Erfahrungen aus "Einstiegs-Wohnkino" Aufbau

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Jeremiah82
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Nov 2010, 14:58
Moin!

Da mir viele Leute aus diesem Forum dabei geholfen haben mein kleines WK (Wohnkino) aufzubauen, möchte ich euch einerseits das Ergebnis vorstellen und vor allem meine Erfahrungen mitteilen. Vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen der ebenfalls mit relativ knappen Budget in einer Mietwohnung ein "tolles" Wohnkino einrichten möchte.

Derzeit kann ich keine Bilder hochladen, aber es werden schon noch welche folgen.
Aber nun mal los:

Planung
Grundlage war eine beinahe fertig eingerichtete Dachgeschosswohnung. Das Wohnzimmer sollte herhalten. Größe ca. 35qm, linke Seite eine Schräge.
Eigentlich sollte nur ein neuer Fernseher gekauft werden, doch nach kurzen Probeläufen mit "Pappfernsehern" war klar das selbst 60" zu klein waren (knapp 6m Abstand). Und 2000 EUR für ein so mickriges Bild war für mich inakzeptabel. Ergo: Wohnkino.
Im Verlauf der Planung kamen dann mehrere Fragen auf, insbesondere die Dachschräge hat für Kopfrauchen gesorgt (siehe: Leinwand (Upside Down, Dachschräge)
Am Ende der Planungen stand fest: Hifi-Anlage bleibt, Heimkinoanlage für HK und Leinwand im 21:9 Format als Rollo-LW (Mit oder ohne Motor stand noch nicht fest)
Im folgenden geh ich auf die einzelnen Punkte ein.

Beamer
Da ich mich für eine 21:9 LW entschieden hatte die ich ohne Anamorphot betreiben wollte, zusätzlich eine große Entfernung des Beamers erreichen wollte und dazu eine Breite von 2,9m Bildbreite hat mir die Projektoren Datenbank immer nur Beamer jenseits meiner Preisvorstellung gezeigt, oder aber die EPSON Reihe. Nach viel Recherche über die EPSONs kam ich zu dem Schluss, dass der 2900er preislich als auch von den features her ziemlich genau passt.
Als ich ihn bestellen wollte kam dann schon der 3200er raus. Also wurde kurzerhand dieser zusammen mit der Kalibrierung des Händlers bestellt. Einen kurzen Bericht zum Beamer hab ich hier geschrieben.
Im Nachhinein sag ich: Gut, ich hätte auch noch nen Monat warten können, aber nunja. Irgendwann will man nunmal einfach.
Den Beamer habe ich dann mit einer Beamerhalterung von Tronje an die Decke gebracht. Zu dieser kann man nur sagen: Nix für Leute ohne vernünftiges Werkzeug. Kompliziert aufzubauen und ein "einfaches" lösen des Beamers geht auch nicht. Dafür muss man 4 Schrauben lösen.
Ich hatte große Sorge damit, wie bringe ich den Beamer an die Rigips Decke. Erstens wusste ich nicht, welche Unterkonstruktion meine Decke hat, da darf man ja das Thema Dampfbremse nicht vernachlässigen. Dann war die Frage: Wo genau hin? Zuletzt bin ich nach dem Prinzip Form-Follows Function vorgegangen. Exakt von der Mitte der Leinwand per Tischlerwinkel und Laser eine Linie an die Decke geworfen und an dieser Linie in der gewünschten Entfernung die Halterung so montiert, dass die Linse auf der Linie vom Laser lag. Den Rest (Verkleiden etc) muss ich nun daran anpassen. Irgendwann..
Zur Befestigung habe ich Fischer Dübel genommen (Hohlraum-Metalldübel HM).
4 Dübel sollten die Last tragen. Problem war die Abmessung der Decke (Wie dick ist sie überhaupt) und das Ausmessen des Hohlraumes dahinter.
Gottseidank hatte ich ja bereits Lampen an dieser Decke. Dort konnte ich sowohl die Dicke der Platte als auch die Höhe des Hohlraumes messen (dazu hab ich einfach einen gebogenen Draht genommen den ich reingeschoben habe und dort, wo er hängen blieb, war für mich dann beginn der Platte).
Ich wollte die größten Dübel nehmen die ich reinkriegen konnte. Folgendes ist dadurch passiert:
Da man nicht sehen konnte, wo der Dübel, wenn er drin steckt, endet, konnte ich nicht sehen das er sich irgendwo verkeilt hatte. Beim Versuch den Dübel dann festzuschrauben (ich hatte die Grundplatte der Halterung bereits angebracht) bemerkte ich nicht, dass sich der Dübel geradewegs durch die Platte fräst und keinen Halt gibt. Ergo: Alles wieder ab und die Halterung weiter nach vorne setzen.
Besser war dann der weg: Erst alle Dübel rein, mit den Schrauben fixieren, dann die Schrauben wieder raus und dann erst die Halterung anbringen. So sieht man, wenn ein Dübel nicht richtig greift und kann handeln, bevor man dann ein 15mm Loch in seiner Decke hat.
Nachdem all dies geschehen war, hing der Beamer jedoch 1A an der Decke. Das Loch sieht man auch nicht mehr so wirklich.

