Suche einen erbauer für meinen Röhrenverstärker

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tsaG1337
Stammgast
#1 erstellt: 03. Dez 2020, 21:39
Hallo!

Dies ist eine vielleicht etwas andere Anfrage für dieses Forum. Ich suche jemanden, der einem Freund einen Röhrenverstärker baut. Bei dem gewünschten Verstärker handelt es sich um einen Crack Kopfhörerverstärker. Den Bauplan dazu gibt es hier:

http://docshare04.docshare.tips/files/29535/295352735.pdf

Nun kommt der Haken an der Sache: Ihr bekommt auch ein Exemplar!

Nun gut. Vor vielen Jahren habe ich mit eben jenem Freund darüber gesprochen solch einen Verstärker zu bauen. Gesagt getan habe ich die Teile bestellt und mich etwas schlau gelesen. Leider wechselte ich jedoch die Arbeitstelle, die Tage/Wochen/Monate strichen durchs Land und man verlor sich aus den Augen. Und damit auch die Verstärkerbaugeschichte. Nun nach ein paar Jahren entdeckte ich das Paket in einer Ecke und würde eben diesem Freund eine Freude machen. Leider habe ich Momentan ziemlich viel um die Ohren, sodass ich leider nicht die Zeit für dieses Projekt finde.

Wie auf dem Foto zu sehen sind (soweit ich es erblicken kann) alle Teile doppelt vorhanden. Mit dabei auch Schalter, Röhren inkl Fassungen (zwei 6H13C und eine ECC82), Lötbleche, Kondensatoren und der ganze Pi-Pa-Po. Die Transformatoren habe ich für dieses Projekt wickeln lassen (mit zusätzlicher 5V Spannungsquelle für LEDs und den Ein/Aus Schalter). Hier müsste der kleine Taster entweder mit einem Relais verbunden werden um die Netzverbindung zum Verstärker zu schalten, oder mit einem normalen/schicken Kippschalter versehen werden (damals hatten wir größere Pläne, mittlerweile wäre ich zufrieden wenn er läuft).

Die einzigen Teile die nur einmal vorhanden sind, sind ECC82 Röhre und die Aluminium Deckplatte.

Ich würde nun also dieses Paket an einen erfahrenen Verstärkerbastler abgeben, unter der Bedingung diesen Verstärker zu bauen und an meinen Freund zu versehenden. Einen festen Zeitplan gibt es nicht (es hat ja bereits schon Jahre in der Ecke gestanden), schön wäre es jedoch, wenn er in den nächsten 1-2 Monaten fertiggestellt werden würde.

Was jedoch fehlt ist ein Gehäuse. Es muss nichts aufwendiges sein. Es reicht bereits eine Kastenkonstruktion wie im Handbuch aufgezeigt (gegen ein Marmor oder Mahagoni Gehäuse habe ich natürlich nichts einzuwenden ).

Den zweiten Satz Bauteile kann der erbauer gerne als Dankeschön behalten und sich so ein eigenes Exemplar bauen oder sie in ein anderes Projekt einfliessen lassen.

Es wäre schön, wenn ihr ein Bild/Link/Infos zu euren bisherigen Projekten einstellen könnt, sodass ich euch und eure Fähigkeiten ein bisschen einschätzen kann.

Ich versende das Paket kostenlos per DHL zu euch.

Vielen Dank!

Grüße,

Patrick

Vertärker Bauteile
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 04. Dez 2020, 08:44
Servus Patrick,

da das ein Gerät ist, welches mit Netzspannung betrieben wird und für einen unbekannten Dritten mit unbekannter Betriebsumgebung aus jahrelang gelagertem Material gebaut werden soll, sollte sich aus Haftungsgründen meiner Ansicht nach an dieses Thema nur jemand ranmachen, der Elektrofachkraft / ausgewiesener Fachmann ist, die anwendbaren Normen (Niederspannungsrichtlinie / EMV-Richtlinie) kennt und die dafür notwendigen Möglichkeiten zur Überprüfung der Normkonformität hat sowie über eine Haftpflichtversicherung verfügt, welche entsprechende Risiken abdeckt. Rechtlich ist derjenige, der das Gerät baut, der Hersteller des Gerätes.

Zum "jahrelang gelagerten Material": Der Kopfhörer hängt (ohne jede Schutzschaltung) laut Schaltbild über einen Elko am Kathodenfolgerausgang einer 6080 - ein strompotentes Rohr (maximal zulässiger Kathodenstrom 125[mA]). An der Kathode der 6080 stehen laut Schaltbild 100[V]DC an. Der Auskoppelelko (100[µF]) hat laut Schaltbild eine Spannungsfestigkeit von 160[V] - das ist, da der Elko die EINZIGE Sicherheitsbarriere zum Kopfhörerausgang ist, VIEL zu wenig. Und: Der Elko ist alt. Macht dieser Elko einen Kurzschluß, dann stehen diese 100[V] (mit deutlich Stromlieferfähigkeit) am Kopfhörer - und damit u.U. am Menschen unter dem Kopfhörer - an.

