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Luxman M-02 Reparatur: Hilfe erwünscht+A -A |
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Autor |
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einandi
Neuling |
#1 erstellt: 22. Jan 2015, 23:56 | |
Seit ein paar Tagen bin ich stolzer Besitzer einer Luxman C-02/M-02 Kombi. Wie kams? Aus einer Laune heraus hatte ich einen Denon AVR X1100W bestellt, um einen Sony STR-DB930 AVR abzulösen. Der Stereo-Klang war jedoch erheblich schlechter als der Sony. Dann die Rolle Rückwärts zu den Geräten, an denen man sich als Jungendlicher die Nase plattgedrückt hatte. Vor vier Wochen einen L205 für kleines Geld ersteigert. Luxman-Blut geleckt beim Stöbern hier im Forum, dann die Kleinanzeigen-Gelegenheit dieser beiden tollen Geräte. Die Vorstufe scheint ausser einem leichten Kratzen im Wahlschalter ok, auch innen. Die Endstufe macht zwar Musik, hat aber den im Forum bekannten Fehler auf dem linken Kanal (Voltmeter nicht auf 0, Membran des Lautsprechers ohne Signal komplett ausgelenkt, nach 2 Minuten alles wieder ok). Die Endstufe benötigt innen etwas Aufarbeitung. Als Neuling sammle ich dazu gerade soviele Infos wie möglich, um zu entscheiden, ob und wofür das Gerät auf Reise gehen soll oder was ich evtl. selbst machen kann. Lötkolben und Reiniger (61, WL, T6, Isopropanol) sind vorhanden. Meine "Problemzonen": 1) Auf beiden Seiten scheinen die Kondensatoren C102a/b ausgelaufen (?) und die angrenzenden Widerstände betroffen. Laut Manual ist das ein (AC) 2,2uF 125V. Ist das ein bipolarer Tantal-Tropfen-Elko? Auf dem Kondensator selbst steht VX 2B 225K. Wo könnte ich Ersatz herbekommen? Bisher konnte ich keinen finden mit dieser Spannungsfestigkeit. 2) Sind diese Elkos auch ausgelaufen oder doch nur Kleber? Bilder von anderen M-02 sehen an dieser Stelle 106ab 107ab clean aus. Neubeschaffung wäre hier kein Problem (470uF). 3) Die Platine ist hier mit einem Belag verunreinigt. Kann das Elektrolyt sein? Wattestäbchen mit Isopropanol hatten keinen Erfolg, soll ich hier mit anderen Mitteln/mechanisch ran? Falls diese Masse leitend ist, hätte uns doch die Endstufe beim Test um die Ohren fliegen müssen? Vielen Dank für Eure Hinweise! Mir ist bewußt, daß die C02/M02 komplett nachgelötet werden sollen. |
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Broesel02
Inventar |
#2 erstellt: 23. Jan 2015, 08:10 | |
Willkommen hier im Forum, zuerst vom ersten Bild der große Polyester- Folienkondensator. Gibt es neu zum Beispiel hier: http://www.mouser.de...FcIkf0gHqKAzCJokg%3d Aber die gehen eigentlich nicht kapputt. Der vertrocknete Kleber rundherum ist zwar nicht schön aber erst einmal auch nicht schädlich. Die auf dem nächsten Bild sichtbaren Elkos sind verklebt. Bei vielen japanischen Geräten wurden die nach Europa exportierten Geräte mit Kleber behandelt um Transportschäden zu vermeiden. Wenn die Geräte aber mal hier sind stört der Kleber meist nur noch. Aber diese Elkos solltest du erneuern gegen einen hochwertigen Kondensator, gerne auch mit höherer Kapazität und gerne auch noch auf der Rückseite mit einer kleinen Folie parallel. Im dritten Bild ist eben dieser Kleber auf die Rückseite der Paltien gelaufen. Das ist ärgerlich. Die Entfernung geht meist nur mechanisch. Wenn es dich nicht stört: In Ruhe lassen Wenn wir gerade darüber sprechen: C112/C113 gegen einen hochwertigen Folientypen tauschen. Nimm den größten Kondensator der hier noch hineinpasst. Auf alle Fälle wünsche ich dir viel Freude mit deiner neuen Kombo und viel Erfolg bei der Revision Richard |
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Lennart777
Inventar |
#3 erstellt: 23. Jan 2015, 09:24 | |
