HIFI-FORUM » Do it yourself » Lautsprecher » Ist die optimale Schallwand breit oder schmal? | |
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Ist die optimale Schallwand breit oder schmal?+A -A |
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Autor |
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hreith
Inventar |
#51 erstellt: 21. Jul 2010, 08:02 | ||||||||||
Hi Frank, hören tuen die Leute oft merkwürdige Dinge (Kabel, Füße ...). Sowas ist nicht unbedingt ein Argument. Außerdem sind Menschen ja nun bauartbedingt relativ ähnlich und so kann man Menschen auch in ähnlicher Weise übers Ohr hauen. Wenn 2 Lautsprecher eine andere Richtwirkung haben und so einen andere Diffusanteil erzeugen dann ist es logisch, dass sie auch als klanglich unterschiedlich beschrieben werden. Das beideutet aber noch lange nicht, dass der davon erzeugte Effekt etwas mit den Verhältnissen bei der Aufnahme zu tun haben muss. |
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Frank.Kuhl
Hat sich gelöscht |
#52 erstellt: 21. Jul 2010, 08:08 | ||||||||||
Die kennt man ja sowieso nicht. Ich habe den Thread jetzt nicht ganz durchgelesen aber wie gesagt gibt es im gleichen Raum bei gleichem Musikmaterial doch deutliche Wiedergabeunterschiede zwischen verschiedenen Lautsprechern gerade in Bezug auf Tiefenstaffelung. Das war auch glaube ich das Anliegen des Themenerstellers. |
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THWO
Stammgast |
#53 erstellt: 21. Jul 2010, 08:55 | ||||||||||
Hallo Freunde, habe das Gefühl, daß sich die Erörterungen im Kreise drehen. Vergleichbar der ewigen Diskussion um "Es-kann-physikalisch-betrachtet-keine-Klangunterschiede-bei Kabeln-geben" gegenüber "aber-man-HÖRT-doch-daß-es-solche-gibt". Aber keinesfalls möchte ich jetzt hier ein neues Thema aufreißen... Zurück zur Schallwand: Wie hier bereits erwähnt wurde, sehe ich hier ebenfalls keine allgemeingültige Lösung, sondern das Zusammenspiel zwischen gewünschten Übertragungsbereichen, Bündelungsverhalten und geplanter Aufstellung. Soll passiv gefahren oder aktiv gefiltert werden? Super Beispiel für einen sensationell spannenden Thread zu diesem Thema ist folgender Link (wenngleich in Englisch): http://www.diyaudio....beyma-tpl-150-a.html Dabei wurde im Laufe des Projektes aus dem im Beitrag No. 1 gezeigten Modell das nachstehend unter Beitrag 825 (!!)Abgebildete. Purismus at it´s best... http://www.diyaudio....ma-tpl-150-a-83.html Lassen wir den ästhetischen Eindruck mal weg, bekanntlich Geschmacksache; doch was mit an diesem Thread und auch diesem Forum generell gut gefällt, ist die meist unverkrampfte, entspannte Diskussion und der faire Umgang miteinander - beispielhaft. Völlig frei von diser ideologischen Oberlehrerhaftigkeit und Wadenbeißerei, die man in manch´ anderen Foren leiders öfters vorfindet, um es einmal so auszudrücken. Grüßle, Till |
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Cpt._Baseballbatboy
Inventar |
#54 erstellt: 21. Jul 2010, 10:03 | ||||||||||
Moin,
ich habe da so das Problem mit dem Wort "abbilden". Die Tiefe wird nicht abgebildet, sondern entsteht durch unterschiedliche Reflexionsmuster, Nachhallzeiten (die sind abhängig vom LS!), spektrale Verfärbung, etc. Das es da Unterschiede zwischen verschiedenen LS gibt ist klar. In der Aufnahme selber ist aber allerhöchstens "Instrument 1 könnte sich etwas hinter Instrument 2 befinden - mag aber auch anders herum sein". Cpt. |
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moby_dick
Hat sich gelöscht |
#55 erstellt: 21. Jul 2010, 11:42 | ||||||||||
Völlig Richtig, ein Rundumstrahler klingt sehr räumlich, ein Horn präsent. |
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Frank.Kuhl
Hat sich gelöscht |
#56 erstellt: 21. Jul 2010, 11:46 | ||||||||||
Das meine ich ja, eigentlich gings ja um den Lautsprecher und nicht um die Aufnahme. |
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hreith
Inventar |
#57 erstellt: 21. Jul 2010, 12:14 | ||||||||||
Hi Frank, ich denke, dann müsste man eher auf die Richtwirkung und Aufstellung hinaus. Diese wird zwar unter Umständen von der Schallwandbreite mitbeeinflußt, man kann gewisse Effekte aber auch anders erreichen. Manche Hersteller setzen z.B. auf den Rücken einen HT um den Diffusanteil im HT-Bereich zu erhöhen. Außerdem verhalten sich Kisten und DiPole bezüglich der Schallwandbreite etwas unterschiedlich. Wir hören was wir hören - es gibt aber unterschiedliche Wege etwas ähnliches zu erzeugen. |
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veloplex
Stammgast |
