Charakter von Kondensatoren (MKP, MKT, Ölpapier, Zinnfolie...)

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tupaki
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 25. Jun 2004, 21:09
Hallo,
Ich möchte meine Autohifi Anlage von Vollaktiv auf passiv umstellen.(Kein Boom-Anlage...;))
Können die Leute die sich auskennen, vielleicht mal ein paar Worte zu den unterschiedlichen Kondensatoren schreiben, was bewirken sie im Klangbild (grober Trend) welche sollte man auf keinen Fall kombinieren etc. pp....??
Also, wie klingt ein MKP, wie ein MKT, wie ein Ölpapier, Zinnfolie... welche sollte man bei langweiligen HT einsetzen, welche bei agressiven, welche sorgen für Homogenität...
Ich hoffe Ihr versteht worauf ich hinaus will...
Wenn das auch noch mit Spulen möglich ist, wäre ich super dankbar...
Gruß,
Holger
direm
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 26. Jun 2004, 01:15
moin,

ich gehe mal davon aus das Du Kondensatoren für den Frequenzweichenbau suchst. Da sollten im Fahrzeug MKP-Typen ein sehr zufriedenstellendes Ergebniss liefern. Ölpapier hab´ ich leider noch nicht ausprobiert. Zinnfolien haben wir in der Lautsprecher-Entwicklung gern für die Hochtonzweige verwendet (Home-hifi, Seidenhochtöner von Scan-Speak). Wenn Du die Elektronik modifizieren willst empfehle ich Tantal-Kondensatoren (als Koppel-C), die setze ich wegen ihres "warmen, schmeichelden" Charakters ausschließlich ein. btw: Revox tat das bei seinen, auch als Studiogeräte angebotenen, Komponenten auch.
Wenn der Bass etwas "müde" und "dürr" ausfällt, probier´ mal Spulen mit einem etwas geringeren Drahtdurchmesser.

gruss,
dirk

PS: schön das es hier nicht nur "clockwork"-threads gibt
direm
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 26. Jun 2004, 01:35
uups, der Klangcharakter...

schwierig, hängt stark von den Chassis und der Weichenkonfiguration ab. Grob kann ich aus meiner Erfahrung sagen: MKP´s haben einen neutralen und "nichtdetailverschmierenden" Charakter.
Zinnfolien bringen bei sehr weich klingenden Hochtönern (Seidenkalotten) ein bissle "spritzigkeit". Der Detailreichtum ist fantastisch. Bei Hochtönern mit Metallmembran würd´ ich aber lieber auf MKP ausweichen.
MKT ist "unspektakulär". MKS eher "oberflächlich".

Klangeindrücke sind unglaublich schwierig zu vermitteln. Siehe diese Beschreibungen daher nur als groben Anhaltspunkt. Wegen dieser postings gibt´s woanders endlose Grundsatzdiskussionen.
Im Fahrzeug sind die spezifischen Klangcharaktere unter Umständen garnicht so prägnant.
-scope-
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 27. Jun 2004, 09:26
Hallo,


Wenn Du die Elektronik modifizieren willst empfehle ich Tantal-Kondensatoren (als Koppel-C),

Welche Sorte Tantal-Kondensatoren meinst du damit?
Mir sind bisher nur gepolte Kondensatoren auf Tantaloxydbasis bekannt (also der "gemeine" Tantal-Elko)

Allgemein bekannte Vorteile: geringe mechanische Grösse bei relativ hoher Kapazität, und (relativ) geringer ESR im vergleich zum herkömmlichen Wiesen-Elko

Nachteile: Hoher Klirr, Ausfallrate durch Alterung

Ein allgemein anerkannter "worst case" in der Verwendung als Koppelkondensator.

Was mir beim Thema "Hifi-Kondensatoren" erst gestern wieder
in übelster Weise auffiel ist der "Nepp", der mit diesen Produkten allzuoft getrieben wird.
Ich bin auf einer Internetseite über die bekannten "black gate" Elkos gestolpert und bin fast vom Stuhl gefallen als
ich die Preise für Siebelkos sah

Und jetzt haltet euch fest:

10000µF /100 V (per stck.)

50 € ?? Nö....100 €...niemals.... 200 €...Nein...dafür gibt´s keinen Elko...

Über! 250.- € für Einen...Macht für die Bestückung einer kleinen Stereoendstufe mal eben 1000 bis 2000 €

Hallo....Aufwachen!
Wo werden wohl die EK-Preise liegen...grübel :-)

Nett...einfach "nett"


[Beitrag von -scope- am 27. Jun 2004, 09:40 bearbeitet]
tupaki
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 27. Jun 2004, 11:37
Hallo,
danke für die Antworten.
Ich meine Kondensatoren und Spulen für den Frequenzweichenbau (Tantal scheidet also aus)
Welche Fabrikate sind zu empfehlen. Kennt jemand gute und günstige Bezugsquellen??


