Erkenntnisse zum Bau eines perfekten Basssystems

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FoLLgoTT
Stammgast
#1 erstellt: 30. Sep 2013, 09:32
Ich habe mich in den letzten Monaten systematisch mit der Planung eines rückwärtig bedämpften Single Bass Arrays beschäftigt. Da ich einen leeren Raum zur Verfügung hatte, sind die Messungen sehr eindeutig und brachten einige interessante Erkenntnisse, die bei der Planung eines kompromisslosen Basssystems hilfreich sind. In dem folgenden Dokument sind meine Experimente zusammengefasst.

Machbarkeitsstudie SBA

Themen:
- poröse Absorber im Bassbereich
- Parametrischer Equalizer zum eliminieren des Abklingens
- Quantifizierung des Druckkammereffekts

Ich hoffe, es hilft dem einen oder anderen bei der Optimierung des Tieftonbereichs.
Black-Devil
Gesperrt
#2 erstellt: 30. Sep 2013, 11:49
Danke für die Zusammenfassung!

Gerade für ein Kellerkino sehr interessant!
kalter_pinguin
Stammgast
#3 erstellt: 30. Sep 2013, 13:22
Sehr schon aufgearbeitete Studie! Stützt ganz gut die Theorie in dem Bereich...

Leider ist bei manchen Graphen nicht so leicht erkennbar, welche Linie welcher Position entspricht, das könnte man noch eindeutiger machen. Obwohl man es sich auch erschließen kann

Bei deinem "dezentem" Einsatz von Absorbermaterial musste ich lachen Nicht ganz so wohnzimmertauglich, aber auf jeden Fall wirkungsvoll

Die Schwankungen innerhalb einer Sitzreihe würden mich dennoch mal interessieren! Lässt sich leider nicht auf meinen Raum übertragen, der ist nicht annähernd perfekt Quaderförmig....

Gruß,

Johannes
FoLLgoTT
Stammgast
#4 erstellt: 30. Sep 2013, 13:42

kalter_pinguin (Beitrag #3) schrieb:
Leider ist bei manchen Graphen nicht so leicht erkennbar, welche Linie welcher Position entspricht, das könnte man noch eindeutiger machen. Obwohl man es sich auch erschließen kann ;)


Ja, die Legenden von REW sind etwas klein in den Screenshots. Könnte ich noch mal extra dazuschreiben.


Bei deinem "dezentem" Einsatz von Absorbermaterial musste ich lachen Nicht ganz so wohnzimmertauglich, aber auf jeden Fall wirkungsvoll


Nicht wirklich. Aber es wird ja auch ein Kellerkino.


Die Schwankungen innerhalb einer Sitzreihe würden mich dennoch mal interessieren!


Meine einzige Messung innerhalb einer Sitzreihe ist die folgnde. Die eine Messposition war horizontal mittig, die zweite um 1 m nach rechts verschoben. Das spätere SBA mit 18 Treibern dürfte in dieser Hinsicht noch homogener sein. Bei dem Experiment waren es ja nur zwei.

amplitudengang mitte + 1m rechts


[Beitrag von FoLLgoTT am 30. Sep 2013, 13:42 bearbeitet]
Sathim
Inventar
#5 erstellt: 30. Sep 2013, 17:17
Sehr schön und anschaulich geschrieben!

Aber ich glaube, ich habe auf der letzten Seite einen Fehler gefunden:

"Die von Dolby spezifizierten 3 Hz ...."

Das sollte doch bestimmt 30 Hz heißen oder?
Jurgen2002
Stammgast
#6 erstellt: 30. Sep 2013, 17:30
115db bei 3Hz uiuiui, stirbt man da nicht an inneren verblutungen?
FoLLgoTT
Stammgast
#7 erstellt: 30. Sep 2013, 17:47

Sathim (Beitrag #5) schrieb:
Aber ich glaube, ich habe auf der letzten Seite einen Fehler gefunden:

"Die von Dolby spezifizierten 3 Hz ...."


Das ist schon korrekt.

Dolby spezifiziert seinen Hochpass bei 3 Hz. Das heißt, alles zwischen 3 - 120 Hz kann im LFE vorkommen. Laut diversen Messungen im AVSForum kommen bei vielen DVDs/Blu-rays auch weit unter 20 Hz noch Frequenzen mit vollem Pegel vor.
Sathim
Inventar
#8 erstellt: 30. Sep 2013, 18:05
Krass ...
captain_carot
Inventar
#9 erstellt: 30. Sep 2013, 19:25
Ja, solche Frequenzen kommen im LFE vor und werden im Kino nach Bedarf weggefiltert. Dass solche Frequenzen drauf sind heisst also keineswegs, dass man die irgendwo hört.

THX als Beschallungsnorm für´s Kino sieht z.B. wirklich "nur" 30Hz mit vollem Pegel vor.

P.S.: PDF hab´sch mal gespeichert und werd ich mir in Ruhe durchlesen. Scheint ja interessant zu sein.