#58 erstellt: 21. Jul 2010, 12:20 | ||||||||||
Hallo, aus eigener Hörerfahrung kann ich sagen, dass Stereo sehr wohl einen Eindruck von Tief vermitteln kann. Ich erkläre mir das (auch) mit hörpschologischen Phänomenen. Wenn man ein Auge schließ, kan man trotzdem Unterscheiden, welche Dinge groß, klein, vorn, hinten... sind. Das Gehör ist bekanntermaßen der Sinn, der am leichtesten zu täuschen ist. Es sieht so aus, als wenn Stereo die benötigten Informationen für "Tiefe" bereithält. Aber es müssen diese Informationen übermittelt und entsprechend interpretiert werden. Auch Mono kann den Eindruck von "Tiefe" erzeugen, funktioniert bei mir aber sehr viel schlechter. Ein Lautsprecher kann diesen Effekt von Tiefe verstärken (großes Rundstrahlverhalten, viele Relexionen im Raum), aber auch in einer Umgebung mit sehr wenigen Refelxionen bleibt die "Täuschung" erhalten. Ob nun die Aufnahmetechniken theoretisch überhapt in der Lage sind soetwas wie Tiefenstaffelung bereitzustellen? So what es funzt Gruß Christoph |
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Frank.Kuhl
Hat sich gelöscht |
#59 erstellt: 21. Jul 2010, 12:31 | ||||||||||
Hallo Hubert, Du hast doch Elektrostaten mit denen Du hörst. Bei offenen Schallwänden z.B. ergibt sich meiner Erfahrung nach eine geradezu frappierende Räumlichkeit in Breite und Tiefe wenn man sie im Nahfeld hört - will heißen mit angewinkelten Lautsprechern in einem Stereodreieck wo man mit dem Kopf schon fast zwischen die Lautsprecher eintaucht. |
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sansuii
Stammgast |
#60 erstellt: 21. Jul 2010, 14:26 | ||||||||||
Moinsen,
Sag mal Mädels liegt dat am Wetter, nun werden Stereoeffekte durch den Raum in dem die LS stehen erzeugt??? Warst du schon mal in einem Tonstudio? Ich rede dabei nicht von dem Keller um die Ecke wo Hans Müller seine Hobbyband aufnimmt. In einem Tonstudio verbringt der Toningenieure 90% der Zeit des Abmisschens mit KOPFHÖHRERN! Diese Effekte (die mit denen du deine "Probleme" hast) werden mit KOPFHÖHRERN beurteilt und eingemischt. Du könntest ja auch mal welche aufsetzten vielleicht fällt es dir dann leichter das "abbilden" zu beschreiben? Auf Abhörmonitoren wird immer nur "kontrolliert" oder wenn die Band auch_mal_hören_will vorgeführt.... Ich würd sagen im Moment ist SRAM der einzige der hier "durchblick" hat, alle Andern raten munter drauf los. Kopfschüttelachselzuck. PS: Diese Crostalksache gab es schon vor über 20 Jahren, damals heiß das Ding Goniometer und ist eigentlich in jedem Studio ein Standart zum Mastern... Gruß, |
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Cpt._Baseballbatboy
Inventar |
#61 erstellt: 21. Jul 2010, 14:37 | ||||||||||
Lesen!
Äpfel? Birnen?
Und hat exakt was mit dem Crosstalk bei der Wiedergabe, wie im Link beschrieben, zu tun? |
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stoske
Inventar |
#62 erstellt: 21. Jul 2010, 15:00 | ||||||||||
Hi, kommt hier eigentlich noch irgendwas praktisches oder nützliches zum Thema, oder seit ihr damit schon durch? Grüße, Stephan Stoske |
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sansuii
Stammgast |
#63 erstellt: 21. Jul 2010, 16:26 | ||||||||||
Moinsen,
Wie jetzt, Köpfhörer und Lautsprecher sind jetzt Äpfel und Birnen, oder sollen die auf beiden wahrzunehmenden Effekte nichts mit "Stereo" zu tun haben?
Boh eh, ich habe weder die Lust noch die Zeit dir den Inhalt DEINER Verlinkungen zu erklären, deswegen fasse ich mich mal (so wie du) kurz. Verstehen!
Ich hab mich dazu schon geäußert und von mir aus ist DIESES Thema UND die Schallwand durch. Ich leg mich nu an den Badesee... Gruß, |
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lui551
Hat sich gelöscht |
#64 erstellt: 21. Jul 2010, 16:34 | ||||||||||
Bleib gleich da. Liegt am Wetter. Komm erst wieder, wenn "es" sich abgekühlt hat Gruss Lutz [Beitrag von lui551 am 21. Jul 2010, 16:37 bearbeitet] |
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Granuba
Inventar |
#65 erstellt: 21. Jul 2010, 16:35 | ||||||||||
Hi,
tatsächlich lassen die sich nicht direkt vergleichen. Oder genauer: Es kommt darauf an, bei einem AKG K1000 könnte man diskutieren, ob... Harry |
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Cpt._Baseballbatboy
Inventar |
#66 erstellt: 21. Jul 2010, 17:59 | ||||||||||
Moin,
Ich verstehe den Zusammenhang immer noch nicht. Du schreibst von Stereoeffekten, ich von nicht abgebildeter Tiefe. Das sind zwei paar Schuhe, und mit KH oder LS hat das doch erstmal nichts zu tun. Oder brauchst Du Nachhilfe in Geometrie?