Gruß,
Holger
direm
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 27. Jun 2004, 18:54
@-scope-,

ja, den "gemeinen" Tantal-Elko meine ich. Die Nachteile sind mir durchaus bekannt. Aber mit dem Problem des Ausfalls durch Alterung kann ich bei Koppelkondensatoren leben. Das ist wohl eher beim Einsatz als Siebelko problematisch. Die nichtlineare Kennlinie und der dadurch entstehende Klirr ist nicht so wünschenswert. Nur, mal Hand auf´s Herz: Hast du schon den Klirrfaktor eines Tantal-Elko hören können ? Ganz im Gegenteil, ich finde den klanglichen Fortschritt viel ausschlaggebender. Vielleicht kommt der ja durch das erhöhte Klirren ? Bei Röhren gibt´s die gleichen Überlegungen.

Die Preise, der black-gates, sind herrlich. Manchmal denke ich, ich sollte selbst Bauteile umlabeln und verkaufen.

gruss,
dirk
-scope-
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 27. Jun 2004, 19:34
Hallo,


Hast du schon den Klirrfaktor eines Tantal-Elko hören können


Der kann bis in den vollen Prozentbereich reichen.

Tantalelkos haben im Signalweg nichts...aber diskussionslos garnichts verloren.

Was du persönlich machst bleibt natürlich dein Bier, aber derartige Kondensatoren wird kein Mensch an diesem Einsatzort empfehlen, sondern strikt ablehnen.
micha_D.
Inventar
#8 erstellt: 28. Jun 2004, 00:25
Hi


Die grausigen Tantals hab ich zuletzt in der Vorstufe Meines Marantz gefunden und obwohl ich von der Verstümmelung eines Klassikers nichts halte sind die Dinger rausgeflogen und durch solide Folien C,s ersetzt worden.
Ein bischen Feinauflösung möchte ich ja schon haben und durch die Tantals wurde der Sound zwar schummerig,Bassbetont..aber das wars dann auch...

Seitdem kann ich mit dem Gerät sogar erträglich Musik hören.

Wima MKT/MKS sind meine Standart Folien C,s...Elkos sollten höchstens aus Kosten/Platzgründen bei hohen Kapazitäten benutzt werden.

Gruß Micha


[Beitrag von micha_D. am 28. Jun 2004, 00:29 bearbeitet]
-scope-
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 28. Jun 2004, 15:53
Hallo,


Die grausigen Tantals hab ich zuletzt in der Vorstufe Meines Marantz gefunden


Im Signalweg, oder als Abblockkondensator an den Spannungszweigen?
micha_D.
Inventar
#10 erstellt: 28. Jun 2004, 16:08

Hallo,


Die grausigen Tantals hab ich zuletzt in der Vorstufe Meines Marantz gefunden


Im Signalweg, oder als Abblockkondensator an den Spannungszweigen?



Hi...Direkt im Signalweg!Als koppelkondensatoren der Vorstufe...In der Anschließenden Endstufe haben sie dann wieder anständige Folien genommen...

Da kommt Freude auf,das macht Sinn....zumal diese Stufe in der ich diese Tantals gefunden habe immer mitläuft..Auch bei abgeschalteter Klangreglung...obwohl dann diese Stufe überhaupt keinen Sinn ergibt,da überflüssig...
Muss wohl mit dem Typischen Marantz-Sound zusammenhängen..denn nach dem Austausch der Tantals waren mehr Details im oberen mitten/Hochtonbereich zu vernehmen.

Dieser ganze Vorstufenbereich ist eine einzige Katastrophe..da wurden Bipolare Elkos und Tantals als Koppelstufen verwendet...Na ,egal..habe keine Lust mehr weiterhin dran rumzufummeln und hab jetzt die EV Sentry3 Krachmaschinen für den Marantz gekauft..für den zukünftigen Sound im Arbeitszimmer wirds schon reichen...

Ja,wird Zeit mal wieder was neues zu kaufen....Das einzige,was mir bislang als gelungenes Gerät zusagt ist mein Sony DVD und die alten BGW,s......


Gruß Micha
P.Krips
Inventar
#11 erstellt: 28. Jun 2004, 17:13
Hallo,

ich will nur mal vorsichtig darauf aufmersam machen, dass es durchaus auch eine Menge Leute gibt, die den Einfluss von Kondensatoren in Frequenzweichen auf den Klang bei Null Komma Null ansiedeln.

