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Wer hört noch UKW?

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ChristianKurz
Stammgast
#201 erstellt: 25. Nov 2024, 22:27
Ja wenn ich nur Musik hören möchte, dann kann das Spotify ziemlich gut, wobei ich hier nicht nur auf die Algorthmen zählen möchte.

Ich möchte aber auch Musik, mit Erklärungen zu den Titeln, eventuell deren Entstehung etc. haben. Dazu gerne die regionalen Informationen, aktuelle Entwicklungen in der Welt, der aktuelle und ausführliche Wetterbericht mit den aktuell gemessenen Temperaturen etc. Da darf gerne auch mal ein Bericht über ein Ereignis drin sein der mehrere Minuten lang ist. Beim WDR fand ich mal das das mit dem Zeitzeichen was Gutes war. Auch das SWR 3 TopThema war in dieser Hinsicht passend. Als Trenner gerne dann Musik, aber auch halt mal zum Abschalten mehr Musik, nicht immer habe ich das große Informationsbedürfnis.

Nur Sprache wäre mir im Radio und auch auf UKW irgendwie nicht passend.

Ich merke schon ich bin da eine andere Zielgruppe, aber dafür gibt es ja auch verschiedene Sender und Programme.

PS:
Ich höre auch öfters Sonntags Mittags den Presseclub wenn ich in meine Heimat fahre. Allerdings geht das nur über die ARD Audiothek mit Android Auto, denn WDR 5 bekommen wir hier im Saarland nicht auf UKW.


[Beitrag von ChristianKurz am 25. Nov 2024, 22:32 bearbeitet]
Django8
Inventar
#202 erstellt: 26. Nov 2024, 07:17
Ich höre grad bei der Arbeit (wo ich i.d.R. nicht "alleine" bin) und im Auto oft/mehrheitlich Sender, die schwergewichtig Musik bringen. Da gibt's ein paar Sender, die auf die 80er/90er beziehungsweise generell auf "Vintage"-Sound ausgerichtet sind. Dazwischen alle 1 bis 2 Stunden mal 3 Minuten Nachrichten. Für die Hintergrundberieslung wirklich okay. Ich muss mir nichts überlegen, auch keine Playlist "läuft" einfach . Aber Konserve höre ich dann daheim, "intensiv" und laut
AusdemOff
Inventar
#203 erstellt: 26. Nov 2024, 10:30
Der SWR war seinerzeit die erste ÖRR die man aus Kostengründen zusammenfasste. Man wollte Geld sparen.
Alles andere ist reines internes Gezerre. Wirklich dumm das die Badener, Württemberger und eben auch die RPler (Mainzer)
sich so gar nicht richtig mögen. Will sagen: von außen betrachtet mag der SWR sinnvoll sein. Intern ist es zum heulen.

Fragt sich nur, warum das andere Bundesländer hinbekommen?

Zur Erinnerung:

NDR: Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern
MDR: Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt
RBB: Berlin, Brandenburg
SWR: Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz

Prinzipiell auf sich selbst gestellt:

hr: Hessen
br: Bayern
WDR: Nordrhein-Westfalen
SR: Saarland
RB: Radio Bremen

Ob und wie die ÖRRs zusammenarbeiten entscheidet am Ende der jeweilige Ministerpräsident.

Kleine Anekdote:
Das Konstrukt ZDF war im Rundfunkstaatsvertrag zu Anfang gar nicht vorgesehen. Rundfunk ist Ländersache, so die Devise.
Konrad Adenauer (CDU) höchstpersönlich war seinerzeit die rot (SPD) dominierten ÖRRs mit ihrer Berichterstattung schlicht
ein Dorn im Auge (Stichwort: Rotfunk). Flugs wurde ein Gegengewicht installiert. Das sogenannte Regierungsfernsehen, äh, ZDF.
Also kein Wunder das auch ein heute Moderator plötzlich zum Regierungssprecher mutiert.

Immer wieder wird darüber geredet und spekuliert ob man den RB nicht mit dem NDR und den SR mit dem SWR oder WDR
fusionieren sollte. Aus Kostengründen. Am Ende war doch immer die Politik dagegen.

Das Argument das wer wie viel in das System über die ehemalige GEZ einzahlt ist sehr müßig, da der fiskalische Rückfluss
über die Anzahl der Haushalte im Sendegebiet geregelt ist.
b098
Stammgast
#204 erstellt: 26. Nov 2024, 22:49
Man meinte ja schon immer, BW und RP von den Medien her in einen Topf zu werfen. Auf privater Seite hat man ein gemeinsames Jugendprogramm (bigFM) geschaffen und auch RPR1 wird inzwischen in Mannheim (BaWü) produziert. Der SWR war hier nur ein Versuch, ob die Bürger es tatsächlich hinnehmen, oder aber lautstark protestieren werden.

Kulturell sehe ich zwischen Württemberg und der Pfalz keinerlei Überschneidungen. Da tendiert man hier doch eher zu Bayern, zumal ein Teil Schwabens in Bayern liegt. Im SWR ist es ja auch total verpönt, regionalen Dialekt zu zeigen, da ist man beim BR doch ein kleines Stück toleranter. Wenn man zB SWR3 hört, hat man wirklich das Gefühl, ein Programm aus Köln und nicht aus Baden-Baden zu hören.

Man kann letztendlich nur hoffen, dass BW und RP nicht irgendwann auch als Bundesländer zusammengelegt werden. So kann man auch Kosten sparen, es muss nur noch ein Landtag und Ministerpräsident gewählt bzw. gestellt werden.


[Beitrag von b098 am 26. Nov 2024, 22:52 bearbeitet]
Stefanvde
Inventar
#205 erstellt: 01. Jan 2025, 13:55
UKW wird eigentlich täglich gehört,zu Hause und im Auto der NDR2 und in der Firma bei der Arbeit wird das zentral gesteuert. Dort laufen NDR,RB und FFN im tageweiser Rotation,das Einzugsgebiet aus dem die Belegschaft kommt ist recht groß und so bekommt fast Jeder auch mal das was er zu Hause bevorzugt.
golf2
Inventar
#206 erstellt: 01. Jan 2025, 14:33
Mit UKW ist es genauso wie mit dem GEZ Bezahlfernsehen - langweiliger geht's nicht - hat man ja zu Silvester auch wieder gesehen. Bin ich froh das es Internetradio gibt.
b098
Stammgast
#207 erstellt: 01. Jan 2025, 19:48
Wer es noch nicht mitbekommen hat: Die Schweizer SRG SSR hat die UKW-Übertragung zum Jahreswechsel eingestellt. Ganz ohne überhaupt im Programm darauf einzugehen. Es wurde einfach um Mitternacht das Signal abgewürgt und die Sendeanlagen wenige Minuten später abgestellt. Wie würdelos. Nicht einmal eine Hinweisschleife wie zur Abschaltung der Mittelwelle Ende 2008 hat man mehr aufgeschaltet.


[Beitrag von b098 am 01. Jan 2025, 19:49 bearbeitet]
Django8
Inventar
#208 erstellt: 01. Jan 2025, 22:08

Die Schweizer SRG SSR hat die UKW-Übertragung zum Jahreswechsel eingestellt. Ganz ohne überhaupt im Programm darauf einzugehen

Die ganze Sache ist eh' ganz übel. Dazu wurden in euphemistischen Beiträgen in den letzten Monaten endlos darüber gelabert, wie toll das alles sei, was für Vorteile das habe (sorry, aber wenn eine bewährte Alternative in einer nicht Entweder-Oder-Situation ersatzlos gestrichen wird, dann ist das nie ein Vorteil für die Nutzer. DAB+ wird ja schliesslich nicht besser, weil UKW eingestellt wird...) und dass niemand irgend ein Nachteil dadurch habe, da man ja alle Geräte (z.B. ältere Autoradios) mühelos nachrüsten könne. Spätestens Ende 2026 sind übrigens auch die Privaten dran: Ab dann gibt's in der Schweiz keinerlei analog gesendete Radioprogramme mehr.

Gruss aus der Schweiz
Django


[Beitrag von Django8 am 01. Jan 2025, 22:10 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#209 erstellt: 02. Jan 2025, 13:03
Ich war ca. Anfang der 2000er öfters in der Schweiz mit den Auto unterwegs. Das Programmangabot in irgendwelchen Tälern ist meist nur der öffentliche Rundfunk, drei Programme und ab und zu ziemlich verzerrt, durch die Berge auf UKW. Damals viel das 3. Programm gehört, weil es Dank RDS über weite Strecken gut zu hören war. Alternativen die viele Kilometer zu empfangen waren gab es nur wenige. DSR 3 oder DRS 3 war früher die Bezeichnung, heute SRF 3.. Der Sound des schweizer öfffentlichen Radios, relativ neutral, aber nicht wirklich gut, der Sound war wirkte leicht stumpf, steril, unwirklich, wie so aus einen billigen SONY-Kasten.

