Yamaha A-760 II - Bereits Getauschter Knallfrosch durch Yamaha ?

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Kamill
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Apr 2021, 20:31
Hallo,

Hab ne kleine Frage, hab ein Yamaha A-760 II erworben als Defekt aber zu meiner Verwunderung wurde der Knallfrosch bereits getauscht.
Und laut wiki wurde das Modell 2007 kostenlos von Yamaha modifiziert, weil es ein Händler ist und er selber keine Daten zum Vorbesitzer hat bin ich unschlüssig ob Yamaha ihn getauscht hat oder der Vorbesitzer.

Drin steckt ein riesiger Wima 0.22/1000 MSK und wollte ihn ursprünglich durch ein Wima 0.47 MKP-X2 tauschen.


Zum Defekt, wollte ihn eigentlich vorerst nicht einschalten aber es hat gekribelt und habs denoch getan.
Nunja das Gerät brummt extrems unerotisch und hab direkt wieder Stecker gezogen, Beleuchtung funktionierte und relay hat geschaltet.

Was drin steckt:
Y A-760 WIMA MKS

Gegen was ich tauschen würde:
Y A-760 WIMA MKP X2


[Beitrag von Kamill am 08. Apr 2021, 20:32 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 09. Apr 2021, 12:14
Moin,

Lasse den Foko erst Mal in Ruhe und finde den eigentlichen Brumm-Fehler.
Brummt es aus dem Gerät oder aus den Lautsprechern?
Kamill
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Apr 2021, 13:19
Hi,

Das Gerät selbst, wobei brummen eher das falsche Wort ist.
Ist ein hoch frequenzes fiepen als würde man neben einem Strom Kraftwerk stehen aus Richtung der Netzteil Platine.

Vermute das es der riesige wima mks mit falscher Kapazität die Ursache ist.
Aber bevor ich ihn tausche warte ich lieber auf ein ok, da ich nicht weiß ob yamaha ihn getauscht hat oder jemand anderes.

Hab die wiederstände und umliegende folienkondensatoren geprüft, sind OK, auch der 450v 0.68 Elko ist im guten Zustand


[Beitrag von Kamill am 09. Apr 2021, 13:25 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 09. Apr 2021, 13:46
Der Yamaha besitzt (leider) eine etwas extravagante Netzteilschaltung und diese könnte durchaus Fiepen. Hier sollten unbedingt alle Kondensatoren funktionieren (prüfen/erneuern).
Die heißen Bauteile würde ich mir auch noch anschauen und alles auf kalte/gebrochene Lötstellen kontrollieren.

Schau auch hier mal rein:
Yamaha A 760-II: Kondensatortausch, Beheben eines Platinen-Kurzschlusses
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 09. Apr 2021, 18:29
Handelt es sich bei dem Wima um Position C501?
Im Schaltplan werden dazu 0,47 µF angegeben.
Aber durch eine Kapazitäts-Verringerung wird es eher nicht zu dem Fiepen führen. Wenn aber schon dieser Kondensator mit einer falschen Kapazität verbaut wurde, was sagen denn dann die anderen Bauteile - sind sie noch mit den richtigen Werten bestückt?
Kamill
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 09. Apr 2021, 19:27
Danke für die Antworten, ich hab alle Bauteile gecheckt und stimmen mit denen im Schaltplan überein.
Hab alle kalten Lötstellen gefixt das Problem mit dem fiepen war immer noch vorhanden. Hab denn falschen 0.22uf mks jetzt durch 0.47uf mkp x2 gewechselt und das fiepen ist vollständig verschwunden 😊
Werde denn falschen 1000v wima der verbaut wurde aber noch prüfen vllt ist er defekt. Es war nicht so einfach ihn überhaupt rauszubekommen ohne die Bahnen oder die Platine zubestädigen weil die Beine ziemlich dick waren.

Werde nun alle elkos außer die beiden siebels gegen Spannungs festere tauschen und alle Schalter, pontis sowie das relay polieren bzw. Reinigen.
Danach sollte der vs wieder anständigen klingen.

Ggf tausche ich noch einige wiederstände gegen Leistungstärkere die nicht so heiß werden.