Wo genau steht das in dem Text? Manche Leute lesen und verstehen wieder selektiv... Cpt. [Beitrag von Cpt._Baseballbatboy am 21. Jul 2010, 18:02 bearbeitet] |
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kceenav
Stammgast |
#67 erstellt: 24. Jul 2010, 15:13 | ||||||||||
Hallo Hubert, ich kann's gerne versuchen. Zunächst möchte ich an alle Zweifler aber die Frage richten, ob denn ihrer Meinung nach auch beim natürlichen Hören (eigene Lauscher, Klänge aller Art in Räumen aller Art, keine technische Übertragung involviert) Räumliche Tiefe reine "Einbildung" ist? Falls ja, brauchen wir nicht weiter diskutieren, denn dann verwenden wir vermutlich nur unterschiedliche Begriffe für bestimmte Hör-Wahrnehmungen (bzw. das, was unser Hirn daraus macht), meinen aber dasselbe. Ich darf doch wohl auf jeden Fall davon ausgehen, dass jeder, der schon einmal BEWUSST auf sein Hören geachtet hat, feststellen konnte, dass er Schallquellen aus unterschiedlicher Distanz wahrnimmt? Mal mehr, mal weniger deutlich; vielleicht auch manchmal nicht, je nach umgebender Akustik, meistens aber doch. Wie geht das, wo wir doch nur 2 Ohren haben? Wie schon angeführt, ist dafür zuerst einmal der Reflektiertschall -- "Hall" -- verantwortlich. Aus seiner Beschaffenheit vermag das Gehör auf die Größe eines Raums und die akustische Dämpfung der reflektierenden Flächen zu schließen. Ein ganz wesentlicher Faktor, der gerne übersehen wird (allerdings von Cpt._Baseballbatboy schon genannt worden ist), ist dabei die sogenannte Anfangszeitlücke (Englisch: Initial Time Delay Gap - ITDG). Das ist der Zeitraum zwischen dem Eintreffen der auf direktestem Wege, also frühestmöglich zum Hörer gelangenden (ersten) Wellenfront und dem Eintreffen der ersten Reflexionen. Faustregel: Je größer dieser Zeitraum, desto WEITER entfernt ist die Schallquelle von den nächsten größeren Reflexionsflächen (im Normalfall den Raumwänden), desto GERINGER ist der Abstand zum Hörer -- im Rahmen der Vorstellung von Raumgröße, die der gesamte Reflektiertschall dem Hirn vermittelt. Beachtenswert ist, dass dieser Mechanismus weitgehend unabhängig von Vorwissen über Klangcharakteristika des Schallerzeugers funktioniert. Man braucht nicht zu wissen, wie sich (z.B.) eine bestimmte Stimme oder ein bestimmtes Instrument anhören, um den Reflektiertschall wie beschrieben auszuwerten und daraus Schlüsse über den Raum und die Position der Schallquelle darin zu ziehen. Doch ist es sicher von großem Nutzen, über viel Hörerfahrung in Räumen und mit Klangerzeugern unterschiedlichster Art zu verfügen. Diese sammelt aber jeder Mensch mit gesundem Gehör bereits von Kindesbeinen an, es bedarf hier also keiner besonderen "Hör-Schulung". Dass die rein gehörmäßige Bestimmung von Raumbeschaffenheit und Distanz von Schallereignissen nicht zu so genauen Resultaten führt wie die Richtungslokalisation, ist klar. Es funktioniert aber in aller Regel sehr viel zuverlässiger als:
Womöglich nochmals eine Stufe unpräziser funktioniert ein anderer Mechanismus, der nun allerdings voraussetzt, dass der Hörer mit den Klangcharakeristika der Schallquelle einigermaßen vertraut ist: Dann vermag er (in Grenzen selbstverständlich..) aus dem Klangspektrum auf die Lautstärke eines Schallereignisses AN DER QUELLE zu schließen. Typisch für die meisten akustischen Klangerzeuger ist nämlich, dass sie mehr Oberwellen erzeugen, wenn sie lauter werden. Aus dem Verhältnis dieser "spektralen" Lautstärke zur tatsächlich gehörten Lautstärke lassen sich folglich Schlüsse über die Hördistanz ziehen -- ist beispielsweise die gehörte Lautstärke sehr viel geringer als sie - nach dem Klangspektrum - "sein müsste", liegt das mit ziemlicher Sicherheit an einem Pegelverlust des Schalls aufgrund größerer Wegstrecke bis zum Hörer. Schließlich spielt möglicherweise bei diesen mentalen Auswertungen auch die allgegenwärtige Bodenreflexion noch eine Rolle, zumindest bei eher kurzen Hördistanzen. Denn auch diese erzeugt spektrale Veränderungen, die auf Entfernung UND Elevation ("Höhe") einer Schallquelle schließen lassen. --- Ich behaupte nun, dass die Vermittlung "Räumlicher Tiefe" über Stereo-Lautsprecherwiedergabe im Prinzip exakt nach demselben Muster verläuft wie beim natürlichen Hören. Warum sollte es anders sein? Zugestehen will ich höchstens, dass die Stereo-"Tiefe" vielleicht nicht von jedem Hörer genauso spontan wahrgenommen wird. Vielleicht braucht es wirklich einen Lernprozess oder Gewöhnung, um mit den "Verzerrungen" der Räumlichkeits-Informationen, die beim Stereoverfahren und bei der Wiedergabe in ihrerseits (erneut) reflektierenden Hörräumen unvermeidlich sind, umgehen zu können. Aber ist das nicht bei der Lokalisation von (Stereo-)Phantomschallquellen auch der Fall? Auch da soll es übrigens (arme..) Menschen geben, die immer die Lautsprecher heraushören, statt das beabsichtigte (illusionäre) Klanggetümmel dazwischen ... |
