Philips CD 104 tut fast gar nichts mehr

+A -A
Autor
Beitrag
larsmhh
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 24. Jan 2015, 20:57
Hallo!
Da hab ich mich wohl ein bisschen überschätzt.
Ich habe einen angeblich 100% funktionsfähigen Philips CD104 im Ausland gekauft. Heute ist er endlich mit DHL angekommen. Leider musste ich feststellen, dass er nicht so richtig gut verpackt war. Äußerlich war aber alles in Ordnung.
Ich habe ihn nach der Akklimatisation dann angeschlossen (war fast gefrohren als der Postbote ihn brachte), aber die Lade schließt nicht ganz von allein. Die letzten 5mm musste ich helfen.
Dann aber läuft die CD an und der Arm sollte dann den TOC auslesen. Das klang aber gar nicht schön (wie ein Quietschen oder Schreien) und der Arm bewegte sich entweder gar nicht oder schlug unwirsch bis zum Endanschlag aus. Er ist jedoch ganz locker gelagert.
Zweimal hat der Player jedoch auch die Gesamtzeit der CD ermitteln können und im Display angezeigt. Abspielen ließ sich die CD zu keiner Zeit.

Ich habe mich dann hier im Archiv umgesehen und die typischen Verdächtigen entdeckt: Die 2 Durchkontaktierungen auf der Servo-Platine.
Ich habe beim Absaugen des Lötzinns jedoch feststellen müssen, dass da vor mir schon jemand auf der Servo-Platine und der darunter gelegenen digitalen Verarbeitungsplatine derart verfahren war. Sämtliche der Punkte waren mit Silberdraht durchkontaktiert.
Das muss jedoch schon vor langer Zeit gewesen sein, die obere Platine und das Laufwerk waren hinten (unter den Lüftungsschlitzen) sehr staubig. Insgesamt sieht der Player aber innen gut aus, kaum Kupferoxidation oder Gammel.
Ich habe dann den Player gereinigt (ausgesaugt), alle Kontaktierungspunkte nochmals nachgelötet, ferner die Netzteil-Platine nachgelötet, das gesockelte IC auf der Servo-Platine gereinigt (Glasfaserstift), die Lade-Steuerungsplatine nachgelötet und dann alles wieder zusammengebaut.
Jetzt geht leider fast gar nichts mehr
Sobald man den Netzschalter betätigt fährt der Laufwerksarm stramm in Endposition und das war es. Keine Displayanzeige, keine Reaktion auf irgendwelche Tastendrücke. Auch die Lade fährt nicht mehr auf oder zu. Das hab ich ja super hinbekommen.

Ich habe daraufhin in der Bucht einen neuen Riemen (dass die Lade nicht vollständig schloss habe ich auf einen durchrutschenden Riemen zurückführen können) und ein ELKO-Set für den CD104 gekauft. Aber irgendwie kann ich kaum glauben, dass das alles bloß auf die Elkos zurückzuführen ist.

Was kann ich noch tun/messen/kontrollieren? Vielleicht weiß ja jemand schon, was lossein könnte !?

Ich freue mich über jeden Tip und Hilfe.

Vielen Dank für Eure Hilfe und bis bald,

Lars.

P.s.: Löten kann ich wirklich gut, Schaltpläne lesen eher schlecht. Wenn ich aber weiß, wo was sitzt kann ich es testen/auslöten/... .
Ich kann mit einem Multimeter umgehen und Spannungen und Widerstände messen. Ein Oszilloskop hab ich leider (noch) nicht.
DieterK1
Stammgast
#2 erstellt: 24. Jan 2015, 23:37
Was ist/war denn mit der Transportsicherunh?
larsmhh
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 25. Jan 2015, 10:07
Die Transportsicherung war natürlich NICHT eingeschraubt...
Viele Grüße,
Lars.
airmax78
Stammgast
#4 erstellt: 25. Jan 2015, 14:29
Hallo Lars,