Vielen Dank
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 09. Apr 2021, 19:44

Hab denn falschen 0.22uf mks jetzt durch 0.47uf mkp x2 gewechselt und das fiepen ist vollständig verschwunden 😊


Das ist ja klasse. Auch wenn mir dazu nun keine Erklärung einfällt, denn das hätte ich jetzt absolut nicht gedacht.
War der alte Kondensator evtl defekt?
Kamill
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 12. Apr 2021, 13:48

Rabia_sorda (Beitrag #7) schrieb:

Das ist ja klasse. Auch wenn mir dazu nun keine Erklärung einfällt, denn das hätte ich jetzt absolut nicht gedacht.
War der alte Kondensator evtl defekt?



Entschuldigung das ich so spät antworte, ja er hatte einen Kurzschluss war seitlich auch stark gewölbt was mir erst beim messen aufgefallen ist.
Das fiepen war vermutlich aus der Spule daneben gekommen und nicht wie ich anfangs dachte aus dem Trafo.
Hab noch zwei weitere Defekte entstörkondensatoren ersetzt, hatten zwar keinen Kurzschluss sind aber schon mal geplatzt im Grunde zero Funktion.
Auf der Hauptplatine hab ich noch 4 von unten ausgelaufende Elkos ersetzt, zwei hatten einen Kurzschluss. Hab dann penible die Platine nach hochohmigen Bauteilen gesucht aber keine Gefunden.

Main Volltage lag übrigens bei knapp 80v da der Vorbesitzer denn VR maximal aufgedreht hat auch die IDLE VRs waren fast bis zum Anschlag.
Warum man das tut entzieht sich meiner Kenntnis, ein wunder das die Endstufen ICs noch heile sind.
Zum Glück habe ich beim Test hören die Temperatur der Kühlrippen bemerkt, denn die waren nach kaum einer Minute verdammt heiß.

Werde jetzt noch das EQ board und die Front Platine renovieren und alle Pontis, Schalter rauslöten und ordentlich reinigen

Ein Problem habe ich allerdings noch, der recht Siebelko hat ne relativ große Beule, vermutlich ist er geschrumpft wegen denn naheliegenden Hot-Widerständen.
Sollte man sie tauschen?
Ich tausche die im Grunde fast nie, da auch bei sehr alten Geräten zumindest aus meiner Erfahrung sie oft kaum an Kapazität verloren haben.

Y A-760 aufgeblähter Siebelkos

Y A-760 Knallfrosch
Y A-760 Defekte Elkos


[Beitrag von Kamill am 12. Apr 2021, 13:54 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 12. Apr 2021, 13:59
Hallo Kamill,

ich habe interessiert mitgelesen. Es ist schon erstaunlich, was manche Besitzern ihrer Unterhaltungselektronik zumuten.

Die beiden Siebelkos würde ich unbedingt tauschen. Eine solche Verformung der Außenwand kann ja nicht ohne Einflüsse/Gründe im Inneren stattfinden.
Weshalb Du bisher solche Elkos in anderen Geräten nicht tauschen musstest ... ganz einfach:
Weil Du vermutlich bisher noch keinen als Backofen zweckentfremdeten Verstärker überarbeitet hast!


[Beitrag von CarlM. am 12. Apr 2021, 14:00 bearbeitet]
hf500
Moderator
#10 erstellt: 12. Apr 2021, 15:22

Kamill (Beitrag #1) schrieb:

Gegen was ich tauschen würde:
Y A-760 WIMA MKP X2


Moin,
ist ein X2 und haelt sogar 305V~ aus (tatsaechlich muss er viel mehr ertragen koennen). Passt.
Dass das Netzteil mit 0,47µ besser als mit 0,22µ funktioniert, hat einen Grund:
Es muessen 0,47µ sein ;-)
Haetten es weniger getan, sie waeren von Anfang an drin, schliesslich waere es auch billiger gewesen.

Dass man da 0,22µ gefunden hat, hat auch einen Grund:
Nix anderes da und keinen Ueberblick ueber die Funktion dieses Netzteiles.

73
Peter
Kamill
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 12. Apr 2021, 20:02

CarlM. (Beitrag #9) schrieb:
Hallo Kamill,

Die beiden Siebelkos würde ich unbedingt tauschen. Eine solche Verformung der Außenwand kann ja nicht ohne Einflüsse/Gründe im Inneren stattfinden.