Heute kann man z.B. SRF3 über Satellit empfangen. Der Klang über DVB-S von SRF 3 Die Artefakte bei der Sprache gerade bei den S-Tönen sind auffallend, fast schon störend, der Klang ansonsten alles andere als einladend. Offensichtlich wird Audiosignal über das DAB-Prozessing und HE-AAC laufen gelassen, dann auf mp2 umgewandelt für den Satellit. Der uralter mp2 Codec auch nicht der Bringer gerade in den Höhen...
Wenn man mal bedenkt, dass die Audiotechnik in den Studio sehr viel kostet, und viele teure Prozessoren angeschafften werden und wie verzerrt letztendlich klangliche Endprodukt ist.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 02. Jan 2025, 13:06 bearbeitet]
Django8
Inventar
#210 erstellt: 02. Jan 2025, 13:12
Ja, da ist leider was dran...
golf2
Inventar
#211 erstellt: 02. Jan 2025, 13:49

Bollze (Beitrag #209) schrieb:
Der Sound des schweizer öfffentlichen Radios, relativ neutral, aber nicht wirklich gut, der Sound war wirkte leicht stumpf, steril, unwirklich, wie so aus einen billigen SONY-Kasten.

Kann ich nicht bestätigen, habe damals selber im schweizer Grenzgebiet gewohnt und DRS via UKW empfangen können. Da war der Klang immer gut, jedenfalls nicht schlechter als unsere Sender.
darkphan
Inventar
#213 erstellt: 02. Jan 2025, 15:40

b098 (Beitrag #186) schrieb:
Wenn ich den SWR höre, habe ich inzwischen mehr das Gefühl, ein Programm für Rheinland-Pfalz und den Raum Köln zu hören, als für Baden-Württemberg.


Das ist interessant! Denn ich hatte als SWF3-Hörer in den 80ern immer das Gefühl, dass zu wenig Rheinland-Pfalz, vor allem der Norden (Koblenz, Trier, Eifel, Westerwald) vorkommt. Wie auch, wenn der Sender 300 km weit weg irgendwo im Schwarzwald ist ...

Zur Erinnerung: Der SWF war der Sender der franz. Besatzungszone, und das waren nun mal leider Baden und das spätere RLP zusammen. Der SDR in Stuttgart hatte deswegen nur den kleinen Raum Württemberg/Schwaben als Sendegebiet. Die Reform zum SWR brachte allen Bundesländern ihre Autonomie, so wie wir das vom NDR oder MDR längst kennen. SWR 1 gibt es deshalb zweimal, einmal in Stuttgart und einmal in Mainz. SWR2 und SWR3 allerdings kommen weiter aus Baden-Baden, was sicher für alle unbefriedigend ist. Aber was soll man machen, wenn sich die Franzosen nun mal den einst prächtigen Kurort als Hauptresidenz ausgesucht haben, statt eine für alle zentralere Stadt wie Mannheim oder Karlsruhe. Ob das wirklich so ist, dass RLP bei SWR3 dominiert, kann ich nicht beurteilen, da ich diese ganzen Dudelsender mit der immer gleichen langweiligen Popmusik nicht mehr ertragen kann. Die Wortanteile dürften sich inzwischen doch eh auf Gewinnspiele, stumpfe Comedy und 30-Sekunden-Info-Häppchen reduziert haben. Ich habe zuletzt noch SWR 1 RP gehört (quasi das alte SWF3), aber auch da läuft gefühlt jeden Tag "Live Is For Living" in Dauerschleife, und wenn sie mal ein Info-Häppchen haben, wird das drei mal angeteasert, und wenn es dann kommt, gibt es nicht mehr als 60 Sekunden Info.

Übrigens ist Rheinland-Pfalz auch für Rheinland-Pfälzer selbst ein unbefriedigendes Konstrukt gewesen: Die Grenze zwischen Remagen und Bonn mitten im Rheinland ist unnatürlich. Mit Pfälzern und noch weniger mit Badenern hatte man eigentlich nichts zu tun. Noch heute zeigt sich das bei der Fußball-Bundesliga-Berichterstattung des SWR RP: Der FCK und seit dem Mainzer Aufstieg MZ05 dominieren seit jeher die Sportsendungen des SWR. Dass man aber im Norden (KO, TR, Eifel und WW) sich eher für die Mannschaften in Köln und Kackbach (pardon!) interessiert, spielt da keine Rolle. Weswegen man dann im Norden von RLP auch lieber WDR2 hört, wenn man Bundesliga im Radio hören möchte.
darkphan
Inventar
#214 erstellt: 02. Jan 2025, 16:06
Zum Thema Ukw: Als ich vor ca. 14 Jahren zum ersten Mal ein DAB-Radio im Auto hatte, konnte ich zum ersten Mal SWR und DLR störungs- und unterbrechungsfrei durchgängig von Koblenz bis Mainz (Hunsrück und Rheinhessen) hören. Das gab es bei Ukw nie. Heute höre ich Radio nur noch selten, aber wenn, genieße ich den störungsfreien Empfang in top-Qualität.

Was die Auflösung angeht: Die Bitraten sind nicht hoch, aber ich finde sie für Popmusik im Auto ausreichend; da die Popsender alle sounden, spielt HiFi da doch eh eine untergeordnete Rolle. Und ich bin überrascht, wie gut Klassik trotz der geringen Auflösung klingt ... ergo: Ich weine Ukw keine Träne nach, genausowenig wie Plattenspielern und Kassettendecks ...
b098
Stammgast
#215 erstellt: 02. Jan 2025, 18:28

Bollze (Beitrag #209) schrieb:
Ich war ca. Anfang der 2000er öfters in der Schweiz mit den Auto unterwegs. Das Programmangabot in irgendwelchen Tälern ist meist nur der öffentliche Rundfunk, drei Programme und ab und zu ziemlich verzerrt, durch die Berge auf UKW. Damals viel das 3. Programm gehört, weil es Dank RDS über weite Strecken gut zu hören war. Alternativen die viele Kilometer zu empfangen waren gab es nur wenige. DSR 3 oder DRS 3 war früher die Bezeichnung, heute SRF 3..

Der Sound des schweizer öfffentlichen Radios, relativ neutral, aber nicht wirklich gut, der Sound war wirkte leicht stumpf, steril, unwirklich, wie so aus einen billigen SONY-Kasten.


Auch nicht schlechter als der Klang der deutschen Sender. Auch hier bevorzugt man eher leisen, schnarchigen Sound, um den Hub so gering wie möglich zu halten und damit letztendlich mehr Sender ins Band zu pressen (auch wenn es 10x SWR3 zur Absicherung der herausragenden Marktstellung ist statt echter Programmvielfalt).


Bollze (Beitrag #209) schrieb:

Heute kann man z.B. SRF3 über Satellit empfangen. Der Klang über DVB-S von SRF 3 Die Artefakte bei der Sprache gerade bei den S-Tönen sind auffallend, fast schon störend, der Klang ansonsten alles andere als einladend.


Es klingt deutlich besser als über DAB+. Dass verlustbehaftete digitale Signale sich immer wieder irgendwie bemerkbar machen, liegt auf der Hand. Auch die deutschen Sender haben die Bitraten auf Satellit offiziell aus Einspargründen bereits seit einiger Zeit reduziert.

Deutlicher nervt mich aber, dass sowohl der SWR als auch die SRG ihre Internetstreams auf 96 kbps AAC beschränken, wohl um DAB+ nicht zu kannibalisieren. Würde das wirklich so viel besser klingen, würde ja keiner stationär ein DAB+ Radio kaufen. Der ORF bietet 192 kbps MP3 an, was trotz älterem Codec deutlich besser klingt.


Bollze (Beitrag #209) schrieb:

Wenn man mal bedenkt, dass die Audiotechnik in den Studio sehr viel kostet, und viele teure Prozessoren angeschafften werden und wie verzerrt letztendlich klangliche Endprodukt ist.


Ja, gerade bei DAB+, wo für diesen 64 kbps Matsch im Prinzip die billigste Studiotechnik ausreicht. Und ich dachte die Schweizer seien absolute Perfektionisten als dass sie sich nun mit so einem Brei abgeben. Gerade bei Sprachinhalten fragt man sich immer: So klingt doch kein Mensch?


darkphan (Beitrag #213) schrieb:


Das ist interessant! Denn ich hatte als SWF3-Hörer in den 80ern immer das Gefühl, dass zu wenig Rheinland-Pfalz, vor allem der Norden (Koblenz, Trier, Eifel, Westerwald) vorkommt. Wie auch, wenn der Sender 300 km weit weg irgendwo im Schwarzwald ist ...

Zur Erinnerung: Der SWF war der Sender der franz. Besatzungszone, und das waren nun mal leider Baden und das spätere RLP zusammen. Der SDR in Stuttgart hatte deswegen nur den kleinen Raum Württemberg/Schwaben als Sendegebiet. Die Reform zum SWR brachte allen Bundesländern ihre Autonomie, so wie wir das vom NDR oder MDR längst kennen.