Davon abgesehen ist die Dimensionierung (aus Gründen der thermischen Stabilität - Stichwort: lokale Hitzeentwicklung) auch überdenkenswert: Der Kathodenwiderstand der 6080 ist mit 3[kOhm] / 5[W] angegeben. Laut Schaltbild fallen an diesem Widerstand 100[V] ab. Damit heizt dieser Widerstand mit ca. 3,3[W] Verlustleistung vor sich hin - also mit ca. 67% seiner Grenzlast. Eine betriebssichere, langzeitstabile Dimensionierung sieht aus meiner Sicht anders aus. Wird dieser Widerstand heißer als +75[°C] (die Temperatur, bei der üblicherweise Belastbarkeiten von Hochlastwiderständen spezifiziert sind), dann greift das Temperatur-Derating des Herstellers, welches in seinem Datenblatt steht, d.h. die Grenzbelastbarkeit dieses Widerstandes reduziert sich dann. Wenn man sich Seite 32 der Bauanleitung anschaut, stellt man fest, daß in unmittelbarer Nähe der beiden Hochlastwiderstände (die selbst mit sehr kurzen Drähten eingebaut sind (am Drahtende kommt damit mehr Hitze an)) Leitungen verlaufen, die mechanisch nicht fixiert sind und die Widerstände deswegen berühren können --> Anschmurgelungsgefahr der Kunststoffisolierung der Leitungen.

Just my 2 Cents.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 04. Dez 2020, 09:34 bearbeitet]
DB
Inventar
#3 erstellt: 04. Dez 2020, 09:48
Hallo Patrick,

ich stimme Herbert völlig zu. Du wirst wohl niemanden finden, der sich für Dritte freiwillig in die Nesseln setzt. Es sind Bausätze zum Selbstbau und auf eigenes Risiko.

MfG
DB
Ste_Pa
Stammgast
#4 erstellt: 04. Dez 2020, 14:34
Hallo Patrick,

an und für sich eine schönes Bastel-Projekt. Ich mag ja Röhren-Kopfhörerverstärker sehr und habe mir selbst auch schon einen OTL-KHV mit der 6080 gebastelt, allerdings mit einem spannungsfesten MKP-Kondensator am Ausgang sowie einer Schutzschaltung samt Sicherung, die bei Durchschlagen des Kondensators auslöst und den Kopfhörer vom Gerät spannungstechnisch abtrennt. Das ist IMO sehr wichtig, gerade weil der Nutzer den Kopfhörer ja quasi direkt auf dem Kopf hat. Herbert hat das ja schon erläutert.

Das Bausatzkonzept von Bottlehead generell finde ich eigentlich recht gut, es gibt zu dem besagten KHV auch noch "Aufrüst"kits, wie Halbleiterkonstantstromquellen sowie Bausätze für diverse andere Röhren-Verstärker. Jede Menge Videos und Bauanleitungen zu den Bausätzen findet man ebenfalls.

Was mich allerdings wundert ist, dass auf Deinem Foto keine Gehäuseteile zu sehen sind. Auch enthält die (kleine) Aufbauplatte keinerlei Aussparungen für Schalter, Potentiometer und Buchsen. Ich hatte immer gedacht, dass zumindest die komplette Deckplatte mit allen Aussparungen (wie diese auch in der Dokumentation zum Amp-Kit als Bild abgedruckt ist), die Holzseitenteile sowie eine Bodenabdeckung (Gitter, etc.) mit beim Bausatz dabei sind.

Ich hatte gestern kurz überlegt zu helfen ... aber der Haftungsaspekt (wie von Herbert und DB beschrieben) schließt hier leider eine Projektausführung für mich (und eigentlich jede Privatperson ohne Berufshaftpflichtversicherung) aus. Als Privatperson kann man derartige rechtliche Risiken leider nicht tragen.
Das fehlende Gehäuse und das nicht komplett vorbereitete Aufbau-Chassis erschweren den Bau zusätzlich. Hier müsste, wenn der fertige Verstärker nachher gehäusetechnisch ordentlich aussehen soll, auch Jemand "ans Werk", der über eine halbwegs gut ausgerüstete Werkstatt verfügt, mit Möglichkeiten zur Holz- und Metallbearbeitung. Oder man müsste irgendwo ein passendes Gehäuse kaufen.

Dem (Arbeits-)Aufwand gegenüber steht dann der Materialwert des zweiten Sets (das der Erbauer quasi als "Lohn" erhält). Das teuerste am Set ist der Ringkerntrafo (ca. 50 bis 60 Euro würde ich hier ansetzen). Die 6080 ist rel. preiswert (ca. 15 Euro). Alles andere ist Kleinkrams. Man ist dann in Summe bei ca. 100 bis 110 Euro (Neueinkaufswert aller Bauteile).
Selbst wenn man Haftungsfragen nicht betrachtet (was aber rechtlich nicht möglich ist), wird es (wenn man dann den effektiven Stundenlohn betrachtet) vermutlich schwer hier Jemanden zu finden, besonders wenn neben der Verdrahtung und der Inbetriebnahme des Amps auch noch ein Gehäuse erbaut werden soll.

Ich fürchte hier kann nur ein direkter Freund oder Verwandter helfen. Aber auch diese Person hätte im Zweifel "den schwarzen Peter" der Haftung im Fall, dass irgendetwas passiert (Benutzer des Gerätes erleidet einen Schaden, Gerät verursacht einen Brand, etc.).

Nur "my 2 cents".

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 04. Dez 2020, 14:51 bearbeitet]
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