Transistorbeschaffung immer schwieriger?

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Hifihoppie
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Jun 2020, 08:29
Hallo zusammen.
Ich habe das Empfinden, dass die Beschaffung von Transistoren, speziell solcher in den Vorstufenschaltungen, immer schwieriger wird.
Aktuell ist es ein Accuphase E-207, bei dem der 2SK389 und einige 2SA1376/2SC3478 defekt sind.
Es handelt sich um original von NEC hergestellte Transistoren, die ursprünglich für die Videoendstufen von CRT-Computermonitoren konzipiert waren.
Und hier fängt das Problem ja schon an:
Es gibt keine CRT-Monitore mehr, der Bedarf an solchen Spezialtransistoren ist Null und so stellen immer mehr Hersteller die Produktion ein.

Ich bestellte als Ersatz die Kombination 2SA1371/2SC3468....
Die 2SC3468 sind korrekt gestempelt, aber messtechnisch PNP-Transistoren, da ist im Werk wohl etwas schief gelaufen.

Anderes Beispiel der Doppel JFET 2SK389, auch der ist kaum mehr erhältlich.
Es wird in verschiedenen Foren empfohlen, ihn durch gemachte, thermisch gekoppelte 2SK170 zu ersetzen.
Wenn man sich mal so verschiedene Schaltungen von Denon ansieht, ist dort genau das gemacht worden, teils ohne thermische Kopplung.
Möchte ich bei meinem Accu aber nicht so gern machen, gottseidank habe ich davon noch den ein-oder anderen.

Auch gibts in D scheinbar kaum noch verlässliche Anbieter, vom Fakeverbreiter nahe des Jadebusens schreibe ich mal gar nichts...
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 25. Jun 2020, 08:47
Hinzu kommt noch, dass es wegen der industriellen Fertigung immer weniger Bauteile mit Drahtanschlüssen gibt.
Insofern sollte man sich rechtzeitig nicht nur mit einem Basissortiment an Halbleitern ausstatten und Schlachtgeräte sammeln.

Irgendwann ist das "Problem" aber sowieso "gegessen". Die neueren Geräte sind aufgrund des Zusammenspiels von Firmware und Hardware per se nicht reparierbar (außer durch Platinenwechseln). Die Platinen und die Art der Bestückung lassen dann eine Reparatur nicht zu. Spezial-IC .... und und und ...

Vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit und immer kürzeren Produktionszyklen muss auch hier die Politik endlich einschreiten.

p.s.
Man sollte schon zwischen Fake und China/Indien-Nachbau unterscheiden. Mein Test-Pioneer-A 676 läuft schon mehrere Wochen mit den Inchange-Transistoren, die ich bewusst zum Testen eingebaut habe, um einmal handfeste Aussagen zu bekommen.


[Beitrag von CarlM. am 25. Jun 2020, 08:49 bearbeitet]
burkm
Inventar
#3 erstellt: 25. Jun 2020, 08:54
Einzeltransistoren werden zusehends durch komplett integrierte Schaltungen ersetzt, da viel Kosten-effektiver. Zudem sind die Stückzahlen bei Einzeltransistoren stark rückläufig, was die Rentabilitätsfrage bei der Fertigung aufwirft.

Bei Lieferungen aus dem asiatischen Raum kann man zudem nicht unbedingt sicher sein, ob es sich bei den gelieferten Bauteilen nicht um "Fälschungen", Klones oder Nachbauten usw. handelt. Da sollte man schon eher bei den bekannten (internationalen) Großhändlern wie Digi-key, Mouser, Farnell usw. kaufen, da diese überwiegend direkt vom Hersteller beziehen...

"Geiz" ist da nicht immer "geil"
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 25. Jun 2020, 11:54
Nach einigen sehr ärgerlichen Erfahrungen kaufe ich Transistoren auch nur noch bei Mouser & Digikey. Ich nehme die Kombination KSA992/KSC1845 für bipolare Typen im TO-92 Gehäuse, KSA1381/KSC3503 im TO-126 Gehäuse. Im TO-220 Gehäuse habe ich auch lange noch die ISC Typen 2SA1306/2SC3298 eingesetzt. Aber die sind am Ende auch nicht sicher . Ich nehme da jetzt den 2SA1859/2SC4883 von Sanken. Der ist zuverlässiger.

