Welches LS-Kabel ist besser (rein technisch)

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tehoma
Neuling
#1 erstellt: 11. Mrz 2011, 22:52
Hallo,

ich möchte ganz bestimmt nicht (wieder und wieder) ein so
viel diskutiertes Thema wie LS-Kabel und Klang (oder Voodoo) lostreten.

Bei meiner Frage geht es sich auch nicht darum - ob man einen Unterschied hören wird / würde, sondern darum, welches Kabel aus physikalischer Sicht am wenigsten Verlust aufweisen dürfte.

Ich habe schon so einiges erlesen können hier im Forum, auch über Widerstände der Materialien etc, aber leider
helfen mir diese Infos nicht weiter bei meinem Interesse.

-Kabellänge wäre 10 Meter

Kabel a):
OFC - 4mm² - Litzen: 1050 x 2 x 0.07 mm
(Vorteil(?), mehr Querschnitt & mehr Litzen)

Kabel b):
hochreines Kupfer, versilbert - 2,5mm² - Litzen:651 x 2 x 0.07 mm
(gleichwertig feine Litzen, aber weniger - kann eine Versilberung den geringeren Querschnitt kompensieren oder den physikalischen Verlust gar durch bessere Leitfähigkeit mehr minimieren als die 4mm² Strippe)?


Und nochmal deutlich:
Mich interessiert es nicht ob man es hört, auch hängt vieles von den LS, dem Amp und dem zuspielgeräten etc ab, auch wäre ein Faktor wie gut die "Versilberung" ist etc...
Darum gehe ich einfach von gleichwertig seriösem Hersteller aus.

Also, kann meine Frage physikalisch / mathematisch / elektronisch ... beantwortet werden?

LG
Tehoma
MasterPi_84
Inventar
#2 erstellt: 11. Mrz 2011, 23:15
Ich denke du wirst bei der recht hohen Leitungslänge mit dem 4mm² besser fahren.

Den geringeren Querschnitt wird das Silber kaum kompensieren, denn sooo schlecht leitet Kupfer dann auch wieder nicht im Vgl. zu Silber!

Aber was weiß ich schon, bin ja nur blöder Elektriker
tehoma
Neuling
#3 erstellt: 11. Mrz 2011, 23:31
Hallo,

ja 10 Meter sind schon derbe, geht aber leider nicht anders (alleine schon ein mal um den Türrahmen rum macht schon 5 Meter)

Leider kenne ich die unterschiedliche Leitfähigkeit von Kupfer und Silber gar nicht ... zumal "versilbert" ja sicher nochmal etwas anderes darstellt.

Immerhin - als "blöder Elektriker" bist du näher an der Materie als ich noch blöderer Buchbinder
3rd_Ear
Inventar
#4 erstellt: 11. Mrz 2011, 23:39
Moin.
Ich nehme an, Du möchtest den elektrischen Gleichstrom-Widerstand der beiden Leitungen wissen bzw. vergleichen.

Um uns zu verwirren, hast Du in Deiner Textaufgabe ein paar für die Berechnung völlig unwichtige Zusatzinformationen wie die Anzahl der Einzellitzen untergebracht und ausserdem eine sehr wichtige Information, nämlich die Stärke der Silberbeschichtung des zweiten Kabels weggelassen; vermutlich, weil der Hersteller dazu auch keine Angaben macht.

Deshalb rechnen wir hier einfach mal den ohmschen Widerstand eines reinen Kupferkabels mit 4,0mm² Querschnittsfläche und zum Vergleich den Widerstand eines reinen Silberkabels mit 2,5mm² aus. Das versilberte Kupferkabel mit 2,5mm² wird auf jeden Fall einen höheren Leitungswiderstand als das reine Silberkabel haben, egal wie hoch der Silber-/Kupfer-Anteil ist.



Eine Lautsprecherstrippe hat immer zwei Adern, also muß der Strom da zweimal 10m hindurch: 1 x hin + 1 x zurück.

Für die Berechnung des Widerstands ist als Länge des Kabels somit 2 x 10m = 20m zu berücksichtigen.

