Bassreflex und Geschlossen, eine (Grundsatz-) Frage

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nähmaschine
Stammgast
#1 erstellt: 19. Jul 2007, 23:53
Es gab ja des öfteren schon lange Diskussionen um die Frage ob man Basssreflexlautsprechern im Vergleich zu geschlossenen Boxen grundsätzlich einen schlechteren Klang zuschreiben könne.
Mein laienhaftes Verständnis glaubt folgende Hauptkampflinie zu erkennen. Reflex dichtet dem Signal etwas hinzu was Closed unterlässt. Da dies, was Reflex da verbricht, nur noch entfernt etwas mit dem Ursprungssignal zu tun hat kann es nur schlechter klingen. Gegenargument: 1. hört man dies bei so tiefen Frequenzen eh nicht mehr heraus, 2. ist das, was da phasenversetzt die Reflexöffnung verlässt durchaus recht eng mit dem Signal verwandt.
(Belastbarkeit/Wirkungsgrad mal links liegen gelassen)

Schwieriger wirds mit der Beurteilung durch die Ohren, die tiefen Töne scheinen durch unser Höhrorgan wirklich nicht besonders gut aufgelöst zu werden.
Sonst würde es da nicht so unterschiedliche Meinungen geben, denke ich.

Meine persönliche Präferenz sei nicht verschwiegen:
Geschlossen mit Tieftönern ab 25cm, die einen eher schwachen Antrieb haben, Qtc der Box ca. 0.8-0.9 .
Würde auch lieber einer derjenigen sein, die asketisch-straffe 0.5 schöner und präziser finden.

Egal, mir kam grad der Gedanke, dass wenn man diesen Effekt der tiefen Töne wegen so schwer hören kann, man doch evtl. den gleichen Effekt bei hohen Frequenzen antesten könnte.
Könnte man mit einem Mitteltöner oder sogar einem Hochtöner eine Reflexbox bauen und in diesem Bereich, den unser Ohr genauer observiert, feststellen ob er klanglich negativ durchschlägt?
Der Reflexkanal müsste wohl ziemlich exakt aufs Ohr zeigen, der gerichteten Abstrahlung hoher Ferequenzen wegen.
Eine Hochtonkalotte im Reflexgehäuschen abgestimmt auf 1500Hz, natürlich SBB4!
Hinkt da der Resonator hinterher?

Schwafel ich da Blödsinn oder könnte man das probieren?
viele Grüße
Steffen
kobold01
Stammgast
#2 erstellt: 20. Jul 2007, 00:19
die Vor- und Nachteile kann man auf Wikipedia nachlesen.
Es kommt auf den konkreten Fall an, welches Prinzip geigneter ist.
Ein zweite Quelle im Mittel und Hochtonbereich führt unweigerlich zu Interferenzen wegen der geringen Wellenlängen. Man bekommt stark Ortsabhängige Schalldruckkurven, die den Klang bestimmen.
Ziel ist es ja, mehr Pegel im untersten Spektrum zu bekommen, im oberen braucht man das nicht.


[Beitrag von kobold01 am 20. Jul 2007, 00:22 bearbeitet]
280SL
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 20. Jul 2007, 02:57

nähmaschine schrieb:

Schwafel ich da Blödsinn oder könnte man das probieren?
Steffen


Steffen,

Richtig hast Du geschrieben, Reflexboxen werde etwas angedichtet. Reflex mit zu weich aufgehängten Treibern klappt (allermeist) nicht. Der Wert Qt/Fs sollte eher niedrig sein. Die Abstimmfrequenz sollte bei 40Hz liegen. Es sollte beobachtet werden, ob nicht der Hörraum noch eine Kelle Tiefbass beischaufelt (bei mir aktuell breitbandig ++10dB!!) und es mit Reflex dann einfach zu viel wird. Gegebenenfalls den Tiefbass elektrisch vor dem Endverstärker dämpfen.

