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Kleine, alte PA-Endstufen: Können Schutzschaltungen Lautsprecher schützen?+A -A |
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Autor |
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TopTom***
Stammgast |
#1 erstellt: 08. Okt 2020, 11:44 | |||
Hallo liebe Forenuser, --- ich habe überlegt, in welchem Unterforum mir meine Frage beantwortet werden könnte; sollte das Thema hier unpassend sein, bitte einfach verschieben --- als Jäger und Sammler habe ich im Wohnzimmer-Betrieb ein paar betagte, kleine PA-Endstufen (konvektionsgekühlt), die alle über Schutzschaltungen verfügen - beim Einschalten leuchtet "Protect" und nach ein paar Sekunden schalten die Kanäle frei. Ich habe einige große Lautsprecher, die mir wichtig sind und für mich einen höheren Wert haben. Sollten mal in einer Endstufe Bauteile das Zeitliche segnen, kann ich davon ausgehen, dass die "Standard"-Schutzschaltungen die Ausgänge schnell genug trennen? Können die das überhaupt; wie umfangreich sind diese? Konkret z. B. Inkel InterM Ref, Samson Servo, die alten t.amp S (MK1) Besten Dank! Grüße Thomas |
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Mechwerkandi
Inventar |
#2 erstellt: 08. Okt 2020, 12:56 | |||
Die können das wohl. Ob sie das fallweise auch tun, steht auf einem anderen Blatt. 100% Sicherheit gibt es nie, bevor man da etwas einschaltet und/oder einen Regler aufzieht, sollte man sich von den (tatsächlichen und ideologischen) Werten verabschiedet haben. Die benannten Protections wirken extern (DC am Ausgang) oder intern (Temperatur). Moderne PA Amps detektieren auch noch zu weit abweichende Versorgungsspannungen und andere Internas. |
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Pertinaxer
Stammgast |
#3 erstellt: 10. Okt 2020, 17:03 | |||
Hallo, PA Endstufen haben im allgemeinen recht gute DC Schutzschaltungen. Viele HAI END Endstufen dagegen überhaupt nicht. Die beste Schutzschaltung ist eine Röhrenendstufe mit Ausgangsübertrager - von Natur aus keine Gleichspannung am Ausgang möglich. Gruss Pertinaxer |
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burkm
Inventar |
#4 erstellt: 10. Okt 2020, 17:18 | |||
Dafür benötigt eine Röhrenendstufe aber an Ihren Ausgangsübertragern einen Abschlusswiderstand als Last, was auch immer wieder mal Probleme bereiten kann. Röhrenendstufen gehen auch häufiger mal "kaputt"... Da stellt sich dann die Frage, was wichtiger ist: dass die Röhrendstufe oder der Lautsprecher "überlebt"... [Beitrag von burkm am 10. Okt 2020, 17:19 bearbeitet] |
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DB
Inventar |
#5 erstellt: 11. Okt 2020, 10:17 | |||
Zweckmäßiger als ein Abschlußwiderstand ist eine Schutzfunkenstrecke auf der Primärseite. Ansonsten sind röhrenbestückte Geräte eigentlich gut reparier- und servitierbar. |
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Poetry2me
Inventar |
#6 erstellt: 11. Okt 2020, 13:05 | |||
Ein Beispiel für systematisches Versagen praktisch aller Schutzschaltungen: Eigenständiges Schwingen des Verstärkers im hochfrequentzen Bereich. Konsequenz: Rauchfahne aus dem Hochtöner, Durchbrennen der Schwingspule. Das ist gar nicht mal so selten. Es entsteht dadurch, dass in der Verstärkerschaltung durch Alterung von Bauteilen die Stabilitätskriterien nicht mehr gegeben sind. Schließlich handelt es sich bei Verstärkern um rückgekoppelte Systeme. Die Oszillation geht dabei oft in die Vollaussteuerung. Da wird aus einem Verstärker leicht mal ein 100W Mittelwellensender, sogar noch mit riesiger Antenne in Form eines Lautsprecherkabels, sowie Abschlusswiderstand zum Verbraten der Leistung (=Lautsprecher). - Johannes |
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TopTom***
Stammgast |
#7 erstellt: 12. Okt 2020, 12:21 | |||
Vielen Dank für die Antworten! Super, dass im Fehlerfall die Standard-Schutzschaltungen in - auch alten - PA-Endstufen die Ausgänge theoretisch schnell genug trennen. MMn ist das Einschalten der heikelste Moment, in dem aber die Ausgänge sowieso noch getrennt sind. Ich denke ich installiere zwischen jeden Verstärkerausgang und Lautsprecher jeweils eine Feinsicherung. MMn dürfte diese klanglich nichts verändern, solange der Draht nicht so heiß wird, dass sich der Leitwert ändert. Ich denke ich starte mit 1 A flink, sollte diese beim lauteren Hören sogleich durchbrennen, gehe ich auf 2 A flink? Danke! |
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CarlM.