SWR 1 gibt es deshalb zweimal, einmal in Stuttgart und einmal in Mainz.


Es gab auch jeweils ein SWF1 Baden-Württemberg und ein SWF1 Rheinland-Pfalz. Gleiches galt auch für die vierte Welle, wo es ein S4 Baden-Württemberg (hier schon zwangsweise Zusammenarbeit zwischen SDR und SWF) und ein SWF4 Rheinland-Pfalz gab. Das ist mehr, als wir heute bekommen bzw. nach der aktuellen Einsparungsrunde bekommen werden. Auch die letzten 6 Stunden der RP-Version von SWR4 sollen bald zugunsten einer überregionalen Variante abgeschafft und die beiden SWR1 Wellen nur noch von 6-20 Uhr senden, danach ARD-Gemeinschaftsprogramm.



darkphan (Beitrag #213) schrieb:

SWR2 und SWR3 allerdings kommen weiter aus Baden-Baden, was sicher für alle unbefriedigend ist. Aber was soll man machen, wenn sich die Franzosen nun mal den einst prächtigen Kurort als Hauptresidenz ausgesucht haben, statt eine für alle zentralere Stadt wie Mannheim oder Karlsruhe. Ob das wirklich so ist, dass RLP bei SWR3 dominiert, kann ich nicht beurteilen, da ich diese ganzen Dudelsender mit der immer gleichen langweiligen Popmusik nicht mehr ertragen kann. Die Wortanteile dürften sich inzwischen doch eh auf Gewinnspiele, stumpfe Comedy und 30-Sekunden-Info-Häppchen reduziert haben. Ich habe zuletzt noch SWR 1 RP gehört (quasi das alte SWF3), aber auch da läuft gefühlt jeden Tag "Live Is For Living" in Dauerschleife, und wenn sie mal ein Info-Häppchen haben, wird das drei mal angeteasert, und wenn es dann kommt, gibt es nicht mehr als 60 Sekunden Info.


Naja, Saarland war ja auch mal französisch und wurde nach dem Anschluss an die BRD nicht dem SWF angeschlossen, sondern bekam in der Form des SR seine eigene Anstalt.

Und allgemein verstehe ich nicht, wieso man beim SWR lieber 80% der Programms zusammenstreicht statt über eine Schließung des Standortes Baden-Baden und dem Anschluss des SR an den SWR zu diskutieren, wo man wirklich einiges mehr sparen würde als ein paar Moderationsschichten. Das trägt sicher nicht dazu bei, dass ich (und viele andere) beginnen den ÖRR zu akzeptieren. Und er schafft sich gerade komplett selbst ab und senkt seine Akzeptanz damit noch mehr.

Auch SWR1 wird sein eigenes Nachtprogramm zum 14.01.2025 einstellen und die MDR-"Shitnacht" übernehmen, die inhaltsloser nicht sein kann. Bei so wenig Inhalt kann man da auch eine KI moderieren lassen. Bereits im Vorfeld hat man bei der SWR1 Nacht sämtliche redaktionellen Inhalte entfernt, aktuell gibts nur noch Musik und sehr spärliche Moderation (der Moderator sagt alle 4-5 Titel mal kurz was). Als sei das alles nicht schon schlimm genug, wird die MDR-Shitnacht künftig auf SWR1 und SWR4 gleichzeitig laufen, bedeutet 4 UKW-Ketten (2x BW, 2x RP) werden mit dem gleichen Programm bespielt. Was eine Stromverschwendung, und dann heult man rum dass die Mittel aus der Rundfunksteuer nicht mehr reichen? Man kann auch einfach die Kette von SWR4 nachts abschalten und auf SWR1 verweisen, für die wenigen die sich das Schnarchprogramm vom MDR anhören wollen. Aber lieber macht man Symbolpolitik.


darkphan (Beitrag #213) schrieb:

Übrigens ist Rheinland-Pfalz auch für Rheinland-Pfälzer selbst ein unbefriedigendes Konstrukt gewesen: Die Grenze zwischen Remagen und Bonn mitten im Rheinland ist unnatürlich. Mit Pfälzern und noch weniger mit Badenern hatte man eigentlich nichts zu tun. Noch heute zeigt sich das bei der Fußball-Bundesliga-Berichterstattung des SWR RP: Der FCK und seit dem Mainzer Aufstieg MZ05 dominieren seit jeher die Sportsendungen des SWR. Dass man aber im Norden (KO, TR, Eifel und WW) sich eher für die Mannschaften in Köln und Kackbach (pardon!) interessiert, spielt da keine Rolle. Weswegen man dann im Norden von RLP auch lieber WDR2 hört, wenn man Bundesliga im Radio hören möchte.


Teilweise find ich sie schon passend, so ist entlang der A3 und A61 der Westerwald bzw. die Eifel die Grenze, ab dem WIllkommensschild fährt man quasi direkt "runter" ins Tal.

Da ist die Grenze zwischen Mannheim und Ludwigshafen oder Karlsruhe und Wörth schon deutlich willkürlicher, auch wenn beide jeweils durch den Rhein getrennt werden, da verläuft die Grenze quasi "mitten durch die Stadt".


darkphan (Beitrag #214) schrieb:
Zum Thema Ukw: Als ich vor ca. 14 Jahren zum ersten Mal ein DAB-Radio im Auto hatte, konnte ich zum ersten Mal SWR und DLR störungs- und unterbrechungsfrei durchgängig von Koblenz bis Mainz (Hunsrück und Rheinhessen) hören. Das gab es bei Ukw nie. Heute höre ich Radio nur noch selten, aber wenn, genieße ich den störungsfreien Empfang in top-Qualität.

Was die Auflösung angeht: Die Bitraten sind nicht hoch, aber ich finde sie für Popmusik im Auto ausreichend; da die Popsender alle sounden, spielt HiFi da doch eh eine untergeordnete Rolle. Und ich bin überrascht, wie gut Klassik trotz der geringen Auflösung klingt ... ergo: Ich weine Ukw keine Träne nach, genausowenig wie Plattenspielern und Kassettendecks ...


Ich wüsste nicht, wo der SWR zwischen Koblenz und Mainz (ergo Kernsendegebiet) auf UKW Empfangslücken hätte, der Empfang ist dank High-Power-Standorten wie Donnersberg, Haardtkopf, Waldesch und Bad Marienberg nahezu perfekt.

Dafür hat DAB+ z.B. auf der A3 zwischen Diez und Montabaur eine kleine Empfangslücke, trotz des Low Power Füllsenders in Diez. Dennoch wird das mit den winzigen Sendeleistungen, die der SWR in Rheinland-Pfalz fährt, nie wirklich was mit der Deep Indoor-Versorgung. Was will man mit Leistungen mit maximal 5-8 kW denn erreichen? Selbst in Baden-Württemberg ist man nicht so knauserig. Bei manchen Standorten wie dem Donnersberg hat man sogar eine Antennenabsenkung mit drin, um den Overspill zu reduzieren, gehts noch?

Ich war dennoch erstaunt, wie gut der Empfang entlang der B10 im Pfälzerwald verglichen mit UKW geklappt hat. Und das obwohl der Standort Hohe Derst bei Bad Bergzabern noch fehlt

Ich nutze das Radio nicht nur für Musik, sondern hauptsächlich wegen dem Wortinhalt. Und da nerven diese niedrigen Bitraten, die Stimmen eher wie jene von Außerirdischen als wie von Menschen klingen lassen.


[Beitrag von b098 am 02. Jan 2025, 18:32 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#216 erstellt: 03. Jan 2025, 11:28
Hmm, diesen Eindruck hast du? Ich hingegen nehme Stimmen über DAB eher so wahr, dass erstmals keine Zischlaut-Verzerrungen im Radio mehr zu hören sind. Und kommen Stimmen wegen ihres begrenzteren Frequenzumfangs nicht ohnehin mit viel niedrigeren Bitraten aus als Musik? Wenn ich mal SWR Info höre im Radio, bin ich jedenfalls mit der Tonqualität sehr zufrieden im Vergleich zu früher.

Warum der SWR bisher nicht mit dem SR fusioniert hat: Soweit ich weiß, hat das vor allem finanzielle Gründe. Der SWR möchte nicht für die Pensionen des SR aufkommen müssen.

Deine Kritik an den Einsparungsplänen des SWR teile ich weitgehend. Immerhin ist der SWR die viertgrößte ARD-Anstalt. Auf der anderen Seite ist aber auch klar, dass zu viel des Gleichen eingestellt werden muss künftig. Da sind die Forderungen der Politik eindeutig: Die ARD hat viel zu viele Hörfunkwellen, die alle das Gleiche senden. Vielleicht wird man sich künftig wieder auf regionale und/oder Bundesländer-Fenster besinnen, so wie das in den 70ern war, als das Erste (das damals noch nicht so hieß) zwischen 18 und 20 Uhr regionale Fenster hatte. Das ginge natürlich auch im Radio.

