Hilfe bei REW Messung und EQ Berechnung für 2-Wege-Aktivlautsprecher + Sub

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alex560
Stammgast
#1 erstellt: 20. Okt 2024, 09:13
Hallo liebe REW / Lautsprecher-Entwickler-Experten

Ich brauche Hilfe bei der EQ Einstellung in meinem Pkw-Soundsystem.
Über die Suche habe ich leider nix Passendes gefunden.
--> Wenn jemand einen Thread kennt, der mein Problem beschreibt wäre ich über einen Link sehr dankbar.

Ausgangssituation:
In REW kann man Frequenzgänge (und vieles mehr messen) und bei meinen Passivlautsprechern habe ich da auch schon viel gemacht und etwas Erfahrung gesammelt.
Bei meinem jetzigen Projekt geht es um die Messung eines 2-Wege-System + Subwoofer im Pkw.

Auf dem Armaturenbrett befinden sich links und rechts zwei "Breitbänder" die ich von 350 Hz bis 20.000 Hz laufen lassen möchte (die 20kHz erreichen sie natürlich nicht - aber ist ja glaub erstmal egal).
In den Türen sind zwei Tief-Mitteltöner, die ich von 80 Hz bis 350 Hz laufen lassen möchte.
Hinten befindet sich ein Subwoofer der alles unter 80 Hz erledigen soll.

Angechlossen sind die LAutsprecher an einen DSP Verstäker von Audison, in dem man pro Ausgang 15 PEQs hat und naütürlich entsprechende HP, TP und BP für die Abgrenzung der LAutsprecher untereinander.
Laufzeiten sind auch einstellbar.

In der Software kann man von REW *.txt Files mit Filtereinstellungen importieren.

Wie soll ich vorgehen? Gibts da ein Tutorial?

Fragen die sich mir stellen sind z.B.:
- Messe ich jeden LAutsprecher einzeln oder z.B. die Summe von Tür und Armaturenbrett und lasse REW dann die EQs für z.B. das Armaturenbrett aus der Summemmessung berechnen?
- Wie mache ich das mit der sogenannten "Target Level"? Bei meiner Summenmessung meldet REW da immer zu große Abweichungen vom Target OBWOHL ich das Target für einen der Lautsprecher habe berechnen lassen. Das spricht doch für einen grundsätzlichen Fehler, den ich da habe?
- Was sind bei REW im EQ Dialogfeld die entscheidenden Einstellfenster? Wo muss ich besonders drauf achten.

Mir ist klar... das ist eine schwierige Sache auf so einen Post zu antworten, weil man nie so richtig weiß, wo man ansetzen soll. Deswegen wäre ja auch ein vorhandener Thread oder ein "Erklärbär-Video" für den Anfang das Beste.
Hab aber nix gefunden.

Grüße und Danke an jeden, der sich hier meiner annimmt... (steh etwas "vorm Berg")
MBU
Inventar
#2 erstellt: 20. Okt 2024, 10:39
- Lautsprecher einzeln messen und dann zunächst mit dem DSP die Pegel angleichen, dabei bestimmt der Bass den Pegel, d.h. nur Mittel- und Hochtöner werden abgesenkt.

- Im nächsten Schritt die Trennfrequenzen und Flankensteilheiten setzen und im DSP eintragen.

- Das Gesamtsystem messen und "über alles" equalizen

Meine, allerdings für einen anderen Zweck erstellte, REW-Anleitung findest du hier.
alex560
Stammgast
#3 erstellt: 20. Okt 2024, 13:00
Hi!
Danke für die Schritte!!! Punkt 1 und 2 kapiere ich.

Wegen Schritt 3:
Gesamtsystem messen meinst du aber schon links und rechts getrennt - oder?
alex560
Stammgast
#4 erstellt: 20. Okt 2024, 13:25
Nach deiner verlinkten REW Anleitung zu urteilen meintest du li und re gemeinsam messen.

Verrückt... warum wissen das die automatischen Entzerrer von Audyssey und Dirac nicht? Die messen immer alles einzeln und korrigieren einzeln.
P@Freak
Inventar
#5 erstellt: 20. Okt 2024, 14:28
Hallo,

um Lautsprecher ab zu stimmen muss man komplexe physikalische Zusammenhänge verstehen ( nicht ganz umsonnst ist Elektroakustik ein Studienberuf ... ). Zudem muss man wissen was und warum die 'zu Weichenden' Lautsprecher denn genau machen in den Einzelwegen auf physikalischer Basis. Hier geht es gar noch um 'Car-Hay-Fay' mit verstreut angeordneten Komponenten in ungünstigster Umgebung. Auch kann man weder Frequenzweichen noch EQs 'berechnen' wie man hier durchaus öfters lesen kann .