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moby_dick
Hat sich gelöscht |
#68 erstellt: 24. Jul 2010, 15:21 | ||||||||||
Hier bei Pfleiderer ist es gut beschrieben. Übrigens gibt es Menschen, die können kein Stereo hören, dh. die Illusion der Pseudoklangquellen klappt nicht. Genau so ist es sicher mit dem räumlichen Hören. Entfernungshören Zum einen wird beim Entfernungshören das Verhältnis von wahrgenommenem Direktschall zum Indirektschall ausgewertet. Zum anderen kann aber bereits die Klangfarbenveränderung des Direktschalls, die durch dessen Laufweg in der Luft bewirkt wird, allein für sich oder im Verhältnis zu den ersten schallstarken Reflexionen ausgewertet werden. Hier zeigt sich sowohl bei bekannten als auch unbekannten Stimmen bzw. Geräuschen ein großer Unterschied. Bekannte Geräusche oder Stimmen können bereits an Hand der Klangfarbenänderung ausgewertet werden, die durch den direkten Übertragungsweg entstehen. Die Auswertung geschieht, indem sie echtzeitmäßig intelligent mit den im Gedächtnis gespeicherten Werten verglichen werden. Bei unbekannten Geräuschen kann fast immer nur die Lautstärke pauschal ausgewertet werden. Auf diese Weise läßt sich auch ein weiter entferntes, lautes, aber unbekanntes Geräusch als nahe oder ein nahes, leises, jedoch unbekanntes Geräusch als weiter entfernt orten. Bei bekannten Geräuschen hingegen können diese Fehler nicht auftreten. Die ersten schallstarken Reflexionen Zur ersten räumlichen Information werden jene Reflexionen ausgewertet, die schallstark zwischen 5 und 50 ms nach dem Direktschall einfallen. Sie bewirken, weil sie spät genug kommen, keine Verwischung der Einschwingvorgänge mehr. Da sie andererseits aber noch rechtzeitig eintreffen, werden sie nicht eigenständig gehört, sondern empfindungsmäßig mit dem Direktschall verbunden. Sie werden ebenso wie der Direktschall beidohrig als zusammengehörend und deshalb mit einer Richtungsempfindung verbunden verarbeitet. Sie erhöhen durch eine Art Integrationsprozeß des menschlichen Gehörs die subjektiv empfundene Lautstärke des Direktschalls und vergrößern, wenn sie von der Seite oder von vorne oben her einfallen, zugleich den Raumeinfallswinkel *(28,29); der Klang wird deutlicher, lauter, aber auch weiträumig. Diese Reflexionen machen es zudem möglich, daß man auch an den Plätzen, die vom Direktschall schlechter erreicht werden, dennoch gut hört (Bild 69). Sie entscheiden unter allen Raumbedingungen und auch bei Kopfhörern über die wahrgenommene akustische Qualität und den als natürlich empfundenen Klangeindruck. Der Nachhall Einzelne laute Reflexionen, die später als 5O... 6O ms nach dem Direktschall beim Hörer eintreffen, werden als eigenständige Schallereignisse, als Echos wahrgenommen. Wenn sich aber die Reflexionen bis 6O ms nach dem Direktschall bereits durch mehrfache Brechungen an den Wänden im Raum verteilen, sich also nicht mehr als einzelne laute Reflexion, sondern als Reflexionshäufung darbieten und auch in der Intensität nachgelassen haben, können sie keine Echowahrnehmungen mehr hervorrufen. Diese Häufung von Reflexionen, die später als nach 5O...6O ms wahrgenommen werden, bezeichnet man als räumlich verteilt eintreffenden Nachhall. Er ruft keinen konkreten Richtungseindruck mehr hervor. Trotzdem können die Unterschiede eines auf natürliche Weise in einem Hörraum aufgebauten räumlichen Nachhalls im Gegensatz zu einem mit technischen Hilfsmitteln erzeugten Nachhalls wahrgenommen werden. Die mit technischen Mitteln vollzogene künstliche nachträgliche Verhallung von Musikstücken wirkt oft unnatürlich. Nachhalldauer Die Nachhallzeit eines Raumes bei einer bestimmten Frequenz oder in einem bestimmten Frequenzbereich ist diejenige mittlere Zeitspanne, in welcher der Schallpegel nach Abschalten einer Schallquelle um 60 dB absinkt. Sinkt der Schalldruck im Bereich des ausklingenden Nachhalls nicht gleichmäßig ab, sondern weist Knickstellen auf, ist dies der Hinweis auf ein nicht genügend diffuses Schallfeld in diesem Frequenzbereich. Die Nachhallzeit ist ein früher oft überschätztes Kennzeichen musikalischen Klanggeschehens, das auf die Deutlichkeit und Raumabbildung nach heutigem Erkenntnisstand nur wenig Einfluß hat. Nach Cremer *(28) haben z.B. im Falle einer bestimmten Brahmschen Symphonie zwar 80% der Zuhörer eine Nachhalldauer von 2,6 s als zu lang