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Wärmeleitpad/Paste erneuern, oder nicht?+A -A |
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Autor |
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RAPSTAR
Stammgast |
#1 erstellt: 20. Okt 2016, 11:09 | |||
Hallo Leute, ich habe meinen Pioneer A-717 wegen einer anderen Reparatur gerade sowieso stillstehen und reinige diesen auch. Nun hab ich es aber zu gut gemeint und hab von der Wärmeleitpaste an den Haupttransistoren etwas abgetragen. Alle Widerstands- und Spannungsmessungen zwischen den gleichartigen Transistoren (Metallrücken) und dem Kühlkörper fallen gleich aus. Da bei einer Widerstandsmessung auch Strom, bzw. Spannung auf die Messspitzen gegeben wird, reagieren die Transistoren entsprechend. Natürlich alles im Aus Zustand. Es ist jedenfalls alles gleichmäßig und keiner fällt wertetechnisch auf. Das Service Manual schreibt zu diesen Wärmeleitflächen "Mica Sheet", ich sieht aus und fühlt sich an, wie stink normale Wärmeleitpaste. Was würde man denn dann am besten nehmen zum ersetzen? Muss überhaupt was neues drauf? Ich hab da mal ein Bild angehängt. Ich würde generell sagen, nicht elektrisch leitende Wärmeleitpaste oder PADs aus dem PC Bereich. Vielen Dank schonmal, LG Dennis [Beitrag von RAPSTAR am 20. Okt 2016, 12:13 bearbeitet] |
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DB
Inventar |
#2 erstellt: 20. Okt 2016, 12:55 | |||
Zwischen Transistor und Kühlkörper befindet sich eine dünne Glimmerscheibe. MfG DB |
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RAPSTAR
Stammgast |
#3 erstellt: 20. Okt 2016, 14:05 | |||
Tatsächlich? Ich kann nichts dergleichen erkennen, wenn die Schrauben nicht gelöst sind. Sehen kann ich nur die weisse Paste. Edit: Jetzt hab ichs gesehen, die Glimmerscheibe klebt auf dem Kühlkörper und auf dieser ist die Paste. Also zwischen Transistor und Glimmerscheibe. Frage ist: Paste erneuern? Wie sind diese Glimmerscheiben? Flexibel oder steiff? würden die am Kühlkörper wie ein Sticker weiter fest kleben? [Beitrag von RAPSTAR am 20. Okt 2016, 15:25 bearbeitet] |
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DB
Inventar |
#4 erstellt: 20. Okt 2016, 15:29 | |||
Laß die Wärmeleitpaste, wo sie ist. Die gehört sowohl zwischen Transistor und Glimmerscheibe als auch zwischen Glimmerscheibe und Kühlkörper. Glimmerscheiben sind übrigens zerbrechlich. MfG DB |
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hf500
Moderator |
#5 erstellt: 20. Okt 2016, 15:35 | |||
Moin, wenn die Transistoren in Ordnung sind und nie gewechselt wurden, dann das Ganze zusammenlassen, wie es ist. Erneuern/ergaenzen muss man die Paste nur, wenn das Bauteil vom Kuehlkoerper abgenommen wurde. Und so lange der herausgequollene Ueberschuss auch noch "pastig" ist, gibt es erst recht keinen Handlungsbedarf. Glimmer ist ein natuerliches Mineral, er laesst sich su duennen Blaettchen spalten und hat eine hohe Durchschlagsfestigkeit. Die verwendeten Scheiben sind in Grenzen verformbar, Transistor und Kuehlkoerper sind plan, die Paste soll nur die Rauhtiefe zwischen Transistor, Glimmer und Kuehlkoerper ausgleichen. Das, was neben dem Transistor ist, ist bedeutunglsos und erhoehte nur den Pastenverbrauch des Herstellers. Das, worauf es ankommt, befindet sich zwischen Transistor und Montageflaeche. 73 Peter |
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RAPSTAR
Stammgast |
#6 erstellt: 20. Okt 2016, 16:20 | |||
Also ich kann keine Paste zwischen Glimmer und Kühlkörper erkennen. Der Glimmer ist viel größer als als der Transistor selber. Durch den Glimmer kann ich direkt den Kühlkörper sehen. @hf500 Dankesehr für deinen ausführlichen Text. Wenn es keine Hitzeprobleme gibt, werde ich das so belassen. Aber wie gesagt, ich kann an keiner Stelle Kühlpaste zwischen Kühlkörper und Glimmer erkennen. Ich jedenfalls habe nie einen Transistor gelöst oder getauscht. |
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Dominik.L
Inventar |
#7 erstellt: 20. Okt 2016, 16:28 | |||