Zur Ukw-Empfangsqualität in RLP: Ich pendle seit 20 Jahren jeden Tag von KO nach MZ und zurück. Das angesprochene Ukw-Loch befindet sich zwischen Bingen und Ingelheim. Warum auch immer das da so ist (VW-Radio). Ganz allgemein kann ich sagen, dass Ukw mir seit der Kindheit keine Freude bereitet hat. Wie oft musste ich mich ärgern, dass ein Song, den ich mit dem Radiorekorder oder später Tape Deck aufgenommen habe, Empfangsstörungen aufwies. Auch die versuchte Abhilfe mit einer Ukw-Zimmerantenne brachte nichts, nur mehr Rauschen. Und ich wohnte 500 Meter weg vom Rhein im 2. Stock. Blickkontakt zum Koblenzer oder Marienberger Funkturm gab es nicht. Auch die Linzer Frequenzen in die andere Richtung waren nicht zuverlässig. Eines Tages gab es dann Kabel und damit Radio in Top-Qualität, doch da war die Jugend vorbei, da nahm man nichts mehr aus dem Radio auf ...

Eine weitere Geschichte, die miserablen Ukw-Empfang dokumentiert: das Küchenradio meiner Schwiegereltern, in dem immer die Saarlandwelle dudelt. Auch hier gibt es oft Störungen, und die wohnen auf 300 Meter Höhe und haben ringsherum keine hohen Gebäude ...

Kurzum: Mir kommt die Diskussion hier so vor wie die mit den Platten-Hörern. Wer gutes Equipment hat (Dachantenne im Falle von Ukw) und dessen Wohnung/Haus günstig liegt, hat erstklassigen Empfang und möchte das nicht missen, findet die kleineren Spratzer (durch Stromnetz und was auch immer) wie Plattenknistern vielleicht sogar heimelig. Wer das nicht hatte, ist froh über die unterm Strich gute DAB-Qualität und weint Ukw keine Träne nach. Über die Bitraten lässt sich immer streiten, aber letztlich bringen niedrigere Bitraten ja auch mehr Vielfalt, weil mehr Platz für Sender.

Zu den Bitraten allgemein: 256 kBit/s war für mich immer die unterste Grenze in meiner Musiksammlung. Wenn ich jetzt aktuelle Popmusik von YouTube downloade, hab ich die Hälfte, und es klingt trotzdem richtig gut. Sogar ähnlich niedrige Bitraten bei den Konzertmitschnitten in der Mediathek (arte und Co.) klingen ordentlich. Aber speziell in den Mediatheken unterstütze ich die Forderung nach höheren Bitraten, vor allem auch bei Filmen: 2 GB für einen 90-Minüter sind eigentlich zu wenig, die Schweizer haben da deutlich höhere Bitraten und da ist das Bild dann auch sehr viel besser.


[Beitrag von darkphan am 03. Jan 2025, 11:29 bearbeitet]
Stefanvde
Inventar
#217 erstellt: 03. Jan 2025, 12:18
UKW wird halt bei mir immer noch genutzt weil es unheimlich gut funktioniert und praktisch ist.

Zu Hause im Wohnzimmer hat die Anlage einen empfangsstarken UKW Teil,stationär würde natürlich auch ein moderner DAB+ Tuner funktionieren, nur das kenne ich vom Radiowecker der bereits DAB+ hat,bei den ARD Standardprogrammen im Radio sind die Bitraten so niedrig das UKW besser klingt.

Im Auto wäre DAB+ praktisch, weil die großen Sender da deutschlandweit eine identische Frequenz haben,den Wechsel bekommt das Infotainment im Fahrzeug auf UKW durch RDS aber auch gut hin.
Das Problem an DAB+ ist hier die Region an der Küste,kommt man in eine Abschattung hat man Aussetzer weil in der Richtung wo die Nordsee 7st halt logischerweise keine Sendeanlagen sind.

Habe ein Gerät im Wagen das UKW und DAB+ kann und nutze eben meist UKW,DAB+ aus genanntem Grund auf Fernstrecke erst landeinwärts wenn ich die Hälfte nach Bremen gefahren bin,ab dort funktioniert es gut.
Bollze
Inventar
#218 erstellt: 03. Jan 2025, 12:39
In den 80 Jahren, habe ich UKW-Stereo von über 70 km Luftlinie entfernte Sendern gehört. Heute ist dies kaum noch möglich. Damals nur mit der DDR-Technik.
Mit der Zimmerantenne, war nur ein Sender gut damals zu empfangen, kurz vor Wende waren es dann 2 Sender.
Gutes Bild bei Analoges TV verlangte immer eine gute Antenne bei uns. Das Überallfernsehen DVB-T mit Zimmerantenne ein Glücksspiel und DVB-T 2 erst recht, DAB indoor, ähnlich wie DVB-T...mit dem Radio durch das Zimmer rennen, schön es klappt, mit einen Stuhl auf Tisch darauf das Radio, LED-Lampen oder alles was ein Schaltnetzteil hat besser aus und ruhig sitzen bleiben. sonst mutet es... zugegeben etwas übertrieben. Willkommen in der Pampa.

Und heute habe ich noch eine Antenne für UKW, nur noch Unterdach, was eine hohe Störungsfreiheit garantiert , ein niedriger Klirr und saubere Höhenwiedergabe bei den UKW-Senden.
Die Antennenanlage habe ich durch eine DAB-Antenne 4 Elemente ergänzt, weil Indoor klappt es doch nicht so gut. DAB-Radio höre ich nur über den PC, um mich zu informieren, was empfangstechnisch geht, gerade aus Richtung Berlin. Derzeit habe ich kein richtiges DAB Radio.
Zu Hause höre noch UKW, ( Radios ohne SDR, von RFT/Panasonic/Technics) weil dieses Medium immer noch ein besseren Klang hat, als HE-AAC über DAB, vorrausgesetzt, man schleift das Audio für UKW nicht über das DAB-HE-AAC -Prozessing, bei den Öffentlichen z.B. MDR Sachsen scheint mir dies bereits der Fall zu sein, so spröde, teilweise Schrill die Musik und die Sprache klingt auf UKW. Ich höre also einen Privatsender über FM.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 03. Jan 2025, 13:26 bearbeitet]
Werner_B.
Inventar
#219 erstellt: 03. Jan 2025, 16:12

darkphan (Beitrag #216) schrieb:
... letztlich bringen niedrigere Bitraten ja auch mehr Vielfalt, weil mehr Platz für Sender.

Das halte ich für eine sehr fragwürdige Argumentation. Mehr Vielfalt entsteht durch inhaltliche Differenzierung. Wenn dagegen (wie es eben meist geschieht), nur noch weitere der ewig-gleich profilierten und klingenden Dudelsender hinzugefügt werden, entsteht lediglich mehr Einfalt. Das läuft schon lange so, und wird auch auf absehbare Zeit so bleiben: Abbau von Vielfalt und Qualität zur Erzielung grösserer Reichweite, das ist die simple kapitalistische Logik (Höreranteile, Zuseheranteile, Marktanteile, Follower, etc. pp.). Bestätigt wird das im Grunde durch die derzeit debattierte Rundfunkreform in Deutschland - deren Ideen folgen exakt dieser Logik (etwa 3sat und arte auf einen Sender zu verschmelzen).

Gruss, Werner B.
WirbelFCM
Stammgast
#220 erstellt: 03. Jan 2025, 16:18
Seh ich genau so. Die „Vielfalt“ im Radio wird doch nur noch durch die Einnahmen für das Spielen dieses oder jenen Tracks bestimmt. Und da offenbar umso mehr gezahlt wird, je schlechter ein song ist, läuft im Radio nur noch unzumutbarer Müll. Darum verweigere ich Radio schon seit fast 30 Jahren bis auf ganz wenige Ausnahmen wie bspw „Project 89.0“ um die Jahrtausendende herum. Aktuell höre ich nur noch eine einzige Radiosendung: Eckie Stieg‘s Grenzwellen mittwochs ab 2100 auf Radio Hannover. Die Sendung hab ich immerhin schon als Teenager vor über 30 Jahren gehört
darkphan
Inventar
#221 erstellt: 03. Jan 2025, 16:25
Dass die Sender die Vielfalt nicht nutzen, ist ja eine andere Frage ... grundsätzlich konnte ich vor rund 15 Jahren mit DAB im Auto sofort über die gesamte Pendelstrecke zwischen KO und MZ den DLF hören, der über Ukw nur unzureichend ausgestrahlt wurde. Vorher hab ich da tatsächlich mit der Langwellenfrequenz herumexperimentiert – unfassbar anno 2010! Immerhin ein Programm mehr.

Ich geb euch ja inhaltlich Recht: Das Radio in Deutschland, wie es de facto ist, ist in weiten Teilen eine Zumutung! Drum nutze ich, seit ich weitgehend aufgehört habe, lineares Radio zu hören, die ARD-Audiothek und andere Podcasts.
Werner_B.
Inventar
#222 erstellt: 03. Jan 2025, 21:22

darkphan (Beitrag #221) schrieb:
... grundsätzlich konnte ich ... mit DAB im Auto sofort über die gesamte Pendelstrecke zwischen KO und MZ den DLF hören, ...

