Anfänger im Beton- Gehäusebau

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reimund-freitag
Neuling
#1 erstellt: 10. Dez 2013, 14:08
Hallo Alle miteinander,

zunächst einmal zu mir:

1. Ich bin neu hier.
2. Ich habe noch nie einen eigenen Lausprecher (eine Box) gebaut.
3. Ich habe relativ hohe Ansprüche an die Wiedergabe von Musik, lege jedoch keinerlei Wert auf extreme Basswiedergabe oder Schalldruckpegel, die mir das Zwerchfell gegen die Lungenflügel pressen.
4. Ich bin Berufsmusiker und ein wenig vernarrt in die Musik des Herrn Mozart.
5. Ich bin wenig zufrieden mit den am Markt verfügbaren Lautsprechersystemen, oder besser gesagt, mit deren Preis- Leistungsverhältnis und habe mir daher vorgenommen, so lange den Lausprecherbau zu erlernen, bis ich selbst ein Lautsprechersystem zu bauen in der Lage bin, das mich zufriedenstellt. Nahe heran reichen an diesen Anspruch diese Systeme: Lautsprecher N1 von ConcreteAudio
6. Ich habe Zeit, Platz und Möglichkeiten, zu probieren, zu lernen und zu bauen.


Das ist mein erstes Ziel:

Ich möchte zunächst zwei geschlossene Lausprecher bauen, die aus Beton bestehen und übersichtliche Abmessungen haben sollen. Dabei soll keine Frequenzweiche zum Einsatz kommen. Es ist als Versuchsprojekt mit jeweils einem höherwertigeren Breitbandchassis geplant.

Dies ist meine erste Frage:

Ich habe mich durch zahllose Dokumentationen über Chassis bei zahllosen Herstellern geackert und dabei für mich selbst zwei Hersteller selektiert, die aus meiner laienhaften Sicht Chassis anbieten, die ich verwenden wollen würde: "Scan speak" (ScanSpeak) und Swans (Swans) .

Kann mich jemand eines besseren belehren oder meine Meinung untermauern?

Vielen Dank schon einmal für Eure Hilfe.
SRAM
Inventar
#2 erstellt: 10. Dez 2013, 16:25
detegg
Inventar
#3 erstellt: 10. Dez 2013, 17:22
Hallo Reimund - und willkommen im Forum!

Ein User hier bietet momentan CORAL 8F60 von 1985 an. Bei Interesse bitte PN.

;-) Detlef
Mighty_Mike
Stammgast
#4 erstellt: 10. Dez 2013, 19:48
warum denn unebdingt ein betongehäuse, wenn es etwas besseres gibt??? was zudem deutlich leichter zu verarbeiten ist??? es sei denn, man steht auf die optik und das material, dann...
King_Sony
Inventar
#5 erstellt: 10. Dez 2013, 20:01

Mighty_Mike (Beitrag #4) schrieb:
warum denn unebdingt ein betongehäuse, wenn es etwas besseres gibt??? was zudem deutlich leichter zu verarbeiten ist??? es sei denn, man steht auf die optik und das material, dann...

Ich dachte immer Beton sein(nach Granit) das Non plus ultra was das Material beim LS-Bau angeht? Mir wurde gesagt Steine seien akustisch tot und somit das beste Material das man hernehmen könnte.
reimund-freitag
Neuling
#6 erstellt: 10. Dez 2013, 21:00
Nun, ich bin zwar absoluter Anfänger im Lautsprecherbau, jedoch versuche ich immer, das, was ich tue, auch richtig zu tun. Daher habe ich mich in den letzten Wochen intensiv zum Thema belesen. Hinzu kommt, dass Akustik ein wesentlicher Teilbereich meines Studiums war, was zwar 25 Jahre her ist, aber ein wenig ist schon hengengeblieben. Und wenn ich mich recht erinnere, sinkt mit steigender Dichte des Materials seine eigene Resonanzfähigkeit, oder so ähnlich. Das dürfte dichte Steinmaterialien zu guten Lautsprechergehäusen qualifizieren. Beton nun wieder läßt sich in nahezu jede gewünschte Form bringen und dies ohne größeren Aufwand.

