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Alte Klassiker und 230V Netzspannung+A -A |
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Autor |
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JasonF
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 22. Sep 2016, 18:14 | |||
Mal eine Frage an die Fachleute hier. Habe wie schon in einem anderen Thread gepostet etliche Klassiker hervorgeholt, alle älter als 20 Jahre. Damals galt ja eine Netzspannung von 220 Volt, steht auch so bei jedem Gerät. Einfach gefragt: wirken sich die heutigen 230 Volt auf Dauer negativ aus ? Danke fürs Lesen |
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Bollze
Inventar |
#2 erstellt: 22. Sep 2016, 18:54 | |||
Es ist eine Differenz von 10 Volt, das sind bei 220 Volt nicht mal 5 % mehr. Das sollten die Geräte aushalten. Die meisten Klassiker sind nicht so auf Kante genäht, dass sie dadurch kaputt gehen. Das wäre wohl heute ehern bei den billigen Chinakram von heute so. Mal von den Endstufen abgesehen, wird die Audioelektronik normalerweise über stabilisierte Netzteile mit Spannung versorgt. Das Netzteil fängt die "Überspannung" ab und liefert weiterhin die erforderliche Spannung an die Elektronik. Das Netzteil wird dadurch ein bisschen wärmer dadurch, schlimmsten falls. Also die Vorstufen, Tuner , DSP, Prozessoren usw. merken nichts davon. Mir ist kein Gerät bekannt, was durch die Umstellung von 220 auf 230 Volt einen Schaden erlitten hat. Bollze [Beitrag von Bollze am 22. Sep 2016, 19:01 bearbeitet] |
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JasonF
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 22. Sep 2016, 19:25 | |||
Alles klar, danke ! |
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Rabia_sorda
Inventar |
#4 erstellt: 22. Sep 2016, 20:56 | |||
Durch die erhöhte Netzspannung steigt ja auch die sekundäre Trafospannung. Daher sind "auf Kante genäht" meist die großen Pufferelkos und einige anderen Elkos im Netzteil. Hier sollte man mal die anliegenden Spannungen prüfen und sie mit der zulässigen Spannung der Elkos vergleichen und ggfls. gegen spannungsfestere Elkos tauschen. Nicht selten sind diese Spannungen dadurch sehr grenzwertig und es finden sich ausgelaufende, oder aufgeblähte Elkos in den Geräten. |
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Lennart777
Inventar |
#5 erstellt: 23. Sep 2016, 06:44 | |||
Wir stellen in unserer Werkstatt genau aus diesen Gründen alle Geräte, bei denen es möglich ist (und das sind sehr viele!) auf die für Großbritannien gedachte Spannung von 240V um. Sicher ist sicher. Grüße Lennart |
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AnthonyP
Inventar |
#6 erstellt: 23. Sep 2016, 06:59 | |||
Ein Paradebeispiel der beliebte Luxman L-410. Bei sehr vielen Geräten sind die großen Siebelkos ausgelaufen, weil eben diese genau auf der schmalen Naht laufen. Einige Modelle kann man aber auch hier umstellen. Bei einigen Luxman Geräten entweder innen per Stecker oder noch lux-uriöser unterm Gerät per Drehwahlschalter. Aber große Sorgen würde mich mir auch nicht machen. Einfach das schon umstellen, wo es geht. Gruß Jo |
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JasonF
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 23. Sep 2016, 18:57 | |||
So, habe mit einer Fachwerkstatt telefoniert und die bekommen im laufe des Jahres die Geräte zur Durchsicht/Reinigung etc. Dann werden alle Teile soweit wie möglich auch auf 230V umgestellt. |
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ManiBo
Stammgast |
#8 erstellt: 23. Sep 2016, 21:21 | |||