Inventar |
#8 erstellt: 12. Okt 2020, 12:36 | |||
Welcher Wert(ebereich) sinnvoll ist, kann man ja berechnen. Nehmen wir an, dass die abgegebene Leistung 100 W und die Impedanz des Lautsprechers 6 Ohm sei. Leistung P = U x I also ... 100 W = U x I Widerstand R = U / I also ... U / I = 6 Ohm umgestellt nach U ... U = 6 x I 100 W = U x I 100 W = 6 I x I aufgelöst nach I ... = Wurzel (100 / 6) =====> ca. 4 A Und weil bei Pop-Musik etc. Impulse mit hohen Stromstärken auftreten, sollte man dann eher einen trägen Sicherungstyp wählen. In wieweit man damit allerdings einen Schutz gegen Gleichspannung bekommt, sei dahin gestellt. Das Tückische ist ja, dass sich dann die Schwingspule nicht bewegt und der (kühlende) Luftaustausch nicht vorhanden ist. Es könnte also trotz Sicherung vorkommen, dass die Schwingspule so heiss wird, dass sich der erweichte Isolierlack im Spalt verklebt.. [Beitrag von CarlM. am 12. Okt 2020, 12:41 bearbeitet] |
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Mechwerkandi
Inventar |
#9 erstellt: 12. Okt 2020, 12:59 | |||
Sinnlos. |
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TopTom***
Stammgast |
#10 erstellt: 13. Okt 2020, 12:22 | |||
Für den - zugegeben - sehr unwahrscheinlichen Fall, dass etwas in der Endstufe kaputt geht, Gleichspannung auf die Ausgänge kommt und die Schutzschaltung nicht oder zu spät funktioniert, kann mMn eine Feinsicherung durchaus Schaden am Lautsprecher vermeiden. Voraussetzung dafür ist, dass die Sicherung durchbrennt, bevor der Spulendraht des Hochtöners richtig warm wird. Z. B. 1 A träge Sicherung für große ElectroVoice Horn-Lautsprecher, die mit ein paar Watt ohnehin schon laut genug sind. Falls sinnlos, bitte begründen. Danke! |
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CarlM.
Inventar |
#11 erstellt: 13. Okt 2020, 12:54 | |||
Wenn wir nur über den Schutz vor Gleichspannung und nicht über allgemeine Überlastung reden, dann macht eine Feinsicherung überall dort keinen Sinn, wo durch eine Frequenzweiche ein Kondensator in Reihe zum Lautsprecher - wie z.B. auch einem Hochtonhorn - liegt. Bei Tieftönern könnte man durch die Wahl eines geeigneten Kondensators ebenfalls einen Schutz gewährleisten. Zumindest von KEF-Lautsprechern der 70er-Jahre kenne ich dies auch. Da ist dann von außen kein Widerstand messbar obwohl die Box in Ordnung ist. Feinsicherungen haben ja immer den Nachteil, dass sie auch auslösen können, wenn die Musik entpsrechende Pegel (bei gleichzeitig zu knapp bemessenen Sicherungen) liefert. Man sollte sich auch überlegen, wo man die Sicherung installiert: an den Boxen oder an den Verstärkern. Bei den Boxen hat es den Vorteil, dass man da genau sagen kann, was sie ansonsten vertragen. Ein Beispiel für Ausgangssicherungen am Verstärker sind einige Technics-Geräte wie u.a. SU-8055. Eine geeignete Lösung kann man auch u.a. in der JBL-Control-One-Serie sehen. Dort ist eine Glühlampe in Serie geschaltet. Fließt zuviel Strom wird der Glühfaden heiss und und sein Widerstand steigt. So brennt nichts durch, schützt aber durch Strombegrenzung. [Beitrag von CarlM. am 13. Okt 2020, 12:58 bearbeitet] |
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TopTom***
Stammgast |
#12 erstellt: 13. Okt 2020, 14:54 | |||
Um Gleichspannungsanteile im Musiksignal oder allgemeiner Überlastung geht es mir nicht. Ich möchte vermeiden, dass durch einen Gerätedefekt die Endstufe plötzlich zu einer Gleichspannungsquelle wird und - ohne oder nicht funktionierendem DC-Schutzrelais - meine Lautsprecher durchbrennen. Für Gleichspannung ist ein Lautsprecher mMn nur ein ohmscher Widerstand und hier kann ich mit einer Feinsicherung den Strom - damit die einwirkende Leistung wirkungsvoll limitieren. Die Feinsicherung würde ich so wählen, dass sie Wohnzimmerlautstärke noch standhält. Weshalb sollte es im Fall eines Kondensators in Reihe zum Lautsprecher (Hochtöner) nicht funktionieren? Ein Kondensator sperrt bei DC und der Tieftöner hat das Problem, dass über ihn der Strom fließt? [Beitrag von TopTom*** am 13. Okt 2020, 14:55 bearbeitet] |
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CarlM.
