Denon PRA-2000Z: leckstromarme Elkos defekt, woher bekommen?

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DaBastla
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Mai 2013, 23:37
Hallo Gemeinde,
ich habe mir gestern meinen Vorverstärker Denon PRA-2000Z, der lange defekt im Keller stand, vorgenommen und habe - neben vielen nachgelötetetn kalten Lötstellen an fast allen Chinch-terminals - den im Schema rot gekennzeicheneten defekten Kondensator als Schuldigen für den toten rechten Kanal im MM-Phono-Eingangsverstärker identifiziert.
Der Kondensator ist ein Elko, 4,7µF/50V und ist besonders gekennzeichnet mit den Kennbuchstaben 'LR' - im Plan, am Bauteil selbst und auch in der Stückliste.

MM-Phonoeingang Denon PRA-2000Z

Nach einigem längeren googlen habe ich die 'LR'-Kennzeichenung von Elkos
immer im Zusammenhang mit 'leckstromarm' oder 'low leakage current' gefunden.

Ich bin in der Verstärkertheorie nicht ganz sattelfest - Muss da in der Schaltung unbedingt ein leckstromarmer Elko verwendet werden? Vielleicht wegen der FETs in der Umgebung?

Ich finde bei den einschlägigen Bauteile-Händlern leider keine besonders ausgezeichneten Elkos bezüglich 'leckstrom' - aber jede Menge 'Low-ESR', also mit geringem innenwiderstand.

Hat jemand eine Bezugsquelle für die 'LR'-Elko-Typen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass mein Denon der einzige Hifi-Baustein ist, wo FET-Vorstufen ähnlicher Konfiguration verbaut sind.


Nebenbei: Ich brauche gerade konkret die MM-Vorstufe dieses Verstärkers und ich habe dafür aus der MC-Eingangsstufe einen baugleichen Kondensator geplündert. Da ich zur Zeit keinen MC-Plattendreher habe, ist das das kleinere Übel - schlussendlich soll er aber bald wieder komplett sein.

Hat jemand Antworten auf meine Fragen
- zur Notwendigkeit eines 'LR'-Kondensators oder Ersatz dafür
- zu Bezugsquellen für LR-Elko-Typen
?

Gruß aus Mainz ins Forum
DS
Broesel02
Inventar
#2 erstellt: 10. Mai 2013, 00:07
Guten Abend,
du findest solche Low Leakage elkos unter anderem bei Mouser aber sicher auch bei anderen Distributoren wie RS und so weiter.
Wenn es bei der Bestellung nur um die Umsatzsteuer- Idenbtifikationsnummer geht - PN.
nach meiner Erfahrung bisher reichen aber auch aktuelle Low ESR Elkos. Die haben sowieso einen erheblich geringeren Leckstrom als viele ältere Elkos. Das würde ich also erst einmal testen.

Die noch viel bessere Möglichkeit wäre eien Folienkondensator einzusetzen. Wegen der FET Stufen möchte man an dieser Stelle keine "Schmutzeffekte" von normalen Elkos haben. Diese wüden über die Gegenkopplung an dieser Stelle besonders große Effekte hervorrufen.
Also, wenns passt: 4,7 uF 50 Volt Wima Folie im 5 mm Raster.

Viel Erfolg!
Broesel02
DaBastla
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 10. Mai 2013, 00:20
Ganz vielen Dank für die superzeitnahe Antwort und die Tipps!!!

Dann werde ich mal zwecks pimpen nach passenden Folienkondensatoren suchen.

Gruß aus Mainz,

DS
Grundi69
Inventar
#4 erstellt: 10. Mai 2013, 09:50
Hallo!

Den Wima 4,7/50 gibt's z.B. hier. Wichtig ist der Zusatz 5%, sonst bekommst du 20% Toleranz.

Beim großen, blauen 'C' auch zu haben, aber leider 20% und zum 'Apothekenpreis'

Gruß
Groomy


[Beitrag von Grundi69 am 10. Mai 2013, 09:58 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#5 erstellt: 10. Mai 2013, 16:25
Panasonic FC Elkos ("die goldenen") sind gut für Audioanwendungen.
Alle Elkos unter kleiner= 10yF sollte man durch besagte WIMA Fokos ersetzen.
Manche Elkos sind bipolar dh ungepolt , dann steht "BP" oder "nonpolar" drauf , sollte auch im Schaltplan zu sehen sein.
Elkos die Spannungen sieben/puffern , also "NetzteilElkos" , kann man in der Kapazität vergrößern sofern es der Platz zuläßt.
Auch die Spannung darf man beim Elkotausch erhöhen , dann halten sie länger bzw ewig und es heißt auch daß Signalkoppelelkos (durch die Audiosignale fließen) weniger rauschen je höher ihr SpgWert ist.
Elkos von 0,47 - 10yF sind heutzutage so klein , daß auch der 100V Typ überall reinpaßt.
Immer die Polung kontrollieren , des alten noch eingelöteten (es gibt Platinen/Bestückungsfehler) und des neuen.
Im Zweifel den neuen immer so gepolt wie den alten einlöten , denn es hat ja so jahrelang funktioniert.
Sehr lang hochstehende Elkos sollte man mit einem Tropfen Pattex Kleber zwischen die Elkobeine auf der Platine fixieren ; entlastet die Lötstellen mechanisch.
bukongahelas


