Ver"netz"te Frquenzweiche?

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turbo_rolf
Stammgast
#1 erstellt: 07. Mrz 2019, 20:29
Auf der Seite https://www.ascendo.de/coax-know-how.html bin ich über eine Formulierung gestolpert, die sich mit Frequenzweichen befasst

Dieses hochkomplexe, vernetzte und mehrfach dependente Schaltungskonzept ist einer der Schlüssel, ...

Bisher kenne ich nur Frequenzweichen, die für jedes Chassis einen eigenen "Weg" bereitstellen, also quasi eine black-box zwischen dem Verstärker und jedem einzelnen Chassis. "Vernetzt und dependent" klingt für mich danach, dass zwischen den Wegen noch Verbindungen bestehen. Z.B. ein Koppelkondensator zwischen Hoch- und Mitteltonzweig?

Gibt es das wirklich?

Wie berechnet/simuliert man so etwas?

Danke im voraus.
Apalone
Inventar
#2 erstellt: 24. Mrz 2019, 10:38
vielleicht sind serielle Weichen gemeint?

Üblich sind ja Parallelweichen.
bizarre
Inventar
#3 erstellt: 24. Mrz 2019, 11:23
Wenn ich da noch "Rückmodulationsreduziernde Innenverkabelung" und "Stromdynamisch bedämpfter Außentreiber" ( der steckt in ner simplen CB , natürlich ist da immer etwas Dämpfungsmaterial drin ) lese,
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 24. Mrz 2019, 11:50
So ein Geschwurbel kann sich auch nur wieder ein "Hai"-End Hersteller ausdenken


Rückmodulationsreduziernde Innenverkabelung


turbo_rolf
Stammgast
#5 erstellt: 24. Mrz 2019, 13:04
Hallo Marko,

vielen Dank für den Hinweis auf serielle Weichen. Da hatte ich mich vor ca. 40 Jahren mal mit beschäftigt, sie aber inzwischen komplett wieder verdrängt. Bzw. ist wohl ein kleiner Erinnerungsrest geblieben, der mich dann über die ver"netz"ten Weichen stolpern ließ. Wir haben damals übrigens nur 2-Wege-6dB-Seriellweichen aufgebaut.

Wahrscheinlich meine ich mit ver"netz"ter Weiche eine Mischform von Parallel- und Seriellweiche.
Ich nehme mal ein einfaches Weichenbild und ergänze es so (schwarzes Bauteil), dass ich von einer ver"netz"ten Weiche sprechen würde:
DSC_2413
Gibt es so etwas im echten Leben und nicht nur in meiner kruden Fantasie?

@bizarre und @Rabia_sorda: Natürlich ist das High-End-Geschwurbel auf der Seite. Und das meiste kann ich auch auf die technische Grundlage zurückführen, so banal sie meistens ist, aber die Frequenzweichen haben mich halt etwas intensiver beschäftigt.

Danke und Gruß
Rolf
ehemals_Mwf
Inventar
#6 erstellt: 24. Mrz 2019, 15:35
Hi,
turbo_rolf (Beitrag #5) schrieb:
... Gibt es so etwas im echten Leben und nicht nur in meiner kruden Fantasie? ...

Unwahrscheinlich (was soll die Spule bringen ?), aber nicht unmöglich,
aber wenn, dann auf ganz spezielle Treiber abgestimmt, nichts generell nutzbares ...

Gibts noch ein anderes Beispiel ?

Gruss,
Michael
Big_Määääc
Inventar
#7 erstellt: 26. Mrz 2019, 22:46
das schwarze Ding in der Weiche müsste eine hohe Induktion oder hohen Widerstand haben um keine Kurzschluss zu erzeugen.

könnt man kurz in Boxsim reinhängen,
und dann die mystische Dimensionierung ersinnen !
thonau
Inventar
#8 erstellt: 27. Mrz 2019, 15:22
hallo,


Dieses hochkomplexe, vernetzte und mehrfach dependente Schaltungskonzept ist einer der Schlüssel, ...


Vielleicht soll das so sein:
https://patents.google.com/patent/DE202015105404U1/de ?

Aber diese Art der Weichentopologie gab es schon früher ( Natural Audio NA7) z.B.
Aufnahme49
turbo_rolf
Stammgast
#9 erstellt: 27. Mrz 2019, 16:27
Hallo Thomas,

dein Bild zeigt für mich aber immer noch eine klassische Parallelweiche.

Mit meinem Bild wollte ich nur darstellen, wie ich mir eine ver"netz"te Weiche grundsätzlich vorstellen kann. Die habe ich nicht irgendwo abgezeichnet, deswegen gibt es da auch kein weiteres Beispiel.