Du kannst daher nichts erkennen, da dazwischen auch nicht "ein Pfund" und cm - dich die Paste hengt sundern nur, wie Peter schon so treffend geschrieben hat: in der Dicke der " Rauhtiefe", das kann Uu sehr gering sein, gerade zwischen der recht glatten Oberfläche der Glimmerscheibe und des Aluminiumkühlkörpers. Die Paste soll ja auch nicht kühlen sondern den thermischen Widerstand vom Transistor-Glimmerscheibe-Aluminiumkühlkörper verringern. Als damit folgt auch -> Alles was nicht dazwischen ist, ist sinnlos und kann theoretisch weg. Also, solange Du die Schrauben des Transistors/ der Transistoren noch nicht gelöst hast, besteht kein Handlungsbedarf Grüße Dominik |
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timilila
Inventar |
#8 erstellt: 20. Okt 2016, 17:07 | |||
M.E. dienen die Glimmerblättchen auch der Isolation, je nach Polung der Transistoren und Art der Schaltung. Sicher sind die Kühlfahnen dieser Kunststofftransen nicht Potentialfrei ... Also alles so belassen. Die Blättchen zerspringen garantiert beim Versuch der Demontage. [Beitrag von timilila am 20. Okt 2016, 17:09 bearbeitet] |
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hf500
Moderator |
#9 erstellt: 20. Okt 2016, 17:53 | |||
Moin, genauso ist es, der Transistor, dessen Gehaeuse/Kuehlfahne idR. mit dem Kollektor verbunden ist (hier entsteht die Verlustwaerme), soll elektrisch von der Montageflaeche isoliert werden, _ohne_ den Waermeuebergang unzulaessig zu verhindern. Glimmer hat sich wegen seiner Eigenschaften als gut geeignet erwiesen, diesen Job zu erledigen. Die Paste soll den Waermeuebergang verbessern, denn die in der Oberflaechenrauhigkeit eingeschlossene Luft ist ein guter Waermeisolator. @RAPSTAR , wenn das Bild von dir ist, erkenne ich da jede Menge Paste, mit der die Glimmerscheiben eingestrichen wurden. Wie es aussieht, auch zwischen Scheibe und Kuehlkoerper. 73 Peter |
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RAPSTAR
Stammgast |
#10 erstellt: 20. Okt 2016, 18:27 | |||
Gut Leute, ich bin Beruhigt und lasse jetzt erstmal alles so wie es ist. Danke euch. |
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Lennart777
Inventar |
#11 erstellt: 21. Okt 2016, 06:42 | |||
Also beim Erneuern von Leistungstransistoren lassen sich die Glimmerscheiben gut demontieren und hernach meist auch wieder verwenden, die gehen gar nicht so leicht kaputt. Grüße Lennart |
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Dominik.L
Inventar |
#12 erstellt: 21. Okt 2016, 07:18 | |||
Naja, bei 30 Jahre ++ Geräten, die auch gut "beheitzt" wurden, gehen diese nur spröde wieder ab. Das Risiko dann doch ein Löchlein hernach zu haben ist dann schon gegeben. Daher ersetzen wir bei Endstufenreparaturen grundsätlich die Glimmerscheiben, die kosten ja auch fast nichts und so ist man auf der sichern Seite, auch wenns mal "heiss" wird Grüße Dominik |
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RAPSTAR
Stammgast |
#13 erstellt: 21. Okt 2016, 07:56 | |||
Könnt ihr mir für den Fall der Fälle auch noch eine Bezugsquelle für diese Glimmerscheiben nennen? Hab sowas hier gefunden. Sind die zu dick? Loch muss vorher am besten schon drin sein für die Schraube, oder? Und beim erneuern auf beide Seiten der Glimmerscheibe am besten nicht leitende Wärmeleitpaste? Wobei das dann doch auch egal sein dürfte. Aber wenn man nichtleitende Wärmeleitpaste hat, sollte man die Glimmerscheibe doch gar nicht brauchen müssen. Ich hab hier ausserdem eine Sammlung von Service Manuals. Ein Technics SU-VX Verstärker (Mosfet) hat diese Glimmerscheiben laut Manual gar nicht verbaut, sondern nur Wärmeleitpaste. Entschuldigt die blöden Fragen bitte. [Beitrag von RAPSTAR am 21. Okt 2016, 08:03 bearbeitet] |
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Lennart777
Inventar |
#14 erstellt: 21. Okt 2016, 08:29 | |||
Also wenn erneuern, dann gleich Silikon-Isolierscheiben verwenden, dann kann man sich sogar die Wärmeleitpaste sparen. Und: die Glimmerscheiben sind im Manual nicht extra aufgeführt, aber bestimmt eingebaut. Grüße Lennart [Beitrag von Lennart777 am 21. Okt 2016, 08:31 bearbeitet] |
