Bandmaschine Akai GX-635 Bezugspegel

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bukongahelas
Inventar
#1 erstellt: 11. Jan 2014, 05:49
Ich möchte den Wiedergabepegel einer Akai GX-635 einstellen.
Dazu habe ich ein Vollspur 330Hz 250nWb/m NAB-Bezugsband.
Dieses Band wird abgespielt und mit NF-Voltmeter der Ausgangspegel an den Cinchbuchsen
auf 0dB ensprechend 0,775V eingestellt (Playback Level Trimmpotis), so stehts im Service Manual.
Die Meter werden danach auf 0dB Ausschlag eingestellt (Meter Level Trimmpotis).

Im SM wird ein 700Hz 0dB Akai Referenzband verwendet , nWb/m Wert unbekannt.
Da es aber eine japanische NAB Maschine ist sind wohl 250nWb/m gemeint.

Es könnte aber auch ein IEC Bezugsband mit 320nWb/m gemeint sein.
-Sind 250nWb/m der korrekte Wiedergabebezugspegel bzw Bandfluß für die Akai GX-635 ?

Mein Bezugsband hat 330Hz , das Akai Referenzband lt SM 700Hz .
-Spielt der Frequenzunterschied bei der 0dB Playback Justage eine Rolle ?

Azimut: Beim Abspielen des NAB Vollspur Bezugsbands ist der Azimut leicht verstellt,
beide Kanäle nicht genau phasengleich , beide Bandlaufrichtungen , gemessen mit Oszilloskop ,
angeschlossen an die Cinch Ausgangsbuchsen.
Man könnte nun den Azimut korrigieren , dagegen spricht daß die Einstellschrauben noch
original verlackt sind.
Vermutlich muß dann auch der Azimut der Rec-Köpfe nachjustiert werden.
- Azimut nachjustieren oder nicht ?
bukongahelas
Extrawurst
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 12. Jan 2014, 01:17
Ist es Dein eigenes Gerät? Dann würde ich den Azimuth justieren.

Ist es das Gerät eines Kunden oder Freundes? Dann würde ich ihn darauf hinweisen.
Möglicherweise hat er jahrzehntelang mit falscher Azimuth aufgenommen und eine entsprechende Sammlung.
Wenn Du die Köpfe justierst, kann er seine Sammlung knicken. Also : lassen wie sie sind.

Aber bedenke :
Vielleicht ist auch das Testband nicht in Ordnung und mit falscher Azimuth aufgenommen, wer weiß das schon so genau ??
bukongahelas
Inventar
#3 erstellt: 12. Jan 2014, 08:11
Das Referenzband ist ein Vollspurband und stammt von Bluthardt.
Es existieren keine alten bespielten Bänder die azimutkompatibel sein müssen.
Beeinflußt die Wiedergabeelektronik den Azimut , Phasenverschiebung durch (defekten?) Kondensator/Elko ?
Es ist seltsam daß der Azimut bei noch original verlackten Schrauben nicht stimmt ,
sowohl bei Forward als auch Reverse Play.
Ich tendiere dazu den Originalzustand zu belassen.
bukongahelas
cmoss
Inventar
#4 erstellt: 12. Jan 2014, 09:51
Hallo,

wenn der Azimut schon bei 330Hz daneben ist, dann ist das bei 10kHz noch viel schlimmer. Wie schaut es denn bei einer Eigenaufnahme aus? Wenn der Azimut dann OK ist, also Aufnahme- und Wiedergabeköpfe "parallel" stehen, würde ich keinesfalls was verändern und das Bezugsband diesbezüglich vergessen.
-scope-
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 12. Jan 2014, 11:26

Vermutlich muß dann auch der Azimut der Rec-Köpfe nachjustiert werden.


Ja....VERMUTLICH...


Mein Bezugsband hat 330Hz , das Akai Referenzband lt SM 700Hz .
-Spielt der Frequenzunterschied bei der 0dB Playback Justage eine Rolle ?


