Was genau tut dieser Widerstand?

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donnie91
Stammgast
#1 erstellt: 05. Jul 2023, 10:17
Hallo,

ich hoffe ich bin hier im richtigen Unterforum.

Kann mir jemand sagen, was dieser Widerstand (-> Monacor LSR-150/20 ) bewirken würde?
"Schneidet" der einfach nur tiefe oder hohe Frequenzen ab (wenn ja, welche ca.?) und/oder wirkt der auch "klanglich"?

Monacor Widerstand

Hintergrund: Ich habe diesen Widerstand an meinem Breitbänder und würde gerne wissen was der genau bewirkt.

Danke & Gruß
trilos
Inventar
#2 erstellt: 05. Jul 2023, 11:37
Hallo donnie91,

hast Du vor dem Breitbänder nur diesen einen Widerstand?
Keine Spule, kein Kondensator?

Ganz grundsätzlich:

Widerstände reduzieren den Pegel.
Spulen und Kondensatoren sperren bestimmte Frequenzen (eine Spule begrenzt einen Tieftöner "nach oben" hin, also zu höheren Frequenzen hin, ein Kondensator begrenzt "nach unten" hin, schützt also einen Hochtöner vor Bass-, Grundton- und Mitteltonanteilen, die der HT gar nicht verarbeiten könnte).

Bei einem Breitbänder setzt man gerne eine Kombination aus Spule/Widerstand/Kondensator (= L-R-C) ein, um Frequenzgang-Überhöhungen zu linearisieren, also damit ein Breitbänder nicht z.B. zwischen 800 Hz und 5.000 Hz zu laut aufspielt ===> das in die Box eingebaute Breitband-Chassis kann mit solch einer L-R-C Kombination linearisiert werden.

Soweit als erste Hinweise,
beste Grüße,
Alexander
donnie91
Stammgast
#3 erstellt: 05. Jul 2023, 11:58
Danke schonmal für diese ausführliche Antwort!

Hier ist der genaue Schaltplan meines Lautsprechers:

Prometheus

Der Widerstand ist auch nicht "vor" dem Breitband, sondern zwischen + und - geschaltet?

Also wieder die gleiche Frage. Was bewirkt dieser Widerstand?

Ich frage deshalb, weil ich einen "Dip" im Frequenzbereich von 200-400 Hz habe. Ich will herausfinden, ob dieser Widerstand damit was zu tun haben könnte.
wurzeli
Stammgast
#4 erstellt: 05. Jul 2023, 12:13
Hi

Der egalisiert die Impedanzkurve


im Frequenzbereich von 200-400 Hz

der wirkt verstärkt im hohen Frequenzbereich und bei der Resonanzfrequenz deren Impedanzanstiege er beide etwas einebnet

Gruß

P.S.
du kannst das mit z.B. Boxsim simulieren indem du bei einem beliebigen Breitbänder einen Widerstand parallel schaltest

P.P.S.
so etwas kann man verwenden damit es bei hochohmigen Verstärkern (z.B. Röhre) den Frequenzgang nicht zu sehr verbiegt


[Beitrag von wurzeli am 05. Jul 2023, 12:23 bearbeitet]
donnie91
Stammgast
#5 erstellt: 05. Jul 2023, 12:27
Also wird dieser Widerstand nichts mit meinem Problem zu tun haben?

Vielen Dank!
Der_RiPol_-_Axel
Stammgast
#6 erstellt: 08. Jul 2023, 17:23
Hallo Donnie,
den Antworten von wurzeli und trilos ist nicht viel hinzuzufügen.
Allerdings sorgt diese Parallelschaltung auch für einen geringeren
Gesamtwiderstand, der einiges an Leistung am Chassis vorbei
leitet und dadurch ungenutzt vernichtet - das will man nicht unbedingt.

Woher weisst Du denn, dass Du einen Dip im Frequenzbereich hast?
Gibt es dazu Messungen?
Ingor
Inventar
#7 erstellt: 08. Jul 2023, 18:01
Der Widerstand an dieser Stelle reduziert den gesamten Wirkungsgrad der Box. da er ja für alle Frequenzen einen Nebenschluss bildet. Durch den Nebenschluss wird aber auch die Lautsprecherbewegung bei der Resonanzfrequenz gedämpft, weil der Strom der Gegeninduktion "kurzgeschlossen" wird und damit eine Bremswirkung entsteht.In der Regel macht man das aber mit einem Kondensator und einem Widerstand in Reihe, nach der Weiche.

Woher stammt denn diese Box und die Weiche? Einen 0,022 µF Kondensator parallel zu einem 1 µF Kondensator zu schalten ist schon ungewöhnlich. So was macht man für gewöhnlich nur in den Fällen, in denen man mit Hochfrequenzen arbeitet, oder extrem genaue Werte erreichen möchte, was hier aber sicher nicht der Grund sein kann. Die Weiche ist ja an der absolut untersten Grenze dessen, was man eine Weiche nennt. Ist der Tweeter ein Piezo- Hornlautsprecher?
donnie91
Stammgast
#8 erstellt: 09. Jul 2023, 19:20

Der_RiPol_-_Axel (Beitrag #6) schrieb:

Woher weisst Du denn, dass Du einen Dip im Frequenzbereich hast?
Gibt es dazu Messungen?