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RAPSTAR
Stammgast |
#15 erstellt: 21. Okt 2016, 09:28 | |||
Bertl100
Inventar |
#16 erstellt: 21. Okt 2016, 09:37 | |||
Hallo zusammen, vorsicht! Möglicherweise sind das Transistoren mit isoliertem Gehäuse! Da braucht man dann keine Glimmerscheiben. Bei Metallkühlfahnen hingegen schon! Gruß Bernhard |
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RAPSTAR
Stammgast |
#17 erstellt: 21. Okt 2016, 09:41 | |||
Doch doch, die von meinem Pioneer brauchen eine Isolierung. Die Frage ist, ob es anstatt Glimmerscheibe + Wärmeleitpaste auch eine Silikonscheibe tut. Ich frag nur schonmal nach, wie das bei den Modellen von Technics ist, die ja etwas anders arbeiten, weil ich ggf. bald mir auch mal so ein Gerät ins Haus hole. |
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Dominik.L
Inventar |
#18 erstellt: 21. Okt 2016, 11:24 | |||
Der A-717 (MK egal) hat zum einen bipolare Transistoren und zum anderen auch Glimmerscheiben siehe: Mit den Silikon"lappen" haben wir hier in der Werksatt, gerade im Berich Class A extrem schlechte "teure" Erfahrungen gemacht und sind wieder auf WLP und Glimmer zurückgekommen. Aber ganz wie jeder will und der 717er ist ja keine Class-A und wird auch nicht "saumäßig" warm Grüße Dominik |
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Lennart777
Inventar |
#19 erstellt: 21. Okt 2016, 11:32 | |||
Diese (negativen) Erfahrungen können wir nicht teilen. Die herstellende Industrie verwendet inzwischen auch fast nur noch die Silikonisolierscheiben. Grüße Lennart |
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Dominik.L
Inventar |
#20 erstellt: 21. Okt 2016, 12:04 | |||
Nicht Poineer, Onkyo, Kenwood...die "Grossen" glimmern immernoch. Bei Gruschtelware wie billige Homecinema von Samsung oder LG oder HingChungChen_trallala, als o bei Geräten mit eingebauter Obsoleszenz auf 2+ Jahre ist Silikon drin. Ich seh´s ja jeden Tag, du weist ja das wir nicht nur Klassiker/restaurieren reparieren |
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Rabia_sorda
Inventar |
#21 erstellt: 21. Okt 2016, 12:31 | |||
Trotzdem gibt es durch die nichtleitende Wärmeleitpaste eine Verbindung zu dem Kühlkörper. Der Transistor "schwimmt" doch nicht auf der Paste... Auch ist hier auf den Schraubenisolator, oder einer Kunststoffschraube zu achten. Nicht das sie weggelassen, oder Metallschrauben verwendet werden. Lasse es einfach so wie es ist und fertig. [Beitrag von Rabia_sorda am 21. Okt 2016, 12:32 bearbeitet] |
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Lennart777
Inventar |
#22 erstellt: 21. Okt 2016, 17:01 | |||
Das ist ein Bild eines neuen High-End-Gerätes (Nemo APD-15A) - mal so als Beispiel... Bauen denn Pioneer, Onkyo und Kenwood noch Hifi? Also was ich da so auf der letzten IFA gesehen habe... schweigen wir mal dazu. Grüße Lennart [Beitrag von Lennart777 am 21. Okt 2016, 17:02 bearbeitet] |
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hf500
Moderator |
#23 erstellt: 21. Okt 2016, 17:09 | |||
@Rabia_sorda, Moin, Isoliernippel sind nur erforderlich, wo man die blanke Kuehlfahne anschrauben muss. Bei diesen Transistoren ist die Durchfuehrung bereits isoliert, so dass dieser Aufwand entbehrlich ist. Spart Montagekosten. 73 Peter |
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Rabia_sorda
Inventar |
#24 erstellt: 21. Okt 2016, 20:48 | |||
Das ist total richtig, aber das stand nicht zur Debatte, denn das war eine allgemeine Antwort [Beitrag von Rabia_sorda am 21. Okt 2016, 20:50 bearbeitet] |
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_ES_
Administrator |
#25 erstellt: 21. Okt 2016, 22:32 | |||
"Wir" haben zwar nichts mit Hifi zu tun, aber "wir" verwenden größtenteils immer noch das "uncoole" Glimmer/WLP Paket.. Der Wärmewiderstand ist geringer als die von div. "Lappen", manchmal nicht ganz uninteressant, will man die Wärme zügiger vom Entstehungsort wegbekommen.