Aus einem Tabellenbuch habe ich rein versehentlich abgeschrieben:

Spez. Widerstand von Kupfer = 0,0175 Ohm x mm²/m
Spez. Widerstand von Silber = 0,0160 Ohm x mm²/m



Der spez. Widerstand ist einfach der Widerstand eines Kabels mit 1m Länge und 1mm² Querschnitt.

Natürlich hat ein doppelt/dreimal so langes Kabel den doppelten/dreifachen Widerstand.

Genauso natürlich hätte ein doppelt so dickes Kabel nur den halben Widerstand.

Den Rest kann man mit einem Dreisatz ausrechnen.

Widerstand einer 10m langen und 4,0mm² dicken Kupfer-LS-Strippe:

R = 0,0175 [Ohm x mm²/m] x 20m / 4,0mm² = 0,0875 Ohm


Widerstand einer 10m langen und 2,5mm² dicken Rein-Silber-LS-Strippe:

R = 0,016 [Ohm x mm²/m] x 20m / 2,5mm² = 0,128 Ohm



Wenn man nun ein Rein-Silberkabel mit dem gleichen Widerstand (0,0875 Ohm) wie ein 4,0mm²-Rein-Kupferkabel herstellen möchte, müßte das Silberkabel folgenden Querschnitt haben:

20m x 0,016 [Ohm x mm²/m] / 0,0875 Ohm = 3,657mm²

Also im allgemeinen hat ein Silberkabel den gleichen Widerstand wie ein gleich langes Kupferkabel, wenn es 91,4% des Querschnitts eines Kupferkabels dick ist.

Einfacher gerechnet: Man teilt einfach die spez. Widerstände durcheinander:

0,016/0,0175 = 0,914... = 91,4%


[Beitrag von 3rd_Ear am 11. Mrz 2011, 23:55 bearbeitet]
tehoma
Neuling
#5 erstellt: 11. Mrz 2011, 23:59
@ 3rd Ear

Danke danke,
um genau eine solche Antwort ging es mir.

Verwirren wollte ich niemanden, ich hatte irgendwie im Hinterkopf das die Anzahl der Einzel-Litzen die Gesamtoberfläche der Leitung nochmal beeinflussen (bzw flexibelere Kabel).

Aber das soll hier nun auch gar nicht Thema werden (ob dem so ist oder nicht) - das relevante ist, dass Du mir meine Frage mehr als ausreichend beantwortet hast.

LG
Regelung
Inventar
#6 erstellt: 12. Mrz 2011, 17:34
Hallo LG,

schau Dir mal die Frequenzweiche Deiner Boxen an, dann wird klar, wie unwichtig der Querschnitt oder Kupfer / Silber im Kabel ist.

Grüße Christian
tehoma
Neuling
#7 erstellt: 12. Mrz 2011, 18:52

Regelung schrieb:

schau Dir mal die Frequenzweiche Deiner Boxen an, dann wird klar, wie unwichtig der Querschnitt oder Kupfer / Silber im Kabel ist.


Hallo,

... das "Stückchen" Draht in meinem Amp zu den Ausgängen ist auch nicht besser - ich weiss, andererseits sind die Strippenlängen dort auch minimal (würd ich denken).

Aber danke für den Hinweis.

Mir kam es ja in erster Linie erstmal auf's "messbare" an bei meiner Frage, ob etwas dann "hörbar" ist, ist wieder noch ein ganz anderes Thema.

Uwe_Mettmann
Inventar
#8 erstellt: 12. Mrz 2011, 18:54

tehoma schrieb:
Verwirren wollte ich niemanden, ich hatte irgendwie im Hinterkopf das die Anzahl der Einzel-Litzen die Gesamtoberfläche der Leitung nochmal beeinflussen (bzw flexibelere Kabel).

Hallo,

die Anzahl der Litzen spielt nur für den Skineffekt eine Rolle. Der Skineffekt sorgt dafür, dass die Leitung von hohen Frequenzen nur am äußeren Rand und nicht über den ganzen Kabelquerschnitt erfolgt. Um dem Skineffekt entgegenzuwirken, müssten aber die einzelnen Einzellitzen gegeneinander isoliert sein, was aber bei den meisten Kabeln nicht der Fall ist. Somit haben die vielen Litzen nur den Vorteil, dass das Kabel mechanisch flexibler ist.