Ja, die Empfangbarkeit des DLF hat profitiert - auch in anderen Regionen, und im Auto finde ich DAB+ auch recht angenehm (mit den "Diversity"-Tunern war es im Auto aber auch auf UKW schon sehr gut).

Gruss, Werner B.
b098
Stammgast
#223 erstellt: 03. Jan 2025, 21:45

darkphan (Beitrag #216) schrieb:
Hmm, diesen Eindruck hast du? Ich hingegen nehme Stimmen über DAB eher so wahr, dass erstmals keine Zischlaut-Verzerrungen im Radio mehr zu hören sind. Und kommen Stimmen wegen ihres begrenzteren Frequenzumfangs nicht ohnehin mit viel niedrigeren Bitraten aus als Musik? Wenn ich mal SWR Info höre im Radio, bin ich jedenfalls mit der Tonqualität sehr zufrieden im Vergleich zu früher.

Bei Sprache hört man die niedrige Bitrate sogar noch mehr als bei Musik. Mir wurde mal erklärt, dass die Codecs noch mehr in die Frequenzen welche die Sprache verwendet eingreifen als in jene, welche in Musikinstrumenten verwendet werden.

Besonders stark höre ich das ja auch auf der Stuttgarter Deutschlandfunk-Funzel 96,0. Die wird im Gegensatz zur 106,3 von der Hornisgrinde per Satellit und nicht per unkomprimierter Direktleitung gespeist. Wenn das Radio in der Innenstadt auf die 96,0 wechselt, hört sich der Sprecher plötzlich so metallisch-blechern an, wird auf die 106,3 zurückgewechselt, klingt alles wieder normal.

darkphan (Beitrag #216) schrieb:

Warum der SWR bisher nicht mit dem SR fusioniert hat: Soweit ich weiß, hat das vor allem finanzielle Gründe. Der SWR möchte nicht für die Pensionen des SR aufkommen müssen.

Ist aber wieder eine hausgemachte Geschichte, für die der Gebühren...ähem...Steuerzahler nix kann. Und der NDR bedient ja auch schließlich die Pensionen von Mitarbeitern aus 4 Bundesländern.

darkphan (Beitrag #216) schrieb:

Deine Kritik an den Einsparungsplänen des SWR teile ich weitgehend. Immerhin ist der SWR die viertgrößte ARD-Anstalt. Auf der anderen Seite ist aber auch klar, dass zu viel des Gleichen eingestellt werden muss künftig. Da sind die Forderungen der Politik eindeutig: Die ARD hat viel zu viele Hörfunkwellen, die alle das Gleiche senden. Vielleicht wird man sich künftig wieder auf regionale und/oder Bundesländer-Fenster besinnen, so wie das in den 70ern war, als das Erste (das damals noch nicht so hieß) zwischen 18 und 20 Uhr regionale Fenster hatte. Das ginge natürlich auch im Radio.

Ja, vor allem SWR3, welches ein Sendegebiet vom Gotthard bis Köln abdecken will, ist der lokale Mehrwert eigentlich gering. Das kann man gerne durch eine bundesweite Welle ersetzen.

Generell verstehe ich nicht, wieso es die ÖRR auf Krampf mit den Privatsendern aufnehmen müssen und auch nur die Top 40 dudeln. Egal ob man jetzt SWR1, 2, 4 oder Dasding nimmt, es gibt teilweise am selben Tag mehrere Wiederholungen von Titeln. In Frankreich konzentriert sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf Inhalte, die der Privatfunk mangels Massentauglichkeit nicht bieten will.

Und auch journalistisch ist der ÖRR vollkommen ausgehöhlt, ich höre auf den SWR-Sendern kaum Inhalte, die mich und meine Region betreffen. Stattdessen immer wieder Berichte von Projekten an der Mosel oder an der Ahr. Was hab ich mit RP zu tun? Mehr als ein "Durchfahrtsland" auf dem Weg nach NRW oder ins Saarland war das für mich nie

Schwäbischen Dialekt hört man in den SWR-Sendern auch nie, aber das ist ein grundsätzliches Problem aller ÖRR-Anstalten, dass dort nur Moderatoren eingestellt werden, die auf einer Sprechschule waren, in denen ihnen der Dialekt maximal wegtrainiert wurde. Absolut unmöglich sowas. Wenn ich einen Sender aus Bayern höre, will ich dass der Moderator bayerischen Einschlag spricht, wenn ich einen Sender aus Berlin höre, erwarte ich Berlinerisch genauso wie ich bei einem Sender aus BaWü schwäbisch oder allemannisch erwarte.

darkphan (Beitrag #216) schrieb:

Zur Ukw-Empfangsqualität in RLP: Ich pendle seit 20 Jahren jeden Tag von KO nach MZ und zurück. Das angesprochene Ukw-Loch befindet sich zwischen Bingen und Ingelheim.

Und da geht der Sender MZ-Kastel nicht?

darkphan (Beitrag #216) schrieb:

Eine weitere Geschichte, die miserablen Ukw-Empfang dokumentiert: das Küchenradio meiner Schwiegereltern, in dem immer die Saarlandwelle dudelt. Auch hier gibt es oft Störungen, und die wohnen auf 300 Meter Höhe und haben ringsherum keine hohen Gebäude ...

Das liegt aber in erster Linie an immer billiger konstruierten, tauben Empfängern mit schlecht entstörten Netzteilen. Da ist DAB+ aber noch schneller stumm. Empfangsstarke DAB+ Empfänger für den Massenmarkt hat man zuletzt vor 10 Jahren gebaut, bei UKW liegt es sogar noch weiter zurück. In letzter Zeit liegt der Fokus eher auf Low Cost, da die Sendernetze immer dichter werden und die Hersteller sich denken, wieso noch Aufwand und Kosten für die Entstörung investieren. Nur profitieren davon die Gegenden nicht, wo die letzten Jahre nichts dazugekommen ist und auch nichts vorgesehen ist. Mit aktuellen, hochpreisigen DAB+ Geräten von Loewe oder Technisat ist hier der Empfang des zuständigen SWR indoor nur aussetzerbehaftet möglich, während meine über 10 Jahre alten Radios der damals schon billigen Kategorie damit keine Probleme haben. Der BR zB baut in Bayern verstärkt auch an Standorten aus wo es bisher kein UKW gab, der SWR nutzt in erster Linie UKW-Bestandsstandorte. So sorgt zB der Sender Miltenberg-Wenschdorf (von wo bisher kein UKW kam) für einen guten Empfang der BR-Programme am Fenster in weiten Teilen Baden-Württembergs, während UKW nur stark verrauscht möglich ist.

darkphan (Beitrag #216) schrieb:

Kurzum: Mir kommt die Diskussion hier so vor wie die mit den Platten-Hörern. Wer gutes Equipment hat (Dachantenne im Falle von Ukw) und dessen Wohnung/Haus günstig liegt, hat erstklassigen Empfang und möchte das nicht missen, findet die kleineren Spratzer (durch Stromnetz und was auch immer) wie Plattenknistern vielleicht sogar heimelig. Wer das nicht hatte, ist froh über die unterm Strich gute DAB-Qualität und weint Ukw keine Träne nach.

Es gibt keinen schlechten Empfang, nur schlechte Empfänger

Spaß beiseite: Ich liege keineswegs günstig und UKW leidet hier durchaus an Verzerrungen da keine Sichtverbindung zum Stuttgarter Fernsehturm besteht, allerdings ist dies auch von Empfänger zu Empfänger unterschiedlich. Nehme ich einen hochwertigen Tuner aus den 80er oder 90er Jahren klingt UKW anders als mit einem heutigen Radio der billigeren Kategorie.

darkphan (Beitrag #216) schrieb:

Über die Bitraten lässt sich immer streiten, aber letztlich bringen niedrigere Bitraten ja auch mehr Vielfalt, weil mehr Platz für Sender.

Blick in meine DAB+ Senderliste (120 Programme): 85% Hitdudler (egal ob aus den 80ern, 90ern oder von heute), 10% Kultur, Klassik oder Kirchenprogramme, 5% Programme die ich in irgendeiner Form als Mehrwert sehen würde, dazu zähle ich Programme wie Klassik Radio Beats, Schlagerparadies, Sunshine live oder Schwarzwaldradio.

Vielfalt bestimmt sich nicht durch die Anzahl der Programme, sondern nach Abwechslung. 10 UKW-Programme, die sich alle klar voneinander unterscheiden, können eine höhere Vielfalt bringen als 120 DAB-Programme.