Das bedeutet nicht, das sie besser sind - der Arbeitsgang wird dadurch billiger, nichts anderes ist das. Und billiger produzieren wollen alle, auch die "High End" Hersteller. Es schadet allerdings auch eher selten, nimmt man diese statt Glimmer/WLP, bedingt durch die nicht konstanten Leistungen, die jenseits des Ruhestroms abgefordert werden. Dominiks Class A Beispiel könnte so eine Ausnahme sein, wo man sich das verkneifen sollte. |
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RAPSTAR
Stammgast |
#26 erstellt: 22. Okt 2016, 07:12 | |||
Boah, so viele Antworten, ich fasse jetzt mal zusammen: - Glimmer plus Wärmeleitpaste haben wärmeabfuhrtechnisch einen Vorteil. - Silikonpad alleine könnte man dennoch auch verbauen. Den Pioneer hab ich schon länger und auch mehrere dieser Baureihe im Familienbesitz - der wird schon ordentlich warm, wenn man Ihn mal nah am Anschlag spielen lässt. Wir haben aber immernoch nicht geklärt, warum Technics in der gleichen ära keine offenbar keine Glimmer verwendet, sondern laut SM nur eine Art Paste. Vielleicht doch irgendwie wegen der Mosfet Technologie? Die Frage würde ich gerne klären. Und dann hab ich in Elektriker Foren noch etwas von elektrisch nichtleitender Wärmeleitfolien gelesen, vielleicht eine Alternative? Vielleicht aber, sollte man alles so ersetzen, wie es der Hersteller damals gebaut hat!? Bei allen anderen Lösungen, kann/muss man dann mal mit einer Wärmepistole die Temperaturen checken. Apropos Temperaturen: Was dürfen die bipolaren wie auch die mosfets eigendlich für eigentlich für Temperaturen (gemessen am Gehäuse) haben? Edit: Moderne Silikon Wärmeleitpads aus der PC Branche leisten mittlerweile soviel wie Paste. [Beitrag von RAPSTAR am 22. Okt 2016, 07:23 bearbeitet] |
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DB
Inventar |
#27 erstellt: 22. Okt 2016, 08:06 | |||
Entweder damals vertraute man auf das Wissen der Leute die Gerätereparaturen durchführten, daß blanke Halbleiterrückseiten nicht allesamt an den gleichen Kühlkörper gehören. Oder man hat in dem Gerät Transistoren mit isolierter Rückseite verwendet, um den Preis der schlechteren Wärmeabfuhr. Mit MOSFET hat das nichts zu tun, bei denen ist der Drain mit der metallischen Rückseite verbunden.