Leinwand
Wie bereits oben beschrieben, stand am Ende der Planung fest, es wird eine 2,9m (oder 3m) Leinwand. Rollo oder Motor. Doch bei den Recherchen bin ich echt wahnsinnig geworden. Welches Tuch, Welche Breite, welcher Antrieb. Es war wahnsinn. Eine Leinwand der gehobenen Klasse hätte das Budget eindeutig gesprengt und abzüge beim Sound bedeutet. Darauf wollte ich mich jedoch nicht einlassen. Die Idee, eine eigene Rollo-Leinwand zu bauen war geboren. Doch nach dem Besuch beim heimischen Markisenbauer wurde diese Idee wieder verworfen. Alleine für die Grundmaterialien wollte er 450 EUR haben (ohne Tuch) und auch die Inanspruchnahme seiner Leistungen gegen etwas gegenleistung wurde nicht akzeptiert. Und so etwas genau in meiner Wohnung umzusetzen machte mir soviele Sorgen, dass ich es lieber gelassen habe.
Ich stand dann vor der Frage: Viel Geld ausgeben und hoffen das es klappt, oder wenig Geld ausgeben und im Zweifel nur 200 EUR aus den Fenster geschmissen zu haben. Ich habe mich für die 2. Variante entschieden. Doch da ging das weitere Drama los. Durch den begrenzten Platz wollte ich kein Gehäuse das zu breit ist (Teilweise sind die 30-40 cm breiter als die Leinwand). Ich entschied mich dann für eine Leinwand vom Leinwandkind. Das sind Leinwände von CELEXON die über E-Bay verkauft werden. Für 199 EUR vollkommen OK.
Gottseidank kam mir vor der Bestellung noch die Idee, vorher mal zu testen ob ich sie durch den Hausflur bekomme. Da ich im Dachgeschoss wohne musste die Leinwand zwangsläufig dadurch. Also ein paar Rest-Holzleisten zusammengeklebt und durch den Flur gewatschelt. Gut so. Es passte, haargenau. 5cm länger und das Teil wäre nie durch den Flur gekommen. 2cm breiter (vom Kasten her) und sie wäre ebenfalls nicht durchgekommen, da ich sie über die ersten beiden Treppen zwischen dem Geländer durchschieben musste. Recherchen ergaben, dass es nicht viele Leinwände im niedrigen Preissegment gab, die diese Maße haben. Also bestellt. Nach 2 Tagen war sie dann da und ich konnte sie relativ unspektakulär durch den Flur nach oben bringen (zu zweit). Und auch dort war klar, jeder cm mehr an breite oder länge hätte dieses Unterfangen zu nichte gemacht und ich hätte die LW zurück schicken müssen. Ich empfehle deshalb jedem der sowas vor hat, das vorher auszumessen!!
Nachdem die LW in der Wohnung war, ging es an die Befestigung. Mitgeliefert wurden Hinterschnitt-Anker. Dafür benötigt man jedoch einen Extra-Bohrer etc pp. Kurze Rücksprache mit Dübelherstellern stellte klar: Universaldübel von Fischer tuns auch. Nur müssen sie Dicker sein. Ich habe also den Aufbau der mitgelieferten Dübel (mit den Unterlegscheiben) in größerem Durchmesser nachgebaut.
Blieb die Frage, wie bringt man die Leinwand absolut waagerecht an die Wand wenn man nicht weiß, ob Decke und Boden zu einander paralell und in der Waage sind?
Zur Auwahl standen Laser und eine Schlauchwasserwaage. Die ungenauigkeit der Laser, vergleichbar mit der einer guten Wasserwaage schreckten mich ab. Hinzu kam, dass die Abstände zwischen den Bohrlöchern über 3m betrug. So eine lange Wasserwaage kostet ein schweine Geld. Also blieb die Schlauchwaage übrig: Gesamtkosten: 6 EUR. Zu zweit an die Arbeit gemacht. Ok, es war etwas sauerei, aber es funktionierte. 3 Messungen gemacht, und dabei Abweichungen von weniger als einem mm gehabt. Also den Mittelwert genommen und dort erst mit einem kleinen Bohrer vorgebohrt, dann etwas größer gebohrt und schließlich auf volle Größe gebohrt. Dann die Leinwand angebracht und danach kontrollmessung: Resultat: Absolut in der Waage.
Ich empfehle diese Methode der Messung eindeutig: Günstig, nicht so viel Fummelei wie man denkt und das Resultat überzeugt.
Danach die LW angeschlossen, hoch runter fahren, klappt, wunderbar.
Blöd ist jedoch: Die "Hoch-Taste" der FB vom EPSON EH-TW3200 löst die "Runter" funktion bei der Leinwand aus! Ärgerlich, aber gut. Lässt sich ja vermeiden Sooft stellt man ja nicht am Beamer rum.
Den Endanschlag bei der LW von Leinwandking kann man übrigens am Rohrmotor einstellen (Hinterer für unteres Ende, vorderer für oberes Ende).
Die LW wirft "leichte" Wellen die ich aber beim Filmbetrieb nicht im geringsten Wahrnehme. Für 200 EUR IMHO absolut normal. Die Gewichtsstange biegt sich etwas durch, ich denke die Wellen kommen daher. Für die Zukunft überlege ich, diese Stange mit Vierkant Profilen zu umschließen um sie "gerade" zu biegen.

