Saba PSP 900 (bgl. Sanyo TP 1020) Plattenspieler dreht nicht an

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DJMadMax
Stammgast
#1 erstellt: 03. Aug 2020, 16:09
Hallo liebe Forengemeinde,

vor Kurzem habe ich auf dem Dachboden meiner Eltern besagtes Gerät, den Saba PSP 900 Schallplattenspieler, gefunden. Der muss da schon gut 30 Jahre gestanden haben, sieht aber generell einwandfrei aus.

Das Problem:
Er dreht sich keinen Millimeter. Ja, ich weiß, dass er erst dreht, wenn man den Arm in Position bringt, aber er dreht weiterhin nicht.

Ich habe ihn aufgeschraubt und mit meinem wirklich laienhaften Verständnis für Elektrotechnik versucht, ein wenig durchzumessen, aber wirklich schlau werde ich daraus nicht.

Was ich sagen kann:
Angeblich befand sich das Gerät vor Jahrzehnten auf einer Feier in einer Räumlichkeit, wo scheinbar der Blitz einschlug. Danach war das Gerät aus und machte seither keinen Mucks mehr.

Die Schmelzsicherung ist in Ordnung. Die Lampe bekommt Strom und ist super-dunkel (vermutlich einfach, weil sie so alt ist). Die beiden Mikroschalter, die vom Tonarm entsprechend geschlossen bzw. freigeschaltet werden, scheinen zu funktionieren, da sich die Spannung an entsprechend gemessenen Stellen von ca. 13 Volt auf 26 Volt ändert (geschlossener und offener Zustand).

Die beiden Potis,die jeweils für den Pitch bei 33 und 45 u/min zuständig sind, scheinen zu funktionieren, im offenen Zustand haben sie praktisch 0 Ohm, zugedreht waren es (wenn ich mich recht entsinne) ca. 1,8 kOhm.

Der Umschalter für 33/45 u/min schaltet ebenfalls sauber immer einen der jeweiligen Pins durch (normal mit Durchgang auf 0 Ohm gemessen).

Die gesamte Funktionsweise des Plattenspielers, dass der Tonarm wieder in seine Ruheposition zurückkehrt, erfolgt ausschließlich und zu 100% mechanisch über die Rotation des Motors - hier ist also keinerlei Elektronik vorhanden, die defekt sein könnte.

Was mich wundert:
Scheinbar befindet sich nirgends im Gerät Gleichspannung, ich kann immer nur überall Wechselspannung messen (gegen das Stromkabel bzw. die Lüsterklemme, die direkt hinter dem Stromkabel kommt). Selbst auf der Metallplatte, die eigentlich mit Masse belegt sein sollte (eine kleine Ader geht ja von "Motor -" dorthin) lassen sich hier gegen die Lüsterklemme 26 Volt Wechselstrom messen, aber nirgends im Gerät kann ich Gleichstrom messen.

Hierzu muss ich allerdings erneut sagen: ich habe nur rudimentäres Verständnis von den ganzen Bauteilen, den Wegen, die der Strom zurücklegen sollte und so weiter und sofort. Wenn mir jemand sagt: "Miss mal hier und dort mit Bereich XY auf deinem Multimeter und sag uns, was dann dabei rauskommt, wenn der Plattenspieler vom Strom getrennt bzw. am Strom angeschlossen ist", dann bekomme ich das hin, aber ob die Werte eben richtig oder falsch sind, das kann ich selbst mit meiner geringen Erfahrung in diesem Bereich nicht sagen.

Ich habe mal dem besseren Verständnis zur Liebe ein paar Bilder bei Abload hochgeladen, hier der Link zur Galerie:
https://abload.de/gallery.php?key=jvfDQqHY

Ebenso gibt es ein Service-Manual, das ich gerne verlinke:
https://www.vintages...0-Service-Manual.pdf

Auch hier nochmal: Ich kann den Schaltplan NICHT wirklich lesen, ich bin LAIE! ^^ Aber ich bin in der Lage, Dinge auszuführen, die mir genau aufgetragen werden.