Bei deinem Wissens und Kenntnisstand bleibt da nur viel Glück zu wünschen ... mann könnte hier im Forum ja zunächst auch das richtige Brett für das Thema suchen.

Kaufschst du auch gebrauchte PKWs ohne Motor Steuergerät ?? Gleiches Thema ...

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 20. Okt 2024, 14:30 bearbeitet]
MBU
Inventar
#6 erstellt: 20. Okt 2024, 15:06

alex560 (Beitrag #4) schrieb:
warum wissen das die automatischen Entzerrer von Audyssey und Dirac nicht? Die messen immer alles einzeln und korrigieren einzeln.


Keine Ahnung warum die das nicht "wissen", aber es klingt "Sch****", wenn man getrennt entzerrt. Gerade im Auto, wo man aussermittig sitzt, sollte man beide Kanäle zusammen entzerren.

Es empfiehlt sich auch, eine "fallende Zielfunktion" (siehe mein Tutorial) mit gegenüber den Höhen angehobenen Bässen zu verwenden, sonst klingt das Ganze "dünn".
lonelybabe69
Inventar
#7 erstellt: 20. Okt 2024, 17:16
Hi!
Die automatischen Entzerrer bei den AVRs berechnen auch die Laufzeitunterschiede der einzelnen Lautsprecher zum Hörplatz und stellen das delay entsprechend ein.
Daher auch die einzelmessungen.
REW kann das meines Wissens nach nicht.

Glaub, Dirac kann das, wenn ich mich nicht irre.
REW kann nur den gesamtfrequenzgang nach eigenen Bedürfnissen entzerren.

Gruß Viktor


[Beitrag von lonelybabe69 am 20. Okt 2024, 17:37 bearbeitet]
alex560
Stammgast
#8 erstellt: 20. Okt 2024, 18:03
Ok, dann werde ich das morgen mal in Angriff nehmen. Ich kann ja zuerst mal den vorgeschlagenen Weg mit der gleichzeitigen Wiedergabe von linken und rechten LAutsprechern bei der Messung gehen und dann als Vergleich - wenn ich dann noch Lust und Muse habe - den Weg über Einzelmessungen.

Ich muss auch mal schauen, wie ich das überhaupt mit dem "Entzerren über alles" praktisch in der Software umsetze - da gibts ja nur PEQ für einzelne Ausgänge. Werde wahrscheinlich einfach jedem Ausgang dieselben PEQ Werte eintragen - das müsste ja einem Entzerren "über alles" gleichzusetzen sein.

Die "Laufzeiten" von den einzelnen Lautsprechern zum Ohr habe ich mit dem Zollstock gemessen und in der Audison Software eingetragen - hoffe das passt so.
alex560
Stammgast
#9 erstellt: 20. Okt 2024, 18:05
Die Analogien von HiFi zur Autoindustrie finde ich immer sehr lustig :-)
Gebrauchter Pkw ohne Motor-SG

Mein LIeblingsvergleich der jüngeren Vergangenheit ist - es ging um die Diskussion über die Qualität von Chassis und die Wichtigkeit der Sicke:
"Was ist wichtiger beim Auto fürs Fahrverhalten: Die Felge oder der Reifen?"


[Beitrag von alex560 am 20. Okt 2024, 18:07 bearbeitet]
Wholefish
Inventar
#10 erstellt: 20. Okt 2024, 20:35
Die Krux im Auto ist die Laufzeit.
Das EQ setzen ist die Kür.
Ich nehme an, dass du deine Trennfrequenzen aus dem Bauch heraus bestimmt hast.
Wenn ja, kannst du nicht davon ausgehen, dass es bei deiner spezifischen Einbausituation auch passt. Dabei spielen eben die Chassis letztlich die kleinere Rolle. Da geht es hauptsächlich um Position. Womit wir zur Laufzeit kommen:

Das Wichtigste ist zunächst, dass du erstmal die Übergänge der einzelnen Chassis sauber hinbekommst. Und das ist dann auch gleich die größte Schwierigkeit. Denn die Laufzeit hat unmittelbaren Einfluss auf die Addition des Schalls der Einzelwege. Durch eine falsche Delay Setzung kannst du dir den Übergang komplett zerstören.
Blöderweise hat man im Auto nur nicht den "Luxus" wie im Home Hifi, dass man ohne Raumeinfluss mittels Fenster in einem definierten Abstand messen kann.
Im Auto führen schon kleine Veränderungen der Mik Position zu erheblichen Unterschieden. Und wenn man ein USB Mikro (statt einer 2 Kanalmessung) macht, hat man auch kaum eine Chance, außer mit dem Meterstab ...