empfunden, aber immerhin 2O% noch als zu kurz. Wiederum 2O% aller Hörer haben eine Nachhalldauer von 1,5 s bei dieser Symphonie als zu lang beurteilt. Diese Aussagen bilden keinen logischen Widerspruch, sondern spiegeln Geschmacksunterschiede wider. Hörvorgänge sind von kulturell bedingten Hörerfahrungen und damit verbundenen Lernprozessen gekennzeichnet. Die Lernprozesse werden von traditionellen Gewohnheiten der akustischen Aufführungspraxis geprägt, sie streuen und sind wandelbar. Deshalb würde uns zwar eine große Kirchenorgel ohne die gewohnte ausgeprägte Nachhalldauer befremdlich anmuten, jedoch hat sich herausgestellt, daß man die Dauer dieses Nachhalls innerhalb eines verhältnismäßig großen Spielraums verändern darf. Auch in normalen Wohnräumen mit schallharten Wänden und Decken lassen sich die Mindestanforderungen bezüglich der Nachhalldauer ohne weiteres erreichen. Wenn also die Grundelemente für das Erkennen eines musikalischen Schallereignisses erst einmal vollständig gegeben sind, ist unser Gehör in bezug auf die übrigen Einflußgrößen, wie etwa die Dauer des Nachhalls, recht anpassungsfähig. Die Aufgabe des Hörraums Jeder gute Hörraum muß demnach die einzelnen, für die Hörempfindung maßgeblichen Teilbereiche der Schallfelder so eintreffen lassen, daß unser Gehör ein seiner Wirkungsweise angemessenes Optimum an Wahrnehmungsmöglichkeiten vorfindet. So sollen Direktschall, erste schallstarke Reflexionen und Nachhall in bestimmten Zeitintervallen nacheinander und auch jeweils anders räumlich verteilt beim Hörer eintreffen, um eine hochwertige akustische Qualität zu gewährleisten. Mit Hilfe des unverfälschten Direktschalls lassen sich exakte Ortungen der Schallquellen nachvollziehen. Die Einschwingvorgänge werden nicht verwischt und dem Hörer werden mit Hilfe der sich im Raum bildenden natürlichen und räumlich verteilten Reflexionen wahrnehmungslogische Informationen über den Hörereignisort mitgeliefert. Diese akustischen Kriterien, die durch empirisch ermittelte Daten in guten Konzertsälen oder durch psychoakustische Versuchsreihen festgestellt wurden, lassen sich mit Hilfe von Werten für Deutlichkeit, Silbenverständlichkeit, Halligkeit, Klarheit, Nachhalldauer usw. ausdrücken. Die Untersuchung verschiedener guter Konzertsäle hat ergeben, daß diese zwar jeweils anders klingen, aber nicht unbedingt besser oder schlechter, sondern eben nur unterschiedlich. Diese Unterschiede liegen im gleichen Bereich, wie sie innerhalb eines guten Saales auf verschiedenen Plätzen anzutreffen sind. Auch auf direkt nebeneinander liegenden Plätzen in einem Konzertsaal klingt die Musik immer unterschiedlich, aber deswegen auch nicht unbedingt besser oder schlechter. Da diese Gesetzmäßigkeiten für unser Gehör ganz allgemeingültig ermittelt wurden, gelten sie selbstverständlich auch für die Musikwiedergabe über HiFi-Anlagen in Wohnräumen sowie für Kopfhörerwiedergabe. Während somit bei einem Live-Konzert der Saal selbst das Hörmedium ist und das Schallfeld so eintreffen läßt, daß wir differenziert, räumlich und raumbezogen hören, schiebt sich bei elektroakustischer Wiedergabe zwischen den endgültigen Hörvorgang die Aufnahme- und Wiedergabetechnik. Da Aufnahme- und Wiedergabetechnik nur Mittel zum Zweck sein sollen und kein eigenständiges künstlerisches Medium für Tonmeister oder Lautsprecherbauer, stellt sich einerseits die Frage nach der Zielsetzung von High-Fidelity und andererseits die Frage nach der technischen und akustischen Verwirklichbarkeit der jeweiligen Ziele. Die Aufgabe der elektroakustischen Übertragungskette Die Grundfrage, die sich zu Beginn der HiFi-Ära stellte lautete: 1. soll es die Aufgabe der elektroakustischen Übertragungskette sein, dem Hörer den Eindruck eines in seinen Hörraum hineinproduzierten Klangkörpers aus Stimmen, Instrumenten, Orchester etc. zu vermitteln oder 2. soll ihm neben dem Klangkörper auch noch die Originalakustik der musikalischen Aufführung geboten werden, damit er die Illusion erhält, am Ort des ursprünglichen Klanggeschehens, z.B. im Konzertsaal, zu sein? Zum damaligen Zeitpunkt waren die akustischen Voraussetzungen gar nicht vorhanden, um abschätzen zu können, welcher Weg sich überhaupt verwirklichen ließ. Außerdem gab es noch keine Tonaufnahmestudios, die die zweite Fragestellung schon von Anfang an als absurd hätten entlarven können. Beide Wege werden heute verwirklicht. Bei Jazz und Popmusik hat man sich für die erste Lösungsmöglichkeit entschieden. Diese Aufnahmen lassen sich heute als überwiegend gut bis sehr gut bezeichnen. Bei klassischer Musik hat man sich für für die zweite Lösungsmöglichkeit