Kann man so pauschal nicht beantworten. Hängt eben vom Hersteller ab, wie die Schaltungen dimensioniert sind. Bei Philips war jedes Gerät bis 242V spezifiziert. UK bis 264V. Philips ist aber auch ein seriöser Hersteller und keine Bastelbude. Gruss Mani |
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shabbel
Inventar |
#9 erstellt: 24. Sep 2016, 05:33 | |||
Die Geräte mit möglicher Spannungsumstellung haben ja entweder 220/240 Volt oder 220/230 Volt. Bei einem komplett überholten Gerät hat man die Wahl, welche Spannungseinstellung man schliesslich einstellt. Es ist jedenfalls bei jeder Einstellung ein Abgleich der Endstufen nötig. Der Ruhestrom und auch andere Abgleichpunkte verschieben sich meist etwas. Die 220-Volt Einstellung bringt höhere Betriebssicherheit, die höhere Einstellung 230 oder 240 Volt etwas mehr Leistung. |
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Lennart777
Inventar |
#10 erstellt: 24. Sep 2016, 06:17 | |||
Das ist natürlich genau umgekehrt! Da die Spannung aus der Steckdose unverändert bleibt, sorgt die Einstellung auf 220V dafür, dass die internen Spannungen etwas zu hoch sind = etwas höhere Leistung. Bei der Einstellung auf 240V sind sie dagegen etwas zu niedrig = höhere Betriebsicherheit. Grüße Lennart |
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JasonF
Ist häufiger hier |
#11 erstellt: 24. Sep 2016, 07:38 | |||
Oder man besorgt sich eindach einen Spannungsregulierer, so eine Art Dimmer an dem man die Ausgangsspannung einstellen kann. Müsste doch gehen, oder ? Ist bestimmt billiger und einfacher als alle Geräte teilweise kostspielig umzustellen. |
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Lennart777
Inventar |
#12 erstellt: 24. Sep 2016, 08:51 | |||
Wieso kostspielig? Das dauert in den meisten Fällen weniger als zwei Minuten, oft nur 30 Sekunden. Grüße Lennart |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#13 erstellt: 24. Sep 2016, 09:47 | |||
Bloß keine "Dimmer" einbauen! Diese Dinger sind gerade gut für Glühlampen etc. Einem Netzteil in einer alten Hifi Kiste machen sie evtl. den Garaus. Wenn man Glück hat fliegt die Sicherung vorher raus. Was geht, sind sogen. Regel- oder Stelltrafos (am Besten im Fertiggehäuse mit Stecker und Buchsen), die es auch für höhere Leistungen gibt. |
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Lennart777
Inventar |
#14 erstellt: 24. Sep 2016, 11:33 | |||
Ja, aber Stelltrafos sind nicht notwendig für Geräte, die ausschließlich für 220V ausgerichtet sind, denn die geringfügige Überschreitung um 10-15 Volt wird von den allermeisten Geräten klaglos vertragen. Grüße Lennart |
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hf500
Moderator |
#15 erstellt: 24. Sep 2016, 16:07 | |||
Moin, 230V mussten 220V-Geraete immer schon aushalten koennen, denn diese Spannung lag an den Netzspeisepunkten an. Die Geraete muessen auf jeden Fall mit den damals gueltigen Netzspannungstoleranzen klarkommen koennen. Was womoeglich knapp werden kann, ist der Betrieb an der heute zulaessigen Netzspannungsobergrenze (253V). Bei Geraeten, die 220/240V umschaltbar sind, lohnt auf jeden Fall, die Gleichspannungen an den Ladekondensatoren nachzumessen und mit den Spannungsfestigkeiten der Kondensatoren zu vergleichen. Steht oben ja auch schon. 73 Peter |
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shabbel
Inventar |
#16 erstellt: 25. Sep 2016, 08:00 | |||
Äh, ja, natürlich. |
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Lennart777
Inventar |
#17 erstellt: 26. Sep 2016, 08:31 | |||
Grüße Lennart [Beitrag von Lennart777 am 26. Sep 2016, 08:31 bearbeitet] |
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Sal