Eine Lautsprecherbox ist, soweit ich es verstanden habe, nichts anderes als ein auf die Chassis abgestimmter, steifer Kasten, der eine möglichst geringe Eigenresonanz aufweisen soll. Also kam ich zu dem Schluss, dass beton geeignet ist.

Ich lasse mich jedoch gern belehren.
Jens1066
Inventar
#7 erstellt: 10. Dez 2013, 21:35
Hallo und Willkommen,

Beton finde ich sehr spannend als Gehäusematerial und werde das sicher weiterverfolgen. Hier gibt es einen Thread, wo ein Forumskollege einen Plattenspieler aus Beton gefertigt hat.
Hat zwar nichts mit Lautsprechern zu tun, aber evtl. gibt es Dir Anregungen bezüglich von Fertigungstechniken.

Die Scan-Speak-Chassis, die in der Concrete Audio verbaut sind, sind ähnlich, wenn nicht gleich wie die in meinen T+A Lautsprechern.
Allerdings verwundert mich die geschlossene Bauweise der Concrete. Die T+A sind wegen der Transmissionslinie zwar nicht sooooo schlecht, aber als Bassmonster kann man sie ganz sicher nicht bezeichnen.
SRAM
Inventar
#8 erstellt: 10. Dez 2013, 23:24

Und wenn ich mich recht erinnere, sinkt mit steigender Dichte des Materials seine eigene Resonanzfähigkeit, oder so ähnlich.


Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun: ist die innere Dämpfung null, resoniert auch das dichteste Material munter vor sich hin.

Und gerade Steine (und Beton) haben nur wenig innere Dämpfung: schlag mal eine große Stein oder Betonplatte an, dann weist du was ich meine......

......... andererseits: wer mag schon Gehäuse aus Blei



Gruß SRAM
moby_dick
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 11. Dez 2013, 09:10
Alle kristallenen Werkstoffe resonieren. Granit und Marmor auch. Schiefer ist am geeignesten, Beton ist sehr unterschiedlich.

Vollkommen ausreichend ist ein Gehäuse aus Holzwerkstoff mit 4-8 mm Bitumen und einer Deckschicht aus Fliesen, Sperrholz oder Aluminium.

Zu dem Thema gibt es ausreichend viele Untersuchungen und Berichte. Die meisten "Betonbauer" gaben auf. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zu Nutzen. Und große Boxen (meine wiegen schon im oben erwähnten Werkstoff) 40 kg pro Stück. In Beton 120 kg, mindestens.


[Beitrag von moby_dick am 11. Dez 2013, 09:11 bearbeitet]
reimund-freitag
Neuling
#10 erstellt: 11. Dez 2013, 10:54

detegg (Beitrag #3) schrieb:

Ein User hier bietet momentan CORAL 8F60 von 1985 an. Bei Interesse bitte PN.



Vielen Dank für diesen Hinweis. Ich habe mich über die Coral 8F60 belesen. Es scheint ja tatsächlich ein Ausnahmechassis zu sein. Ich möchte allerdings gern mit einem neuen Chassis arbeiten, da ich Laie bin und die verschiedenen möglichen Verschleißerscheinungen eines Chassis noch nicht einschätzen kann. Darüberhinaus bietet mir ein neues Chassi die Möglichkeit, relativ zuverlässig auf vom Hersteller angegebene technische Werte zurückzugreifen, ohne dabei Alterungserscheinungen berücksichtigen zu müssen. Ich denka, dass dies für mich als Anfänger wichtig sein könnte. Dennoch vielen Dank noch einmal für deinen sicher gut gemeinten Hinweis.
reimund-freitag
Neuling
#11 erstellt: 11. Dez 2013, 11:00

moby_dick (Beitrag #9) schrieb:
Vollkommen ausreichend ist ein Gehäuse aus Holzwerkstoff mit 4-8 mm Bitumen und einer Deckschicht aus Fliesen, Sperrholz oder Aluminium.


Da bin ich ganz sicher.
Ich habe mich allerdings ein wenig in den Werkstoff Beton verguckt. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich seit 1,5 Jahren mein Haus in nahezu 100% Eigenleistung saniere und so einige Erfahrungen mit diesem Werkstoff sammeln durfte.