...mit den Transportsicherungsschrauben wird hier lediglich die Grundplatte des Laufwerks fixiert (zur Entlastung der Gummilager), die Abtasteinheit selbst jedoch nicht. Überprüfe bitte zuerst ALLE Betriebsspannungen im Netzteil (+12V; +5V; -12V; -18V; -7V)... Wenn der Schwenkarm beim Einschalten mit Kraft nach innen (oder nach aussen) gezogen wird UND das das Objektiv der Abtasteinheit nach oben (oder nach unten) schnellt, so könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass die +12V oder die -12V fehlen... entweder ist dann das Netzteil selbst fehlerhaft oder (wahrscheinlicher) die betreffende Spannung ist durch eine Lötbrücke möglicherweise kurzgeschlossen; hier sind leider auch Folgeschäden möglich... Aufgrund des hohen Metallanteils und der Glasoptik brauchen diese Geräte recht lange zum Akklimatisieren.

Grüße,

maurice
larsmhh
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 25. Jan 2015, 15:27
Hallo Leser, hallo Maurice!
Danke für Deine Nachricht.

Das mit den Folgeschäden hab ich mir schon gedacht und jeweils nur wenige Sekunden ausprobiert (aber vielleicht war auch das schon zu lang...).

Die Betriebsspannungen zu messen ist sicher als nächster Schritt sinnvoll. Ich habe eine (schlechte) Kopie des Service Manuals. Auf Seite 22 und 23 ist die Platine "SUPPLY P.C.B." abgedruckt.
Was ich auf meiner Kopie gerade noch erkennen kann, ist dass die Stecker 41 und 42 diejenigen sind, die vom Trafo kommen. Im Gerät sind die Kabelfarben bunt, die Stecker selbst dunkelgrau.
Ich kann auf meiner Kopie gerade noch erkennen, wie die einzelnen Kontakte beziffert sind (41: 1 bis 7 (in Richtung Kühlkörper aufsteigend nummeriert, der Steckplatz 42: 1 bis 6, ebenfalls in Richtung des Kühlkörpers aufsteigend).
Welche Spannung wo ankommt, ist leider auf der Kopie nicht mehr lesbar. Kann mir da jemand weiterhelfen?

Macht es prinzipiell überhaupt Sinn, die ELKOs zu wechseln (Bestellung kann ich so oder so nicht mehr rückgängig machen)? In einigen Beiträgen soll das der nächste logische Schritt sein, andere sagen, der 104er sei da nicht so empfindlich wie die CD 100er, weil keine Spannungsverdopplung mehr über die Mitbenutzung von Elkos realisiert sei.

Noch eine Anfängerfrage: Negative Spannungen messe ich doch so wie postive (also entspr. Spannung gegen Masse und lese dann eben einen negativen Wert vom Multimeter ab, so als hätte ich bei einer Gleichspannungsmessung + und - vertauscht oder entsprechend beispielsweise +5 gegen -5 Volt entsprechend 10 V), oder?

Vielen Dank schon einmal für Eure Hilfe!!!

Beste Grüße,

Lars.

P.s.: Habe im Forum noch den Tip gefunden, dass es vielleicht doch nicht der Riemen ist, sondern eine zu stramm eingestellte Rolle des sich absenkenden Zentrierarms und der Motor es deshalb nicht schafft. Diese soll dann einfach etwas nachjustiert werden. Dem werde ich nachgehen,
aber erst, wenn die Lade auch wieder funtioniert...
airmax78
Stammgast
#6 erstellt: 25. Jan 2015, 17:40
Hallo Lars,

Spannungen aus dem Netzteil am einfachsten prüfen am Stecker C44 (8 pins; etwa in der Mitte der Platine); Pin 1 ist am Stecker gekennzeichnet und zeigt in Richtung des Kühlkörpers.

