irgendwelche Krümelchen gelöst wurden, die jetzt in den Lautsprechern sitzen und eben das Geräusch erzeugen. Baue mal testweise ein Chassis aus und schau dir an, ob evtl. die Sicke aufgelöst ist, oder sonst etwas zerkrümeltes sichtbar ist.


Danke Dir für die ausführliche Antwort!

Ich habe mal beide Chassis ausgebaut und fotografiert. Ich (Laie) konnte an den Chassis selbst keine Probleme erkennen.
Chassis 1

Chassis 2

Mir ist aber an den Lötpunkten an den Chassis selbst aufgefallen, dass es zwei Punkte gibt, an denen es durchaus danach aussieht, dass da was durchgeschmorrt sein könnte? Allerdings dürften die dann vermutlich gar nicht mehr funktionieren?

Durchgeschmorrt 1?
Das Kabel hängt jetzt da nur drin. Davon nicht beirren lassen - das habe ich anschließend gelötet.

Durchgeschmorrt 2?

Ansonsten habe ich die Lötpunkte von den Lautsprecherkabeln, die zuvor von mir waren, erneuert (und vorher natürlich ordnungsgemäß abisoliert und verzinnt).

Offtopic:

Ingor (Beitrag #6) schrieb:
Löten ist vielleicht nicht dein Metier aber scharfe Fotos kannst du machen.

Danke! Das könnte daran liegen, dass ich natürlich in meinem Leben schon etliche Tausend Fotos gemacht habe. Löten fällt mir vermutlich deshalb so schwer, weil ich das mit meinen 30 Jahren vielleicht maximal 10 mal gemacht habe. Und das ist schon echt hoch gegriffen. Aber: Übung macht den Meister. Allerdings muss dafür wohl noch ordentlich gelötet werden...
hf500
Moderator
#8 erstellt: 10. Mai 2021, 17:53

ShortAce (Beitrag #7) schrieb:

Das Kabel hängt jetzt da nur drin. Davon nicht beirren lassen - das habe ich anschließend gelötet.


Moin,
hing die Leitung schon ein ganzes Boxenleben so in der Loetoese?
Die dunklen Flecken an der Loetoese sind harmlos, das ist nur das Flussmittel (Kolophonium), das da noch verblieben ist. Ein "natuerlicher" Bestandteil eines jeden Elektroniklotes, denn ohne geht es nicht. Loeten ist ein Kampf gegen Oxide und das Flussmittel beizt die zu verloetenden Oberflaechen metallisch rein. Im kalten Zustand ist Kolophonium chemisch inaktiv, daher muss es von den Loetstellen nicht heruntergewaschen werden.
Loeten laesst sich lernen und so schwer ist es nicht ;-)

Was man von den Lautsprechern sehen kann, sieht gut aus. Laesst sich die Membrane des Tieftonleutsprechers relativ leicht ohne Geraeusche eindruecken? (nur ein paar Millimeter, keine Gewalt anwenden, nicht verkanten)

73
Peter
ShortAce
Neuling
#9 erstellt: 10. Mai 2021, 18:01

hf500 (Beitrag #8) schrieb:

Moin,
hing die Leitung schon ein ganzes Boxenleben so in der Loetoese?
Die dunklen Flecken an der Loetoese sind harmlos, das ist nur das Flussmittel (Kolophonium), das da noch verblieben ist. Ein "natuerlicher" Bestandteil eines jeden Elektroniklotes, denn ohne geht es nicht. Loeten ist ein Kampf gegen Oxide und das Flussmittel beizt die zu verloetenden Oberflaechen metallisch rein. Im kalten Zustand ist Kolophonium chemisch inaktiv, daher muss es von den Loetstellen nicht heruntergewaschen werden.
Loeten laesst sich lernen und so schwer ist es nicht ;-)

Was man von den Lautsprechern sehen kann, sieht gut aus. Laesst sich die Membrane des Tieftonleutsprechers relativ leicht ohne Geraeusche eindruecken? (nur ein paar Millimeter, keine Gewalt anwenden, nicht verkanten)