Ich habe lieber einen einzelnen Hitdudler mit anständiger Bitrate als 100 Stück mit unterirdischer Bitrate. Und zudem haben diese ganzen DAB-only-Programme alle ziemlich schlechte Einschaltquoten. Das liegt zwar auch ein Stückweit daran, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und seinen seit Jahrzehnten gehörten Sender auch dann die Treue hält, wenn er nur noch Mist spielt, allerdings auch daran, dass sich die DAB-Angebote sehr wenig von dem abheben, was man bereits auf UKW geboten bekommt.

Bollze (Beitrag #218) schrieb:

In den 80 Jahren, habe ich UKW-Stereo von über 70 km Luftlinie entfernte Sendern gehört. Heute ist dies kaum noch möglich.

Also ich kann die Sender des hr vom Sender Hardberg in 120 Kilometer Entfernung Luftlinie perfekt per UKW empfangen. DAB+ geht nur am Fenster und verstummt, wenn man sich mit dem Radio in den Raum bewegt. Im Autoradio geht der hr über DAB+ gar nicht sondern nur per UKW.

Das gleiche mit den RP-Sendern des SWR. Weinbiet 89,9 und Donnersberg 99,1 (164 Kilometer Entfernung Luftlinie) gehen prima, DAB+ gibt nicht einen Mucks von sich. 0 Balken auf dem 11A.

Nur beim BR profitiere ich bei DAB+ gegenüber UKW, wegen dem obengenannten Sender Miltenberg-Wenschdorf, wo kein UKW herkommt. Das ist quasi das Hardberg-Pendant des BR mit ähnlicher Reichweite gen Süden, wenn auch ein wenig schwächer. Erst mit der Aufschaltung dieses Senders wurde der Empfang des BR über DAB+ außerhalb von Überreichweiten überhaupt möglich.

Werner_B. (Beitrag #219) schrieb:

Das halte ich für eine sehr fragwürdige Argumentation. Mehr Vielfalt entsteht durch inhaltliche Differenzierung. Wenn dagegen (wie es eben meist geschieht), nur noch weitere der ewig-gleich profilierten und klingenden Dudelsender hinzugefügt werden, entsteht lediglich mehr Einfalt. Das läuft schon lange so, und wird auch auf absehbare Zeit so bleiben: Abbau von Vielfalt und Qualität zur Erzielung grösserer Reichweite, das ist die simple kapitalistische Logik (Höreranteile, Zuseheranteile, Marktanteile, Follower, etc. pp.). Bestätigt wird das im Grunde durch die derzeit debattierte Rundfunkreform in Deutschland - deren Ideen folgen exakt dieser Logik (etwa 3sat und arte auf einen Sender zu verschmelzen).

Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

darkphan (Beitrag #221) schrieb:

Dass die Sender die Vielfalt nicht nutzen, ist ja eine andere Frage ... grundsätzlich konnte ich vor rund 15 Jahren mit DAB im Auto sofort über die gesamte Pendelstrecke zwischen KO und MZ den DLF hören, der über Ukw nur unzureichend ausgestrahlt wurde. Vorher hab ich da tatsächlich mit der Langwellenfrequenz herumexperimentiert – unfassbar anno 2010! Immerhin ein Programm mehr.

Der DLF hat halt nur "Reste" bekommen die weder SWR noch Privatfunk wollten und schaltet jetzt auch vermehrt unwirtschaftliche UKW-Frequenzen ab, in deiner Region z.B. zuletzt Boppard 90,5.

darkphan (Beitrag #221) schrieb:

Ich geb euch ja inhaltlich Recht: Das Radio in Deutschland, wie es de facto ist, ist in weiten Teilen eine Zumutung! Drum nutze ich, seit ich weitgehend aufgehört habe, lineares Radio zu hören, die ARD-Audiothek und andere Podcasts.

Ich lege wert auf gute Unterhaltung und viel reportergestützten Informationsgehalt über das aktuelle Geschehen und das möglichst niederschwellig. Das können mir irgendwelche Mediatheken nicht bieten.

EDIT: HF-Code durch die Moderation korrigiert.


[Beitrag von OSwiss am 03. Jan 2025, 22:10 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#224 erstellt: 04. Jan 2025, 01:06

b098 (Beitrag #223) schrieb:
Bei Sprache hört man die niedrige Bitrate sogar noch mehr als bei Musik.

Bis vor einigen Monaten (?) klang Sprache beim DAB+ des MDR wie eine Sprachsynthese, die Probleme mit dem Timing hatte. Dazu gab es im Hintergrund ein ekliges, moduliertes Rauschen. Das scheint nun deutlich verbessert zu sein.

Oft hat man ja bei Programmen, die nicht gerade Kulturprogramme sind, ohnehin völlig kaputten Mikrofonklang, aus teils für Sprachaufnahme überhaupt nicht geeigneten Räumen (viel Glas, heftiger Nachhall), dann wird nahbesprochen, gegated und gefiltert, was möglich ist. Sowas kaputtes dann noch durch ein fieses Summenprocessing und fertig ist die Katastrophe - schon vor dem Magerbitraten-Encoder.


b098 (Beitrag #223) schrieb:
Besonders stark höre ich das ja auch auf der Stuttgarter Deutschlandfunk-Funzel 96,0. Die wird im Gegensatz zur 106,3 von der Hornisgrinde per Satellit und nicht per unkomprimierter Direktleitung gespeist. Wenn das Radio in der Innenstadt auf die 96,0 wechselt, hört sich der Sprecher plötzlich so metallisch-blechern an, wird auf die 106,3 zurückgewechselt, klingt alles wieder normal.


Soweit mir bekannt gibt es beim DLF nur zwei Varianten der Speisung: Satellit mit 384 kBit/s MPEG 1 Layer II und IP-Leitung, ebenfalls datenreduziert, hab vergessen, was es war, könnte aptX gewesen sein. Stuttgart 96,0 läuft tatsächlich per Satellit, Hornisgrinde offenbar per IP-Leitung. Aber 384 kBit/s MP2 sind doch sowas von transparent, ich wüsste jetzt nicht, warum das Beeinträchtigungen zeigen sollte. Sat-Zuführung beim DLF übrigens auch Berlin Alexanderplatz, Torfhaus/Harz, Geyer, Wiederau - alles 100 kW. Machen die also nicht nur mit Kleinstandorten.

Als Backup läuft noch ein Stream 48 kBit/s HE-AACv2, also mit Spektralbandreplikation und Parametric Stereo. Der ist so mager, damit er durch jegliche "Leitung", und sei es GSM, passt. "Hauptsache noch Audio vorhanden" ist da das Prinzip, ist halt ein Backup. Das klingt ziemlich klirrig und rauh, aber für 48 kBit/s erstaunlich gut. War teilweise bei Umbauten an Senderstandorten vorübergehend zu hören, fiel deutlich auf, ist aber als Backup wirklich ok und besser als Stille.



b098 (Beitrag #223) schrieb:

Ja, vor allem SWR3, welches ein Sendegebiet vom Gotthard bis Köln abdecken will, ist der lokale Mehrwert eigentlich gering. Das kann man gerne durch eine bundesweite Welle ersetzen.


Das passiert ja zunehmend. Und ja, es ist SWR 3, die ein Abendprogramm zur Übernahme anbieten. Immer noch besser so als mit unmoderiertem Automat auf anderen Wellen. Wertvoll ist das alles so oder so nicht.

Leider erfolgt die Zusammenschatung ja nun auch auf Kulturwellen - und da sind dafür teils massiv Inhalte verloren gegangen.


b098 (Beitrag #223) schrieb:
Generell verstehe ich nicht, wieso es die ÖRR auf Krampf mit den Privatsendern aufnehmen müssen und auch nur die Top 40 dudeln.


Das habe ich nicht verstanden, seit 1992 der MDR über meine damalige Heimatregion kam. Der Dudeldreck war unerträglich und ist es bis heute. Mit der Kulturwelle dieser Anstalt konnte ich bis auf wenige Features auch nichts anfangen. Da war mir Bayern 2 Lichtjahre lieber.
Bollze
Inventar
#225 erstellt: 04. Jan 2025, 09:34
Rauschen im Ton ?

Radiostation sind heute mit soviel Technik vollgestellt, das kaum noch jemand durchsieht
Vielen Prozessoren und aller mögliches Zeugs, was dann an Ton hintem rauskommt, spiegelt oft die Verzweiflung wieder als einen optimierten Ton, der diesen grossen Aufwand rechtfertigt.
Den HE-AAC Codec für die Hauptübertragungsweg einzusetzen macht es nicht besser. Ein Codec, vergleichbar mit den Notlaufrad im Auto, damit hoppelt man bis zur nächsten Werkstatt.


Bollze


[Beitrag von Bollze am 04. Jan 2025, 09:38 bearbeitet]
splatteralex
Inventar
#226 erstellt: 04. Jan 2025, 10:43
Höre immer wieder noch UKW mit meinem McIntosh MR78. Ich muss sagen, das Teil hat nach all den Jahren immer noch einen überragenden Radioklang.
WirbelFCM
Stammgast
#227 erstellt: 04. Jan 2025, 15:07

b098 (Beitrag #223) schrieb:

Generell verstehe ich nicht, wieso es die ÖRR auf Krampf mit den Privatsendern aufnehmen müssen und auch nur die Top 40 dudeln.