Dazu sagt das Halbleiterdatenblatt einiges aus. Die Gehäusetemperatur ist nicht ausschlaggebend, sondern die Temperatur des Halbleiters im Inneren. MfG DB |
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Drowned_In_Trance
Stammgast |
#28 erstellt: 22. Okt 2016, 08:07 | |||
Ich habe mal auf Youtube ein Video gesehen, in dem die Wärmeleitpaste eines PCs (also zwischen CPU und Kühler) nacheinander durch verschiedene Lebensmittel ersetzt und jeweils die Temperatur gemessen wurde. Ich glaub am Ende kam raus, dass Senf die Temperatur um 2° gegenüber der guten Wärmeleitpaste senken konnte Das hat allerdings natürlich nicht lang gehalten. |
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Dominik.L
Inventar |
#29 erstellt: 22. Okt 2016, 10:35 | |||
iiiigittttt @Threadersteller Immer nach der Deviese: "never touch a running System" Und im Fehlerfall würde ich empfehlen das so zu ersetzen, wie es die Entwickler des jeweiligen Herstellers gemacht haben, ausser du hälst dich für erfahrener / intelligenter als diese Leute ? Ich selbst war in der Entwicklung (HF/NF) tätig und habe eins gelernt: Was sich für die Langlebigkeit bewährt braucht man nicht weiter verbessern zu wollen, das ist Zeitverschwendung. Wenn jatzt natürlich jemand kommt und meint: Wir haben und im Bereich UE weiterentwickelt, hat die Thematik mit der geplanten obsoleszenz nicht verstanden BTT: Wenn dein 717er läuft, freuen und die Zeit statt mit basteln an ihm, mit Familie, Hund oder dingens besser verbringen... In diesem Sinne, schönes Wochenende |
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_ES_
Administrator |
#30 erstellt: 22. Okt 2016, 10:40 | |||
Wirtschaftlich sinnvolle Haltbarkeit.. |
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Dominik.L
Inventar |
#31 erstellt: 22. Okt 2016, 10:40 | |||
Ah Yeahhh.....du bist mein Mann !!! |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#32 erstellt: 22. Okt 2016, 10:57 | |||
Verallgemeinerungen wie "besser als" oder "schlechter als" helfen hier nicht wirklich weiter: Man kann stattdessen ganz einfach die Herstellerangaben zum Wärmewiderstand der verschiedenen Materialien in den jeweiligen Zuschnitten für TO247, TO220, TO3 ... Transistorgehäuse vergleichen. Das ist einfacher, schneller und systematischer als lange Diskussionen in Foren, in denen leider immer wieder auch viel Halb- und Unwissen verbreitet wird. Auf diese Weise lernt man auch etwas dazu, denn viele Hersteller-Kataloge enthalten ja auch solide Berechnungsgrundlagen und passende Beispiele. Auf das Thema bezogen heißt das, dass es eben nicht nur einfach auf irgendein bestimmtes (Vodoo-) Material ankommt, sondern auch die Dicke und ggf. verwendete Füllstoffe wie Pasten, Fette, Öle oder dergl. Je nach Anforderung (Spannungsfestigkeit), und Montageanforderungen (mit/ohne Füllstoffe, mit/ohne Selbstklebeschicht, mit/ohne Verstärkung durch Glasfaser) haben Hersteller oft verschiedene Dicken und Werkstoffvarianten im Angebot. Dementsprechend können die Wärmewiderstände leicht variieren. Bei TO3 liegt man, unabhängig von ggf. anderen Anforderungen, etwa im Bereich Rth=0,3-0,45 K/W. Der Unterschied ist hier also max. 0,15K/W, was bei einer mittleren therm. Verlustleistung von 100W eine um 15°C höhere Temperatur des Transistorgehäuses und des Chips bedeutet. 100W thermisch wären aber schon ganz ordentlich, denn die Spitzenlasten in Endstufen sind deutlich höher, weshalb viele Transistoren dann ohnehin schon längst platt wären. Gegen die vergleichsweise geringe Temperaturerhöhung durch "schlechte" Materialien steht der meist wesentlich höhere Einfluß durch gute oder schlechte Belüftung des Gerätes. Viele Hifi-Kisten haben, wohl aus ästhetischen Gründen, die Kühlkörper im Inneren. Man hofft dabei auf den Luftstrom durch mehr oder perforierte Gehäusebleche. In vielen Fällen bauen die Anwender ihre Anlage aber zu Türmen auf, was eine Fläche (oben/unten) mehr oder weniger verdeckt und entsprechende Behinderung der Konvektion bewirkt, Stichwort "Hochofen". |