73
Peter


Nein, die ist heute sozusagen "abgefallen" als ich das Chassis aus dem Gehäuse gelöst hatte. Der Lötpunkt hätte also von mir sein können, so schlecht war der

Er lässt sich leicht eindrücken - allerdings nicht ohne Geräusche. Gewalt habe ich dabei nicht aufgebracht. Es kann also durchaus möglich sein, dass daher die Geräusche rühren. Die Frage die ich mir da nur gestellt habe ist die folgende: Das Knarzen ist praktisch komplett unabhängig der abgespielten Musik. Es taucht hin und wieder auf. Deswegen hatte ich eigentlich nicht gedacht, dass dies ursächlich für die Problematik ist. Scheint dementsprechend aber doch der Fall zu sein?

Danke schon mal an alle lieben Helfenden
Ingor
Inventar
#10 erstellt: 10. Mai 2021, 19:55
Wenn du Geräusche beim Eindrücken der Membran hörst, dann wird das ein mechanisches Problem sein. Wenn es kratzt, dann kann das sehr gut die Schwingspule im Spalt sein, die am Magneten schleift. Hast du eine Möglichkeit den Innewiderstand des Lautsprechers zu messen?
ShortAce
Neuling
#11 erstellt: 16. Mai 2021, 16:27

Wenn du Geräusche beim Eindrücken der Membran hörst, dann wird das ein mechanisches Problem sein. Wenn es kratzt, dann kann das sehr gut die Schwingspule im Spalt sein, die am Magneten schleift. Hast du eine Möglichkeit den Innewiderstand des Lautsprechers zu messen?


Leider habe ich nicht die Möglichkeit diesen zu messen. Zumindest habe ich aktuell kein solches Multimessgerät.

Für den Fall, dass die defekt ist: Lohnt sich eine (eigene) Reparatur oder sollte man lieber einen neuen Tieftöner verbauen?

Grüße
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 16. Mai 2021, 17:30

Ingor (Beitrag #10) schrieb:
Wenn du Geräusche beim Eindrücken der Membran hörst, dann wird das ein mechanisches Problem sein. Wenn es kratzt, dann kann das sehr gut die Schwingspule im Spalt sein, die am Magneten schleift.


Und was ist mit diesen Tests, die man ohne Messgerät durchführen kann?
Genau:
Man greift den Korb mit beiden Händen und drückt sehr vorsichtig mit den beiden Daumen so gleichmäßig wie möglich auf die Membran (Daumenpositionen 9 Uhr - 3 Uhr). Den Lautsprecher um 90° drehen und den Test wiederholen.


[Beitrag von CarlM. am 16. Mai 2021, 17:30 bearbeitet]
ShortAce
Neuling
#13 erstellt: 18. Mai 2021, 15:04

CarlM. (Beitrag #12) schrieb:

Ingor (Beitrag #10) schrieb:
Wenn du Geräusche beim Eindrücken der Membran hörst, dann wird das ein mechanisches Problem sein. Wenn es kratzt, dann kann das sehr gut die Schwingspule im Spalt sein, die am Magneten schleift.


Und was ist mit diesen Tests, die man ohne Messgerät durchführen kann?
Genau:
Man greift den Korb mit beiden Händen und drückt sehr vorsichtig mit den beiden Daumen so gleichmäßig wie möglich auf die Membran (Daumenpositionen 9 Uhr - 3 Uhr). Den Lautsprecher um 90° drehen und den Test wiederholen.


Soo, den Test habe ich - so gut es geht - erledigt. In einem Bereich ist ein Widerstand hin und wieder zu vernehmen, welcher sich als leichtes Kratzen darstellt. Dieser ist, je nachdem wie fein ich wahrscheinlich die Kraft des linken und rechten Daumens variiere, mal mehr mal weniger wahr zu nehmen.

Sehr gelacht habe ich bei deiner von Loriot inspirierten Signatur
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