entschieden. Diese Aufnahmen sind heute meist weniger gut - wirklich gelungene Aufnahmen sind selten. Bereits die Eingangsbeispiele zeigen, daß es eigentlich gar nicht möglich ist, die Original-Akustik eines Aufnahmeraums zu erfassen und mit Hilfe von Lautsprechern wiederzugeben, ohne dabei schwerwiegende Qualitätsverluste in Kauf zu nehmen. Daß die Tonmeister dies trotzdem so lange versucht haben und sogar heute noch versuchen, dürfte wohl mit an ihrer Ideologie liegen, wonach dies möglich sein müßte. Ideologien verkennen die Wirklichkeit. Doch dauert es oft sehr lange, bis ideologisch geprägte Auffassungen überwunden sind. Sie verschwinden nicht von selbst, sondern müssen erst von neuen Erkenntnissen widerlegt werden. Daher muß man den Tonmeistern, die heute noch eine falsche Aufnahmetechnik praktiziern, die neue Lösung so nahebringen, daß sie auch bereit sind, sie einzusetzen. Intelligente Schallverarbeitung beim Hören (aus "HiFi auf den Punkt gebracht" von Peter M. Pfleiderer) Die Gedächtnisleistung Das menschliche Gehirn mit seiner außerordentlichen Gedächtnisleistung und echtzeitmäßigen Verarbeitung optischer, akustischer und sensorischer Reize, die dauernd im Gesamtzusammenhang überprüft und mit gespeicherten Erfahrungswerten verglichen werden, ermöglicht eine optimale, schnelle und intelligente Verarbeitung jeder Wahrnehmungssituation in einem Ausmaß, das auch heute noch immer wieder überrascht. Schon die Begriffe Klavier, Flöte oder Kontrabaß genügen im Sprachgebrauch, damit ein Gesprächspartner, wenn er die Instrumente schon einmal gesehen hat, sich davon ganz konkrete Vorstellungen machen kann. Genauso ist es bei der Musik. Wenn jemand die Instrumente schon einmal gehört hat, genügen wenige Töne für die Erkennung und intelligente Zuordnung zum im Gedächtnis gespeicherten Gesamtbegriff z.B. eines Klaviers mit seinem Gesamtklangspektrum und seinen Abmessungen, aber auch Farbvorstellungen, z.B. der weißen und schwarzen Tasten oder der Pedale. Durch die spezielle Befähigung zur schnellsten Auswertung der Einschwingvorgänge können auch Bekannte und Freunde, wie bereits in einem Eingangsbeispiel erwähnt, am Telefon sofort erkannt werden. Desgleichen kann unser Gehirn, selbst wenn z.B. bei einer schlechten Telefonverbindung ganze Wörter unterdrückt werden, diese aus dem Zusammenhang so schnell und logisch ergänzen, als seien sie gehört worden. Wenn umgekehrt bei einer schlechten Telefonverbindung z.B. nur einzelne Buchstaben zusammenhanglos übermittelt werden, versagt die intelligente Auswertung, eine Fehlerergänzung ist nicht möglich. Die gleiche Wirkung ist auch in der Musik bekannt. So ist es möglich, daß auf einer Schallplatte nicht aufgezeichnete tiefe Töne empfindungsmäßig ergänzt werden, sobald ein Gesamtzusammenhang, z.B. mit einem bekannten Musikstück oder einem bestimmten Obertonspektrum (Enveloppehören, Residuum), vorhanden ist. Aber auch hier versagt die intelligente Auswertung, wenn zusammenhanglos tiefe Töne erkannt werden sollen, die in keiner logischen Verbindung mit den anderen äußeren Merkmalen oder auch der Gedächtnisleistung stehen. Daß Musikern, die immer mitten im Klanggeschehen sind, denen also die Noten und die Feinheiten der unterschiedlichen Interpretationen verschiedener Dirigenten geläufig sind und die dies alles im Gedächtnis gespeichert haben, oft relativ schlechte HiFi-Anlagen für einen befriedigenden Musikgenuß durchaus genügen, ist verständlich aufgrund der intelligenten Verarbeitung. Für diese Leute dient das Abhören von Aufnahmen hauptsächlich als Erinnerung und zur Assoziation des bekannten und gespeicherten Live-Erlebnisses. Nur im unmittelbaren Vergleich kann man ihnen Unterschiede zwischen guten und schlechten Lautsprechern demonstrieren. Auch die höherwertigen Lautsprecher dienen dann aber sofort wieder nur zur "verbesserten Assoziation" des bekannten Live-Erlebnisses. Optische Einflüsse beim Hören Im sensorischen Wahrnehmungsbereich ist auch der optische Einfluß zu berücksichtigen. Ein Versuch von Klemm aus dem Jahre 1918 zeigt sehr deutlich den Stellenwert der optischen Wahrnehmung. Er baute zwei Mikrofone links und rechts vor einer Versuchsperson auf und führte die Mikrofonsignale über Kopfhörer kreuzweise dem linken und rechten Ohr zu. Vor jedem Mikrofon war ein Schallhammer aufgestellt, welche abwechselnd klopften. Bei geschlossenen Augen hörte die Versuchsperson die Hammerschläge entsprechend der Schaltanordnung, also über Kreuz. Öffnete sie jedoch die Augen und beobachtete die Hammerbewegung aufmerksam, so "hörte" sie das Hammerklopfen wirklich links, wenn sich der linke Hammer