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RAPSTAR
Stammgast |
#33 erstellt: 22. Okt 2016, 14:23 | |||
@Dominik.L Danke für die Ausführungen. Klar bin ich nicht der Meinung schlauer zu sein als die Konstrukteure/Ingenieure der jeweiligen Verstärker. Und egal jetzt ob bei meinem Amp oder vielleicht ein Gerät in der Zukunft würde ich auch gerne Originalgetreu die Kiste aufarbeiten wollen. Jetzt kommt das dicke ABER: Zum einen halte ich es für verdammt unwahrscheinlich, dass sich im Bereich der Wärmeabführenden Materialen sich nichts getan hat. Zum Anderen werde ich, wenn ich jetzt tatsächlich daran rumdoctore, niemals wieder den Originalzustand erreichen. Denn ich werde garantiert andere Glimmer und andere Wärmeleitpaste verwenden. Und jetzt kommt der Interessante Punkt: Die heutigen guten Wärmeleitpasten aus der IT (z.B. CPU) haben zwischen 5 und 8 W/mK, was bestimmt besser ist, als das, was Pioneer da 1990 draufgeschmiert hat. Und dieser Glimmer ist bestimmt wärmeleittechnisch nicht besser als so eine Paste. Ich gehe jetzt mal von allerallerhöchstens 4W/mK, die ein Transistor-Paste-Glimmer-Paste-Kühlkörper System hat. Da wäre dann mit so einem Pad mit 6W/mK ganz gut bedient. Versteht mich bitte nicht falsch, ich versuche nur zu ergründen, wo hier die Nachteile sind - Haltbarkeit glaub ich nicht!? Für mich als damaliger Hobby Informatiker erscheint die verwendung von einer Art Mineral in Scheiben doch etwas antiquiert. Mein 717 läuft gerade gar nicht, da er quasi offen da liegt, weil was anderes kaputt ist. Da ich gerade Zeit im Überfluss habe, kümmere ich mich gerne und erweitere dahingehend gerne mein Wissen. @DB Ich wollte mir demnächst mal so eine Wärmemesspistole zulegen und schauen, ob ich thermal irgendwelche Auffälligkeiten feststellen kann. Also zwischen den leicht abgewaschenen Transistoren und den noch quasi original belassenen. Die hauptsächlich drei Transistoren die mir sorgen machen, wurden u.A. von Teslanol T6 getroffen. @eckibear Ich habe bereits die Wärmeleitfähigkeiten einiger Pads verglichen und keines war annähernd so gut wie das Silikonpad aus der PC Branche. Wenn du, passend für Transistoren, noch irgendwelche Produkte kennst, die besser als 6W/mK sind, meld dich bei mir. |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#34 erstellt: 22. Okt 2016, 14:48 | |||
6W/mK klingt hoch. Ist das am Ende gar kein elektrisch isolierendes Pad? Hast Du eine Referenz, einen Link dazu? In der PC Welt, also z. Bsp. bei CPUs etc., ist das auch eher Wurscht, man kann also auch auf Grafit oder Silbergefüllte (Silikon-) Folien zurückgreifen. Damit kommt man leicht auf solche Werte, auch noch deutlich höhere. Das sieht zwar auf den ersten Blick dumm aus, "ist doch isoliert, warum also nicht einfach eine WL Pampe drauf?", aber man erspart sich das WL-Gesabber und das Risiko von (späterem) Ölaustritt. Alles bleibt trrocken, auch ein Vorteil. Am Glimmer hat sich in den Jahrzehnten garnix verändert, denn es ist und bleibt ein buchstäblich steinaltes natürliches Mineral. Man kann nur die Dicke ändern. In der Gesamtbilanz spielt auch der Wärmeübergang zwischen den Materialschichten eine Rolle, daher auch Füllungen mit div. Pasten, entweder "zur äußerlichen Anwendung" oder schon auf dem/im Pad eingearbeitet. Bei Füllwerkstoffen sind ebenfalls keine Revolutionen aufgetreten: Entweder feine Keramikpartikel, Metalloxide oder Metallpulver in der Matrix. Keine neue Vodoo-Chemie oder -Physik. Bei den nur mäßigen Leistungsdichten, wie sie bei "HiFi Transistoren" vorliegen, ist das faktisch immer ausreichend. |
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RAPSTAR
Stammgast |
#35 erstellt: 22. Okt 2016, 15:53 | |||
@eckibear Schau mal hier. Nicht nur in der Beschreibung sondern auch auf dem Bild ist klar zu erkennen "Electrically non-conductive". Hab von jemandem gelesen, der das anstatt WLP auf seinen i7 packt und nahezu gleiche Ergebnisse erzielt. [Beitrag von RAPSTAR am 22. Okt 2016, 15:54 bearbeitet] |