[Beitrag von captain_carot am 30. Sep 2013, 19:26 bearbeitet]
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#10 erstellt: 04. Okt 2013, 19:57

FoLLgoTT (Beitrag #7) schrieb:
Laut diversen Messungen im AVSForum kommen bei vielen DVDs/Blu-rays auch weit unter 20 Hz noch Frequenzen mit vollem Pegel vor.


Link mal bitte drauf. Bei solchen Angaben beschleichen mich immer Zweifel bezüglich der Messmethode.
captain_carot
Inventar
#11 erstellt: 04. Okt 2013, 20:21
Nein, das stimmt schon. 8 bis 13 Hertz sind keine Seltenheit. Nur ist auch fest vorgesehen, dass solche Frequenzen nach Bedarf rausgefiltert werden.

Das ist auch eines der Probleme, wenn man im Heimkino Subs ohne Subsonicfilter betreibt. Selbst extrem tief abgestimmte Bassreflexsubs kommen bei der ein oder anderen Tonspur schnell an die Hubgrenze.

In Kinos reicht die Tieftonwiedergabe fast nie unter 30Hz, darunter wird dann fast immer gefiltert. Auch die THX Norm sieht wiedergabeseitig nur bis 30Hz vollen Pegel vor und Filterung unterhalb.
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#12 erstellt: 04. Okt 2013, 20:52
Mit vollem Pegel? Machen die neuerdings die Aufnahmen als Direktschnitt auf Schallplatte?

Klar, bei manchen Effekten sind subsonische Anteile dabei. Das ist auch bei "natürlich" entstandener Musik so. Aber ich halte manche Geschichten für sehr übertrieben, lasse mich aber gerne eines besseren überzeugen.

Ich bevorzuge übrigens auch weit linear (im Raum!) herunterreichende Lösungen, am besten bis DC runter, habe bei mir allerdings auch einen Angst-Subsonic drin (bei erbärmlich hohen 20 Hz).
captain_carot
Inventar
#13 erstellt: 04. Okt 2013, 21:55
Bei den meisten Effekten liegt das Pegelmaximum für den Tiefbassteil zwischen 30 und 45Hz. Es gibt aber auch reihenweise Effekte, die ihr Maximum noch im Bereich UNTER 20Hz erreichen.

Interessant ist da tatsächlich die Frage, warum, wenn das im Kino eh nicht reproduziert wird? Darauf hab ich ganz ehrlich noch gar keine vernünftige Antwort gefunden. Immerhin sind i.d.R. auch die Referenzanlagen, auf denen abgemischt wird, einfach nicht in der Lage, 13 oder gar 5 Hz wiederzugegen. Das Material ist aber reihenweise auf den Discs.
Hayatepilot
Stammgast
#14 erstellt: 04. Okt 2013, 22:56

Cpt._Baseballbatboy (Beitrag #12) schrieb:
Mit vollem Pegel? Machen die neuerdings die Aufnahmen als Direktschnitt auf Schallplatte?

Klar, bei manchen Effekten sind subsonische Anteile dabei. Das ist auch bei "natürlich" entstandener Musik so. Aber ich halte manche Geschichten für sehr übertrieben, lasse mich aber gerne eines besseren überzeugen.


Um zu analysieren, welche Frequenzen in einem Film enthalten sind, Lässt man die Quelle durch ein Programm wie Spectrum Lab laufen. Dazu schliesst man den Ausgang der Soundkarte direkt an den Eingang, drückt Record in Spectrum Lab und spielt den Film ab.

Hier hab ich mal ein Beispiel von einem der besten Bass-Filme aufgezeichnet; How to train your Dragon (DTS-Core, Stereo Downmix)
howtotrain_lfe_beginning

Das ist von der Anfangsszene mit dem Drachenangriff. Grün sind die maximal auftretenden Pegel und Rot ist der Durchschnittspegel.
Du siehst also bei dem Film sind die Lautesten Frequenzen bei 20Hz und darunter.
Auch sehr berühm ist die 6Hz-mit-vollem-Pegel-Szene "Irene" aus Black Hawk Down:
http://www.youtube.com/watch?v=rcjfQWJhpLg
Und hier wies dadurch die Tür verbiegt.
http://www.youtube.com/watch?v=prjk_m2AeL4


Link mal bitte drauf. Bei solchen Angaben beschleichen mich immer Zweifel bezüglich der Messmethode.

In diesem Thread sind noch tonnenweise solche Diagramme aufgelistet. Im ersten Post befindet sich ausserdem eine Rangliste der Filme mit dem besten Bass!
Die Messmethode mit Spectrum Lab ist unabhängig von den Lautsprechern und ist sehr genau, solange die Soundkarte linear spielt, was bei fast allen bis unter 1Hz gegeben ist.

Gruss


[Beitrag von Hayatepilot am 04. Okt 2013, 23:08 bearbeitet]
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#15 erstellt: 05. Okt 2013, 08:15

Hayatepilot (Beitrag #14) schrieb:
Um zu analysieren, welche Frequenzen in einem Film enthalten sind, Lässt man die Quelle durch ein Programm wie Spectrum Lab laufen. Dazu schliesst man den Ausgang der Soundkarte direkt an den Eingang, drückt Record in Spectrum Lab und spielt den Film ab.


