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Rö I A A+A -A |
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Autor |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 04. Sep 2012, 12:07 | |
Wer einen Röhrenverstärker hat und einen Entzerrer-Verstärker braucht möchte meist das neue Ding auch in Röhrentechnik. Und wer nicht gerade ungeschickt ist kann sowas auch selber herstellen. Hier eine Idee, wie das gestaltet werden könnte. Und wenn man sich schon in "Arbeit und Unkosten" stürzt, soll es auch etwas vernünftiges werden. Nun sind Röhren nicht rauschfrei. Daher sind die Eingangsstufen jeweils mit Cascode-Schaltungen und diese jeweils mit zwei parallel geschalteten Röhren bestückt. Damit erreicht man eine höhere Verstärkung (Cascode erlaubt eine Verstärkung einer Pentode mit dem Rauschen einer Triode) und durch den Parallelbetrieb eine weitere Rauschreduktion von 3dB. Und es werden möglichst rausch- und klirrarme Röhren verwendet. Die ECC83 ist zwar nicht wesentlich rauschintensiver als die Röhre mit der Bezeichnung ..88. Die Rauscharmut kommt hauptsächlich bei hohen Frequenzen im Bereich um 200MHz zum Tragen, im Tonbereich ist der Vorteil gering. Aber durch die Spanngittertechnik ist die Toleranz geringer und damit ist der Kennlinienverlauf linearer, was den Klirr deutlich verringert. Kommt hinzu, dass die PCC88 (als Fernsehröhre) weit verbreitet war und noch in genügender Stückzahl auf dem Markt zu günstigen Preisen erhältlich ist. Dass sie eine separate Heiz-Speisung benötigt spielt keine Rolle, wenn das Gerät wie hier vorgestellt über ein eigenes Netzteil verfügt. Für beide Kanäle gemeinsam sind Katodenfolgerstufen mit einer ECC82 vorgesehen. Damit ist der Vorverstärker allenfalls auch an einem Transistorverstärker betreibbar. Zu erwähnen ist, dass für die Anpassung der Systeme eine zweite Cinchbuchse eingebaut ist, in welche die passenden Lastkapazitäten in Stecker eingebaut und nach Bedarf eingesteckt werden können. Dies ist betriebssicherer als Umschalter, besonders, wenn sie praktisch nie benutzt werden. Und damit zum nächsten Bild: Ob nun alle Stecker oben auf dem Gerät angebracht werden oder hinten ist einerlei. Durch den getrennten Aufbau von Verstärker und Netzteil ist keine Brummeinstreuung aus dem Stromnetz zu befürchten. Nun zu den Schaltungen, zuerst das Netzteil: Der Netztrafo muss eine Leistung von mindestens 40VA erbringen und die beiden Sekundärwicklungen sind für 250V mit min. 82mA und 18V mit 1.06A zu berechnen. So einen Trafo wird man nicht als "Fertigteil" bekommen, da ist eine Firma gefragt, welche sowas auf Bestellung liefert. Als Gleichrichter für die Anodenspannung sind 4 Dioden 1N4007 vorgesehen, als Heizungsgleichrichter ein B80C3000. Die Heizung wird mit einer Grundspannung von etwa 25.5V betrieben, welche über drei Stabis auf 2 x 21V (jeweils 3 PCC88) und einmal mit einem weiteren Stabi auf 12.6V (ECC82) eingestellt ist. Dabei dient die Diode als "Hochlegung" für die fehlenden 0,6V am Festspannungs-Stabi. Die Anodenspannung ist nach den Dioden rund 350V hoch und wird über einen gemeinsamen Widerstand gesiebt und reduziert und dies nochmals, jedoch dann kanalgetrennt. Daher sind neben Masse zwei Anoden- und drei Heizungs-Versorgungen anzuschliessen, was mit einem 6 poligen XLR geschieht. In der Zeichnung sind links vor dem Netztrafo die beiden 1000 Mikrofarad-Anodenelkos zu sehen. Die übrigen Bauteile (ausser den Stabis) sind unter der Deckplatte des Chassis montiert. Der Alu-Winkel (vorne rechts) ist als Kühlkörper für die Stabis vorgesehen. ALLE Stabis sind isoliert zu montieren!! Es lohnt sich auf jeden Fall, erst das Material bereit zu stellen und damit