Inventar |
#13 erstellt: 13. Okt 2020, 15:04 | |||
Es "funktioniert", ist aber sinnlos, weil der Kondensator Gleichstrom sowieso nicht durchlässt. Im Übrigen: Gleichspannungsanteile in der Musik gibt es nicht - außer es gibt wegen eines Defekts eine Überlagerung mit dem Audiosignal. Ich denke, Du solltest Dich über die grundlegende Physik informieren. Deine letzte Antwort zeigt, dass Du eine Reihe falsche Vorstellungen hast. |
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TopTom***
Stammgast |
#14 erstellt: 13. Okt 2020, 16:12 | |||
Vielen Dank für deine, ich sag mal, gar nicht mal so hilfreiche Antwort. Leicht verdutzt möchte ich dich fragen: Muss man hier Profi-Kenntnisse haben um eine Frage stellen zu dürfen? Ich möchte nicht weiter auf die individuellen Qualifikationen und Kenntnisse eingehen. Ich denke es liegt in der Natur der Frage, dass man etwas nicht weiß und gerne beantwortet haben möchte und sollten Antwortungen dazu (noch) nicht eindeutig sein, man darüber diskutieren darf, ob es tatsächlich so ist oder ob man etwas falsch verstanden hat oder nicht bedacht hat. Ich denke hierfür ist ein Forum da. Meine Formulierungen werden immer dann "anschaulicher" und einfacher gewählt, wenn ich merke, dass eine ursprünglich präzise Fragestellung von mir nur mit Thesen ohne für mich vollständige und schlüssige Begründungen beantwortet werden. Eine Aufforderung zur allgemeinen Weiterbildung ist hier sinnlos. Wenn eine Verlinkung stattgefunden hätte, die zur indirekten und umfangreichen Beantwortung meiner Frage dient, wäre alles gut (gewesen). |
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CarlM.