Ja, das ist schon klar. Das Problem ist, dass man durch die Messmethode solche falschen Ergebnisse erzielen kann. Das fängt schon mit der Wahl der Fensterfunktion http://de.wikipedia.org/wiki/Fensterfunktion an.

Allerdings muss ich zugeben, dass die gezeigten Bilder doch recht eindeutig sind. Da müsste man schon alles falsch machen, um das unabsichtlich zu erzeugen. Bleibt die Frage, warum die das tun...
captain_carot
Inventar
#16 erstellt: 05. Okt 2013, 08:25
Nun, in einigen professionellen Installationen werden Rotary Woofer genutzt, um den Infraschall fühlbar zu machen.
Hayatepilot
Stammgast
#17 erstellt: 05. Okt 2013, 09:31

Cpt._Baseballbatboy (Beitrag #15) schrieb:
Bleibt die Frage, warum die das tun...


Die bessere Frage ist, warum die Kurve nicht bei allen Filmen so aussieht! Man schaue sich doch nur den Hobbit als vergleich an.
Den Tonmeistern, welche der Versuchung der dunklen Seite widerstehen und den Bass ungefiltert lassen gebührt respekt!
Die liefern uns Bassfreaks ab und zu mal wieder neues Material.

Gruss


[Beitrag von Hayatepilot am 05. Okt 2013, 09:44 bearbeitet]
captain_carot
Inventar
#18 erstellt: 05. Okt 2013, 09:59
Der Hobbit hat in der Blu-Ray Tonspur DTS-HD MA NF, wobei NF für eine dynamikkomprimierte (Near Field) Heimtonspur steht. Evtl. wird man sowas zukünftig häufiger sehen, das durchschnittliche "Heimkino" mit Samsung Komplettanlage, Canton Movie Set oder dergleichen kommt damit nämlich weit besser klar.

Da ist mir eine nicht in der Dynamik begrenzte DTS Tonspur lieber, lossy hin oder her.

Beim Bereich unter 20Hz sollte man sich auch klar sein, dass das nix mehr mit gehörtem, sondern mit gefühltem Bass zu tun hat, wobei es für die tiefsten Frequenzen auch enormen Schalldruck braucht.

Insofern wär´s für den u20 Bereich sinnvoll, tatsächlich auf ein anderes System, wie eben den Rotary Woofer, zu setzen und den eigentlichen Sub nicht mal so tief laufen zu lassen.
Hayatepilot
Stammgast
#19 erstellt: 05. Okt 2013, 10:35

captain_carot (Beitrag #18) schrieb:
Der Hobbit hat in der Blu-Ray Tonspur DTS-HD MA NF, wobei NF für eine dynamikkomprimierte (Near Field) Heimtonspur steht. Evtl. wird man sowas zukünftig häufiger sehen, das durchschnittliche "Heimkino" mit Samsung Komplettanlage, Canton Movie Set oder dergleichen kommt damit nämlich weit besser klar.


Wo kann ich mich darüber beschweren? Hobbit war in sachen Soundeffekten wohl die Enttäuschung des Jahrhunderts, vorallem da Herrr der Ringe auf Referenzniveau lag in sachen Bass. Der Steinriesenkampf.... da hat man nicht das gefühl, dass da hunderte Tonnen Gestein aufeinanderprallen.

Wenn Samsung und Konsorten will, dass es auf ihren Systemen gut klingt, dann sollen sie einen Filter oder Limiter in ihre Geräte bauen, und nicht die Studios und Toningenieure dazu drängen den Bass zu filtern damit ihre Systeme nicht abrauchen.
Es ist die Aufgabe der Hersteller, dafür zu sorgen, dass Filme auf ihren Systemen gut klingen und nicht die der Toningenieure!

Auf den Blurays sollte m.M. nach die optimale Soundabmischung sein, und dazu gehören auch Frequenzen bis 20Hz und darunter ohne Filterung.


[Beitrag von Hayatepilot am 05. Okt 2013, 10:38 bearbeitet]
captain_carot
Inventar
#20 erstellt: 05. Okt 2013, 16:41
Das existiert. Dynamic Compression hat so ziemlich jeder AVR, variabel einstellbar.

Im Kino war das beim Hobbit auch nicht so. Obendrein ist bereits der DTS Core Stream so totkomprimiert.

Übrigens reicht da schon die Stelle, an der der Drache die Tore zerstört. Die Flugechsen der schwarzen Reiter hatten bei HdR mehr Dampf als der Drache beim Hobbit. Und das selbst bei aktuell 5.0.
FoLLgoTT
Stammgast
#21 erstellt: 02. Nov 2013, 09:35
Ich habe in dem Dokument noch diverse Simulationen von Multisubanordnungen, DBA und SBA hinzugefügt. Vielleicht hilft das ja jemandem weiter.
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