den Platzbedarf zu bestimmen, bevor ein Chassis oder Gehäuse konstruiert wird. Nun das Verstärker-Schaltbild: Rechts ist der 6 polige XLR-Stecker dargestellt. Pin 1 (mit einem Punkt markiert) stellt wie bei XLR üblich die Masse dar. Pin 2 ist die 12,6V Heizung der ECC82, Pin 3 und 4 die je 21V Heizungen der PCC88 und Pin 5 und 6 sind die je +300V für die Anoden-Versorgung. Links die beiden parallel geschalteten Cinch für den Plattenspielereingang und die kapazitive Last. Daran schliesst sich der Kondensator mit 220nF an, wlcher zusammen mit dem 47k Gitterableitwiderstand einmal die Eingangsimpedanz bildet, andererseits aber auch die vierte Zeitkonstante (Hochpass für 20Hz). Die Gitter verfügen jeweils über einen eigenen Schwingschutzwiderstand von 2,2k. Die Katoden und die Anoden sind jeweils verbunden und die Katode ist über 150 Ohm gegen Masse geführt. Die gemeinsamen Anoden sind direkt mit den oberen Katoden verbunden, während die oberen Gitter (ebenfalls verbunden) auf einer festen Spannung von knapp 100V liegen. Die beiden parallel geschalteten oberen Anoden liegen am gemeinsamen Arbeitswiderstand von 8.2k und das Tonsignal wird der zweiten Cascodenstufe an der unteren Röhre zugeführt. Auch hier wieder das selbe Vorgehen: Das obere Gitter liegt an den selben 100V wie beim ersten Schaltungsteil und die Anode ist über 18k an die Speisung angeschlossen. An dieser Anode ist einerseits die Gegenkopplung mit den Entzerrungen für 3180 Mikrosekunden (12nF parallel 267k) und 318 Mikrosekunden (26.7k in Serie) abgenommen, ebenso die passive Entzerrung für 75 Mikrosekunden (mit 49,9k und 1,5nF) und der Katodenfolger. Die Verstärkung der ganzen Schaltung ist auf etwa Faktor 200 (46dB) bei 1kHz eingestellt, sodass bei laut ausgesteuerten Platten mit einer Ausgangsspannung von rund 2V (entsprechend einem CDP) zu rechnen ist. Die Entzerrgenauigkeit hängt einerseits von der Grundverstärkung der Röhren ab, wie aber auch vom Schaltungskonzept. Würde man mit zwei normalen Stufen der PCC88 hintereinander arbeiten, so käme man auf eine Verstärkung von etwa 400. Das würde für diese Schaltung nicht ausreichen, denn die Verstärkung im Bass muss mindestens 2000 sein, was für die Einhaltung der Entzerrung eine minimale Leerlaufverstärkung von etwa 8000 verlangt. Diese liegt hier in der Grössenordnung von etwa 10'000. Damit sollte die Entzerrgenauigkeit auf 0.05dB eingehalten werden. Dies vor allem auch dank der passiven Höhenentzerrung. Zum mechanischen Aufbau des Verstärkers ist zu sagen, dass dieser als Print wie auch in Handverdrahtung gebaut werden kann. Prints bei Röhren können Probleme machen, jedoch nur bei Röhren, die extrem heiss werden wie etwa Endröhren. Im vorliegenden Fall geht davon keine Gefahr aus. Wichtig ist einfach, dass die Schwingschutzwiderstände (2,2k) so direkt als möglich an der Röhrenfassung angebracht werden und auch die Masse sollte so kurz und direkt als möglich an die dicke Masseschiene führen. Und schliesslich sollte an den Speise-Eingängen (Pin 5 und 6) jeweils die Speisung mit zusätzlichen 100nF gegen Masse abgeblockt werden, wenn das Speisekabel länger als 30cm gewählt wird. Und logischerweise (Berührungsschutz) ist der Speise-Anschluss am Netzteil eine Buchse (weiblich), am Verstärker ein Stecker (männlich) damit man sich nicht versehentlich elektrisieren kann. |
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Köter
Inventar |
#2 erstellt: 22. Sep 2012, 18:18 | |
Hi Richi! Toll dass du eine weitere Schaltung zur Phono Entzerrung vorstellst! Hab´s grade erst Entdeckt! Schönen Dank für die Samstag Abend Lektüre... Viele Grüße, Köter |
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