Nein, aber das vorhandene Band eignet sich zur Fummelei an den Köpfen absolut nicht. Also bloß nicht daran rumkurbeln.
-scope-
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 12. Jan 2014, 11:30

Phasenverschiebung durch (defekten?) Kondensator/Elko ?


Die frequenzabhängige Phasenverschiebung zwischen den Kanälen war bei einigen Bandmaschinen abenteuerlich. Besonders die X2000 fiel auf.
Bloß die Köpfe so belassen, sonst könnte der Kunde "verspannt" reagieren.


[Beitrag von -scope- am 12. Jan 2014, 11:30 bearbeitet]
Extrawurst
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 12. Jan 2014, 14:34
Jetzt hab ich Angst.

ich hab nämlich meine beiden Maschinen auch mit einem Bluthard-Band justiert, ich hab auch noch ältere Eigenaufnahmen, die auch nach der Justage noch gut klingen.

Hmmmmm....ach, einigen wir uns darauf, daß der Original-Azimut beim Akai nicht stimmte...oder daß
einfach die NAB-Adapter nicht GENAU nach Bedienungsanleitung benutzt wurden.

Schwieriges Essen ohne Stäbchen...wenn Du noch ein zweites Vollspur-Testband hast, vielleicht von einem anderen Hersteller, dann könnte man ja mal vergleichen.

Übrigens : Zur Azimuthjustage werden hohe Frequenzen verwendet, meist 10 kHz.

Zur Playback-Pegeljustage kannst Du statt 700 Hz auch durchaus 1000 Hz oder 500 Hz nehmen, daß ist i.d.R. nicht so gravierend. Nach DIN sind es 1000 Hz.
cmoss
Inventar
#8 erstellt: 12. Jan 2014, 15:44
Wie der Azimuth absolut eingestellt ist, ist für die einzelne Maschine ziemlich egal, wenn man da nachjustiert, tritt eben das Risiko auf, dass Eigenaufnahmen im Höhenbereich nicht mehr so gut klingen. Wichtig ist m.E. nur, dass die Phasenlage im Monitorbetrieb stimmt. Meist macht man ja Eigenaufnahmen und da ist es dann eben unkritisch. Ich würde das bei Aufnahme im Monitorbetrieb mit irgendeinem Band testen und die Frequenz gleitend erhöhen um zu vermeiden, dass ich einen 180° Fehler (am Wiedergabekopf) einjustiere. Für mich wäre der Aufnahmekopf die Referenz.

Gruß
Claus
Extrawurst
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 12. Jan 2014, 22:15
Da ich meine zweite N4520 gestern in ebay Kleinanzeigen reingesetzt hatte, nahm ich diesen Thread zum Anlass, um nochmal die Kopfjustierung zu prüfen, und vielleicht mal eine kurze, einfache Anleitung zu schreiben, wie man im Allgemeinen (und bei der 4520 im Besonderen) ein Bandgerät "abgleichen" kann.

Es gibt dabei mehrere Vorgehensweisen, die alle ihre Berechtigung (und auch Nachteile ) haben.
Ich empfehle , sich an das SM zu halten.

Aber vorher sollte man sich eine Neujustage gut überlegen!
Wenn denn tatsächlich eine Neujustage fällig sein sollte, kann man all seine alten Bänder überspielen..
Alles in allem ist solch ein Abgleich nicht "mal eben" gemacht, sondern dauert gut und gerne ne Stunde/ Kopf, wenn man flott ist, also so 3-4 Stunden sollte man schon einplanen.
Bei Auto-Reverse-Geräten gut die doppelte Zeit!
Nun denn, es sei :

Benötigtes Werkzeug :
- ENTMAGNETISIERDROSSEL!!
-Azimuth-Justageband (10 kHz ; Philips gibt im SM 13 kHz an,es ginge auch mit dem Frequenzgangsteil des Messbandes.
Mir diente als Messband das MB05 von Bluthard in der 250nWb /IEC- Version.
-Abgleichwerkzeug aus stabilem Kunststoff. Ist dies nicht zur Hand , geht auch ein entmagnetisierter! Schraubendreher
-Klarband (transparentes Vorspannband)