Die Elkos werden bei allen Geräten verklebt, nicht nur bei denen für Europa. Der Grund, weshlabt nur die großen Elkos verklebt wurden, ist einfach zu erklären: zum Löten der Unterseite der Platine fährt diese durch ein Lötbad mit flüssigem Lötzinn. Dabei wurde die Platine etwa 1mm in die Oberfläche der Zinnflüssigkeit getaucht und zwar parallel zur Oberfläche, dann fährt das Fließband mit den Platinen durch das etwa 1m lange Lötbad. Für dieses Eintauchen muss die Platine schräg nach unten bewegt werden, wobei es passieren kann, dass große, schwere Bauteile umkippen könnten. Eben deshalb werden diese vorher festgeklebt. Im Nachrüstungsfall machen es alle so, dass die Lötanschlüsse etwas nach außen gebogen werden, um das Bauteil zu fixieren. Nach dem Verlöten werden die Anschlussdrähte dann direkt an der Lötstelle mit dem Seitnschneider abgeschnitten. In der Produktion sind die Anschlussdrähte hingegen vor dem Einlöten schon entsprechend gekürzt. Grüße Lennart |
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einandi
Neuling |
#4 erstellt: 23. Jan 2015, 11:35 | |
Vielen Dank für die schnelle Einschätzung und die Hintergrundinfos! Ich war etwas verunsichert bzgl. des Klebers, da andere Bilder im Netz an diesen Stellen Originalbausteine auf einer blitzblanken Platine zeigen und in der C02 kein Kleber verwendet wurde (vielleicht sind die Elkos dort auch nicht groß genug). Allerdings ist es eine eher unschöne Sache in einem so schönen Gerät, wenn der Kleber einfach auch über die angrenzenden Bausteine verteilt wird und diese im Laufe der Zeit dadurch beeinträchtigt werden. Zu 2) "Aber diese Elkos solltest du erneuern gegen einen hochwertigen Kondensator, gerne auch mit höherer Kapazität und gerne auch noch auf der Rückseite mit einer kleinen Folie parallel" @Richard: original sind 470uF 100V. Was ich bisher mitbekommen habe: höhere Spannungsfestigkeit ist immer gut, soweit Platz ist. Besonders da der Lux aus der 220V Zeit stammt. Höhere Kapazität bei den Siebelkos in einem gewissen Rahmen auch ok, aber bei anderen Kondensatoren besser durch originale Kapazität ersetzen, um die Schaltung nicht zu verändern. Welchen Kondensator würdest Du hier empfehlen? Ich hatte an so etwas gedacht: http://www.mouser.de/ProductDetail/Panasonic/ECA-2AM471/?qs=sGAEpiMZZMtZ1n0r9vR22YuzYhk2RkTKPiYCRKLbyoQ%3d "kleine Folie parallel". Meinst Du so etwas: http://www.mouser.de/ProductDetail/WIMA/FKP2D001001D00HSSD/?qs=sGAEpiMZZMv1cc3ydrPrFwgzP98AO9idmfQamRct3Og%3d zu3) "Im dritten Bild ist eben dieser Kleber auf die Rückseite der Paltien gelaufen. Das ist ärgerlich. Die Entfernung geht meist nur mechanisch. Wenn es dich nicht stört: In Ruhe lassen." Ich habe aber schon das Gefühl, daß der Kleber hier die Platine angreift. Ein Nachlöten wäre an diesen Stellen dann auch schwierig. Also versuche ich mich doch an einer Reinigung. "C112/C113 gegen einen hochwertigen Folientypen tauschen. Nimm den größten Kondensator der hier noch hineinpasst." Meinst Du mit Größe ebenfalls die Kapazität? Original ist ein ELNA 10uF 100V drin. Ich hätte jetzt eher so einen mit gleicher Kapazität genommen, was wäre Dein Vorschlag? http://www.mouser.de/ProductDetail/Panasonic/ECQ-E2106JF/?qs=sGAEpiMZZMv1cc3ydrPrF0%252bjlB8SXIRuiBgDyxRCo7U%3d Die Siebelkos sind schon vom Vorbesitzer getauscht worden, gegen Nichicon mit originalen 15000uF 71V 85GradC. Vielen Dank für die Mühe mit einem unerfahrenen aber interessierten Hifiist. |
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Broesel02
Inventar |
#5 erstellt: 23. Jan 2015, 14:42 | |
@Lennart: Ihr seht bestimmt viel viel mehr Geräte als ich. Aber ich habe bei einigen Geräten die ursprünglich nicht für den hiesigen Markt gedacht waren weniger verklebte Bauteile gesehen als bei Geräten die für den deutschen Markt bestimmt waren. Egal wie: Der Kleber ist bei Arbeiten an den Geräten häufig störend. Für die 470uF/100V würde ich so etwas empfehlen: http://www.mouser.de...2DHP8xmVaYOzJg%3d%3d Ich hole jetzt mal ein klein wenig aus: Die Vortreiberstufe hat zwar eine separate Wicklung auf dem Trafo und separatue Gleichrichter aber keine Stabilisierung der Versorgungsspannung der Vortreiberstufen. Das