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Bass-Oldie
Inventar
#1 erstellt: 21. Dez 2004, 17:31
Aus der FTD vom 21.12.2004

Konzerne wetteifern um Monitor-Zukunft

Von Martin Kölling, Tokio

Japans Elektronikkonzerne setzen bei großen Flachbildfernsehern auf unterschiedliche Techniken. Während Firmen wie Sony oder Sharp ihre Ressourcen auf Flüssigkristallbildschirme (LCD) konzentrieren, sieht Matsushita Electric Industrial (bekannt durch die Marke Panasonic) die Zukunft in Plasmadisplays.


Weltweite Nachfrage nach großen Plasma- und LCD-Flachbildschirmen

"Global gesehen sind große Flachfernseher Plasma-TV-Geräte", bekräftigte Masaaki Fujita, Direktor von Matsushitas Plasma-TV-Sparte, am Montag. Er sagt voraus, dass der Marktanteil von Plasma-TV-Geräten bei Fernsehern mit Bilddiagonalen über 37 Zoll trotz des Vorstoßes von LCD-TV-Geräten bis 2007 bei 90 Prozent bleibt.

Der Ausgang dieses Wettbewerbs der Systeme entscheidet über die Profitabilität der Konzerne. Für Matsushita sind Plasmafernseher eines der wichtigsten strategischen Produkte. Sie sollen Zentrum des vernetzten Heims der Zukunft werden. Der Weltmarktführer bei Flach-TV-Geräten, Sharp, hat sich hingegen gänzlich LCDs verschrieben. Laut Medienberichten will das Unternehmen bis zu 200 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro) in eine neue LCD-Fabrik investieren.


Sony investiert in LCDs

Die weltgrößte Fernsehmarke Sony kauft zwar von anderen Firmen Plasma-Panels ein und verarbeitet sie zu TV-Geräten weiter. Seine Investitionen lenkt der Konzern jedoch vor allem in LCDs und Rückprojektionsfernseher, die in den USA beliebt sind. Dafür baut Sony mit seinem südkoreanischen Rivalen Samsung gerade ein LCD-Werk. Inzwischen schließt Sony sogar einen Rückzug aus dem Plasmageschäft nicht mehr aus. "Es ist eine Möglichkeit, dass wir uns aus dem Plasmageschäft zurückziehen", sagte ein Firmensprecher am Montag. Aber vorerst will Sony noch die volle Modellpalette anbieten.

Bis vor kurzem monopolisierten Plasmabildschirme den Markt für Megafernseher, weil sie einfacher herzustellen sind. Bei ihnen werden, wie bei einer Leuchtstofflampe, Millionen kleine, mit einem Gasgemisch gefüllte Zellen zum Leuchten angeregt. Bei LCDs werden Flüssigkristalle zwischen zwei Scheiben gepresst. Um ein Bild zu werfen, benötigen sie allerdings eine Hintergrundbeleuchtung. Je größer die Bildschirme, desto eher treten fehlerhafte Bildpunkte auf.


Stromfresser Plasmadisplay

Erst seit 2003 sind die LCD-Hersteller in der Lage, Monitore mit mehr als 37 Zoll Diagonale in Massenproduktion herzustellen. Inzwischen schaffen sie schon 65 Zoll, soviel wie Matsushita, größter Plasmagigant. In Japan eroberten sich die LCDs laut Matsushita im Oktober bereits einen Marktanteil von 35 Prozent bei Riesenflimmerkisten. Der Ruf der Plasmadisplays als teure Stromfresser hilft ihnen dabei. Einige Experten sehen daher bereits Matsushitas Vorherschaft in Gefahr. Der Konzern kontrolliert etwa 30 Prozent des Plasmamarkts.

Doch Matsushitas Fujita winkt ab. Denn zum einen sollen Matsushitas Plasmaflundern ab 2005 weniger Strom verbrauchen als vergleichbare LCD-TV-Geräte. Zum anderen will Matsushita künftig Fernseher vergleichbarer Größe mehr als 25 Prozent billiger produzieren als die Konkurrenz in ihren neuen LCD-Fabriken.

Damit sieht Fujita Plasma-TV-Geräte im jetzigen Preiskrieg im Vorteil. Innerhalb eines Jahres sanken die Preise für große Fernseher um ein Drittel. "Nächstes Jahr werden die Preise um mehr als 20 Prozent sinken", erwartet Fujita, "aber LCDs werden weit stärker fallen als Plasmadisplays."


Glück im Unglück

Glück im Unglück: Dadurch können Plasma-TV-Geräte künftig in den USA den preiswerteren Rückprojektionsfernsehern Marktanteile rauben, glaubt Fujita. Matsushita sagt daher voraus, dass der Markt für Plasma-TV-Geräte sich bis 2008 auf 10 Millionen Stück vervierfachen wird. Fujita ist zuversichtlich: "Nach meinem Gefühl werden wir die Zahl sogar ein Jahr vorher erreichen." Um die Marktführerschaft zu verteidigen, baut Matsushita seine Produktionskapazität bis Ende März 2007 von derzeit 1,8 Millionen auf 4,8 Millionen Einheiten aus.

Matsushita rechnet damit, dass der Marktanteil von Plasma- und LCD-Fernsehern am gesamten Fernsehmarkt von drei Prozent im Jahr 2003 auf 23 Prozent oder 35,6 Millionen Einheiten im Jahr 2007 steigen wird.
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