Gruß
Rolf
Big_Määääc
Inventar
#10 erstellt: 27. Mrz 2019, 18:37
wenn man diesen FrequenzweichenAbschnitt aus dem gelobhuldeten Link da liest,
oder auch mehrmals nötig
sollte sich eig daraus ergeben :

in Frequenz und Impedanz lineartisierte Chassis und Trennung erster Ordnung.
also so, wie man 6dB Okt Trennung richtig macht.


nur halt mystisch umschrieben
old-DIABOLO
Stammgast
#11 erstellt: 27. Mrz 2019, 21:06
Hallöchen,

Serielle Passivweichen sind meiner Kenntnis selten. Bei Dynaudio gab es das früher öfters, vieleicht erinnerst du dich.
Ein Referenzsystem der Fa. Gladen (Car Audio) ist aktuell mit einer seriellen Weiche ausgestattet, mehr fällt mir spontan nicht ein. Selbst habe ich diese Schaltungsvariante in einigen Projekten bevorzugt umgesetzt. Die Spule (Bass) über der das serielle Signal als Hochpass abgegriffen wird, sollte vergleichsweise niederohmg sein, Als möglicher Vorteil fallen mir geringe Verluste über die Weiche und definiertes Phasenverhalten zwischen Bass und der seriell dazu abgegriffenen Lautsprecher ein.
Das Berechnungsprogramm Boxim hat meiner Erfahrung keine Probleme mit dieser Weichenvariante, funktioniert auch hier gut.

Gute Zeit!
ehemals_Mwf
Inventar
#12 erstellt: 28. Mrz 2019, 09:52

old-DIABOLO (Beitrag #11) schrieb:
... Als möglicher Vorteil fallen mir geringe Verluste über die Weiche und definiertes Phasenverhalten zwischen Bass und der seriell dazu abgegriffenen Lautsprecher ein. ...

Die Verluste können im Einzelfall (etwas) geringer sein.
Das definierte Phasenverhalten kann sich nur auf das der Weiche allein beziehen. Letztlich interessiert aber das Verhalten "über alles", d.h. einschl. Lautsprecher, und da diese durch einen eigenen Phasengang gekennzeichnet sind (incl. Offset der Treiber gegeneinander), bringt einen die serielle Weiche nicht weiter.

Es zeigt sich vielmehr ihr wesentlicher Nachteil:
-- Extrem Tuning-unfreundlich, da Feinkorrekturen immer gleich beide /alle Zweige betreffen, und zwar entgegengesetzt, sodass in Summe erstmal nichts gewonnen wird.

Als echten Vorteil sehe ich:
Während die übliche Parallel-Schaltung der Weichenzweige nur für gerade Ordnung (2., 4.) das Chassis im Sperrbereich niederohmig abschliesst,
sind dies bei der seriellen Weiche die ungeraden Ordnungen (1., 3.).

Das kann bei Hochpässen 6 oder 18 dB/O. für dynamische Hochtöner wichtig sein (tendenzielle Unterdrückung der Grundresonanz), ähnlich auch high-Q Partialresos von Hartmembran-Treibern (wenn nicht gleich ein Saugkreis eingesetzt wird, also möglichst wenig Bauteile reichen sollen /müssen).
Auch tief getrennte Subwoofer (wenn es doch noch mal passiv sein muss ... ) profitieren bei ungerader Filterordnung von seriellen Weichen.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 28. Mrz 2019, 09:54 bearbeitet]
old-DIABOLO
Stammgast
#13 erstellt: 28. Mrz 2019, 17:58
Hallöchen.

@Mwf. Je nachdem welche Parameter betrachtet werden. Bei einer bereits gelungenen Dimensionierung betrifft die Änderung nur eines Bauteils die Trennfrequenz für beide Zweige kohärent, nicht gegensätzlich. Die eigenen Erfahrungen zur Praxis, es vereinfacht ein Feintuning auch oft. Die Phase gegensätzlich? Ist das nicht genauso wie bei Änderung der beiden Filter bei getrennten Signalwegen?

Die von dir genannten Vorteile kann ich auch bestätigen.

Gute Zeit!


[Beitrag von old-DIABOLO am 28. Mrz 2019, 18:08 bearbeitet]
wing787
Stammgast
#14 erstellt: 09. Apr 2019, 06:25
Schönes Beispiel für eine serielle Weiche ist die Visaton Stella light. Die Frequenzweiche ist genial einfach gehalten. Sowas würde ich mir öfter wünschen als die drölftausendste 1"+6"- Kombination!
ehemals_Mwf
Inventar
#15 erstellt: 09. Apr 2019, 07:15

wing787 (Beitrag #14) schrieb:
... Visaton Stella light. Die Frequenzweiche ist genial einfach gehalten. Sowas würde ich mir öfter wünschen ...

Trennfrequenz ~200 Hz, also ein Beispiel für:

Mwf (Beitrag #12) schrieb:
... Auch tief getrennte Subwoofer (wenn es doch noch mal passiv sein muss ... ) profitieren bei ungerader Filterordnung von seriellen Weichen.
13mart
Inventar
#16 erstellt: 11. Apr 2019, 15:54

old-DIABOLO (Beitrag #11) schrieb:


Serielle Passivweichen sind meiner Kenntnis selten. Bei Dynaudio gab es das früher öfters, vieleicht erinnerst du dich.
Ein Referenzsystem der Fa. Gladen (Car Audio) ist aktuell mit einer seriellen Weiche ausgestattet, mehr fällt mir spontan nicht ein.


Die aktuellen Magnepan Lautsprecher 1.7 und wohl auch 3.7 haben serielle Weichen.
Dies ist offenbar der niedrigen Impedanz der Magnetostaten geschuldet. Funktioniert.

Gruß Mart
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