Ich würde mich wirklich riesig freuen, wenn wir den alten Dreher mit gemeinsamen Kräften wieder zum Laufen bekommen.

Vielen Dank im Voraus!
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 03. Aug 2020, 16:39
Moin,

trotz der relativ guten Qualität der Bilder kann ich nicht erkennen, ob sich der gelbe und der orange-farbene Draht noch an den Kontakten des vertikalen Schalters (neben den beiden Potis) befinden. Für mich sieht es eher so aus, als hätten sie sich gelöst.

Ansonsten:
Es scheint schon jemand anderes gebastelt zu haben. Dafür spricht das Klebeband um den roten Schalter und der an anderer Stelle verwendete Befestigungsdraht. Dann muss man eignetlich Kabel für Kabel durchgehen, ob es noch dem Originalzustand entspricht oder ob jemand etwas verändert hat.

Zu den Messungen:
Das Wichtigste wäre, dass auf der kleinen Platine mit den Elkos und der Diode zwischen den Kontakten "+" (rot) und "-" (schwarz) neben dem Aufdruck Motor ca. 18-20 V Gleichspannung gemessen werden. Diese Spannung ist natürlich nur im eingeschalteten Zustand messbar. Man darf bei der Messung auch keinen Kurzschluss zwischen diesen beiden Kontakten herstellen, sonst geht der Transistor kaputt.
DJMadMax
Stammgast
#3 erstellt: 03. Aug 2020, 17:38
Vielen Dank für deine Schnelle Antwort

Tatsächlich hat sich da wohl in den 90er Jahren mal ein Radio- und Fernsehtechniker dran versucht, so zumindest die Aussage meines Vaters - scheinbar erfolglos.

Die Kabel zu den Potis hin haben Durchgang, die Lötstellen sehen nicht fantastisch aus, sind aber schlüssig und nicht brüchig.

An + und - für den Motor liegt tatsächlich keine Spannung an.


[Beitrag von DJMadMax am 03. Aug 2020, 20:24 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 03. Aug 2020, 18:14
Das Gerät ist ein von Sanyo hergestelltes Gerät und wurde zudem auch von Grundig vertrieben:
Sanyo TP 1020
Grundig PS 1020

https://elektrotanya...zip/download.html#dl

Für letzteres gibt es auch ein Service Manual, das allerdings hier auch nur eingeschrämkt hilfreich ist. Nützlich ist ggf. in der Datei für die Ersatzteile die Explosionsgrafik. Anhand dieser Grafik kann man die Funktionsweise der Mechanik verstehen.
Wenn der Motor selbst nicht defekt ist, käme nämlich noch eine Blockade durch die Mechanik infrage.
Im Bereich der Elektrik/Elektronik kann man zur Vervollständigung der Messungen noch die im von Dir verlinkten Manual aufgeführten Spannungen im Bereich um 2V für die Einstellungen 33 und 45 U/min prüfen. Die Messmethode ist immer dieselbe. Der Anschluss "COM" wird an Masse des Geräts angeschlossen (oder dort wo schwarze Kabel sind) und mit der roten Messspitze an den jeweiligen Kontakten (siehe Kabelfarbe) gemessen.
Wenn die Spannungen vorhanden sind, ist - wie gesagt - ein Motorschaden oder eine klemmende Mechanik wahrscheinlich.

Um das dann auseinanderzuhalten wären der Teller und die darunter liegende Mechanik zu entfernen, um zu gucken, ob der Motor dann dreht.

Vielleicht noch von Interesse:
https://www.vinylengine.com/turntable_forum/viewtopic.php?t=87999


[Beitrag von CarlM. am 03. Aug 2020, 18:19 bearbeitet]
DJMadMax
Stammgast
#5 erstellt: 03. Aug 2020, 19:03
Die Mechanik kann ich wie gesagt ausschließen, die läuft, wenn ich den Plattenteller drehe, frei und selbständig so, wie es sein soll. Der Tonarm fährt erst in die Mitte ans Ende der Platte, dann löst er intern einen kleinen Plastik-Mitnehmer aus, der dann dafür sorgt, dass der Tonarm sich anhebt und in die Ruheposition zurückfährt - natürlich alles bei weiterhin angedrehtem Teller. Die beiden Mikroschalter werden dabei ebenfalls sauber geschlossen (wenn der Tonarm in Ruheposition steht) bzw. geöffnet, sobald der Tonarm aus der Ruheposition genommen wird.