Inventar |
#15 erstellt: 13. Okt 2020, 16:27 | |||
Ich denke, dass ich mir in #8 und #11 durchaus Mühe gegeben habe, dass man die Sachverhalte auch ohne ein Physikstudium verstehen kann. Zudem kann man sich auch außerhalb des Forums um Grundlagenkenntnisse bemühen, falls man hier und dort etwas nicht versteht. Ich stimme auch damit überein, dass dies ein Forum ist in dem (auch) Laien ihr Anliegen zur Diskussion stellen können. Letztlich ist dies aber ein Reparatur-(Unter-)Forum und kein Forum zur Vermittlung von Grundkenntnissen. Falls ich Dich verletzt haben sollte, bedauere ich dies. Es war allerdings mein Eindruck, dass Du - aus welchen Gründen auch immer - meine angemessen formulierten Beiträge #8 und #11 nicht zur Kenntnis genommen hast oder damit nichts anfangen konntest. Also wünsche ich Dir viel Erfolg ... und nichts für ungut. [Beitrag von CarlM. am 13. Okt 2020, 16:39 bearbeitet] |
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TopTom***
Stammgast |
#16 erstellt: 13. Okt 2020, 20:23 | |||
Also, lass uns - sofern du dabei bist - weg vom Persönlichen, gerne nochmal zum Sachverhalt kommen. Lass mich kurz den Verlauf Revue passieren lassen: - Ich fragte, ob Standard-Schutzschaltungen im Fehlerfall bei DC an den Ausgängen schnell genug abschalten - schnell war mehrstimmig behauptet, dass sie dies können und tun sollten - Ich fragte, ob eine Feinsicherung den Lautsprecher schützt, sollte doch DC an den Ausgängen anliegen (z. B. Fehlerfall, ein Amp ohne Schutzschaltungen) - schnell war zweistimmig behauptet, dass das sinnlos sei - der Inhalt deines Beitrags Nr. 8 ist mir vollständig bekannt, selbstverständlich wie man den Wert einer Sicherung gegen Überlast ermittelt und genauso wie eine Lautsprecherspule durch DC kaputt geht, aber er liefert keine Erklärung, warum eine Sicherung mit deutlich kleinerem Nennstrom keinen Schutz bieten sollte - in Beitrag Nr. 11 erwähnst du, dass eine Feinsicherung keinen Sinn macht, wenn ein Kondensator seriell zum Lautsprecher geschalten ist. Klar, weil bei DC dann kein Strom fließt. Allerdings reden wir ja von Mehr-Wege-Systemen und dann gilt es trotzdem den Tieftöner zu schützen, denn auch dieser hat bekanntermaßen einen Spulendraht. Dann machst du noch weiter mit Praxisbeispielen. - Ja, mit Glühlampe seriell gut gelöst aber eben als Strom---Begrenzung---. Weiterhin bleibt für mich die Frage offen, warum hier eine Feinsicherung nicht sinnvoll sein soll. Sachverhalt: Mehr-Wege-LS ist durch Amp Defekt an einer DC Quelle angeschlossen. Okay, ein bisschen Verteidigung muss doch noch sein: Das einzige was ich mMn falsch formuliert habe: Gleichspannungsanteil - damit meinte ich den Gleichspannungsversatz im Musiksignal, also den DC Offset, den es tunlichst zu vermeiden gilt aber in der Praxis doch immer wieder vorkommt und genau das Thema behandelt - Spulen werden heiß und wenn sonst der mechanische Hub gering ist, ist die Kühlung der Spulen nicht mehr ausreichend... Ich bin gespannt von dir zu hören, was sonst alles nicht richtig gewesen sein soll, was ich schrieb. |
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DB
Inventar |
#17 erstellt: 14. Okt 2020, 06:52 | |||
Es kommt darauf an. Bei hohen Schienenspannungen würde ich nicht darauf vertrauen, daß der Gleichstromlichtbogen im Ausgangsrelais schnell genug löscht. Das ist auch der Grund, weshalb auf manchen Relais sowas wie "250VAC/10A, 24VDC/2A" steht. Aus diesem Grunde haben manche Verstärker einen Crowbar-Schutz.
Musik ist eine Wechselspannung. Deren Kennzeichen ist, daß der arithmetische Mittelwert = 0 ist. Es gibt keinen DC-Offset im Musiksignal. Selbst wenn es einen gäbe, wäre der nach den Eingangskondensatoren des Verstärkers weg. Wenn Du Lautsprecher wirklich zuverlässig schützen willst, führt kein Weg an einem Verstärker mit Ausgangsübertrager vorbei. Der ist sicher, selbst wenn es innendrin die komplette Elektronik ausräuchert. |
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Mechwerkandi
Inventar |
#18 erstellt: 14. Okt 2020, 07:14 | |||