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detegg
Inventar |
#36 erstellt: 22. Okt 2016, 16:25 | |||
@ TE Bitte löse Dich doch mal von Wärmeübergangskoefizienten div. Produkte! Im Besonderen solltest Du jegliche Produkte, welche für den PC-Bereich verkauft werden, einfach meiden - dann schläfst Du ruhiger. Ein Endstufentransistor/FET ist ein gänzlich anderer Anwendungsfall - hier geht es neben der möglichst guten thermischen Ankopplung an den KK um die gleichzeitige elektrische(!) Isolation (Leitfähigkeit, Durchschlagsfestigkeit etc, siehe Datenblatt) des Transistors/FETs vom KK. Ich spreche hier von Spannungen bis zu +-100V bzw. Strömen von bis zu +-20A. Welche Betriebsspannung hatte nochmal ein i7? 3,7V oder doch noch 5V? Die Kombi Glimmer/WLP hat sich seit Jahrzehnten bewährt, eine Arbeitserleichterung wurden dann die Silikonpads. Detlef |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#37 erstellt: 22. Okt 2016, 17:15 | |||
Interessantes Material. Tatsächlich ist es ein sogen. "Gap- Filler", d.h. eher gedacht zum Überbrücken größerer Lücken zwischen unebenen Flächen, daher auch die beträchtliche Materialdicke von 0,5mm (es gibt wohl sogar 1mm) und die geringe Härte. Bei der angegebenen Dicke ist das Material aber kaum noch besser als normale Glimmerscheiben, denn diese haben nur etwa 1/10 der Dicke. Aber immerhin, dank Bornitrit-Füllung eine beachtliche Wärmeleitung. Vergleichsprodukte gibt es z.Bsp. von Laird Technologies, dort auch in 0,25mm Folie. |
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hf500
Moderator |
#38 erstellt: 22. Okt 2016, 17:29 | |||
Moin, viel weniger, Prozessoren der 2-3GHz-Klasse liegen bei um 1V oder sogar noch darunter fuer die Kernbetriebsspannung. Ein etwas aelterer AMD Phenom 2X4 liegt bei etwa 1V und hat eine TDP von 125W, das gibt Ampere ;-) Elektrische Isolation ist bei CPUs allerdings nicht das Problem (solange man Paste mit Silberpulver nicht grossflechig in die CPU-Fassung kippt), sondern bei den Ausfuehrungen mit nacktem Silizium die hohe Waermebelstung einer kleinen Flaeche. Bei CPUs mit Heatspreader, wie man den Deckel nennt, ist der limitierende Faktor der Waemeuebergang zwischen Die und Deckel, da kann man irgendwann noch so grosse Kuehlkoerper und Wunderpasten verwenden, es wird nicht besser. Das alles ist fuer den Anwendungsfall "Endtransistor in einem HiFi-Verstaerker" eher zweitrangig. Es ist darauf zu achten, dass Transistormontageflaeche und Kuehlkoerper plan sind und der Transistor auch plan aufliegt. Es ist eine geeignete Isolierscheibe zu verwenden, wo erforderlich und im Falle von Glimmer muss diese Scheibe beidseitig duenn! mit Waermeleitpaste versehen werden. Was nach der endgueltigen Montage herausdrueckt, war schon zuviel, dient aber bei geringem Umfang als "Erfolgskontrolle". Die Paste hat _nur_ die Aufgabe, die mikroskopischen Unebenheiten der Anlageflaechen aufzufuellen, damit der Waermeuebergang moeglichst gut wird. Je duenner die Schicht der Paste, desto egaler ist, was es fuer eine Paste ist. Jede Paste oder auch ein Tropfen Silikon- oder sogar Mineraloel (anfangs wurde fuer WLP Vaseline verwendet) ist besser als eingeschlossene Luft, das ist alles. Besser als Paste sind nur noch polierte und absolut plane Auflagefaechen, die auch vollflaechig einwandfrei aneinanderliegen. 73 Peter |
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versuchstier
Hat sich gelöscht |
#39 erstellt: 22. Okt 2016, 18:38 | |||
Für mich die bisher beste Aussage Gruß versuchstier |
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RAPSTAR
Stammgast |
#40 erstellt: 23. Okt 2016, 07:20 | |||
Mache ich, solange alles gut ist. Und wenn, dann wird wie original ersetzt. So werden DIE schonmal geordert für den Fall der Fälle. [Beitrag von RAPSTAR am 23. Okt 2016, 07:23 bearbeitet] |
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