Sound
Klar war: Die Soundanlage ist nur für Kino da. Für Stereo hab ich was anderes. Meine Planungen etc kann man hier nachlesen: 5.1 System, Schrittweise, 35qm
Mitlerweile stehen die Front LS auf einem kleinen Ständer aus Regalplatte und Mauerabschlussstein aus dem Baumarkt. Dazwischen sind Dämpfer die man für Terassen verlegt. In Zukunft soll das noch verbessert werden, derzeit bin ich damit jedoch zufrieden.
Der Center muss noch auf Höhe gebracht werden, das kommt noch.
Auf Grund der Fenster und Türen musste ich nun die Couch etwas vorziehen, damit ich auf Höhe der Surround-Speaker sitze. Dadurch erreiche ich einen Sitzabstand zur Leinwand von 4,5m).

Fazit: Ich bin begeistert. Kann mir aber vorstellen, dass es dem ein oder anderen nicht gefällt.
Als Receiver hab ich den Onkyo TX-SR608 und bin auch mit dem sehr zufrieden. Nach dem Einmessen sind auch die betonten Mitten nicht mehr zu stark und die Stimmen klingen wesentlich klarer. Einzig der Subwoofer macht mir noch Sorgen. Da muss ich noch ein wenig nacharbeiten. Nach dem Einmessen hat der die Gläser in meiner Vitrine zum Wackeln gebracht und wurde dann manuell nachgebessert.

Verkabelung
Sound: alles mit 4qmm LS Kabel von Amazon, ca. 35m insgesamt.
Die Frage war: Geräte nach vorne, damit kurzes HDMI Kabel und lange LS Kabel sowie Subwooferkabel,oder Geräte nach hinten und damit alles relativ kurz, dafür jedoch ein langes HDMI Kabel.
Die meisten haben mir von einem langen HDMI Kabel abgeraten.
Da es mich aber teurer gekommen wäre wenn ich die Geräte nach hinten gestellt hätte, und es auch unpraktischer Gewesen wäre aufgrund der Einrichtung, wagte ich den Versuch mit einem langen Kabel.

Fazit: 15m Kabel von HiviLux funktioniert. Ich erkenne keine Probleme damit. Es lässt sich, obwohl es sehr starr ist, immernoch gut verlegen. Frage ist eben, wie lange es nun hällt. Aber solange es 2 Jahre hällt, bin ich für 49 EUR vollkommen zufrieden.

Zukunft
Für die Zukunft plane ich nun, die obere und untere Seite der Wand an der die Leinwand ist zu verblenden (weiß noch nicht genau wie) und damit eine vollflächige Maskierung für den Filmbetrieb zu ermöglichen.
Derzeit reicht es mir aber auch so und ich bin begeistert.

So, dass wars erstmal.
Über Anmerkungen etc würde ich mich freuen. Und wenn einer Fragen hat, nur raus damit!

Danke nochmals an alle für ihre Unterstützung, Beratung und Hilfeleistung!

J.
twinmaster
Stammgast
#2 erstellt: 05. Nov 2010, 19:26
Gut geschrieben....

Zermarter mir auch grade den Kopp , wie ich mein WZ - Kino gestalte

Garnicht soo einfach....das alles unter einen Hut zu bekommen.....aber egal.....Beamer ist bestellt
Jeremiah82
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 07. Nov 2010, 13:04
Hallo Twinmaster.


Dann wünsche ich dir mal viel Erfolg.

Planung ist schon sehr wichtig. Insbesondere: Passt es überhaupt rein. Ich glaube nichts wäre schlimmer als eine Leinwand unten liegen zu haben und dann festzustellen: Ohwei, die geht gar nicht rein. Oder zuwenig Kabel zu haben oder oder oder.

Aber: Irgendwann muss man wohl auch nen Punkt finden an dem Mann sagt: So! Gekauft!

Wie auch immer es ausgeht: Mir wurde hier bei vielen Fragen sehr geholfen, auch wenn ich es manchmal anders umgesetzt habe, so habe ich hier viele Anregungen bekommen um Ideen zu finden oder aber auch um an Dinge zu denken, die ich vorher so nicht bedacht habe.

Wünsch dir viel Erfolg!

P.S: Welcher Beamer wirds denn?

J.
twinmaster
Stammgast
#4 erstellt: 07. Nov 2010, 14:00
Es ist ein Mitsubishi .....HC 3800....schon Kalibriert... ....macht ein Mörderbild auf ner 250er Leinwand....
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