Rauschen durch neue Kondensatoren ausmerzen?

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ursenfuns
Neuling
#1 erstellt: 18. Sep 2006, 13:54
Hallo, ist nicht wirklich Hifi, aber ich glaub, hier treff ich auf die meisten Leute mit Ahnung von der Materie

Also, ich hab mir vor ein paar Wochen nen Vollröhrenamp aus den frühen 70ern gekauft. Der rauscht unheimlich.

Mit nem Kollegen bin ich jetzt soweit gekommen, die Rausch-Ursache irgendwo im Umkreis der Röhre für Mittel- und Basstonregelung auszumachen.
Die Endstufe ohne Vorstufe ist mucksmäuschenstill.

Die Röhre selbst ist es aber nicht, die hab ich versuchsweise getauscht.

Meint ihr, es bringt etwas, wenn ich alle alten Kondensatoren durch neue austausche?
Und wenn, soll ich dann besonders hochwertige und teure (MKT oder so) benutzen oder ist das egal.

Oder können alte Kondensatoren nur Brummen und gar kein Rauschen verursachen?
E130L
Inventar
#2 erstellt: 18. Sep 2006, 14:51
Hallo,

rauschen tun die Widerstände, ein idealer Kondensator rauscht nicht. Sinnvoll wäre wohl die Widerstände durch Metallfilm-Typen zu ersetzen. Die Kondensatoren sollte man auf Leckströme testen und gegebenenfalls auch ersetzen. Habt Ihr mal die Arbeitspunkte der Röhren überprüft?
Schreib mal um welchen Verstärker es sich handelt und mit welchen Bauteilen (Hersteller,Type) der bestückt ist.

MfG
ursenfuns
Neuling
#3 erstellt: 18. Sep 2006, 17:30
Das ist ein Soundcity Mark IV.

Hier ist ein Schaltplan
http://home.earthlink.net/%7Eiktoblikto_2/sc_120_2.jpg
Irgendwo im Bereich der zweiten Röhre von links (Mit den middle und bass-potis rechts und links) scheint ein großer Teil des Rauschens zu entstehen.
Die zwei unbeschrifteten Kondensatoren im Schaltplan über der Röhre sind ein 47µ und ein 150µ. Bei dem 150 steht noch b 3s drunter. Hat das ne Bedeutung?

Die Röhre ist ne Sovtek 12AX7 und wurde erst vor 2 Jahren von tubeampdoctor zusammen mit allen anderen Vorstufenröhren gewechselt.

Die übrigen Bauteile scheinen trotz ihres Alters alle in Ordnung zu sein. Sind alles Noname-Teile ohne Herstellerangaben.
Leckstrom - keine Ahnung. Wie misst man den? Bin ziemlich unbewandert
hf500
Moderator
#4 erstellt: 18. Sep 2006, 20:07
Moin,
Kondensatoren duerfen keinen Gleichstrom durchlassen.
Fliesst trotzdem einer, heisst er Leckstrom, wenn es sich nicht um einen Elektrolytkondensator handelt.
Bei Elkos heisst er Reststrom, er ist normal, wenn er nur sehr klein ist.
Es gibt Faustformeln, die angeben, welcher Strom fuer den jeweiligen Kondensator zulaessig ist.

Die von Dir angegebenen Kondensatoren sind Elkos. Die erzeugen nur ein unregelmaessiges Rauschen im Defektfall.
Genauso ist es bei Leckstrom in anderen Kondensatoren.

Ein gleichmaessiges Rauschen wird eher von (defekten) Roehren verursacht und vor allem durch widerstaende.
Das waren bei auslaendichen Geraeten frueher meist sog. Kohlemassewiderstaende, die wegen ihrer Technologir
ein sehr starkes Stromrauschen zeigen. Ein Ersatz durch gute Schichtkohle, oder noch besser, Metallfilmwiderstaende
kann hier Wunder wirken.

73
Peter
ursenfuns
Neuling
#5 erstellt: 18. Sep 2006, 20:21
Prima, danke für die Infos!

Wie gesagt, ich hab in nem andren Amp auch zwei 12AX7 drin. Die hab ich mal hin und hergetauscht und ich bin mir da ziemlich sicher, dass es nicht an den Röhren liegt.

Ich werd mal die ganzen Vorstufewiderstände erneuern, da hab ich was zu basteln an langen Herbstabenden
Hab nen Kollegen, der sehr viel fitter ist als ich in dem Thema, den werd ich mal bitten, die Kondensatoren durchzutesten.

Werd dann vom Ergebnis berichten.


[Beitrag von ursenfuns am 18. Sep 2006, 20:24 bearbeitet]
ursenfuns
Neuling
#6 erstellt: 23. Sep 2006, 12:21
So, wollte mir heut mal alle zu bestellenden Widerstände aufschreiben.

Jetzt hab ich aber noch ein grundsätzliches Problem: Wie kann ich beurteilen, was diese Widerstände auszuhalten haben.

In der Vorstufe werden hauptsächlich zwei Typen verwendet (HErsteller unbekannt), rotlich braune und grüne, die ein Itzelchen größer sind.
Die Grundfarbe sagt aber nichts über die Belastbarkeit auf, oder?

Im Schaltplan sind leider keine Angaben dazu.

Kann ich irgendwie von der Größe der Dinger auf ihre Belastbarkeit schließen?
DB
Inventar
#7 erstellt: 23. Sep 2006, 15:00
Hallo,

die Belastung kannst Du anhand des durchfließenden Stromes ausrechnen (P=U*I). Mindestens ebensowichtig ist allerdings die maximale Spannung, die die Widerstände vertragen.

Für Anodenwiderstände an Vorröhren würde ich die grünen 2W-Typen (Metallschicht) vorschlagen, auf denen der Wert in Klartext steht. Katodenwiderstände die nächstkleinere Größe, die sind dann farblich codiert.

Die Katodenkondensatore, falls vorhanden, bitte auch gleich mit tauschen. Aufpassen, daß Du Exemplare mit 105°C oder höher verbaust.

MfG

DB
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