Inventar |
#18 erstellt: 26. Sep 2016, 13:49 | |||
...aber den Heizdrähten der VFD-Anzeigen mag das vielleicht weniger gefallen? Denn die bekommen die Mehrspannung weitergeicht da sie zumeist direkt an der Sekundärwicklung des Trafos hängen - problematisch in Punkto Langlebigkeit? |
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Bertl100
Inventar |
#19 erstellt: 26. Sep 2016, 13:57 | |||
Hallo zusammen, bei VFD Röhren weiß ich es nicht. Aber bei "normalen" Radioröhren war es so, dass Unterheizung genauso schädlich war wie Überheizung. Bei Unterheizung (durch zu geringe Heizspannung) verlieren bereits einzelne Bereiche der Kathode ihre Emissionsfähigkeit, sodass die restlichen Bereiche dann den ganzen Strom tragen müssen - und dabei überlastet werden. Soll heißen: die 240V Einstellung muß für VFD Röhren nicht zwangsläufig die bessere sein. Gruß Bernhard |
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hf500
Moderator |
#20 erstellt: 26. Sep 2016, 16:07 | |||
Moin, VFDs machen, verglichen mit "normalen" Roehren, einen im Normalfall eher unterheizten Eindruck, Die Faeden liegen vor den Leuchtanoden, man darf sie nicht sehen. Im Dunklen, bei abgeschalteter Anoedenspannung, kann man sie schwach leuchten sehen. Haetten sie die gleiche Temperatur wie die Katoden herkoemmlicher Roehren mit Oxidkatode, saehe man deutlich orange leuchtende Faeden. Ergo, solange man das nicht sieht, ist fuer die VFDs noch alles im gruenen Bereich. Bei normalen rundfunkroehren sind die Heizdaten (Spannung oder Strom) auf +-5% einzuhalten, es gibt Typen in der 6,3V-Serie (E-Roehren), die einen erweiterten toleranzbereich haben, weil sie auch fuer Autoradios geeignet sein sollten. Bei 6V-Autos musste die Roehrenheizung schon mal mit 5 bis an die 8V zurechtkommen koennen. Gut, zu der Zeit waren Roehren noch Verschleissartikel, ausserdem war die Betriebszeit der meisten Autoradios eher gering. Im winterlichen Stadtverkehr mit Fahrlicht und Scheibenwischer, Heizgeblaese etc. und Gleichstromlichtmaschine verbot sich Radiohoeren von selbst ;-) 73 Peter |
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Broesel02
Inventar |
#21 erstellt: 29. Sep 2016, 12:54 | |||
In einigen Fällen ist die Umstellung der Trafospannung absolut notwendig. Ein Beispiel: Mein geliebter Kenwood L-07 C II. Dort kommt am Netzteil vor der Regelung 61V an und 48,5 Volt gehen raus. Es wird also ein Spannung von 12,5 Volt "verbraten". Ich habe bei mir 235 Volt Netzspannung anstehen und messe daher am Netzteil etwa 66V statt 61V. Dann müssen 17,5 V verbraten werden und die Leistung steigt ja quadratisch zur Spannungsdifferenz an. Das bedeutet das die gesamte Regelung viel zu warm wird und damit auch der ganze Vorverstärker. Zum Glück kann man viele Kenwood Geräte auf 240V umbauen dann ist das Problem aus der Welt. Die zugehörige Endstufe hat das gleiche Problem, dort geht es mit 88V nach Plan in die Spannungsstabilisierung auf 60V (28V Spannungsabfall). Das werden dann bei 235V vom Netz schnell 94 Volt, da können schon die beteiligten 100V Siebelkos in Stress kommen und 34V Spannungsabfall macht wieder richtig viel Wärme die zu erhöhtem Bauteileverschleiss führt. Viele Geräte kann man auf 240V umstellen, einige aber leider nicht. Richard [Beitrag von Broesel02 am 29. Sep 2016, 21:04 bearbeitet] |
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Lennart777
Inventar |
#22 erstellt: 29. Sep 2016, 15:10 | |||
Das sind sehr gut gewählte Beispiele, Richard. Davon gibt es noch sehr, sehr viele andere. Deshalb vielen Dank dafür Grüße Lennart |
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