Voraussetzung allerdings: EXAKT gleicher Amplitudengang des Weichenzweiges mit Kondensator A und mit Kondensator B etc...

Allerdings: Folie nehme ich auch, die sind langzeitstabiler als Elkos, aber da tut's auch die preiswertere Variante....

Gruss
Peter Krips
-scope-
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 28. Jun 2004, 20:27
Hallo,

In den letzten Beiträgen ging es (entgegen der Ursprungsfrage) nicht um Frequenzweichen.

Es gibt darüber hinaus afaik nicht eine hochwertige Box auf dem Markt, die Elkos direkt im Signalweg benutzt. Und selbst bei den TF-Elkos gibt es noch Qualitätsunterschiede.

Man ist sich zumindest in dieser Thematik weitgehend einig. In diesem Fall ist die Zahl die Kritiker und "Wiesenelko" Befürworter wohl auf ein paar wenige beschränkt.


[Beitrag von -scope- am 28. Jun 2004, 20:28 bearbeitet]
micha_D.
Inventar
#13 erstellt: 28. Jun 2004, 20:45
Alleine schon die Leckströme und Toleranzen der Elkos sind für eine gute Kanalsymmetrie schon indiskutabel.
Allerdings frage ich mich ob es aus irgendwelchen Sicherheitsaspekten Elkos im Signalweg eingesetzt wurde,da ich es sehr oft an älteren Konstruktionen gefunden habe,wo garantiert der "Spareffekt" nicht im Vordergrund stand und man schon früher gewusst haben MUSSTE,das negative Auswirkungen auf tonaler Ebene zu befürchten war.

Aussagekräftige Informationen habe ich darüber aber nicht gefunden.

Gruß Micha
-scope-
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 28. Jun 2004, 21:36

,wo garantiert der "Spareffekt" nicht im Vordergrund stand


In Serie,oder lediglich "Parallel" zum Signal?? z.B. im Tiefpass....Das wäre ja imo noch legitim.

Ich hab nur "Wonder Caps" drin....Toller Marketingname
micha_D.
Inventar
#15 erstellt: 28. Jun 2004, 22:46
Hallo

Ja,die Wonder Caps,da kann man sich wirklich "Wondern"

Paralell geschaltete Kondensatoren als Tiefpass und gegen Schwingneigungen sind ja noch irgendwie zu verstehen.
Aber in den angesprochenen fällen befinden sich die Kondensatoren in Reihe geschaltet.
Um DC Abzublocken....wo aber eher,ausser bei einem gravierenden Defekt dieses kaum zu befürchten ist.Im Marantz Fall(2275)hat JEDE Transistorstufe des Pre,s Koppelko,s in Form von Elko,s und Tantals bekommen...An der Endstufe befindet sich ein guter Folien,C und der Rest dieser Endstufe ist DC gekoppelt.

Da erübrigt sich anscheinend jede überlegung zu .
Marketing im Endstufenbereich..weil es zu dieser Zeit als Modern galt,DC gekoppelte Endstufen zu Vermarkten..
Der Pre wurde ordentlich "Gesoundet"...Gut,ist einfach so....Klassiker..und mit dieser Ansichtsweise kann ich gut Leben.

Da die Nachteile der Elkos und Tantals in Signalwegen
sich zumindest rechnerisch und Messtechnisch auch nachweisen lassen,kann man auch die Tonale Beeinflussung
erklären.
Demzufolge ziehe ich mal das Schlussfazit:
Wenn sich Kondensatoren im Signalweg nicht vermeiden lassen,dann sollte man,wenns geht auf Toleranzarme Folien C,s zurückgreifen.


Micha
omulki
Stammgast
#16 erstellt: 29. Jun 2004, 18:13

Hast du schon den Klirrfaktor eines Tantal-Elko hören können

Ja.


@tupaki,

www.schuro.de für die Spulen und Kondi von Mundorf.
Nur die.

Klangbild?
Okay, die sog. "Null Ohm" Spulen klingen vor allem wegen des kleineren Widerstandes besser, da das TT Chassis besser kontrolliert wird => trockenerer Bass. Ein wenig spielt dann auch noch der bessere Phasengang mit, aber der ist im Auto wurscht, bei all den Resonanzen.
MKP ggü. bipolaren Elkos sind linearer im Frequenz- und Amplitudengang, aber das ist nicht so wichtig, Du fragst ja nach dem Klang. "Luftiger", "agiler", "differenzierter"
hilft Dir das weiter?

Probier's doch einfach aus! Die paar Elko, die Du nachher übrig hast, kosten kaum die Welt und reichen irgendeinem Freund, der eben doch nur BumBum will, allemal.

Oliver.
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