Entweder ist die Sicherung klein und flink genug, um im Defektfall sicher zu schützen, dann brennt sie regelmäßig schon im Normalbetrieb durch, oder sie hält im Normalbetrieb, dann schützt sie nicht im Defekt. |
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PBienlein
Inventar |
#19 erstellt: 14. Okt 2020, 07:55 | |||
Hallo zusammen, so abwegig ist eine Feinsicherung in den Lautsprecherausgängen gar nicht. Viele Verstärker in den 70gern hatten nur so eine Sicherung. Leider war sie in einigen Fällen dann zu träge. Wenn sie hier aber zusätzlich in die Leitungen eingefügt werden soll, warum nicht? Schaden kann es jedenfalls nicht. Gruß PBienlein |
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DB
Inventar |
#20 erstellt: 14. Okt 2020, 09:38 | |||
Ja, die Feinsicherung an den Ausgängen sollte als Kurzschlußschutz für die Endstufe wirken. Das hat auch funktioniert, aber oft anders als gedacht. Die Transistoren haben die Sicherungen vor dem Abschmelzen geschützt, indem sie zuerst durchgebrannt sind. |
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TopTom***
Stammgast |
#21 erstellt: 15. Okt 2020, 08:16 | |||
Ich habe mit verschiedenen kleinen Sicherungen T 100mA, T 200mA, T 500mA Musik gehört und getestet, ob und ab wann sie durchbrennen. Es ist insofern nicht praxistauglich, da der Klang verfälscht wird und zwar je kleiner die Sicherung, desto stärker - je größer ist auch der Widerstand. Zwar würde schon die T 200mA meiner üblichen Lautstärke standhalten, beeinflussen aber noch die T 500mA deutlich und sogar T 1A noch etwas den Klang. Bei größeren Sicherungen >T1A ist die Schutzfunktion - wie hier schon erwähnt - fragwürdig. |
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oldiefan1
Inventar |
#22 erstellt: 15. Okt 2020, 16:13 | |||
Hallo Thomas, Du hast klargemacht, dass sich Deine Sorge auf Gleichspannung auf dem Lautsprecherausgang bei einem Verstärkerschaden bezieht; konkret, ob eine (elektronische) Lautsprecherschutzschaltung in diesem Fall die Lautsprecher ausreichend schützt. Die einhellige Antwort war: "Ja, das tut sie!" Dieser Antwort schliesse ich mich auch an, und zwar ohne wenn und aber. Eine Feinsicherung löst erst bei einem Vielfachen ihres Nennwerts und erst nach Sekunden aus (auch eine flinke. Man sehe sich mal Datenblätter von Schmelz-Sicherungen an). Eine elektronische Schutzschaltung schaltet um wenigstens eine Grössenordnung schneller ab. Wie Du richtig schreibst, hat eine Feinsicherung auch einen nicht zu vernachlässigenden Innenwiderstand und macht deshalb einen guten Dämpfungsfaktor (niedrigen Ausgangswiderstand) des Verstärkers zunichte. Bei Vorhandensein einer Schutzschaltung ist eine Feinsicherung im Lautsprecherausgang deshalb überflüssig und kontraindiziert. Ist keine Schutzschaltung vorhanden, ist eine Feinsicherung besser als nichts aber schützt nur bedingt, abgesehen von ggf. klanglichen Nachteilen aufgrund eines erhöhten Ausgangswiderstands. In diesem Fall lohnt sich die nachträgliche Nachrüstung einer elektronischen Schutzschaltung. Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 15. Okt 2020, 16:18 bearbeitet] |
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Poetry2me
Inventar |
#23 erstellt: 15. Okt 2020, 18:34 | |||
Wie oben in Post #6 schon geschrieben: Der Verstärker kann auch so - trotz Schutzschaltung - zum Boxen-Killer werden: Instabilität des Verstärkers und damit wilde Oszillation bzw. Schwingen mit Maximal-Amplitude bei einer sehr hohen Frequenz. Sowas lässt die Frequenzweiche 1:1 durch bis zum Hochtöner und er "verdampft" in Bruchteilen einer Sekunde |
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Broesel02
Inventar |
#24 erstellt: 15. Okt 2020, 18:34 | |||