Weil Du vermutlich bisher noch keinen als Backofen zweckentfremdeten Verstärker überarbeitet hast! :prost


Die werde ich dann auf jedenfall ersetzen, werden dann vermutlich gleich 18000-22000er nehmen
15000er wie ich hier in diesem Forum in einem Beitrag gelesen hab sind häufig nur umgelabelte 10000

So habe jetzt die beiden kleinen Platine runter und Erstmal Schock

Y A-760 geplatzte Elkos 3
Geplatzter 2200er 6.3v Elko

Y A-760 geplatzte Elkos 2
Undefinierbar, muss wohl im Service Manual gucken um welchen es sich Handelt



Y A-760 geplatzte Elkos 4
Y A-760 geplatzte Elkos 5


hf500 (Beitrag #10) schrieb:


Dass man da 0,22µ gefunden hat, hat auch einen Grund:
Nix anderes da und keinen Ueberblick ueber die Funktion dieses Netzteiles.

73
Peter


so etwas ähnliches hab ich mir im Nachhinein auch gedacht


[Beitrag von Kamill am 12. Apr 2021, 20:14 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 12. Apr 2021, 20:19
Das ist schon ein Fall von Respektlosigkeit gegenüber den Entwicklern und Arbeitskräften in der Produktion.

Weil der feste Bestandteil des Elektrolyten sowohl leitfähig wie auch korrosiv ist, hilft aus meiner Sicht nur, alle Elkos und andere Teile die getauscht werden sollen auszulöten und die Platinen mit Wasser zuwaschen. Anschließend mit dest. Wasser ("Deionat") aus dem Supermarkt 2x spülen. Acht geben, dass keine Spulen gewässert werden (und andere Bauteile, die Kapillarkräfte entwickeln können).

Obwohl Styroflex-Kondensator ansonsten auch ewig halten, müsste man hier zumindest prüfen, ob sie standgehalten haben. Mehr als 85°C werden für sie zum Problem.


[Beitrag von CarlM. am 12. Apr 2021, 20:20 bearbeitet]
Kamill
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 13. Apr 2021, 07:44
Vielen Dank für die Tipps, es sind sehr viele elkos ausgelaufen auch einige denen man es nicht ansieht. Der Elko gestank ist quasi überall.

Kann man auch isopropanol nehmen und ne Zahnbürste oder ist das Zeug zu aggressiv.
Uwe_1965
Inventar
#14 erstellt: 13. Apr 2021, 08:31
Nein, wirklich nur Wasser nehmen, so wie es Carl oben beschrieben hat.

Selten so eine Platine gesehen, schaue Dir auch genau die Unterseite aus, speziell die Leiterbahnen.

Gruß Uwe
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 13. Apr 2021, 10:46
Die alten Matsushita-/Panasonic-Elkos solltest du unbedingt alle erneuern.
Die haben nun zwar lange Zeit durchgehalten aber dennoch ist diese Serie, gegenüber manchen anderen Elko - Herstellern, nicht langzeittauglich gewesen.
Kamill
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 13. Apr 2021, 21:38
main Platine alle Elkos und einige verbrannte filmcapis gegen wimas getauscht.

Bin jetzt bei der letzten Platine angelangt, kann ich die Papier Tüten auch gegen Wima fkp tauschen oder benötigen Polypropylen "spezielleres"?
Hab die noch nie Kaputt gesehen

Unbenannt

laut Service Manual
2x 0.039uf 50V
2x 0.01uF 50V

0.01uf Wima FKP 2 hab ich hier
0.039 müsste ich bestellen, hab nur 0.033

Platine ist bereits gereinigt und muss nur noch bestückt werden

Vielen dank für eure Hilfe


[Beitrag von Kamill am 13. Apr 2021, 21:44 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#17 erstellt: 13. Apr 2021, 21:51
Das sind keine Papier-Typen. Für mich sieht das nach den (oben genannten) Styroflex-Kondensatoren (Polystyrol; PS) aus.
Im SM steht nur Mylar - also metallisierter Kunststoff.
Falls Du sie 1:1 gegen PS-Kondensatoren ersetzen willst, sei sehr vorsichtig. Sie sind sehr temperaturempfindlich. Unbedingt beim Löten die Wärme mittels einer Zange abführen. Grundsätzlich sind andere Typen auch geeignet - bevorzugt Polypropylen PP.