C44-1 = -2 = -7V
C44-2 = -1 = -12V
C44-3 = +1 = +12V
C44-4 = Masse
C44-5 = Masse = Minusspitze des Digitalmultimeters hier anlegen und belassen
C44-6 = +2 = +5V
C44-7 = +2 = +5V
C44-8 = -3 = -18V

Alle Spannungen gegen die Netzteilmasse messen ( pins 4 & 5) und nicht gegen das Chassis; bei Verwendung eines digitalen Multimeters müssen die Meßspitzen bei den negativen Spannungen nicht vertauscht werden, man bekommt automatisch einen negativen Anzeigewert.

Elkos müssen hier nicht unbedingt pauschal ersetzt werden, sondern nur im konkreten Fehlerfall.

Grüße,

maurice
larsmhh
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 25. Jan 2015, 20:53
Hallo Maurice!

Ich habe die Spannungen am Stecker 44 überprüft:
C44-1 = -2 = -5,90V
C44-2 = -1 = -11,90V
C44-3 = +1 = +12,03V
C44-4 = Masse
C44-5 = Masse = Minusspitze des Digitalmultimeters hier anlegen und belassen
C44-6 = +2 = +5,01V
C44-7 = +2 = +5,07V
C44-8 = -3 = -17,97V

Es wäre ja auch zu schön gewesen...

Aber was kann es jetzt sein und wie kann ich weiter vorgehen?
Ich habe nochmals alle Platinen sorgfältig auf Lötbrücken etc. überprüft. Nichts, es sieht alles aus, wie es soll.
Dennoch geht der Schwingarm direkt in den Vollanschlag (in Richtung der Außenseite der CD) und das Display leuchtet nicht und der Player reagiert auf absolut gar nichts.

Ich weiß nicht wirklich weiter...

Viele Grüße,

Lars.
airmax78
Stammgast
#8 erstellt: 25. Jan 2015, 21:19
Hallo Lars,

...und was macht das Objektiv der Abtastoptik beim Einschalten? Es darf höchstens einmal kurz einschwingen, anschliessend sollte es reglos in Ruhestellung verbleiben... es darf keinesfalls nach unten oder nach oben auslenken und dann dort verharren... Überprüfe bitte, ob alle Steckverbinder auch wirklich am richtigen Platz sind: sie können leicht verwechselt werden... (Verdrahtungsplan im SM verwenden, Seite 6-15). Wenn jetzt immer noch kein Fehler auftaucht, wirds mit einer Ferndiagnose schwierig... Falls der Servoprozessor 6201 unnatürlich warm oder gar heiss wird, so kannst du die weitere Fehlersuche einstellen... game over...

Nachdenkliche Grüße,

maurice
larsmhh
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 25. Jan 2015, 23:40
Hey Maurice.
Also, die Linse fährt maximal hoch.
Die Verkabelung hab ich überprüft - alles o.k.
Hab nochmals alles gecheckt und was tolles festgestellt: wenn ich auf das einzige gesockelte IC auf der Servoplatine drücke (fester Druck mittig mit dem Schraubenzieherkopf) geht alles wieder. Displayanzeige und Laufwerk beruhigen sich. Auch lässt sich die Lade wieder öffnen und schließen.
Der ganze Sockel wirkt instabil. Die Frage ist nun: Sockel raus und IC ein löten oder alten Sockel raus und neuen reinlöten?
Gute Nacht an alle Mitleser,
Lars.
airmax78
Stammgast
#10 erstellt: 26. Jan 2015, 00:39
Hallo Lars,