Nun, ich bin da nicht ganz so zuersichtlich wie die meisten hier. Eine Feinsicherung schützt nicht wirklich - da sind wir uns alle einig. Eine elektronische Schutzschaltung ist aber letztendlich auch immer ein Kompromiss aus Überempfindlichkeit und verzögertem Ansprechen. Ich höre mit den Kenwood L-07 M II Monoblöcken. Dort ist neben einer Gleichstromüberwachung auch eine Strombegrenzung eingebaut die bei zu hohem Spannungsabfall am Emitterwiderstand die Ansteuerung herunterzieht, ohne Verzögerung und zusätzlich eine Schaltung die bei Absinken der Spannung der Endstufe durch Last die Spannung der Ansteuerung mit herunterzieht. Auch ohne Verzögerung. Alle diese Schaltungen sind zu langsam. Im Schadensfall gibt es eine Stichflamme und die Relais in der Schutzschaltung verschweissen sofort. Dadurch kriegen die Lautsprecher die volle Packung mit ab. Wenn es in der Endstufe brennt und knistert kracht es im Lautsprecher mit. Accuphase hat da eine Interessante Lösung bei der FET Transistoren direkt an den Lautsprecherklemmen im Schadensfall die Lautsprecher trennen. Das ist auf alle Fälle schneller. Ob es besser ist weiß ich nicht. Ich hatte das schon mal gepostet: http://bilder.hifi-f...schaltung_880269.jpg Letztendlich sollte man sich also einen aufmerksamen Umgang mit seinem Equipment angewöhnen und ab und zu die Geräte kontrollieren und vom Staub befreien um Wärmestau zu vermeiden. Richard |
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Poetry2me
Inventar |
#25 erstellt: 15. Okt 2020, 22:36 | |||
So ist es. Außerdem habe ich noch mal nach Schaltplänen Ausschau gehalten. Für die Endstufe inKel InterM REF-2300 findet sich ein Service Manual im Netz. Dort erkennt man eine ordentliche Stereo-Endstufe in Standard-Schaltung. Der bipolare Eingangsdifferenzverstärker hat Stromquelle und Stromspiegel, die Ausgangsstufe wird aufgrund der drei parallelen Paare Leistungstransistoren (20MHz TO3P Typen) ganz ordentlich Strom liefern. Siebelkos 2x10000µF sind 80V Typen. Daher nehme ich an, dass tatsächlich deutlich über 100W Sinusleistung pro Kanal zur Verfügung stehen. Es gibt eine Schutzschaltung auf Basis des weitverbreiteten Standard-IC TA7317P, welche pro Kanal ein Lautsprecher-Relais schaltet. Also eine ganz normale Endstufe der gehobenen Mittelklasse mit ordentlich Most, um Lautsprechern kräftig einzuheizen. Wenn diese Endstufe sauber aufgebaut ist und keine Bestandteile darin dauerhaft zu heiß laufen, dann könnte sie stabiler arbeiten, also so manche HiFi-Endstufe. - Johannes |
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DB
Inventar |
#26 erstellt: 16. Okt 2020, 06:25 | |||
Das schrieb ich ja auch schon. Relais am Ausgang waren noch nie eine gute Lösung, um Lautsprecher zu schützen. Gerät mit zuverlässigem Schutz der Lautsprecher Sowas läßt sich bei fast jedem Verstärker nachrüsten (außer bei denen, wo man es nicht braucht). |
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Poetry2me
Inventar |
#27 erstellt: 16. Okt 2020, 15:44 | |||
Der verlinkte Verstärker KORVET 200UM-088S aus der Sowjetunion von 1990 ist nicht unbedingt ein Beispiel, das man einfach nachvollziehen kann. Schaltungstechnisch muss man wohl erst mal ein wenig 3D-Schach spielen, bevor man die Schutzschaltungen da drin alle verstehen kann. Offensichtlich war man sehr bemüht, die schwer aufzutreibenden Halbleiter unbedingt zu schützen. Der Text stammt aus automatischer Übersetzung und gibt nur wenig konkrete Hinweise: "...has protection against short circuit in load or during overload. There is a pickup switch with which, in addition to the electromagnetic, you can also connect the electrodynamic. The maximum power value is indicated by the indicator. The signal level limiter reduces the signal when using speakers with a power lower than recommended. A volume control with variable loudness allows you to reduce noise while lowering the volume level, and the choice of frequency response in the low frequency region matches the characteristics of auditory perception with the acoustic properties of the room. Interference at infra-low frequencies with EPIs is limited by the low-pass filter, and interference from phono records by the high-pass filter. Commutation of programs, speakers and headphones is made by push-button switches, with light indication. Switchable electronic output network allows you to power devices that work with the amplifier." Platine A1 links ist die Spannungsverstärkung (VAS), Platine A2 in der Mitte bildet die Stromverstärkung incl. einer komplexen Protection-Schaltung u.a. mit Schmitt-Trigger(?), A4 und A6 enthalten Treiber und Leistungstransistoren und A8 ist ein Teil Schutzschaltung, soweit sie nicht schon auf A1 und A2 enthalten war. Die Differenzverstärker scheinen gekapselt zu sein in einem Modul KP544Y. Auch am Eingang der Stromverstärkung gibt es einen Differenzverstärker, möglicherweise ebenfalls als Teil der Schutzschaltung (?). Mir erscheint das recht komplex und wenig verständlich in der Darstellung. Wahrscheinlcihist das der Grund dafür, dass wir von solchen Schaltungstricks bisher nicht mehr gesehen haben in der Verstärkerlandschaft der letzten 30 Jahre. - Johannes |