Benötigte Messmittel :
- Zweikanal-Oszilloskop, wenn möglich mit x-y-Betrieb
- Tongenerator, ersatzweise ein Rechner mit guter Soundkarte und einem NF-Editor (z.B. Audacity)

Nützliches Zubehör:
- Service Manual
- Band für Testaufnahmen
- NF-Milivoltmeter, es tut auch ein gutes RMS-Digitalvoltmeter, sofern es über einen entsprechenden Frequenzgang (bis min 20 kHz) verfügt
-Frequenzzähler

Vorbereitung :

Bandführungen, Köpfe und Werkzeug reinigen und entmagnetisieren.
Sich vergewissern, daß die Bandführungen und die Wickeltellerhöhe korrekt eingestellt sind.

Tongenerator an die Eingänge anschließen, die Ausgänge kommen an je einen Messeingang des Oszilloskops

Es kann nicht schaden, zunächst in Vorband die Kanalgleichheit der Verstärker zu prüfen. Dazu in die Eingänge ein gleichstarkes Signal einspeisen ( 1kHz), am Oszilloskop muss für beide Kanäle die gleiche Ausgangsspannung angezeigt werden. Steht ein Service Manual zur Verfügung, kann man natürlich auch gleich die korrekte Eingangs- und Ausgangsspannung (meistens 0,775 V, es gibt aber Geräte, für die im SM andere Werte angeben werden) und die Anzeigeinstrumente eichen.

Die eigentliche Kopfjustage findet aber unter Ignoranz der VU-Meter statt!

Der Wiedergabekopf

Erstmal :Lokalisieren der Stellschrauben anhand des SM

Zunächst sollte man Höhe und Neigung des Wiedergabekopfes kontrollieren. Die Höhe kann man zunächst grob mit einem Klarband kontrollieren. Die Oberkante des oberen Kerns sollte gerade unter der Oberkante des Bandes liegen.

Die Neigung wird kontrolliert, indem man das 10 kHz- Signal abspielt und die linke Spule etwas von Hand bremst. Die Ausgangsspannung beider Kanäle ist zu messen. Die Ausgangsspannung beider Kanäle darf infolge des Bremsens nicht um mehr als 2dB ansteigen. Steigt nur die Spannung des linken Kanals, dann neigt der Kopf hintenüber, steigt die Spannung des rechten Kanals, neigt der Kopf nach vorn. Mit der entsprechenden Stellschraube einstellen, ggf die Prüfung mehrfach wiederholen.

Nun kommt das für die meisten Leute Spannende : Die Azimuth oder "Spaltsenkrechtstellung"

Im SM der N4520 steht dazu, man solle das 13 kHz-Signal abspielen, und den Kopf so einstellen, daß der Ausgangspegel für beide Kanäle möglichst groß ist.
Tja, nun hat die Sache aber einen kleinen, nicht unwichtigen Haken : diese Messung kann nicht mit einem Milivoltmeter durchgeführt werden, da man eine Phasenverschiebung nicht erkennen kann.

Mit einem Oszilloskop können beide Kanäle gleichzeitig abgebildet werden, die Ausgangsspannung muss für beide Kanäle möglichst groß sein, aber auch gleichphasig. Das bedeutet, das die Spitzen, die Nulldurchgänge und die Täler der Sinusschwingungen exakt übereinanderliegen müssen.
Hier ein Bild :
Azimuth

Eleganter geht es im "x-y"-Betrieb. Dabei werden die beiden Eingangssignale zur Ablenkung des Kathodenstrahls genutzt, ein Kanal wie üblich zur Vertikalen, der andere zur horizontalen . Die standardmäßige Zeitablenkung ist dabei abgeschaltet.