bewegte, bzw. rechts, wenn sich der rechte Hammer bewegte. Schloß die Versuchsperson die Augen, blieb diese, den Augenschein bestätigende Zuordnung eine Zeitlang erhalten, bis sich allmählich die gemäß den Ohrsignalen zu erwartende gekreuzte Zuordnung der Hörereignisorte wieder einstellte. Der Mensch ist vor allem ein Augenwesen. Der akustische Wahrnehmungsbereich ist dem visuellen nachgeordnet. Wenn aber Wahrnehmungen im rein akustischen Bereich ohne weitere logische oder sensorische Verknüpfungen mit anderen Reizarten zu Fehlortungen führen, darf man diesen Bereich nicht isoliert betrachten. Die Empfehlung, man solle beim Abhören von Kunstkopfaufnahmen die Augen schließen, um nicht durch visuelle Reize irritiert zu werden, ist, als sollte man sich beim Betrachten eines Stummfilmes die Ohren zuhalten, um nicht durch akustische Reize abgelenkt zu werden. Solche Maßnahmen können stets nur ein Notbehelf bleiben, führen aber zu keiner grundlegenden Lösung. Da Kunstkopfaufnahmen aber, selbst wenn eine weitere Sinneskopplung für Kopfhörerwiedergabe hier Verbesserungen bringen würde, für eine hochwertige Lautsprecherwiedergabe nicht geeignet sind, ist dieses Verfahren zur Musikaufzeichnung und Übertragung ungeeignet. Als einzig sinnvoller Einsatzbereich bleibt nur die Meßtechnik, um in Konzertsälen unterschiedliche Plätze in der akustischen Qualität direkt miteinander vergleichen zu können. Mit dem Echtzeitprozessor für räumliche und kopfbezogene Wiedergabe ist hingegen für Kopfhörer bei jeder Art von Musikaufzeichnung auch die Außerkopflokalisation zu erreichen, sogar nachträglich für Monoaufnahmen, ohne daß es dabei zu Ortungsdifferenzen zwischen vorne und hinten kommen kann und auch ohne daß die Kompatibilität für optimale Lautsprecherwiedergabe verloren geht. Mit einer weiteren logischen Sinneskopplung, etwa einem Fernsehbild, ist die wahrnehmungspsychologische Zuordnung von Bild und Ton vor dem Hörer (auf dem Bildschirm) mit jedem Musik- oder Sprachmaterial sehr gut möglich, ohne daß spezielle Kunstkopf-Aufnahmetechniken notwendig werden. Abbildung klanglicher Größenverhältnisse Eine Orgel oder ein Kontrabaß werden, auch wenn man sie in kleinen Hörräumen über Lautsprecher abhhört, "verstandesmäßig" umgesetzt, das heißt, der Hörer ist sich seiner Hörsituation bewußt, er stellt sich keine Miniorgel oder einen Kontrabaß etwa in Geigengröße zwischen den Lautsprechern vor. Es ist deshalb, wie vielfach falsch verstanden, nicht notwendig, die originalen Schallfeldverhältnisse eines Konzertsaals nachzubilden, was auch gar nicht möglich ist, sondern es genügt, die Originalinformation der Instrumente möglichst genau und unverfälscht aufzuzeichnen und im Abhörraum mit Hilfe geeigneter HiFi-Boxen räumlich und zeitlich gesehen die optimalen akustischen Bedingungen zu schaffen oder bei Kopfhörerwiedergabe das Musikmaterial psychoakustisch richtig aufzubereiten. Auch wenn ein großes Orchester in einem 2O qm Wohnraum wiedergegeben werden soll, gibt es keinerlei Schwierigkeiten. Die Raumbegrenzungen hören wir nicht als Einengung. Unser Gehirn assoziiert das Konzertsaalerlebnis größenmäßig richtig, ohne sich durch die Hörsituation einengen zu lassen. Auch beim Betrachten von Fotos, egal ob Menschen oder der Eiffelturm abgebildet sind, oder von Filmen in Kino und Fernsehen, wenn z.B. ein Film über die unendliche Weite der Wüste betrachtet wird, sind durch die räumlichen Gegebenheiten eines Zimmers keine Wahrnehmungskonflikte zu befürchten. Wir können relative Größenunterschiede oder auch Perspektiven sehr wohl richtig und intelligent verarbeiten. Wir sehen zwar den Fernsehschirm, nehmen aber die Wüstensituation wahr. Genau so funktioniert die intelligente Wahrnehmung im Hörbereich. Die Musik über Lautsprecher erzeugt also nicht Orchesterklang, sondern hilft uns, den Orchesterklang richtig nachzuvollziehen. Auch die Hörsituation wird immer unbewußt richtig mitverarbeitet. Es steht fest, daß wir mit den Lautsprechern vor den Augen bei richtiger Schallfeldstrukturierung einen hochwertigen Musikeindruck wie im Konzertsaal haben können. Falls aber die Lautsprecher keine psychoakustisch richtige Räumlichkeitswiedergabe ermöglichen klingt die Musik so schlecht, daß die Konzertsaalassoziation nicht aufrechtzuerhalten ist. Kann man Räume hören? Auch die Vorstellung, einen Raum ebenso hören zu können, wie man ihn sehen kann, ist irrig. Wir hören nicht den Raum, sondern stellen fest, daß der Raum das Klangbild spürbar beeinflußt; am Beispiel der im Konzertsaal angebrachten Reflektoren wird dies plausibel. Es wird kein anderer Raum erzeugt, sondern durch räumliches und