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DB
Inventar |
#28 erstellt: 16. Okt 2020, 15:54 | |||
So richtig interessant ist nur die Platine ganz rechts. Das ist der Crowbarschutz. Bei Gleichspannung am Ausgang zündet der parallel zum Lautsprecher liegende Triac und schießt die Schienenspannungssicherungen. |
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Mechwerkandi
Inventar |
#29 erstellt: 17. Okt 2020, 09:59 | |||
Eher nicht. Wenn man sich etwas eingehender mit russischer Technik, besser eigentlich: Technologien, auseinandersetzt, stellt man schnell fest, das die Herangehensweise an Problemstellungen komplett anders ist wie in der westlichen Welt. Auch die Wahrnehmung der Probleme ist völlig anders. Während westliche Produkte dieser Art ausschließlich betriebswirtschaftlichen Betrachtungen folgen, ist dort schon in der Ausbildung ein Bewusstsein für Funktionalität verankert, das sich mit "Betriebssicherheit" nur unzureichend beschreiben lässt. Beispielhaft: Ein GAZ 66 ist kein komfortables Auto. Das Ding ist laut, schlecht gefedert und verbraucht Unmengen an Sprit. Startet aber problemlos auch bei - 40°. Die MZ hat am Zündschloss eine Schaltstellung "Starten ohne Batterie". Auch sind solcherart Geräte simpelst in Betrieb zu halten, Hammer, Zange, Draht, kommsde bis nach Leningrad. Einem üblichen westlichen Hersteller von HiFi Verstärkern ist es völlig wurscht, ob sein Amp beim Hochgehen noch ein paar Boxen mitreisst. Im Zweifelsfall greift die Haftpflichtversicherung. In Russland gibt es nur eine Versicherung, und die kommt von Makarow. |
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Poetry2me
Inventar |
#30 erstellt: 18. Okt 2020, 08:05 | |||
Ja, ich kann mir durchaus vorstellen, dass zumindest solche Auswüchse wie "geplante Obsoleszenz" in einer Planwirtschaft selten vorkommen. Aus Sicht unserer Erdengemeinschaft mit begrenzten Ressourcen macht es jedenfalls keinen Sinn. Ob allerdings sparsamer Umgang mit Ressourcen in der Planwirtschaft besser funktioniert hat als im Kapitalismus? Das wäre vielleicht eine interessante Frage. Aber der Wettstreit der Systeme ist nicht mehr relevant, wir müssem so oder so unseren Planeten retten, zum Beispiel durch Fokussierung auf Ressourcenschonung, also Wiederverwendung. Das Motto "Reparatur statt Wegwerfen" hilft. Wiederverwendung klappt nur, wenn wir komplexe Konstruktionen gut erklären. Das ist hier leider nicht der Fall. Den Schaltplan der sowjetischen Endstufe finde ich kompliziert (unnötig komplex) dargestellt. - Johannes |
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Mechwerkandi
Inventar |
#31 erstellt: 18. Okt 2020, 09:30 | |||
"Wäre" nicht, "ist". Knappe Ressourcen fördern Kreativität. Die Geschichte der DDR-Technologien ist voll von Beispielen. Kritisch wird es aber dann, wenn der Mangel an Ressourcen auf der einen Seite zulasten anderer geht, beispielhaft: Umweltschutz. Unter dem Gesichtspunkt der Ökobilanz sieht es nicht nur für koreanische Smartphone-Hersteller ganz finster aus. Wann hast du das letzte Mal ein Paar Schuhe zum Schuster gebracht? |
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DB
Inventar |
#32 erstellt: 18. Okt 2020, 09:54 | |||
Das Ganze hat solange funktioniert, wie man die Leute einfach machen ließ. Es scheitert(e), wenn ideologiegeladene Betonköpfe vorschreiben wollen, was das Volk zu tun und gut zu finden hat. Gewisse Parallelen zur Jetztzeit sind ungewollt, aber leider zu finden... |
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