Wieviel Transistoren bei Stereo-Endstufe?

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Michael2S
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Nov 2007, 23:35
Ich habe vielleicht eine Dumme Frage, ein grundlegendes Verständnisproblem:

Mein Receiver hat Kopfhörerausgang und Lautsprecherpaar A+B, also erwarte ich drei Endstufen, natürlich alle in Stereo.

Ich sehe nun am Kühlkörper folgende sechs Transistoren dranliegen (Daten von hier entnommen):

Lange Seite:
(1) 2SA1491  SI-P  140V 10A  100W  20MHz
(2) 2SC3855  SI-N  200V 10A  100W  20MHz
(3) 2SC3855  SI-N  200V 10A  100W  20MHz
(4) 2SA1491  SI-P  140V 10A  100W  20MHz

Kurze Seite
(5) 2SD1913  SI-N   60V  3A   20W  100MHz
(6) 2SB1274  SI-P   60V  3A   30W  100MHz

Kann mir jemand erklären, wie diese Transistoren zu den Endausgängen zugeordnet sind?

Eigentlich hätte ich gedacht:
1+2 -> Lautsprecherpaar A
3+4 -> Lautsprecherpaar B
5+6 -> Kopfhörer

Aber bedeutet dass dann, dass linker und rechter Kanal sich einen Transistor teilen?

Oder ist die Zuordnung vielleicht so:
1+2 -> Lautsprecherpaar A+B, links
3+4 -> Lautsprecherpaar A+B, rechts
5+6 -> ???
Nein, das geht irgendwie nicht auf, oder...!?!

Wer erleuchtet mich?
ruesselschorf
Inventar
#2 erstellt: 01. Dez 2007, 02:13
Hallo, Dein Stereo Receiver hat nur 2 Endstufen, eine für den linken die andere für den rechten Kanal. Diese Stereoendstufe bedient sowohl die A und B Ausgänge als auch, über einen Widerstand, die Kopfhörerbuchse.
Jede Endstufe hat in Deinem Fall, zwei Endstufentrans. nämlich je einen 2SA1491 sowie einen 2SC3855. Der eine 'macht' die positive, der andere die negative Halbwelle - das nennt man 'Gegentaktbetrieb'

Alles klar?

Gruß, Helmut
bukongahelas
Inventar
#3 erstellt: 01. Dez 2007, 02:31
Meistens wird der KH-Ausgang über Widerstände von den Endstufen abgezweigt, ein Stereo Amp hat also nur 2 Endstufen, auch wenn man 4 Boxen anschliessen kann.
A+B ist einfach eine Parallelschaltung , 2 Ausgänge an 1 Kanal.
Von den grossen fetten Trans gibt es N und P Typen. Die N Typen sind immer schwarz, die P Typen manchmal grün.
2SC... heissen die N Typen , 2SA... die P.
Pro Kanal braucht es mindestens einen N und einen P Powertransistor, möglich sind auch mehrere (Parallelschaltung über Emitterwiderstände / Kollektorschaltung).
Die 4 Trans "auf der langen Seite" sind also die Powertrans für die beiden Kanäle, deswegen auch paarweise gleich.
Je ein N und ein P pro Kanal.
Natürlich wollen diese Trans auch angesteuert werden, das machen sog Treibertransistoren und das sind die restlichen,"kurze Seite".
Je nach Endstufenkonzept und Leistung variiert die Anzahl der Power- und Treibertransistoren. Man kann grob sagen dass so ein Powertrans N und P Gespann für 100 Watt Ausgangsleistung reicht. Diese N und P Typen müssen spiegelbildlich elektrisch zueinander passen, wertegleich sein. Daher heissen sie auch komplementäre Paare.
Ein Amp mit mehr Power hat also davon mehrere, in einer PA-Endstufe sah ich mal 8 N und 8 P Typen pro Kanal.
Analog zu Motoren scheint mir der Vergleich zwischen 4 , 6 und 8 ZylinderMotoren angebracht.

gruss
bukongahelas
Michael2S
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 01. Dez 2007, 12:11
aha, interessant, danke!