Und bei Endtreibern habe ich mich mit einigen Typen eingedeckt die es jetzt schon seit ein paar Jahren nicht mehr gibt. Da habe ich aber im Moment das größere Problem

Bei den Dual JFet N-Chanel Typen gibt es bei Mouser noch einige von InterFet die auch gut funktionieren, aber nicht die ganz große Spannungsfestigkeit haben:
https://www.mouser.d...qx?P=1z0z63xZ1z0xz4p

Sonst hat sich der EBay Verkäufer alweit auf gematchte FET Typen spezialisiert:

https://www.ebay.de/...d:g:WYcAAOSwR29ZCFjb

Dort habe ich immer gute Ware bekommen.
Auf alle Fälle wird es aber eng mit Ersatz für diskrete Transistoren. Aber da es ja inzwischen kleine Firmen gibt die wieder Röhren bauen - warum soll es so etwas nicht auch einmal für Transistoren geben?

Richard
Uwe_1965
Inventar
#5 erstellt: 25. Jun 2020, 13:29

Hifihoppie (Beitrag #1) schrieb:

... 2SA1376/2SC3478 defekt sind...
Ich bestellte als Ersatz die Kombination 2SA1371/2SC3468....
Die 2SC3468 sind korrekt gestempelt, aber messtechnisch PNP-Transistoren, da ist im Werk wohl etwas schief gelaufen.

...


Das ist genau so ein Fall, den Broessel02 schon erwähnte, dafür sind die


KSA1381/KSC3503 im TO-126 Gehäuse


ein guter Ersatz und sollten in keiner Bastelkiste fehlen da stimmt auch der Aufdruck
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 25. Jun 2020, 14:52
Mal laut gedacht:
Die "matched pair" JFET Transistoren 2SK389 oder 2SK270 könnte man doch auch als SMD kaufen und dann mit ein paar dünnen Drähten bestücken bzw. ein Adapter-Platinchen dafür machen.
Sie laufen unter der Bezeichnung "transistor array" (doppelt, dreifach, vierfach, ...)
Habe das aber noch nicht probiert.

- Johannes
Uwe_1965
Inventar
#7 erstellt: 25. Jun 2020, 15:20
Da reiht sich auch der µPA68HA ein, die habe ich durch 2 x 2SK163 ersetzt und oben drauf einen kleinen Kühlkörper zur Zierde gesetzt,

2SK163 mit KK

man könnte natürlich auch, aus einer größeren Menge 2K Wärmeleitpaste eine Art Vergussmasse um die beiden Transistoren machen, so daß die Wärme gleichmäßig über beide verteilt ist, habe dies aber auch noch nicht gemacht.

Gibt es überhaupt passende SMD Typen um dafür Ersatz zu schaffen?


[Beitrag von Uwe_1965 am 25. Jun 2020, 15:31 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 25. Jun 2020, 18:58
Ja, µPA68H ist auch einer.

Welche SMD-Von den Werten her kommen da schon welche in Frage.


Gibt es überhaupt passende SMD Typen um dafür Ersatz zu schaffen?


Habe mal einen bei Mouser herausgegriffen:
https://www.mouser.d...rfet.r00-1649168.pdf

Den gibt es sogar noch mit Bedrahtung im Metallgehäuse (TO-72). Ist aber nicht direkt billig.

Auf der Website des Herstellers InterFET findet man Infos zu dem Sortiment.
Dabei gibt es wohl zwei grundsätzliche Optimierungsrichtungen.
https://www.interfet.com/geometry-types/

Für unsere Zwecke hier ist denke ich Eingangskapazität und Eingangs-Leckstrom nicht das Entscheidende. Eher Low-Noise etc.
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