Sind nun beide Signale gleich groß und phasengetreu, so zeigt sich auf dem Scope (im Idealfall)eine Diagonale (45°, von links unten nach rechts oben).

In der Praxis wird man beim justieren eher auf eine Elipse treffen. Je schmaler die Elipse und je näher an der "Idealdiagonalen", desto genauer ist die Spaltsenkrechtstellung.
Keine Panik, wenn die Elipse sich (geringfügig) etwas weitet und schließt, das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung.

Hier noch ein Bild :
Azimuthabgleich2




Der Aufnahmekopf

Nun haben wir also den Wiedergabekopf mehr oder weniger exakt justieren können , nun ist der Aufnahmekopf dran.

Beim N4520 macht Philips es sich und dem Techniker einfach: Da werden einfach die Stecker des Aufnahmekopfes in die Buchsen des Wiedergabekopfes gesteckt und wie bei der Einstellung des Wiedergabekopfes verfahren.
Ob auch andere Geräte über solch eine Möglichkeit des "Kopfumsteckens" verfügen, weiß ich nicht.

Was aber auf jeden Fall funktioniert:
Ein phasen- und pegelgleiches 10 kHz- signal einspeisen, auf -20 dB aussteuern und eine Aufnahme machen. (Achtung:Das wertvolle Messband vorher durch ein anderes ersetzen , sonst ärgert man sich )
Diese Aufnahme in Hinterband kontrollieren und fröhlich an den Schrauben des Aufnahmekopfes drehen. Messmethoden wie bei der Einstellung für den Wiedergabekopf beschrieben.
Auch für diese Einstellung sollte man gut eine Stunde Zeit einplanen.

Sollte es mit dieser Methode zu keinem zufriedenstellendem Ergebnis kommen, so ist auch an einen evt Fehler im Aufnahmeverstärker oder in der Vormagnetisierungseinstellung zu denken!

Fein, nun bleibt uns, sofern wir kein Auto-Reverse-Gerät vor uns haben, nur noch der Löschkopf.
Hier ist die Azimuth und Neigung eher unkritisch (wenn auch nicht ganz unwichtig).
Wichtig ist aber vor allem bei 1/4-Spur-Geräten die Höhe, schließlich sollen ja nur die Spuren abgelöscht werden, die auch wieder neu bespielt werden. Und es dürfen die Nachbarspuren nicht angelöscht werden!

Auch hier halte ich mich an das SM der N4520, diese Methode gilt sinngemäß auch für alle anderen 1/4-Spur-Geräte :
500 Hz-Signal mit Vollaussteuerung für 2 Minuten aufnehmen, es darf auch gerne +4 dB oder mehr sein
Die ausgangsspannung (Hinterband) messen und notieren.
Das Band umkehren (Achtung gewisse Fummelei, das ja beide Spulen bewickelt sind)
Austeuerregler auf "Null" stellen und also ohne Signal eine Minute lang erst nur Spur 2 "löschen", danach eine Minute lang Spur 4 löschen.
Band wieder umkehren, und die zuvor gemachte 500 Hz-Aufnahme wiedergeben, Ausgangsspannungen messen.
Die Ausgangsspannungen müssen den zuvor gemessenen entsprechen, wenn nicht, so ist die Höhe des Kopfes zu korrigieren.

Kleine Notiz am Rande : Ich würde diese Prüfung nach der Einstellung noch mal mit einer höheren Frequenz, bsp 15 kHz, wiederholen, und ggf noch mal nachjustieren.
Ein gewisses Übersprechen bei der Wiedergabe zwischen Spur 1 und 2 und Spur 3 und 4 ist bei Viertelspurgeräten leider völlig normal; wenn man die Lautstärke bei der Wiedergabe sehr hoch dreht, kann man es dumpf pochen hören.
Zweispurgeräte sind aufgrund des breiteren "Rasens" da bedeutend unkritischer.

Alles hier beschriebene ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Nachmachen auf eigene Gefahr.
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