Nochmal zur Bestätigung:
Was die beiden "seitlichen" Treibertransistoren (# 5 und 6) angeht, da wird dann also ein gemeinsamer Transistor zum Treiben der Powertransistoren für linken *und* rechten Kanal benutzt? (weil es ja zwei verschiedene Treibertransistoren sind [1 N und 1 P Typ] kann ja nicht der N-TYP zum Treiben für links und der P zum Treiben von rechts verwendet werden, oder?)

Das heißt, wenn ich eine Ungleichheit im Klang zwischen li. und re. Kanal feststelle, dann können es kaum die Treiber-Transistoren sein... richtig?

Gruß, Michael
ruesselschorf
Inventar
#5 erstellt: 01. Dez 2007, 13:08
...die Trans. 5 und 6 bilden wohl ein Treiberpaar für einen Kanal, irgendwo auf Deinem Kühlkörper müßte noch ein zweites Paar Treiber für den anderen Kanal versteckt sein?
Klangliche Unterschiede wirst Du kaum an den End- oder Treibertrans. festmachen können, ist einer dieser Trans. defekt geht i.d.R. garnichts mehr. Klang oder unterschiedliche Lautstärke werden eher im Vorverstärker oder durch einen Fehler im Rest der Endstufe bestimmt.

Gruß, Helmut
Michael2S
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 01. Dez 2007, 14:04

...die Trans. 5 und 6 bilden wohl ein Treiberpaar für einen Kanal, irgendwo auf Deinem Kühlkörper müßte noch ein zweites Paar Treiber für den anderen Kanal versteckt sein?

Nein, definitiv nicht. Am Kühlkörper, der sich auf der Mitte der Hauptplatine befindet, sind genau die obigen 6 Transistoren angeschraubt. Ansosnten gibt es nur noch jede Menge kleinere Transistoren auf der Platine verstreut, aber keine weiteren Leistunggstransistoren mit Kühlkörper-Kontakt. Es gibt auch keinen zweiten Kühlkörper. Soll ich mal ein Foto reinstellen?

Gruß, Michael

PS: Der Receiver hier ist der Denon DRA-545 RD von ca. Mitte der 1990er.
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 01. Dez 2007, 14:11
Hallo!

#5 und #6 sind definitiv keine Treibertransistoren.

Denn: Sie halten nur 60V aus, also deutlich weniger als die Leistungstransistoren. Die Treiber müssen immer genauso viel Spannung aushalten! Nur halt weniger Strom.

Möglicherweise sind sie für die Stabilisierung für Hilfsspannungen zuständig.

Gruß
Bernhard
ruesselschorf
Inventar
#8 erstellt: 01. Dez 2007, 14:36

Möglicherweise sind sie für die Stabilisierung für Hilfsspannungen zuständig.

...das macht Sinn!
Dann sind die Treiber wohl irgendwo auf der Platine, ja mach mal ein Foto

Helmut
scratches
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 01. Dez 2007, 14:50
Hui... darf ich auch mitraten?

5 und 6 sind für die geregelte Plus/Minus Spannungsversorgung der Endstufe verantwortlich?

Die Treiber sind, soweit ich mich erinnern kann, wesentlich kleiner und sind im Signalweg irgendwo kurz vor den Leistungstransistoren zu finden.
Monsterle
Inventar
#10 erstellt: 02. Dez 2007, 10:46
Die Endstufentransistoren bekommen in aller Regel keine stabilisierte Spannung, wohl aber die Schaltung, welche die Endtransistoren ansteuert. Und dafür dürften Transistor 5 und 6 sein.

Die Treiber sind direkt den Endtransistoren vorgeschaltet und machen hauptsächlich die Spannungsverstärkung (Emitterschaltung, bei FETs Drainschaltung), während die Endtransistoren in Kollektorschaltung (respektive Sourceschaltung) die Stromverstärkung machen.

Gruß Monsterle
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 02. Dez 2007, 11:14
Hallo!


Die Treiber sind direkt den Endtransistoren vorgeschaltet und machen hauptsächlich die Spannungsverstärkung (Emitterschaltung, bei FETs Drainschaltung), während die Endtransistoren in Kollektorschaltung (respektive Sourceschaltung) die Stromverstärkung machen.


Ich will hier keine Kritik absetzen. Aber jetzt müssen wir's doch etwas genauer machen.

Ein Endverstärker besteht aus Differenz-Stufe, Spannungsverstärker-Stufe und der Leistungs-Endstufe.
Die Leistungs-Endstufe verstärkt nur Strom, keine Spannung.