Woher stammt denn diese Box und die Weiche? Ist der Tweeter ein Piezo- Hornlautsprecher?


Hallo,

es handelt sich um den Lautsprecher "Prometheus MKII" von Bastani. Das ist eine offene Schwallwand mit Eminence Breitband und einem Hochtöner Namens "Gemini MKII".

Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass dem Lautsprecher im Oberbass/Tiefen Mitten etwas "punch" fehlt. Ich habe meine LS dann mal mit einem UMIK1 gemessen:
UMIK1 Messungen

Wie man sieht, habe ich da einen ordentlichen Dip zwischen ca. 200-400Hz. Raummoden kann man ausschließen, da ein Bekannter die selben LS besitzt und ich die gleichen Messergebnisse in seinem Wohnzimmer erzielte.

Nun dachte ich, dass vlt. dieser Widerstand schuld ist an der verkorksten Übernahmefrequenz zwischen Subwoofer und Breitband.

Ich habe mir auch schon einen miniDSP gekauft aber konnte damit bis jetzt nur schlechte Ergebnisse erzielen. Der DSP ist ja auch eig. mehr für Subwoofer zu nutzen..

Gruß
Ingor
Inventar
#9 erstellt: 09. Jul 2023, 20:43
Prometheus Beschreibung

Ich habe die o.g. Seite gefunden. Scheint eine sehr spezielle Konstruktion zu sein. Der Pegelabfall zwischen 200 und 350 Hz ist deutlich. Hast du mal den Lautsprecher ohne den Sub gemessen? Dann kannst du sehen, wie sich der Mittelton- Laustprecher verhält. Wenn der zu spät einen ausreichenden Pegel erreicht, dann wäre klar, warum es hier zu diesem Einbruch kommt. Der Sub bringt nichts mehr bei 200 Hz und der Mitteltöner bringt noch nicht genug. Spezialisten könnten sicher berechnen, ob das an der offenen Schallwand liegt.
donnie91
Stammgast
#10 erstellt: 09. Jul 2023, 20:47
Bei meiner Messung (Bild weiter oben) ist der grüne, blaue und braune Strich ohne subwoofer. Einmal nur linker LS, einmal rechter und beide zusammen.


[Beitrag von donnie91 am 09. Jul 2023, 20:57 bearbeitet]
Der_RiPol_-_Axel
Stammgast
#11 erstellt: 09. Jul 2023, 20:51
Hallo,
testweise könntest Du den Sub (alternativ die BB&HT-Kombi) verpolen,
und dann mal messen ob dieser Dip größer oder kleiner wird.
donnie91
Stammgast
#12 erstellt: 09. Jul 2023, 20:57

Der_RiPol_-_Axel (Beitrag #11) schrieb:
Hallo,
testweise könntest Du den Sub (alternativ die BB&HT-Kombi) verpolen,
und dann mal messen ob dieser Dip größer oder kleiner wird.


Werde ich morgen mal messen. Kann ich die subs auch einfach auf phase 180° stellen? Die sind nämlich nur mit einem cinch angeschlossen, da kann ich nichts verpolen.
Der_RiPol_-_Axel
Stammgast
#13 erstellt: 09. Jul 2023, 22:22
Hallo donnie,
das sollte natürlich auch funktionieren -
oder die BB&Ht - Kombi.
donnie91
Stammgast
#14 erstellt: 10. Jul 2023, 16:57

Der_RiPol_-_Axel (Beitrag #11) schrieb:
Hallo,
testweise könntest Du den Sub (alternativ die BB&HT-Kombi) verpolen,
und dann mal messen ob dieser Dip größer oder kleiner wird.


Wenn ich ein von beiden (Subs oder BB/HT) verpole, habe ich tatsächlich eine Besserung in dem Dip:
Bastanis umgepolt

Rot: beides gleich gepolt angeschlossen
Grün: Subwoofer oder BB/HT verpolt angeschlossen.
Der_RiPol_-_Axel
Stammgast
#15 erstellt: 10. Jul 2023, 17:36
Hallo,
na, das sieht doch schon mal um Klassen besser aus !
Nun nur noch einen passenden Notch auf den 450Hz-Peak
(z.B. 3Bauteile parallel als Sperrkreis: etwa~L=1,2mH//C=100µF//R=3 bis 8Ω)
dann wird das Ganze so langsam linear. Hier gilt natürlich etwas ausprobieren,
am besten geht das mit einer Simulation.
donnie91
Stammgast
#16 erstellt: 10. Jul 2023, 21:01
Habe es nun mit dem DSP ein wenig begradigt und bin das erste Mal zufrieden. Dank deines goldenen Tipps, vielen Dank!

Umgepolt EQ


[Beitrag von donnie91 am 10. Jul 2023, 21:02 bearbeitet]
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