Ich würde wie folgt vorgehen:
Messe jeden Lautsprecher einzeln. Laufzeit auf 0.
Mache verschiedene Messungen an mehreren Positionen.
Dann vermeide das Festlegen einer Trennfrequenz auf Senken/ Uberhöhungen.
Wähle eine Trennfrequenz die passend wirkt (leg dich auch beim Sub nicht auf 80hz fest).
Schau, dass die Pegel zueinander passen. Im Auto darf der Sub gerne 5 bis 10dB lauter sein.
Messe Chassis 1, messe Chassis 2, messe... einzeln. Bspw auf der Fahrerseite.
Dann messe alle Chassis gemeinsam. Lass dir All SPL anzeigen und schau dir die Übergänge an. Ein gelungener Übergang zwischen zwei Chassis hat +6dBb auf der Übergangsfrequenz. Sollte der Übergang nicht passen, kannst du mit den Filtertypen und Steilheiten expermentieren. Wenn das nicht hilft, geh an die Laufzeit. Dass dir am nachsten gelegene Chassis muss tendenziell am meisten verzögert werden.

Wiederholen für die andere Seite des Fahrzeugs.

Wenn du anfängst mit mehr als 2EQs pro Kanal ... Lass es. Je breitbandiger du EQs setzt, umso problemloser funktionieren sie im Auto. Einzelne Spitzen und Senken sind eher in der Mik Position begründet.

Alternativ: Laufzeit durch Entfernung festlegen, so wie du es gemacht hast. Dann hat man nur sehr wenig Spielraum bezüglich passenden Trennfrequenzen.

Grundsätzlich ist die Idee mit dem Breitbänder sehr gut. Ein TMT der im Fußraum bis 2000hz spielt und spätestens bei 1000hz enorm bündelt, ist meist nicht zu empfehlen.

Dann alles zusammen messe .
alex560
Stammgast
#11 erstellt: 21. Okt 2024, 19:44
Hi Michael
ich hab jetzt deinen Weg verfolgt - was auf jeden Fall schonmal super war, war die kurze Messzeit :-)
Dann hab ich von REW automatische EQs "Fullrange" ausrechnen lassen und diese EQs dann jeweils an die Ausgänge gepinnt - das war glaub ich ein Fehler. In den Übergängen zwischen den Chassis darf man das so ja auf jeden Fall nicht machen - oder?
Hab ich mir zumindest so zusammengereimt und um 6dB korrigiert.
Aber links und rechts darf ich das schon so eintragen - oder?

Klangergebnis ist nach Hinzufügen einer starken Zielkurve nach klassischem Vorbild schonmal deutlich besser als die Einmessung des Car-Hifi Typen der mir das System verbaut hat.

Aber wie gesagt, diese Sache, wie ich REW dazu bekomme, mir die richtigen EQs für meinen einzelnen Ausgänge auszurechnen - das muss ich noch hinbekommen, bevor ich mich dann irgendwann mal an die Variante mit den Einzelmessungen mache.
alex560
Stammgast
#12 erstellt: 21. Okt 2024, 19:47
Screenshot 2024-10-21 214600
So sah die Einmessung aus.

Eine Nachmessung habe ich leider nicht gemacht - ist zu spät geworden. Hab dann lieber noch etwas Musik gehört.
MBU
Inventar
#13 erstellt: 21. Okt 2024, 21:32

alex560 (Beitrag #11) schrieb:
wie ich REW dazu bekomme, mir die richtigen EQs für meinen einzelnen Ausgänge auszurechnen


Übliche DSPs (habe nur Erfahrung mit "Heimgeräten") bieten meist die Möglichkeit des Eintrags von Equalizern unabhängig von den einzelnen Kanälen. Da mußt du dich mal schlau machen, was dein DSP-Amp kann.

Wenn dieser das nicht kann wird es aufwendiger. Dann kannst du durch Setzen passender Frequenzbereiche bei der Optimierung zum jeweiligen Zweig (Bass, MT und HT) passende Equalizer berechnen lassen, mußt dann aber auch noch manuell korrigieren. Man bekommt so etwas schon hin, ist aber halt ziemlich mehr Arbeit.

Man darf sich aber auch nicht verrückt machen. Das wichtigste ist zunächt einmal, daß das mit den Trennfrequenzen und vor allem dem Pegelabgleich über die drei Chassis klappt. Den Rest kann man auch schon mit wenigen Filtern (ca. 5 mindestens) korrigieren. Dabei muß man, gerade im Auto, nicht päpstlicher als der Papst sein.

Du kannst dir auf meiner Website ja mal ansehen, wie ich das mit meinen FaSTs gemacht habe.


[Beitrag von MBU am 21. Okt 2024, 21:39 bearbeitet]
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