Michaelson Austin TVA-1, Probleme mit Netzteil

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mchmeyer
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 23. Sep 2019, 14:05
Guten Tag an alle Michaelson Austin TVA-1 Spezialisten

Ich besitze eine TVA-1 Endstufe.
Bei dieser musste ich die 5 Dioden mit (1N5408) ersetzen und die 4 Elkos à 100V / 33uF auf der Netzplatine ersetzen.
Danach habe ich mit dem Messgerät nachgemessen. Alle Werte sind ok.

Nun ist es so, dass beim Einschalten, immer die Sicherung 3.15A (neben Haugtschalter) durchbrennt.

Kann mir jemand einen Typ geben, warum, oder wo das Problem liegt?http://www.hifi-forum.de/images/smilies/8.gif

Vielen Dank und Gruss.
DB
Inventar
#2 erstellt: 23. Sep 2019, 16:59
Hallo,

das Problem kann von einer verpolten bzw. durchlegierten Diode oder aber auch von defekten Elkos der Anodenspannung sowie durchgeschlagenen Ausgangsübertragern oder einem defekten Netztrafo kommen. Kurzschlüsse an / in Röhrenfassungen kommen auch in Betracht.

Du könntest das Gerät in Betrieb nehmen, indem Du eine 100W-Glühlampe in Reihe in die Netzleitung schaltest. So löst beim Einschalten nicht immer gleich die Sicherung aus.

Hast Du einen gültigen Schaltplan? Bitte hier einstellen.

Das Netz sollte auch zu den für einen langfristig unbedenklichen Betrieb notwendigen Änderungen (Gitterableitwiderstände der KT88) ergiebig sein. KT88 Datenblatt


MfG
DB
mchmeyer
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 24. Sep 2019, 07:05
Guten Tag DB

Vielen Dank für die Antwort.
Anbei der Schaltplan der TVA-1TVA-1
Pertinaxer
Stammgast
#4 erstellt: 25. Sep 2019, 16:10
Hallo,

ich habe drei Stück TVA-1 restauriert und auch einen der Partridge Übertrager neu gewickelt.

Siehe meine Website
roehrenklingklang.de
im Bereich Röhrenverstärker.

Dort sind auch korrekte Schaltpläne (frühe/späte Serie = andere Schaltung !)

Vermutliche Ursache: Gibt es mehrere.
-Isolationsproblem an den beiden in Serie geschalteten Hauptsiebelkos.
-Spannungsteilerwiderstände der Hauptsiebelkos out of order
-NTC zur Einschaltstrombegrenzung defekt
-Ladungspumpe neg. Gittervorspannung funzt nicht.
usw.

War das Problem vor dem Tausch der Teile nicht da.... ?
Am besten mit dem Teil unterm Arm vorbeikommen, durchmessen , spart dir viel Ärger und nen abgeschossenen AÜ....

Beste Grüsse
Pertinaxer
Pertinaxer
Stammgast
#5 erstellt: 25. Sep 2019, 17:14
Hallo,

ach so noch was: Bei Messungen an so einem Amp mit Halbleitergleichrichter schließe ich den Amp zuerst mal über einen 47 Ohm Widerstand an 24 V AC an (anstatt an 230 V AC) denn dann kann man für Mensch und Amp gefahrlos messen was Sache ist....

Gruss Pertinaxer
mchmeyer
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 25. Sep 2019, 19:34
Hallo Pertinaxer

Danke für deine Analyse und Antwort.

Das Problem war vor dem Tausch der Teile nicht da!
Der Verstärker ist problemlos gelaufen, er hatte ausgelaufene Elkos und rauschte etwas stark, darum den Austausch der Teile.

Kann es sein, dass ich beim Einlöten der Dioden und oder Elkos auf der Platine was kaputt gemacht habe?
Ich habe alle Teile nach dem Einlöten mit dem Messgerät gecheckt und war i.O.