Besonders reizt mich die nahezu völlige Freiheit im Bezug auf das Design.
Die damit verbundene Arbeit und der zugegebenermaßen überdurchschnittliche Aufwand schrecken mich keineswegs ab. Ich habe, wie schon gesagt, jede Zeit der Welt. Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob ich eine Woche oder ein Jahr für die Lautsprecher benötige.
-erdferkel-
Stammgast
#12 erstellt: 11. Dez 2013, 11:49
Hier sind die wichtigsten Tipps und Tricks für eine ordentliche Mischung, Bewehrung und Formbau.

http://www.hifi-foru...104&thread=883&z=0#0
moby_dick
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 11. Dez 2013, 17:47
Was prima geht und fertig gemischt ist: Fließestrich mit Faseranteil, zb der von Knauf für Holzuntergründe. Schön flüssig, rasch fest ohne Lufteinschlüsse, glatte Oberfläche.
reimund-freitag
Neuling
#14 erstellt: 11. Dez 2013, 18:43
Zunächst einmal vielen Dank für euer aller Interesse.

Aber eigentlich hatte ich darauf spekuliert, dass von den gestandenen Boxenbauprofis, bzw. ambitionierten Amateuren ein paar Alternativvorschläge zu den von mir anvisierten Chassis kommen.

Mit Beton glaube ich mich ganz gut auszukennen. Ich weiß ganz gut, wie man eine dichte Mischung mit glatter Oberfläche hinbekommt, die eine hohe Festigkeitsklasse aufweist.

Vielleicht sollte ich die Frage nicht so allgemein stellen. Ich versuch es einmal zu konkretisieren:

Nach meinen bisherigen Wissenserrungenschaften im Bereich des Lautsprecherbaus sollte ich bei einem von mir beabsichtigten geschlossenen Gehäuse darauf achten, dass die maximale lineare Auslenkung der Chassis möglichst hoch ist.

Zum zweiten möchte ich ja mit einem einfachen Breitbandkonstrukt anfangen. Darüberhinaus ist die kräftige Basswiedergabe bei geschlossenen Gehäusen ohnehin schon problematisch. Das heißt, ich sollte nach einem Chassi Ausschau halten, das eine möglichst niedrige Resonanzfrequenz hat, eine große lineare Auslenkung, als auch in der Lage ist, die hohen Frequenzen auszukehren.

Solche Chassis sind durchaus verfügbar, allerdings im eher obersten Preissektor. Ich möchte aber, wie jeder Andere auch, ein bisschen Geld sparen.

Könnte mir hier jemand einen Ratschlag erteilen?
JulesVerne
Inventar
#15 erstellt: 11. Dez 2013, 19:12
Wenn es für den ersten versuch einfach erstmal günstig sein soll würde ich mit dem visaton bg20 anfangen
der ließe sich als 2 wege mit dem tw6ng erweitern


[Beitrag von JulesVerne am 11. Dez 2013, 19:13 bearbeitet]
Wave_Guider
Inventar
#16 erstellt: 11. Dez 2013, 19:16

Könnte mir hier jemand einen Ratschlag erteilen?



http://www.hifi-foru..._id=104&thread=25010

Halli,

unter dem Link findest Du eine Liste, mit besser mal zu machenden Angaben, wie das Hörumfeld usw. aussehen würde.

"Breitbänder" kann ja z.B. bedeuten, mit diesen am Schreibtisch Musik hören zu wollen.
Es könnte aber vielleicht auch der Wunsch vorliegen, damit laute Fullrange-Boxen für das 40m² Wohnzimmer zu bauen.

Was ein Chassis denn kosten darf und was (zu) teuer ist, kann man so auch noch nicht heraus lesen.

Wichtig ist auch die Frage ob eigene Messtechnik ausgeschlossen ist, also ob insofern praktisch nur auf schon fertig entwickelte (Breitbänder) Bausätze (oder Breitbänder plus Subwoofer) verwiesen werden könnte.

Grüße von
Thomas
reimund-freitag
Neuling
#17 erstellt: 11. Dez 2013, 20:20
Hallo, vielen Dank für deine Hinweise,

also:

1. Der Raum, in dem die Lautsprecher aufgestellt werden sollen, ist 3,45 m breit, 5,60 m lang und 3,85 m hoch.

2. Es werden ausschließlich Möbel aufgestellt, die man zum Hören benötigt, also eine kleine Couch, ein Beistelltischchen und ein kleines Bodenregal für die Anlage. Es wird also ein reiner Hörraum.