war dann den größeren Luxman Endstufen vorbehalten. Wenn man keine Stabilisierung nachrüsten möchte, was ich auch nicht tun würde, kann man wenigstens die Kapazität der Ladeelkos erhöhen um eine etwas gleichmäßigere Spannungsversorgung zu erreichen. Die Gleichrichter können das auf alle Fälle, das gibt kein Problem. Und: Die Kapazität muß hinter dem Widerstand R144/R145 liegen. Ob man diesen Widerstand nicht sogar weglassen könnte? Ich habe es nicht ausprobiert also kann ich das nicht beurteilen. Der kleine Shunt Elko darf auch 1,0 uF haben, mit 100 V und RM5 gibt es die ja fast überall recht günstig. Der C112/C113: Dort hast du einen wunderbaren Kondensator gefunden. Polyester ist sehr temperaturfest und impulsfest, das sind die beiden eigenschaften die ich mir hier wünsche Viel Erfolg! Richard |
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AnthonyP
Inventar |
#6 erstellt: 23. Jan 2015, 15:34 | |
Hallo Andi, da hast Du dir ja ein schönes "Anfängerprojekt" ausgesucht, denn ich habe - mal abgesehen vom Technics SU-V4A - bisher keinen reparaturresistenteren Verstärker repariert als die M-02. Der Offset-Fehler kann sehr sehr tricky sein und wird mit neuen Kondensatoren nicht zu beheben sein. Einen habe ich recht schnelle beheben können, an einer anderen M-02 habe ich mit Pausen fast ein Jahr gesucht. Ich will Dir aber gerne meine Erkenntnisse und mögliche Fehler nennen. Zum einen hast du ja schon gelesen - alles penibelst nachlöten! - der "hochohmige" Widerstand R117 4,7MOhm verändert seinen Wert und führt zu diesem Fehler - der Doppelfet 2SK389 geht öfter kaputt. (Ist schwer zu besorgen) - die Leiterbahnen rund um die Kleintransistoren (speziell Q113) neigen zu Haarrissen. Insgesamt ist die Offsetregelung im Alter bei dem Gerät etwas divenhaft. Lade dir das ServiceManual runter und kontrolliere die Werte der Widerstände Gutes Gelingen Jo |
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bukongahelas
Inventar |
#7 erstellt: 23. Jan 2015, 16:01 | |
Ich würde den Amp erstmal vollsanieren: - Alle Elkos neu bzw durch Fokos ersetzen - Alle Lötstellen nachlöten - Platine reinigen - Bias-Potis Teslanol T6 - Lautsprecherschutzrelais neu oder Kontakte reinigen - Hier optional , bei durchgebrannten Bauteilen zwingend: Transistoren und Dioden prüfen , möglichst (einseitig) auslöten - Ebenfalls optional , aber aus Erfahrung empfohlen : Sicherungswiderstände (oft Carbon) gegen Metallfilmtypen austauschen - Alle Widerstände , speziell Emitter- und Leistungswiderstände kontrollieren . Zugegeben kein Allheilmittel , aber diese Methode reduziert die Fehlermöglichkeiten , falls wie hier doch noch ein Offset Fehler vorliegen sollte . Kleber : Solange er trocken bleibt mag alles OK sein , aber kann es auch sein daß der Kleber wenn er feucht wird schwach leitet , so zB sporadische Knackstörungen erzeugt ? Fakt ist daß manche dieser Kleber Bauteile auflösen . Ich entferne diesen Kleber immer und tausche Bauteile die davon bedeckt waren aus , meist Widerstände für wenige Cent . Wieder 1 Punkt mehr auf der sicheren Seite . Klar daß solche Revisionen sehr viel Zeit kosten , aber wer sein Gerät liebt dem düfte es egal sein . Erspart auch manche Fehlersuche , was neu und handgelötet ist , das hält sicher weitere 20 Jahre . bukongahelas |
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AnthonyP
Inventar |
#8 erstellt: 23. Jan 2015, 16:33 | |
Hallo bukongahelas, bei der einen M-02 hatte ich auch alle Elkos erneuert, wo ging Fokos.Das hat den Offset-Fehler nicht behoben. Daher kann ich sagen, dass dieser Offset-Fehler in den (Fuse)Widerständen (eher im k- und m-Bereich) und den Kleintransitoren liegt. Teils waren die Leiterbahnen so rissig, dass ich mit Kabel nachziehen musste. Die Sanierung ist ein anderes Thema, wenn auch ein ratsames :-)) LG [Beitrag von AnthonyP am 23. Jan 2015, 16:50 bearbeitet] |
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