Danke und Gruss
mchmeyer
Pertinaxer
Stammgast
#7 erstellt: 26. Sep 2019, 05:56
Hallo,

du hast definitiv was verkehrt gemacht, eine Diode verkehrt rum oder an der Verkabelung unterhalb der Bias Platine
rumgebogen und dadurch einen Kurzschluss gegen Masse verursacht. Eventuell an einem der großen Siebelkos
rumgebogen (der "heiße") und dadurch einen Schluß von dessen Becher gegen Masse verursacht.
Das ist bei den Amps die Schwachstelle, passierte recht häufig:
Die beiden Elkos auf dem Chassis sind mit Klemmen ans Gehäuse befestigt. Die Elkos sind in Reihe geschaltet.
Das heißt, bei einem der Siebelkos liegt das Gehäuse auf +250V; d.h. halber Betriebsspannung. Das einzige was einen Kurzschluss verhindert
ist die blaue Folie um den Elko ! Ist die Elkoschelle zu fest angezogen oder scharfkantig, wird die Folie im Laufe der Jahre gerne durchgedrückt
und es entststeht ein Kurzschluss gegen Gehäuse....

Jetzt keinen Fehler machen: Du hast ein Problem daß durch einen 5 euro Fehler ausgelöst wird,
schrotte nicht als Folgeschaden den Netztrafo ....wie gesagt, Angebot steht, bring das Ding vorbei...

Beste Grüsse
Pertinaxer
mchmeyer
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 26. Sep 2019, 08:40
Hallo Pertinaxer

Ich würde sofort den TVA-1 vorbeibringen. Geht leider nicht da ich aus der Schweiz bin.
Die Dioden sollten richtig drin sein. Siehe Bild.
Den Rest also die Verdrahtung unterhalb der Bias-Platine werde ich nochmal überprüfen.

Vielen Dank, ich werde mich melden nach der Überprüfung der Platine.
Gruss mchmeyer

TVA-1 Bias-Platine
Pertinaxer
Stammgast
#9 erstellt: 26. Sep 2019, 16:35
Hallo,

ja , die Dioden sind korrekt drin. Ich bin mir zu 99% sicher daß im Bereich der Hauptsiebelkos etwas nicht stimmt
oder daß du evtl. eine Diode beim einlöten gekillt hast.
Sag mal , warum hast du denn bipolare Elkos eingesetzt für die vier Biassiebelkos ?? Das ist vermutl. nicht die
Ursache, aber die gehören da definitiv nicht rein. Es sind normale Elkos 33yF/100V oder 47yF/100V oder 100yF/100V.
Pluspol jeweils zur Mitte der Platine zeigend.

Übrigens: Gehe ich richtig in der Annahme daß du ein "spätes" Modell hast, das ist daran erkennbar daß der Netztrafo gleich hoch ist wie die Ausgangsübertrager...? Hast du die Seriennummer ? Die ist normalerweise im Chassis unten eingestanzt, zwischen den beiden Ausgangsübertragern...
Hat dein Modell hellblaue Hauptsiebelkos der Marke "Gould" ?

Gruss Partinaxer
Pertinaxer
Stammgast
#10 erstellt: 26. Sep 2019, 17:27
Hallo,

was mir noch einfällt: Unterhalb der Platine verlaufen mehrere Kabel. Die Platine sitzt auf Stahlröllchen als Abstandshalter.
Wenn da eins der Kabel dazuwischengequetscht wird, wenn du die drei Muttern anziehst, hast du den schönsten Kurzschluss.

Beste Grüsse
Pertinaxer
Pertinaxer
Stammgast
#11 erstellt: 26. Sep 2019, 17:37
Noch was:

unten rechts wo die Drahtbrücke ist sitzt bei vielen TVA-1 ab Werk (anstatt der Drahtbrücke) eine Einschaltstrombegrenzung.
Und das zurecht.

Ich verwende folgende Ersatztype:

Inrush current limiter / NTC
EPCOS
Baureihe B57234 S234
Type S234/220/M
Bestellnummer B57234-S221-M

Muss man beim einlöten die Drähtchen mögl. lang lassen, der wird im Betrieb recht warm.

Beste Grüsse
Pertinaxer
DB
Inventar
#12 erstellt: 26. Sep 2019, 19:39
@TE:
Jetzt gab es ja genügend Informationen. Nun bist Du dran: Leiterplatte abschrauben und von unten besehen, Messung der Anodenstromversorgung auf Kurzschluß zur Masse, los gehts.

MfG
DB
mchmeyer
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 27. Sep 2019, 08:47
Hallo Pertinaxer

Ja ich habe die spätere Version, mit grossem Netztrafo und hellblauen Hauptelkos von Gould.
Serien-Nr.: 1060

Die Hauptelkos Gould sollten nicht defekt sein (bin zwar kein Fachmann) habe da nichts hantiert und mein gesunder Menschenverstand sagt das. Auch die AÜ sollten ok sein.... hoffe ich.