3. Als Verstärker stünde zum Bespiel ein älteres Modell von Kenwood (KR A4060) zur Verfügung (zunächst mal).

4. Die Lautsprecher sollen etwa in Schulterhöhe (sitzend) auf Ständer gestellt werden.

5. Die Gehäuse sollen nicht höher als 50 cm, nicht tiefer als 30 cm und nicht breiter als 25 cm werden.

6. Es ist keine große Laustärke gefordert. es kommt auf klare naturgetreue Wiedergabe von vorwiegend Musik des 17. und 18. Jahrhunderts an.

7. Ich erwarte beim ersten Versuch keine Wunder!

Was hältst Du bespielsweise von folgendem Breitbänder: Markaudio CHR-70 G3 ?
Mighty_Mike
Stammgast
#18 erstellt: 11. Dez 2013, 20:32
vielleicht einfach mal herrn vollstädt kurz anrufen und eine kleine empfehlung einholen. wenn er sich nicht mit breitbändern auskennt, wer dann??? er ist immer offen und hilfsbereit, ein netter mann, wirklich toller service.

http://www.spectrumaudio.de/
Wave_Guider
Inventar
#19 erstellt: 11. Dez 2013, 21:08
Hi,

ins Thema Breitbänder bin ich praktisch nie selbst involwiert gewesen.
Könnte meinerseits nur empfehlen sich mal die Hobby HiFi Hefte nachzubestellen, wo Breitbänder-Tests drin sind. Meine neulich gelesen zu haben, dass Hobby HiFi inzwischen 100 Breitbänder vermessen hat.

Vorteil wäre, Messungen unter stets gleichen Bedingungen incl. Gehäuse-Volumen Empfehlungen zu bekommen. Wobei m.E. nach aber allermeist BR-Konstruktionen gerechnet wurden. Aber überschlägig rechnen auf Geschlossen, ist ja nicht so schwer.

In einigen älteren Ausgaben sind auch Abstimm-Diagramme drin, wo man anhand der Chassis-Parameter, das Volumen ablesen kann (dies auch für sog. GHP-Konstruktionen, also "Geschlossen-Hochpass" also wo das Gehäuse eigentlich zu klein ist und die sich ergebende Überhöhung im Bassbereich durch einen vorgeschalteten Kondensator eingeebnet wird, und man dabei zusätzlich etwas Tiefbass gegenüber "Normal-Geschlossen" gewinnt).

Löst aber nicht die Frage nach einem sog. Sperrkreis (= eine Schaltung aus Kondensator, Widerstand und Spule), der die bei Breitbändern typische Überhöhung im Mitteltonbereich (und ggF. im Hochtonbereich auch erforderlich) einebnet. Das geht weitgehend nur durch Messungen und Testbeschaltungen am realen Gehäuse (deshalb der Tip wenn nicht gemessen werden kann, lieber nach geeigneten Bauvorschlägen zu suchen, wo jemand die Arbeit schon geleistet hat).


Was hältst Du bespielsweise von folgendem Breitbänder: Markaudio CHR-70 G3 ?


Keine Ahnung, habe ich keine Erfahrungen zu.
Die Problematik ist da aber wohl eine Spezielle: und zwar, dass offenbar der Hersteller recht oft seine Produkte ändert.
Und bisherige Typen dann nicht mehr erhältlich sind. Keine Ahnung aber, ob das auf den genannten Typ auch zutrifft.

Wegen Beton-Gehäuse:

da sollten (wie bei allen Gehäusen, also auch solchen aus Holz) unbedingt diverse Querverstrebungen zu gegenüberliegenden Wänden rein, um Hub der Wände bei bestimmten Frequenzen, zu verringern. Verstreben, das erleichtert die Betonsache aber nicht gerade.

Allgemein besser wäre es ersteinmal, ein (gut) (verstrebtes) Holzgehäuse aufzubauen mit dem erwählten Treiber, und die allgemeinen Abstimmarbeiten zu machen. Wenn es dann gefällt, kann man ja immernoch eine Beton-Version bauen.

Grüße von
Thomas
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