[Beitrag von CarlM. am 13. Apr 2021, 21:52 bearbeitet]
hf500
Moderator
#18 erstellt: 14. Apr 2021, 14:57
Moin,
ich wage zu bezweifeln, dass die Filmcaps "verbrannt" sind. Zumindest der, der oben im Bild zu sehen ist, hat in seiner direkten Umgebung nichts, was warm ist und auch die Platine unter ihm sieht gut aus.
Etwas weiter suedoestlich gibt es zwei MOX-Widerstaende, unter denen die Platine dunkel ist. _Da_ wird es warm und der Elko direkt daneben waere ein Pruef- oder gleich Tauschkandidat (105°C Typ).

Die Styroflexkondensatoren sehen aus, als gehoerten sie zum Phonoentzerrer. Da muessen die Werte stimmen und sie sind moeglicherweise auch engtoleriert. Solange nicht feststeht, dass sie defekt sind: Drinlassen.

73
Peter
Kamill
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 15. Apr 2021, 07:37
Moin, danke für die Info habe die PS erstmal drin gelassen.
Aber ich denke sie sollten ersetzt werden, die rechten haben viele rieße,auf denn Bild sieht man es nicht ganz genau.

Die angekokelten filmcaps auf der Main Platine sind mir zerbröselt beim rausnehmen.


Das Gerät spielt wieder richtig schön, ein richtigen belastungs test mache ich demnächst.

IMG_20210415_002512
IMG_20210414_203716

IMG_20210414_194929
IMG_20210413_212308

Siebels werden noch getauscht, Flussmitel Reste werden entfernt und das Gerät wird wieder zusammen geschraubt und zu denn anderen yamahas gestellt.


[Beitrag von Kamill am 15. Apr 2021, 07:39 bearbeitet]
Kamill
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 22. Apr 2021, 20:37
Beinahe alles Fertig musste nur noch auf die neuen 4.7k und 22k trimmer warten, weil die alten so leichtgängig waren das bereits ein verrücken des Verstärkers dafür sorgte das die sich verstellten.

Gelten die 6.6mV(3.3mV+3.3mV?) insgesamt für IDLE beider Kanäle oder einzeln?
Das Service Manual für denn 760 ist nicht ganz schlüssig, das Mainboard Layout mit denn direkt hinterlegten Spannungen hab ich nur in miserabler Qualität beim zoomen ist da nur Matsch.

Y A-760II IDLE

Vielen dank für die ganze Hilfe


[Beitrag von Kamill am 22. Apr 2021, 20:44 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#21 erstellt: 22. Apr 2021, 21:09

Kamill (Beitrag #20) schrieb:
Gelten die 6.6mV(3.3mV+3.3mV?) insgesamt für IDLE beider Kanäle oder einzeln?


Die gelten für jeden der beiden Kanäle.
Präzise:
Bei Volumen = 0 und nach hinreichender Aufwärmzeit müssen bei korrekter Einstellung sowohl zwischen den Messpunkten TP1 <----> TP2 wie auch zwischen den Messpunkten TP3 <---> TP4 ca. 6,6 mV DC messbar sein. Daraus ergeben sich jeweils:

R(ges.) = 2 x 0.22 Ohm = 0.44 Ohm
I = U / R
I = 0,0066 A / 0,44 Ohm = 0,015 A ----> 15 mA.


[Beitrag von CarlM. am 22. Apr 2021, 21:10 bearbeitet]
Kamill
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 24. Apr 2021, 13:56
Vielen lieben Dank.

Verstärker funktioniert wieder so wie er funktionieren sollte.

War echt viel Arbeit, quasi jede Lötstelle wurde nachgelötet jeder Elko wurde getauscht. Alle VRs getauscht und Platine gereinigt.

Da das Gerät nur noch normal warm wird habe ich mir die Arbeit erspart die wiederstände zu tauschen, ist meiner Meinung nach nicht nötig wenn wieder alles der specification entspricht.

Nochmals danke für die ganzen Tipps und Hilfe.

Jetzt geht es zum KA-1100D, immerhin wurde zumindest das Gerät augenscheinlich noch nicht geöffnet.


[Beitrag von Kamill am 24. Apr 2021, 14:00 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#23 erstellt: 24. Apr 2021, 14:03
Dann bleibt mir nicht weiter als Dir zum einen recht herzlich zu gratulieren und Dir zum anderen viel Spaß mit dem nun reparierten Yamaha zu wünschen.
Du hast Dir ja wirklich viel Mühe gegebenen - Respekt! Andere Bauteile würde ich nun aktuell auch nicht mehr tauschen.



[Beitrag von CarlM. am 24. Apr 2021, 14:04 bearbeitet]
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