Unter den o/g Umständen ist eine Reflexbox hervorragend zur Musikwiedergabe geeignet. Auch das Volumen muss und sollte nicht größer sein, als man es für den selben Treiber geschlossen gebaut hätte. Abstimmtabellen dienen nur zur groben Orientierung. So genau kommt es nicht drauf an (Raum, Aufstellung, Klippel). Die Gruppenlaufzeit bleibt mit Sicherheit verschwindend hinter dem Einfluss des Raumes zurück.

Den "Test" kannst Du also bleiben lassen, und mal was richtiges richtig in den Raum stellen.

Ciao
SRAM
Inventar
#4 erstellt: 20. Jul 2007, 18:57


Hör dir den an, dann hast Du Deine Antwort.

Einer der besten jemals gebauten Mitteltöner.

MIT Reflexgehäuse !


Gruß SRAM
A._Tetzlaff
Inventar
#5 erstellt: 20. Jul 2007, 19:35
Hallo,

es gibt einen Hochtöner von Eton, der lt. Hersteller nach dem Transmissionline-Prinzip arbeitet.

Mir ist das Gehäuseprinzip egal, solange es gut funktioniert. Ich finde aber, dass BR oft schlechter gemacht wird, als es ist.
holly65
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 20. Jul 2007, 19:43

A._Tetzlaff schrieb:
Hallo,

Mir ist das Gehäuseprinzip egal, solange es gut funktioniert. Ich finde aber, dass BR oft schlechter gemacht wird, als es ist.


Genau so ist das !
nähmaschine
Stammgast
#7 erstellt: 20. Jul 2007, 21:01
Hi
@Kobold: ja, die Interferenzen hatte ich nicht bedacht, beim Mitteltöner könnte es aber funnktionieren.

@280SL: letztens hab ich 2 alte, aber gut erhaltene RFT 15Zöller bei ebay verkloppt, obwohl deren TSP (selbst gemssen) theoretisch nicht übel waren, Qts 0,29, Reso 56Hz, Vas irgendwas unter 100Liter, knüppelharte Aufhängung. Auf 40 Hz abgestimmt war das Gehäuse entweder winzig und die Rohre zu lang oder mit sinnvollem Gehäuse (60l) klangen die grauenhaft wegen dem Überschwinger (Vermutung). Erst mit Vorwiderstand gings dann.
Auch gleiches Volumen wie geschlossen führt nach Simu meist entweder zu meterlangen BR-Kanälen oder Überhöhungen im mittleren Bass.
Also ich versteh schon was du sagen willst aber umzusetzen ist das schwierig.

@SRAM: Was für ein Mitteltöner isses denn? Reflexunterstützt?
p.s. hatte dir mal ne PN zum Beyma Koax geschickt, haste die bekommen?

Grüße
Steffen
280SL
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 21. Jul 2007, 09:54

nähmaschine schrieb:

@280SL: Qts 0,29, Reso 56Hz, Vas irgendwas unter 100Liter, ... Auf 40 Hz abgestimmt war das Gehäuse entweder winzig und die Rohre zu lang oder mit sinnvollem Gehäuse (60l) ...


Hi, LspCAD sagt dazu, dass sich dieser Treber in 60--90L abgestimmt auf 40Hz pudelwohl zeigen sollte. Vieleicht war's auch ein Mitteldöner oder für Guitarre? Die Membranmasse wird bei normal angenommenem BL-Wert im Gegenzug ziemlich klein gewesen sein, dazu eine unübliche Härte .. bestimmt kein Bass im eigentlichen Sinne.

so long
ukw
Inventar
#9 erstellt: 21. Jul 2007, 18:50

nähmaschine schrieb:


@SRAM: Was für ein Mitteltöner isses denn? Reflexunterstützt?
p.s. hatte dir mal ne PN zum Beyma Koax geschickt, haste die bekommen?

Grüße
Steffen


siehe: http://www.hifi-foru...um_id=127&thread=735
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