Das ist das gleiche Prinzip wie bei den Tageszeitungen: je höher die Auflage, umso mehr Kohle gibts von Vater Staat. Darum wird sich ausschließlich auf den Mainstream (ca. 80% der Konsumenten) als auf den Rest konzentriert. Die 80% Mainstream konsumieren alle den gleichen Müll, der ihnen vorgesetzt wird. Die 20% Individualisten konsumieren alle unterschiedliche Sachen, also das, was jedem Einzelnen gefällt. Das ist nahezu nicht zu bedienen. Sowas kann sich kein ÖRR-Sender erlauben bei deren Kosten! Die können sich ja von den Verkäufen (Abos und Einzelkauf) oder der Werbung (früher die beiden Haupteinnahmequellen einer Tageszeitung) nicht mal mehr über Wasser halten, geschweige denn mittel-und langfristig ihre Existenz sichern!
Radiowaves
Inventar
#228 erstellt: 04. Jan 2025, 19:51

Bollze (Beitrag #225) schrieb:
Radiostation sind heute mit soviel Technik vollgestellt, das kaum noch jemand durchsieht
Vielen Prozessoren und aller mögliches Zeugs, was dann an Ton hintem rauskommt, spiegelt oft die Verzweiflung wieder als einen optimierten Ton, der diesen grossen Aufwand rechtfertigt.

Beim MDR wird da derzeit Schritt für Schritt ausgemistet. Die Optimods fliegen raus, es gibt separates Processing für UKW und für die Digitalwege. Dabei wird die Dynamik wieder erhöht, die Digitalwege bekommen volle Audiobandbreite (was aber nichts mehr nützt, weil es irrerweise nur noch DAB+ mit HE-AAC als Fake abbilden kann, DVB ist ja seit Umstellung auf LC-AAC bei 15,5 kHz (die 128er Programme) bzw. 17 kHz (die 256er Programme) zuende. Auch wird auf Aussteuerung nach R128 umgestellt.

MDR Kultur und MDR Klassik sind schon umgestellt, Jump und soweit ich mich erinnere Sputnik auch. An MDR Aktuell und den Landesprogrammen arbeitet man noch. Bei Jump ist man übers Ziel rausgeschossen - massive Bassanhebung auf den Digitalwegen, da klingt UKW jetzt ordentlicher, DAB / DVB / Stream mulmen und dröhnen furchtbar. Ich widme mich dem aber nicht weiter, ich habe es auf Heimatbesuch nur festgestellt beim Kurzcheck.

Möglicherweise ist das Ende der UKW-Bearbeitung des DAB-Quellsignals auch ein Grund dafür, dass das inzwischen deutlich besser klingt. Ich hatte vor paar Wochen einen Blindtest mit 256er LC-AAC-Stream und DAB+ (88 kBit/s brutto, ca.73 kBit/s netto HE-AACv1) im Bekanntenkreis gemacht. EIn ARD-Tonmensch, der täglich unreduziertes Audio in Ausübung seines Jobs zu hören bekommt, fand DAB+ etwas glanzloser, aber nichts daran störend. Ein im Sendernetzbetrieb arbeitender Freund, der selbst eine Radiostation betreibt, seit frühester Jugend mit Rundfunktechnik hantiert und Orban / Omnia-Prozessoren professionell einstellen kann, erkannte das DAB+-Signal sofort als schlechter. Ein Kollege von ihm fand DAB+ besser als den Stream, ebenso ein weiterer Hobbyfreund. Mehrere Hobby-Radiofreaks hörten keinen signifikanten Unterschied. Jemand aus einem anderen Forum identifizierte DAB+ als deutlich datenreduzierter mit Fake-Höhen - da war ich platt, vor allem, weil seine Altersangabe im Profil auf 66 Jahre schließen ließ.

Ich selbst hatte Mühe, an bestimmten Stellen über feinste Details den Unterschied mit Kopfhörer zu hören - und ich wusste ja, was ich jeweils höre. Teils konnte ich Tage später bei wiederholtem Hören die verräterische Stelle selbst nicht mehr finden. Ich degeneriere zunehmend.

Ja, da ist irgendwas positives passiert. Und ich weiß nicht wirklich, was den entscheidenden Ruck gegeben hat. Als der MDR die neuen Encoder in Betrieb genommen hat, klang das bei weitem nicht so gut. Sprache war da völlig kaputt.

So, wie ich das bei MDR Kultur kürzlich hören konnte, taugt das als UKW-Ersatz bei Mobil- oder Nebenbeianwendungen tatsächlich - korrekt decodierendes Empfangsgerät vorausgesetzt. Da muss man schon UKW-Premiumempfang haben und einen guten Tuner noch dazu, um die systembedingten Nachteile von UKW gegenüber den systembedingten Nachteilen dieser Qualität auf DAB+ geringer werden zu lassen. Ins Wohnzimmer gehört das aus prinzipiellen Gründen aber dennoch nicht.



Bollze (Beitrag #225) schrieb:
Den HE-AAC Codec für die Hauptübertragungsweg einzusetzen macht es nicht besser. Ein Codec, vergleichbar mit den Notlaufrad im Auto, damit hoppelt man bis zur nächsten Werkstatt.


Geiler Vergleich!
Radiowaves
Inventar
#229 erstellt: 04. Jan 2025, 19:53

splatteralex (Beitrag #226) schrieb:
Höre immer wieder noch UKW mit meinem McIntosh MR78. Ich muss sagen, das Teil hat nach all den Jahren immer noch einen überragenden Radioklang. :prost

Welche Programme kommen zur Aufführung? Über was für eine Antenne?
b098
Stammgast
#230 erstellt: 05. Jan 2025, 02:04

splatteralex (Beitrag #226) schrieb:
Höre immer wieder noch UKW mit meinem McIntosh MR78. Ich muss sagen, das Teil hat nach all den Jahren immer noch einen überragenden Radioklang. :prost

Sei froh - in der Regel brauchen solche alten Teile nach so vielen Jahren einen Neuabgleich. Ich hatte schon Tuner von Braun und Revox aus den 70ern, die auf UKW kratzig klangen oder unerträglich hohes Stereorauschen hatten, trotz anständiger Dipolantenne auf dem Dachboden. Auch ein Grund, wieso ich inzwischen auf DSP-basierte Tuner wie den TEF6686 setze, auch wenn die Audiostufen die heutzutage in diesen Geräten verbaut werden grauenvoll sind. Mit Tunern aus den 90ern fährt man klanglich auf UKW tatsächlich am besten, da sie in der Regel noch nicht so verstimmt sind (aber auch hier hatte ich einen Sony SA3ES, der aufgrund von Verstimmung kratzte. Offenbar verbrachten diese Geräte die letzten Jahre auf Dachböden mit hohen Temperaturschwankungen) und mit PLL eine höhere Frequenzgenauigkeit besitzen. Daneben sind dort noch vernünftige Audiostufen verbaut.


WirbelFCM (Beitrag #227) schrieb:

b098 (Beitrag #223) schrieb:

Generell verstehe ich nicht, wieso es die ÖRR auf Krampf mit den Privatsendern aufnehmen müssen und auch nur die Top 40 dudeln.


Das ist das gleiche Prinzip wie bei den Tageszeitungen: je höher die Auflage, umso mehr Kohle gibts von Vater Staat. Darum wird sich ausschließlich auf den Mainstream (ca. 80% der Konsumenten) als auf den Rest konzentriert. Die 80% Mainstream konsumieren alle den gleichen Müll, der ihnen vorgesetzt wird. Die 20% Individualisten konsumieren alle unterschiedliche Sachen, also das, was jedem Einzelnen gefällt. Das ist nahezu nicht zu bedienen. Sowas kann sich kein ÖRR-Sender erlauben bei deren Kosten! Die können sich ja von den Verkäufen (Abos und Einzelkauf) oder der Werbung (früher die beiden Haupteinnahmequellen einer Tageszeitung) nicht mal mehr über Wasser halten, geschweige denn mittel-und langfristig ihre Existenz sichern!


Naja, aber selbst wenn, die ÖRR müssen nicht um jede Quote kämpfen. Die ÖRR haben einen Bildungs- und Informationsauftrag. Wo wird das heutzutage zB noch vom SWR in seinen Mainstream-Programmen bedient? Nirgends mehr. SWR1: inhaltlich ausgehöhlt, SWR4: inhaltlich ausgehöhlt, SWR Aktuell: Low Cost Programm ohne Anspruch. Bei SWR4 hat man die Schlager neulich rausgenommen, das einzige was sich halbwegs noch vom Rest auf UKW abhob und spielt nun immer die 30 selben 70er und 80er im Dauerrotation. Vom SWR4 Regionalprogramm welches die letzten Jahre um 90% gekürzt wurde (von 6 Stunden auf 30 Minuten) brauchen wir gar nicht reden. Und dafür jeden Monat 18,36€ abdrücken? Mit Bildung haben diese Programme auch nicht zu tun, man bekommt außer Titelansagen nichts, nicht einmal die Geschichten zu den Titeln. Sorry das kann jeder kleine Hobby Internetradio-Sender besser.