Im Übrigen spielt der Skineffekt bei den niedriegen Audiofrequenzen sowieso nur ein untergeordnete Rolle.

Du kannst übrigens leicht selber die Übertragungseigenschaften von Lautsprecherkabel durchrechnen, indem du den Foren-Kabelrechner benutzt. Wenn dir die Kabelinduktivität unbekannt ist, das Kabel aber aus zwei direkt nebeneinander angeordneten Leitern besteht, so gib 0,6 µH in den Rechner ein.


Gruß

Uwe
kptools
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 12. Mrz 2011, 20:01
Hallo,

eine weitere Übersicht gibt es hier. Dazu sollten die Adern möglichst fein-, besser noch feinstdrähtig sein, damit das Kabel schön flexibel wird und möglichst dicht nebeneinander geführt werden, damit die Induktivität gering bleibt. Mit einer "hochwertigen" Isolierung kann man dann noch die Kapazität einigermaßen klein halten, was aber schon nebensächlich ist. Perfekt wird es, wenn die Leiter dann noch in einem gemeinsamen Mantel verdrillt geführt werden, wie z.B. hier. Diese "Bauart" ist schon seit Jahrzehnten in der Leistungsübertragung Standard (jede NYM-Leitung ist so aufgebaut). Warum wohl ?

Grüsse aus OWL

kp
tehoma
Neuling
#10 erstellt: 12. Mrz 2011, 20:17
@kptools & Uwe

Danke auch euch.

Den Kabelrechner hatte ich shcon gesehn, aber sorry das ich auf dem Gebiet der totale "DAU" bin, da war ich nicht durchgestiegen.

Ich denke ohnehin, dass es bei mir egal ist welches Kabe ich nehme, da ich nicht einmal einen Unterschied höre,
wenn ich meinen Wahlschalter am Amp zwischen 8 und 4 Ohm hin u. her schalte (wobei die LS für 4-8 Ohm zugelassen sind lt. Hersteller)

Aber ich hab auch nur Quantum 605er - befeuert über nen HK6500 (dem mein Herz gehört gg).

Gruss
Uwe_Mettmann
Inventar
#11 erstellt: 12. Mrz 2011, 21:40

tehoma schrieb:
Den Kabelrechner hatte ich shcon gesehn, aber sorry das ich auf dem Gebiet der totale "DAU" bin, da war ich nicht durchgestiegen.

In den Kabelrechner brauchst du für die Lautsprecherkabelberechnung nur den Querschnitt, die Länge, die Kabelinduktivität und die Lautsprecherimpedanz eingeben. Das ist alles und du bekommst für Kupferkabel die entsprechenden Diagramme, wenn du den Reiter „Diagramme LS-Kabel“ anklickst.

Wie schon geschrieben, für Kabel, bei denen die beiden Leiter direkt nebeneinander angeordnet sind, gib einfach 0,6 µH/m für die Kabelinduktivität ein, wenn diese unbekannt ist.


Gruß

Uwe
cptnkuno
Inventar
#12 erstellt: 14. Mrz 2011, 02:38

tehoma schrieb:
wobei die LS für 4-8 Ohm zugelassen sind lt. Hersteller

Nur der Vollständigkeit halber: Lautsprecher sind nicht für einen Impedanzbereich zugelassen, sondern haben eine Nennimpedanz. Diese ist natürlich kein Bereich von bis, sondern ein bestimmter Wert (in deinem Fall ziemlich sicher 4 Ohm). Diese Impedanz ist wichtig, weil Transistorverstärker nur mit Lautsprechern einer gewissen minimalen Nennimpedanz betrieben werden dürfen.
tehoma
Neuling
#13 erstellt: 15. Mrz 2011, 22:51

kptools schrieb:
... wenn die Leiter dann noch in einem gemeinsamen Mantel verdrillt geführt werden, wie z.B. hier...


Danke übrigens für den Hinweis und vor allem den Link.
Sollte ich Kabel kaufen, und mich für dieses entscheiden,
werde ich es auch bei Thomann bestellen - unschlagbar günstig bei dem Anbieter!!!
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