Ja ich glaube ich habe eine Diode gekillt,...beim Einlöten, da ich nicht so schnell löten kann.

Bezüglich den Elkos 33yF 10Volt, habe ich mich nicht geachtet das diese Bipolar sind und diese nur Axial sein müssten.
Werde ich dann austauschen sobald ich den Ersatz bekomme.

Die Einschaltstrombegrenzung: Einfach die Drahtbrücke durch einlöten des Inrush current limiter ersetzen?

Habe deine Internet-Seite besucht. Sehr interessant.
Danke und Gruss
mchmeyer

Untenansicht meiner TVA-1
TVA-1 Untenansicht
Pertinaxer
Stammgast
#14 erstellt: 28. Sep 2019, 09:40
Hallo mchmeyer,

die kleine Platine in der Mitte ist nicht Original, da hat schon mal jemand was nachgerüstet.
Bitte kuck mal ob der 8 polig IC ein NE 555 ist.
Dass ist es vermutl. eine Einschaltverzögerung, die die Hochspannung verzögert zuschaltet.

NTC: Ja genau, Drahtbrücke ersetzen durch NTC mit langen Drähten.

Beste Grüsse
Pertinaxer
mchmeyer
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 28. Sep 2019, 12:41
Hallo Pertinaxer

Ja ist eine NE 555 N. Hat mein Vorgänger einbauen lassen. Beim Einschalten verzögert es ca 15 sec.
Dass heisst ich brauche keine Inrush current limiter / NTC EPCOS ?

Habe nun eine Diode ersetzt und 2 Elkos nachgelötet und alles genau kontrolliert! = Sie läuft wieder!! Und wie, kling nun besser als vorher, viel besser!

Nun habe ich noch das kleine Problem, beim Ausschalten knackts mittel Laut bei LS. Der Schalter habe ich schon ausgetauscht.
Wie bringe ich das weg??

Danke und Grüsse aus der Schweiz.

mchmeyer
DB
Inventar
#16 erstellt: 28. Sep 2019, 13:08
Schön, daß das Gerät wieder funktioniert.
Zu der Knackserei: parallel zu den Schaltkontakten gehört jeweils ein dafür geeigneter Entstörkondensator (mit integriertem Reihenwiderstand).

MfG
DB


[Beitrag von DB am 28. Sep 2019, 13:11 bearbeitet]
Pertinaxer
Stammgast
#17 erstellt: 28. Sep 2019, 15:10
Hallo;

Anti Knacks: X-Kondensator 10nF
parallel zu den Netzschalterkontakten.

z.B. einen WIMA MP3-X2

z.B. Conrad Bestell-Nr.: 1569941 - 62

ACHTUNG: Nicht irgendein Kondensator.... es muss ein X-Kondensator sein.

Den NTC kannst du weglassen.....

Beste Grüsse,
Pertinaxer
Pertinaxer
Stammgast
#18 erstellt: 28. Sep 2019, 15:42
Hallo,

ich würde dir auf jeden Fall unbedingt empfehlen die Elkos 22yF/550V (gibts bei FJZ) und Koppelkondensatoren 0,47yF/630V (Wima MKP4) die du auf dem Foto sehen kannst alle auszutauschen. Die verbauten Elkso halten 500V aus, und die Endstufe hat etwas über 500V Betriebsspannung.
Die waren in allen TVA-1 die ich reparierte ausgelaufen bzw. defekt. (Hauptplatine abschrauben und anheben)

http://www.roehrenklingklang.de/images/TVA_deadparts.JPG

http://www.roehrenklingklang.de/images/TVA1_driver.JPG

Beste Grüsse
Pertinaxer
mchmeyer
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 29. Sep 2019, 16:01
Hallo Pertinaxer und DB

Vielen Dank für die wertvollen Infos! Waren echt hilfreich!

Die Elkos 22yF/550V und Koppelkondensatoren 0,47yF/630V kommen noch dran resp. nun bestellt. Der mittlere Elko 250V 33yF habe ich schon ersetzt.
Momentan läuft die TVA-1 ganz schön und ohne zu meckern mit erstaunlichen Klang und Power!
Meine LS haben nur 87 dB 2.83V bei min. 3.1 Ohm.

Freundliche Grüsse
mchmeyer
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