[Beitrag von bukongahelas am 10. Mai 2013, 16:27 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 11. Mai 2013, 21:57
Hallo zusammen,

es wurde schon das meiste gesagt. Der Ersatz durch einen Folien-C bietet sich hier wirklich an.
Eine Phono-Vorstufe, die mit ca. +/-70V versorgt wird... Hui!
Da können ja manche Endstufen nicht mithalten ;-)

Gruß
Bernhard
DaBastla
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 12. Mai 2013, 15:51
Hallo Bertl100,

tja, mein Energieversorger wird wohl mein bester Freund werden ... Du hast recht: die gesamte Vorstufe mit allen Komponenten wird über ein deftig ausgelegtes +/-70Volt-Netzteil versorgt. Nur der Digitalteil (Tastenlogik, Mutingsteuerung und ähnliches, aber nix Tonsignalaufbereitung) hat eine eigene 24Volt-Versorgung

Die Vorstufe habe ich als Beifang eines Boxenkaufes vor langer Zeit mitkaufen müssen und direkt nach dem Kauf im Keller unbesehen eingelagert. Beim letzten Aufräumanfall ist sie mir wieder in die Hände gefallen und Zeit/Lust zum Basteln war auch da.

Beim ersten Warmlauf hat meine Werkstatt vielleicht gestunken! Habe zuerst an einen schweren Defekt gedacht! Aber die Vorstufe stammte aus einem Kifferhaushalt mit extremen Nikotin- und (UndIchWillGarNichtWissenWasNochSoAlles )-Verschmutzungen, aussen wie innen. Keines meiner sonst so bewährten Hausreinigungsmittel (Fensterreiniger, Waschbenzin, Spiritus) hat geholfen. Erst Nitroverdünnung(!) ist mit dem gold- bis schwarzbraunen Ablagerungen auf Gehäuse, Frontplatte, Kühlkörpern zurechtgekommen. Eine ziemliche Gratwanderung zwischen Dreck weg und Frontplattenbeschriftung erhalten ...

Den Innengestank bekomme ich wohl nur durch 'abbrennen' weg. Ich habe die Vorstufe nun die letzten Tage nicht mehr ausgeschaltet und langsam, gaaaanz langsam wird der Gestank weniger. Dafür ist es in meiner zugigen Werkstatt nun kuschelig warm ... wie gesagt: +/-70Volt und daraus folgend viele, viele Hochlastwiderstände zum Energieverbraten ...
...

Gruß aus mainz,

DS
DaBastla
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 12. Mai 2013, 16:05
Hallo bukongahelas,
Danke für die Tips, gerade zu dem zu der FC-Baureihe von Panasonic.
Trotzdem werde ich in diesem Fall die beschriebenen Elkos gegen Fokos austauschen.
Mit den Dimensionierungen und Einsatzgebieten von (Ersatz-)Elkos kenne ich mich schon ein wenig aus, mir war lediglich die Bezeichenung 'LR' oder 'L.R.' dieser Elkos nicht geläufig und hatte aber das Gefühl, dass die einen besonderen Grund in diesem Zusammenhang hat - was sich ja auch herausgestellt hat.

Gruß aus Mainz,

DS
DaBastla
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 12. Mai 2013, 16:08

Groomy (Beitrag #4) schrieb:
Hallo!

Den Wima 4,7/50 gibt's z.B. hier. Wichtig ist der Zusatz 5%, sonst bekommst du 20% Toleranz.

Beim großen, blauen 'C' auch zu haben, aber leider 20% und zum 'Apothekenpreis'

Gruß
Groomy


Eine Filiale vom grossen C habe ich vor der haustür - für den Notfall.
Die 5%-Variante ist hier schon dort bestellt! Danke!

Gruß aus Mainz,

DS
DaBastla
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 12. Mai 2013, 16:17

Broesel02 (Beitrag #2) schrieb:
Guten Abend,
du findest solche Low Leakage elkos unter anderem bei Mouser ...



Die Quelle ist für mich wirklich neu und ein Quell des Glücks - viel spezielles Zeug, dass bei den üblichen hier genannten Versendern kaum zu kriegen ist! Danke für den Tipp und Dein Hilfsangebot.
Ein tolles Forum hier!

Gruß aus Mainz,

DS
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