Problem Vorstufenstransitoren Metz AX4960

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CyberSeb
Inventar

#1 erstellt: 08. Feb 2015, 19:47

Hallo zusammen,

ich habe hier einen Metz AX4960 Verstärker, der rumzickt. Ich würde ihn gerne reparieren, damit er wieder in dem alten hübschen Ensemble (Plattenspieler, Tapedeck, Tuner und Verstärker) bei guten Freunden spielen kann. Angeblich fallen nach einiger Zeit die Kanäle aus.

Zunächst hat der Verstärker bei mir prima funktioniert und ich wollte ihn schon wieder zusammenbauen. Bei einem weiteren Test dann hat das Lautsprecherrelais nicht immer angezogen. Ich konnte darauf hin einen defekten Transistor (TR212) ausfindig machen. Beim Draufklopfen fiel der rechte Kanal aus. Der Transistor muss ein Vorstufentransitor für die Endstufe sein. Mein Transistortester bestätigte mir, dass ein Pin des Transistors intern keinen Kontakt mehr hatte.

Also wollte ich gleich alle vier (d.h., beide Pärchen) austauschen. Diese sind:

TR211 und TR212: A992 EA02 (verm. 2SA992)
TR209 und TR210: C1845 FA07 (verm. 2SC1845)

Meine gekauften Ersatztypen sind:

A992 EA02 => A992 FCE09 (= Fairchild KSA992FTA)
C1845 FA07 => C1845 FCE10 (= Fairchild KSC1845FTA)

Ergebnis: Verstärker läuft, allerdings wurden alle vier getauschten Transistoren heiß. Dann habe ich die drei, die noch in Ordnung waren wieder eingebaut; jetzt wurde nur noch der neue heiß.

Zumindest für den A992 EA02 zeigt mir mein Transitortester praktisch gleiche Werte.

Was könnte ich noch machen? Oszi und andere Messtechnik wäre vorhanden.

Über Feedback würde ich mich freuen!

Gruß, Seb

[Beitrag von CyberSeb am 08. Feb 2015, 20:10 bearbeitet]

bukongahelas
Inventar

#2 erstellt: 12. Feb 2015, 21:25

Wenn Bauteile zu heiß werden leiden sie an zu großem Strom .
Den Ruhestrom der STK kann man als Spannung(sabfall) über den Emitterwiderständen messen .
Die weißen Kästchen vor den STK haben 3 Anschlüsse . Doppelwiderstand mit 1 gemeinsamen Anschluß .
Messe die Spannungen zwischen dem einzelnen und den beiden anderen Pins , 4 Messungen .
Angenommen jeder der 2R in 1DoppelR hätte 0,47 (gerundet 0,5) Ohm .
Bei einem typischen (Ruhe)strom (ohne Musik) von 50mA wären das 25mV .
Mehr als 100mV sind also bedenklich .

Zweiter Grund für Hitze kann Schwingen der Endstufe sein .
Prüfe ob der Amp Sinus bis zum Clipping sauber wiedergibt .
Dieser Test erfolgt ohne Last=Boxen , Leerlauftest , nur Spannungverstärkung .

Gibt der Amp im Leerlauf (ohne Boxen) eingespeisten Sinus bis zum Clipping sauber wieder ?
Meßpunkte gegen Masse mit Oszilloskop : Einzelner Pin der DoppelEmitterwiderstände ,
praktisch die Endstufenausgänge VOR dem Lautsprecherschutzrelais .

bukongahelas

CyberSeb
Inventar

#3 erstellt: 12. Feb 2015, 22:21

Hallo bukongahelas,

hab' VIELEN Dank für Deinen wertvollen Beitrag! Das werde ich noch alles durchmessen, aber:

Ich habe gerade an dem Verstärker gebastelt und den von mir eingesetzen TR212 (KSA992FTA) durch einen anderen "originalen" 2SA992 (TR503) ersetzt. Geht und TR212 wird auch nicht heiß. Es klingt sauber auf beiden Kanälen über Kopfhörer.

Den entwendeten TR503 habe ich übergangsweise durch einen neuen KSA992FTA ersetzt - dieser wird leicht warm, aber nicht heiß. Dem TR503 kann ich keine Funktion zuordnen - er sitzt zwar in direkter Nähe des Phonovorverstärkers (links oben, siehe folgender Ausschnitt), der aber m.E. mit den Chips umgesetzt wird. TR503 hat noch einen 2SC1845 und etwas Hühnerfutter - da diese Kombi nicht zweimal vorkommt, vermute ich, dass der Schaltungsteil eine Überwachungsfunktion hat und/oder das Lautsprecherrelais steuert.

EDIT - hier gefunden:

http://www.hifi-foru...read=7601&postID=6#6

Weiterhin brauchst Du noch die +/- 19 V, die durch TR 502 und TR 503 bereitgestellt werden. Es sind alles einfache Längsreglerschaltungen mit Z-Dioden-Stabilisierung, also nichts weltbewegendes.

Ansonsten habe ich TR212 (mit dem "heißen" KSA992FTA) noch mit dem Oszi angeschaut: es schwingt nichts und die Spannung sind auf dem anderen Kanal gleich. Werte der direkt anliegenden Bauteile verglichen: auf beiden Seiten gleich.

Fazit: Die von mir bestellten KSA992FTA sind scheinbar kein passender Ersatz für die originalen 2SA992. Oder es sind Fälschungen? Ich werde nun versuchen, 2SA992 in der Bucht aufzutreiben.

Die Ruhespannung liegt tatsächlich bei etwa 25 mV. Danke für Deine tolle Erklärung - da habe ich etwas dabei gelernt!

Den Sinus messe ich noch durch.

Viele Grüße
Sebastian

[Beitrag von CyberSeb am 12. Feb 2015, 23:17 bearbeitet]

bukongahelas
Inventar

#4 erstellt: 13. Feb 2015, 06:32

2SC1845 und 2SA992 sind Standard Typen , ähnliche Komplementäre sind
2SC945 2SA733
2SC1815 2SA1015
2SC2383 2SA1013
2SC2240 und sein Komplementär

Dazu fand ich diesen Thread:

Ersatztypen

Ausgehend von den Werten der original verbauten sucht man einen Ersatztyp mit
gleichen oder besseren Spannungs- und Stromdaten .
Der Rest , Leistung , Stromverstärkungsfaktor und Transitfrequenz ist nicht so wichtig ,
sollte möglichst gleich sein .
Bei den 2SC 2SA ist die Pinfolge fast immer ECB und damit direkt kompatibel .
bukongahelas