Nach meiner Sicht nennt man Treiber diejenigen Transistoren, die in der Leistungs-Endstufe selber sind, und den eigentlichen Endtransistoren in Darlington-Schaltung (oder äquivalent) vorschaltet sind. Auch sie machen keine Spannungsverstärkung. Endtransistoren und deren Treiber sind (in den meisten Fällen) in Kollektorschaltung, bei FETs Drainschaltung genannt.

Die geschieht wie erwähnt, eine Stufe vorher, der sog. Spannungsverstärker-Stufe. Diese Transistoren befinden sich (mehr oder weniger) in Emitterschaltung (die übrigens bei FETs SOURCE-Schaltung heißt). Diese sind jedoch fast immer welche ohne jegliche zusätzliche Kühlung. Also TO92 oder TO126.
Auch diese Transistoren müssen i.a. die volle Betriebsspannung aushalten.

Mit Spannungsstabilisierung meinte ich die Versorgung für die Vorstufen. Diese liegt i.a. so bei +/-15V und ist stabilisiert. Der gesamte Endverstärker hat in der Tat nur eine unstabilisierte Versorgung.

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#12 erstellt: 02. Dez 2007, 16:00
Moin,
die Versorgung des Hauptverstaerkers ist entweder symmetrisch mit den von Dir genannten +-15V, oder aber haeufiger
unsymmetrisch mit "richtig Spannung", um die 50V. Das hilft, fuer einen geringen Klirrfaktor zu sorgen,
da dise Stufen im Vergleich zur Betriebsspannung nur gering ausgesteuert werden (Signalspannung 0,5-2Veff gegenueber 50V Speisespannung,
die Kollektoren der Stufen liegen etwa auf Ub/2).

Besteht der Hauptverstaerker nicht aus OPs, kann der Entwickler bei symmetrischer Versorgung auch hoehere Spannungen vorsehen.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 02. Dez 2007, 16:01 bearbeitet]
Michael2S
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 02. Dez 2007, 16:50
So, hier nun mal die Fotos:
Klick hier.

Gibt es neue Aufschlüsse?

Gruß
Michael
Monsterle
Inventar
#14 erstellt: 02. Dez 2007, 16:56
Hallo Bernhard,

habe mal 2 Beispiele von Endstufen rausgesucht:
[IMG" target="_blank" class="" rel="nofollow">http://s2.directupload.net/images/071202/temp/den9ldyi.gif[/IMG]]TFK STM1

Anders sieht es hier aus: [IMG" target="_blank" class="" rel="nofollow">http://s3.directupload.net/images/071202/temp/63tis6de.gif[/IMG]]TR1200

Das erste Beispiel ist der STM1 und das zweite der TR1200 von TFK.

Gruß Heinz
ruesselschorf
Inventar
#15 erstellt: 02. Dez 2007, 17:28
Hallo,

auf Deinem Bild#01 die kleinen schwarzen Rechtecke links mit TR317 bezeichnet, das sind die Treibertransistoren, insgesamt 4 Stück. Da es sich hier wohl um eine kleinere Endstufe handelt (wohl nicht mehr als 50Watt/Kanal) kommen die Treiber ohne Kühlkörper aus und sind deshalb direkt auf der Platine. Bei größeren amps sind die Treibertrans. entweder auf dem Endstufenkühler oder besitzen wenigstens ein eigenes kleines Kühlblech.

Gruß, Helmut
Bertl100
Inventar
#16 erstellt: 02. Dez 2007, 19:05
Hallo Monsterle,

bei deiner ersten Endstufe ist es in der Tat völlig anders.
Die ganze Endstufe, alle Transistoren arbeiten in Emitterschaltung!

Bei der zweiten Schaltung ist es so, wie ich es gemeint habe! Ich dachte, diese Variante wäre die weitaus häufigere.
T404 wäre hier die Spannungsverstärkerstufe.
T406 der Arbeitswiderstand der Spannungsverstärkerstufe, in Form einer Stromquelle.

Sorry für meine etwas rohe Antwort vorhin. Ich sehe, du weißt wovon du sprichst!

Gruß
Bernhard
klausES
Inventar
#17 erstellt: 05. Dez 2007, 01:23
Ausnahmen gibt es scheint's immer und seien sie noch so selten.

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