Was ich nun neues berichten kann:
Der Transformator scheint keinerlei Spannung mehr auszugeben. Auf dessen Rückseite kommen ja ein blaues sowie ein gelbes Kabel heraus. Wenn ich die bis zu ihrem ersten freien Kontakt hinverfolge (blau geht direkt an die Schmelzsicherung, gelb geht an die kleine Platine mit Kondis, Transistor, Diode etc), dann kann ich hier keinerlei Spannung messen. Es müsste ja irgend eine heruntertransformierte Wechselspannung messbar sein. Auf der kleinen Platine (die Rückseite ist übrigens frei von Bauteilen, hier sind lediglich Leiterbahnen geätzt) ist das weiße Kabel neben gelb übrigens das "eigentliche" vom Transformator kommende, blaue Kabel. Das geht halt über die Schmelzsicherung, hin zum Mikroschalter und dann wieder (halt in weiß) zurück auf die Platine. Dort steht ja auch "P.T" was vermutlich für Power Transformer steht. Dennoch: zwischen diesen beiden Pins kann ich keinerlei Wechselspannung messen.

Andererseits ist mir etwas seltsames mit der Glühbirne aufgefallen:
Diese glimmt ja nur noch ganz erbärmlich vor sich hin. Ich wollte wissen, welche Spannung bei ihr ankommt und habe an der Lüsterklemme und am Lötpunkt gemessen, wo die zwei Kabel verbunden sind (in der Galerie auf dem 2. und auf dem 3. Bild sehr gut zu sehen). Direkt neben Rot Eingangsseite am Trafo geht ja ein blauer Draht wieder heraus, der geht im Endeffekt über den Mikroschalter als Umweg hin zum Birnchen.

Spannung scheint hier 150 Volt DC zu sein, also macht der Trafo ja wenigstens irgendwas.

Was mir auffiel:
Sobald ich das Multimeter ansetze, glüht die Glühbirne minimal heller, was bedeutet, dass sie über das Multimeter plötzlich etwas mehr Strom bekommt. Also war ich mal mutig und habe zwischen Lüsterklemme (also 230v) und eben diesem Pin Durchgang gemessen und siehe da: 50Hz alternierend piepst mir das Multimeter fröhlich ins Ohr UND die Glühbirne leuchtet plötzlich hell-orange, wie wohl am ersten Tag.

Dennoch: ich bin Laie (ich kann's nicht oft genug betonen und man merkt es bestimmt deutlich ^^). Ich kann beobachten und - wie bereits erwähnt - bei Aufforderung gewisse Aufgaben durchführen, aber das Ergebnis muss ich nicht zwingend richtig deuten.

Es bleibt mir aber weiterhin rätselhaft, dass auf der Auslass-Seite des Trafos die beiden kleinen, dünnen Kabel (gelb und blau) keinen Strom zu führen scheinen.

Das wäre doch ein Zeichen dafür, dass der Trafo hin ist, sehe ich das richtig? Die Frage wäre nun: Bekommt man da ein passendes Ersatzteil zum schmalen Kurs?
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 03. Aug 2020, 19:24
Du hattest doch die ca. 18V DC an den Kontakten "Motor" gemessen. Wenn dort Spannung ist, dann ist der Trafo auch okay.

Ich denke, dass es ohne Grundkenntnisse wenig Sinn macht - zumal sich ja angeblich bereits ein Profi ergebnislos damit beschäftigt hatte.

Ich habe auch deshalb Bedenken, weil Deine Beobachtungen beim Messen nicht sein können. Die Lampe kann durch das Messen im Spannungsbereich nicht heller brennen.
Da wirst Du einen falschen Messbereich oder falsche Buchsen am Messgerät genutzt haben. Ich denke, Du solltest das Gerät für die Zeit nach Corona aufheben und dann in ein Repair-Café gehen.
DJMadMax
Stammgast
#7 erstellt: 03. Aug 2020, 20:00
Repair-Café sagt mir so gar nichts, allerdings kann ich mir da entsprechendes drunter vorstellen, klingt jedenfalls spannend.