...erst Gerät ausschalten, Servoprozessor entnehmen (ESD Schutzmassnahmen beachten) alle 28 Lötpunkte auslöten und dabei besonders auf gebrochene Leiterbahnen unmittelbar hinter den Lötaugen achten: beim Absaugen des alten Lötzinns ist dann auch gleich das Lötauge futsch... dies ist ein ziemlich sicheres Indiz für grobmotorische Lötarbeiten in der Vergangenheit (zuviel Hitze)... ein echtes Ärgernis... Auch wenn ich mit meiner Ansicht vermutlich ziemlich alleine dastehe: ich halte es für keine gute Idee, die Sockel zu entfernen... Wenn der Sockel als Fehlerquelle feststeht, einfach einen neuen 28 Pin Sockel verwenden... ich finde es besser, wenn die IC Pins in den Fassungen "arbeiten" können (Wärmedehnung) statt die Leiterplatte (die meist eh schon krumm ist...) oder die Lötpunkte unter Spannung zu setzen...

Grüße,

maurice
larsmhh
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 26. Jan 2015, 13:48
Hallo Maurice.
Ich habe in der Mittagspause einen 28er Präzisions-Sockel gekauft. Heute Abend wird umgelötet. Es sieht im Übrigen nicht so aus, als hätte da schon einmal jemand daran herumgelötet. Wenig Lötzinn an den Lötaugen und ganz regelmäßige Lötarbeit.
Interessant fand ich gestern Abend nur, dass sich der Fehler so schön reproduzieren ließ und dass ich doch ganz schön starken Druck auf das IC ausüben musste. Hoffentlich kommt es tatsächlich vom Sockel und nicht von irgendeinem Haarriss in der Umgebung. Der Sockel selbst wirkt sehr hoch und in sich instabil (graues Plastik). Kein typischer Sockel, wie ich ihn kenne.
Ich werde heute Abend gern berichten, was es für Fortschritte gibt.
Besten Gruß und schon jetzt 1000 Dank!

Lars.
larsmhh
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 26. Jan 2015, 21:32
So, ich kann berichten:

DER PLAYER LÄUFT !!!

Alten Sockel raus, neuen rein, IC rein. Auch die kleinen SMD-Bauteile rund um den Sockel noch nachgelötet (SMD mag ich aber nicht) und Test:

Super Klang. alles läuft.

Dann noch den Trick mit der Schublade: etwa 0,5 mm die obere Rolle gebogen und die Rollenspannung angepasst (verringert): Geht auch!!!

Maurice - Dir 1000 Dank und allen Mitlesern: Ich hoffe es hat Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen.

Beste Grüße und bis bald,

Lars
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Philips cd 104
Gumbay1 am 02.01.2018  –  Letzte Antwort am 08.01.2018  –  3 Beiträge
PHILIPS CD-104
tone4me am 30.07.2009  –  Letzte Antwort am 30.07.2009  –  2 Beiträge
Philips CD 104 - Hilfe !!!!
Hann45500 am 26.03.2011  –  Letzte Antwort am 26.03.2011  –  2 Beiträge
Philips CD 104 überholen?
Merry am 26.09.2013  –  Letzte Antwort am 13.03.2016  –  25 Beiträge
Philips CD 104
shabbel am 05.11.2017  –  Letzte Antwort am 06.11.2017  –  5 Beiträge
Philips CD 104 Instandsetzung
BodenseeRudi am 28.08.2021  –  Letzte Antwort am 05.09.2021  –  19 Beiträge
Philips CD 104 Transformator 110V
vaclav am 25.12.2016  –  Letzte Antwort am 25.12.2016  –  3 Beiträge
Philips CD 104 - CD Fach Stress
Hann45500 am 26.07.2010  –  Letzte Antwort am 28.07.2010  –  22 Beiträge
Philips CD 104 leider kein Ton
jryb am 19.03.2019  –  Letzte Antwort am 29.07.2023  –  17 Beiträge
CD 104. mal wieder
MusikRadler am 27.09.2019  –  Letzte Antwort am 28.02.2023  –  39 Beiträge
Foren Archiv
2015

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder927.588 ( Heute: 3 )
  • Neuestes MitgliedOctoputer77_
  • Gesamtzahl an Themen1.555.985
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.649.836