zeitliches Eintreffen der ersten schallstarken Reflexionen die Raumakustik verbessert, damit beim Hören eine akustisch hochwertige Klangempfindung entsteht. Da auf guten und schlechten Plätzen im gleichen Konzertsaal die ersten schallstarken Reflexionen vom Gehör bis zu 5O ms aufintegriert werden (siehe 11.7), lassen sie nachträglich keinen Rückschluß auf den Raum zu, sondern nur eine auf den Platz bezogene Beurteilung der Gesamtwirkung aller Reflexionen, der "Akustik". Dies erklärt schlüssig, daß man Räume nicht hören, sondern nur unterschiedliche Akustiken wahrnehmen kann (siehe auch 15.1). Auch auf guten Plätzen direkt nebeneinander sind deshalb kleine Unterschiede deutlich zu hören, die aber auf keinen Fall als besser oder schlechter interpretiert werden können, sondern nur als leicht unterschiedlich. Allerdings bewirkt die intelligente Umsetzung, daß wir uns auf eine Schallquelle konzentrieren können, daß wir glauben, die Schallquelle allein sei gut oder schlecht. In guten Konzertsälen meint man daher eher, die singenden oder spielenden Musiker seien gut; in schlechten Sälen ist man eher geneigt, die Künstler für den negativen Eindruck verantwortlich zu machen. Bei schlechter räumlicher Anpassung der HiFi-Box an den Wohnraum glaubt man oft, nur die Boxen seien nicht gut, bei guter Anpassung meint man viel eher, hochwertige Boxen vor sich zu haben. Zwar wird der Raum nicht bewußt gehört, aber er bewirkt maßgeblich, ob in ihm die Künstler oder die Boxen gut oder schlecht klingend empfunden werden. Deshalb sind auch alle Aussagen bei Lautsprechertests immer nur für den Testraum gültig, und selbst da nur für die gewählte Aufstellung der Lautsprecher. Ganz besonders gilt dies, wenn der Testraum selbst verfälschende Ergebnisse liefert, wenn er z.B. sehr groß und leer ist, das heißt keine Dämpfung für die tiefen Frequenzen hat, andererseits aber einen starken Höhenabsorber in Form von Lochplatten oder durch den 1 cm tiefen und 1 cm breiten Stoß einer Holzbretterverschalung hat. Wenn eine solche Holzbretterverschalung an allen Wänden und der Decke in einem sonst leeren Raum angebracht ist, ist vorprogrammiert, daß eine HiFi-Box mit schwachen Bässen und schrillen, überzogenen Höhen Testsieger wird. HiFi-Boxen mit normalem Baß erscheinen baßlastig, HiFi-Boxen mit normalen Höhen erscheinen matt und glanzlos, da besonders bei Raumstrahlern zu viel vom Hochtonbereich durch die Wandgestaltung weggeschluckt wird. Klangunterschiede sind immer hörbar Sowie auf nebeneinander liegenden Plätzen im Konzertsaal kleine Unterschiede vorhanden sind, die nur mit Hilfe von Kunstkopfaufnahmen beim direkten A-B-Vergleich deutlich hörbar werden, geschieht dies auch bei nebeneinander stehenden HiFi-Boxen beim A-B-Vergleich für jeden Hörplatz. Nicht nur daß jeder Lautsprecher der gleichen Serie durch die Fertigungstoleranzen ganz leicht unterschiedlich klingt, auch der gleiche Lautsprecher auf unterschiedlichen Plätzen im Hörraum klingt immer ein wenig anders. Dies ist zwangsläufig so und wird, wie im Konzertsaal, durch die für jeden Platz jeweils anders geartete Überlagerung der räumlichen Schallfelder bewirkt. Wenn HiFi-Redakteure Hörtests veranstalten und sie um diesen Sachverhalt nicht Bescheid wissen, werden die gehörten Klangunterschiede zwangsläufig oft falsch interpretiert. Insbesondere passiert dies bei rein technischen Verbesserungen bereits nicht mehr hörbarer Klirrfaktoren. Da Unterschiede zwischen zwei Lautsprechern immer hörbar sind, wird stets jener besser eingestuft, bei dem die geringeren Klirrfaktoren gemessen wurden. Die Fehlinterpretation durch Vorbeeinflussung ist statistisch nachgewiesen, und es zeigt sich bei jedem unsachgemäßen Hörtest, daß HiFi-Boxen, die vorher gemessen wurden und einen nicht dem technischen Denken entsprechenden Schalldruckverlauf aufweisen, im Gegensatz zu Blindtests, nie so gute Hörergebnisse erreichen. Diese Fehlinterpretationen sind außerdem die Ursache der Entwicklung, deren Ergebnis der heutige High-End-Geräte-Fetischismus ist, der Klirrfaktoren von O.OO4% und weniger als ausschlaggebend hinstellt. Das Bedrückende an dieser Fehlentwicklung ist, daß selbst Hörvergleiche mit 2O Jahre alten Röhrenverstärkern, die tausendmal höhere Klirrfaktoren von vollen 1-3% aufweisen und nachweislich nicht schlechter klingen als die heutigen High-End-Geräte, Meßtechnikern keinen Anstoß zum Nachdenken geben, aber wenn der gleiche Lautsprecher im Raum anders plaziert wird und er vollkommen anders klingt, dies nur mit einem Schulterzucken und deutlichem Unverständnis abgetan wird. |
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