Ja, ich habe wohl ziemlich viel Käse gemessen. Allerdings habe ich nie 18v irgendwo gemessen. Die besagten 13 und 26 Volt habe ich gemessen, wenn ich auf der Platine (also hinter dem Trafo) mit der Lüsterklemme (also vor dem Trafo) gemessen habe. Ich vermute mal, das war aberldiglich Übersprech-Spannung (nennt man das so?), da die Litzen im Trafo ja eng gewickelt aneinanderliegen.

Da ich parallel gerade auch mit einem Kumpel via Videochat über meine vergeblichen Versuche gesprochen habe, hat er mich mal versucht, ein wenig an der Hand zu führen und nun habe ich erst einmal im ausgeschalteten Zustand die Diode durchgemessen. In Flussrichtung habe ich 0 Ohm, gegen Flussrichtung unendlich - die Diode ist also okay.

Folgende Youtube-Videos sind auf "Nicht öffentlich" gesetzt - sie können also nur mit dem Link hier abgerufen werden:

01 - Wieso ich glaube, dass der Trafo durch ist
https://youtu.be/hBAvi790G_A

02 - Wieso ich glaube, dass die Diode in Ordnung ist
https://youtu.be/XjlTYYOgwGk
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 03. Aug 2020, 20:07
Genau das hatte ich befürchtet. Die Lüsterklemme ist der einzige gefäkrliche Ort, weil dort die Netzspannung 230V ankommt.

Ich hatte ganz präzise geschrieben wo Du messen musst: "Motor" Kontakte Plus und Minus. Wenn Du das nicht tust, macht es keinen Sinn und wird ggf. gefährlich.
DJMadMax
Stammgast
#9 erstellt: 03. Aug 2020, 20:16
Ich kann aber bestätigen, dass dort von Anfang an keine Spannung angelegen hat. Also ganz normal an "+" und "-" auf der Platine gemessen, da müsste ja theoretisch 18-20v Gleichspannung anliegen, was aber nicht der Fall ist. Genauso müsste ich auf der anderen Seite der Platine, wo "PT" + und - ankommt, ja noch Wechselspannung messen können. Hier liegt aber ebenfalls keine (Wechsel)Spannung an, was ja nur noch den Trafo als defektes Bauteil übrig lässt.

Gibt es eine zuverlässige Methode, den Trafo auf seine Funktion zu prüfen? Ich meine... aktuell liegen an Eingangsseite ja 230 VAC an, auf der Ausgangsseite müsste ja irgend etwas heruntertransformiertes rauskommen. Tatsächlich kommt ja 0 VAC raus, was mir jetzt nicht das Gefühl gibt, dass der Trafo noch funktionieren würde.
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 03. Aug 2020, 20:22
Grundsätzlöich ist auch denkbar, dass der rote Schalter defekt ist. Er sieht ja so aus, als hätte jemand bereits einen Reparaturversuch unternommen (Klebeband).
DJMadMax
Stammgast
#11 erstellt: 03. Aug 2020, 20:30
Sorry, ich habe nun erst einmal den zweiten Beitrag editiert, da habe ich mich tatsächlich verschrieben bzw. das WICHTIGSTE Wort verschluckt!

"An + und - für den Motor liegt tatsächlich keine Spannung an."
So sollte es dort von Anfang an stehen. Hätte ich Spannung messen können, hätte ich auch das exakte Mess-Ergebnis genannt.

Beide Mikroschalter (sind ja zwei übereinander in einem Gehäuse) sind in Ordnung - die kann ich ja problemlos durchpiepsen, wenn er offen ist bzw. eben nicht, wenn er geschlossen ist.

Ich denke weiterhin, dass der Trafo einen abbekommen hat, sonst würde ja messbarer Wechselstrom hinten rauskommen bei eingestecktem Netzschalter und freiem Tonarm.
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