Wieso soll ich um mich über Geschehnisse aus meiner Region zu informieren eine oder mehrere teure Tageszeitungen abonnieren? Haben wir nicht ein Recht auf Information und zahlen wir nicht dafür jeden Monat Rundfunksteuer, um seriöse Berichterstattung zu erhalten? Von Presseförderung halte ich ebenfalls nichts, die großen Verleger wie Dirk Ippen schwimmen doch im Geld, während die Tageszeitung inzwischen mit 2€ und mehr bepreist wird und jedes Portal inzwischen ne Paywall hat für die man 10-15€ im Monat zahlen soll. Der Dirk Ippen könnte ja seine 550 Millionen Euro Privatvermögen investieren, um sein Zeitungsimperium am Leben zu erhalten, bevor der Staat hier Steuergeld verschleudert. So werden Leute wie Ippen am Ende immer reicher und die Steuerzahler immer ärmer.

Würde ich alle Onlineangebote der Zeitungen abonnieren, die ich so lese, müsste ich jeden Monat mehrere 100€ berappen. Zugang zu Information ist teuer und wenn das schon mit Steuern quersubventioniert wird, soll es kostengünstiger oder sogar kostenfrei angeboten werden.

Aber ja es ist erstaunlich was die ÖRR mit ihren Werbeträgern erwirtschaften. Ich habe mal wo gelesen, dass SWR3 6x mehr durch Werbung einnimmt als es kostet. Das ist dann auch nur eines von drei Werbeträgern des SWR, das erste und das vierte senden ja auch Werbung. Wenn man bedenkt, dass Dasding letztendlich ein „Abfallprodukt“ von SWR3 ist (dient hauptsächlich dazu, neue Moderatoren auszubilden und zu „testen“, bevor sie zur Cashcow SWR3 wandern, wofür es in Bayern zB die beiden afk Radios gibt), dürften die Einnahmen reichen, um damit auch sämtliche Kosten der drei werbefreien SWR-Radioprogramme zu decken. Und dann wollen die uns was von Geldnot und Einsparungen erzählen. Tut mir leid, aber Heuchlerei vom feinsten ist das. Statt das regionale Profil zu schärfen arbeiten die gerade an der stillen Abschaffung des Landesprogramme, so werden ab dieses Jahr auf vielen Wellen zwischen 19 und 6 Uhr Gemeinschaftsprogramme gesendet. Wie soll man da die Hörer regional einbinden?


Radiowaves (Beitrag #228) schrieb:
Beim MDR wird da derzeit Schritt für Schritt ausgemistet. Die Optimods fliegen raus, es gibt separates Processing für UKW und für die Digitalwege. Dabei wird die Dynamik wieder erhöht, die Digitalwege bekommen volle Audiobandbreite (was aber nichts mehr nützt, weil es irrerweise nur noch DAB+ mit HE-AAC als Fake abbilden kann, DVB ist ja seit Umstellung auf LC-AAC bei 15,5 kHz (die 128er Programme) bzw. 17 kHz (die 256er Programme) zuende. Auch wird auf Aussteuerung nach R128 umgestellt.

Das halte ich auch für falsch, auf UKW macht ein Optimod schon Sinn. Und UKW hatte meines Wissens schon immer getrenntes Processing, denn fällt das Autoradio mangels Empfang von DAB+ auf UKW zurück, klingt es zumindest beim SWR und WDR immer schnarchig, während es auf DAB+ kraftvoll klingt. Man hat dem UKW Processing halt einfach absichtlich seine Seele geraubt, weshalb viele den „frischeren“ DAB-Klang bevorzugen. Dass es anders laufen kann, zeigt ein Blick in unsere westlichen Nachbarländer. Da klingt UKW genauso kraftvoll wie DAB und ist auch mehr ausgesteuert. Wechsle ich beispielsweise im Auto von einem deutschen auf einen französischen oder niederländischen Sender, bekomme ich fast einen Schreck wie laut das auf einmal ist.


[Beitrag von b098 am 05. Jan 2025, 02:42 bearbeitet]
splatteralex
Inventar
#231 erstellt: 05. Jan 2025, 09:40
Musste nie etwas justieren, der Klang ist überrragend. Angeblich ist aber auch der MR78 einer der besten Tuner die je gebaut worden sind.
Meist höre ich lokales Radio aus NRW. Antenne ist nur ein Stabantenne. Der Empfang ist hervorragend.
Bollze
Inventar
#232 erstellt: 05. Jan 2025, 11:03
Zitat Radiowaves
Ja, da ist irgendwas positives passiert. Und ich weiß nicht wirklich, was den entscheidenden Ruck gegeben hat.
Zitat Ende
(gemeint das Prozessing bei MDR)

Was passiert ist ? Ich denke weil das DAB-Radio mit HE-AAC bei viele Leuten, auch bei Mitarbeitern des MDRs , nicht den Klang liefert, wie man es von einen digitalen Medium kennt und erwartet, besonders dann, wenn man den Ton über eine hochwertige Anlage laufen lässt, manchmal fielen die Artefakte auch schon im Auto auf, je nach Qualität des Soundsystem, Wahrscheinlich werden sich einige MDR- Mitarbeiter mal bei der Technik gemeldet und gesagt, "da muss was kaputt sein, checkt mal bitte die DAB-Abstrahlung...." Und die Techniker bekommen nun endlich mal das Gehör

Kurzgesagt dank DAB mit HE-AAC wurde die Tonqualität wieder ein Thema, die die Techniker sicher zu Verzweiflung treibt und es vielleicht mal darin endet , (Glaskugel an) dass man auf LC-AAC umstellt. (Glaskugel aus, Wunschdenken auch aus.)

Der typische bisherige FM-Sound und mit der Vorgabe z.B. bei dem Dudelfunk ; laut viel Bass und viel Höhen.... dabei kann nur eins rauskommen der gewohnte Bassbrei und um die Artefakte des Prozessings zu unterdücken musste man die Auflösung eher flach halten in den Mitten und den Höhen. Ein solche Klangaufbreitung ist schlecht für die Erzeugung der HE-AAC-Fake Höhen. Das sind meine Thesen dazu.

Bolllze


Zwischen DAB und UKW auf moderne Empfänger hinherschalten, moderne Empfänger realisieren UKW über SDR, also ZF-Filter, Demodulation und Stereodecoder über einen DSP, wie gut oder schlecht dieser DSP ist, entscheidet auch über den Klang von FM. Deswegen stehen bei zu Haus alles UKW-Radios die klassisch rein analog UKW aufbereiten.


[Beitrag von Bollze am 05. Jan 2025, 11:26 bearbeitet]
golf2
Inventar
#233 erstellt: 05. Jan 2025, 11:48

splatteralex (Beitrag #231) schrieb:
Musste nie etwas justieren, der Klang ist überrragend. Angeblich ist aber auch der MR78 einer der besten Tuner die je gebaut worden sind.
Meist höre ich lokales Radio aus NRW. Antenne ist nur ein Stabantenne. Der Empfang ist hervorragend.

Genauso war es auch beim Onkyo T 9900. Klanglich überragen, nie etwas zum Nachjustieren. Leider Zwangsverkauf, weil der Kabelanschluss bei uns nichts mehr herbrachte.
DB
Inventar
#234 erstellt: 05. Jan 2025, 11:56

b098 (Beitrag #230) schrieb:

Das halte ich auch für falsch, auf UKW macht ein Optimod schon Sinn. Und UKW hatte meines Wissens schon immer getrenntes Processing, denn fällt das Autoradio mangels Empfang von DAB+ auf UKW zurück, klingt es zumindest beim SWR und WDR immer schnarchig, während es auf DAB+ kraftvoll klingt. Man hat dem UKW Processing halt einfach absichtlich seine Seele geraubt, weshalb viele den „frischeren“ DAB-Klang bevorzugen. Dass es anders laufen kann, zeigt ein Blick in unsere westlichen Nachbarländer. Da klingt UKW genauso kraftvoll wie DAB und ist auch mehr ausgesteuert. Wechsle ich beispielsweise im Auto von einem deutschen auf einen französischen oder niederländischen Sender, bekomme ich fast einen Schreck wie laut das auf einmal ist.

Lautstärke ist kein Qualitätsmerkmal.
Radiowaves
Inventar
#235 erstellt: 05. Jan 2025, 11:59

b098 (Beitrag #230) schrieb:
Mit Tunern aus den 90ern fährt man klanglich auf UKW tatsächlich am besten, da sie in der Regel noch nicht so verstimmt sind (aber auch hier hatte ich einen Sony SA3ES, der aufgrund von Verstimmung kratzte.

Ich habe da wenig Erfahrung. Mein Pioneer F-656 (Baujahr 1990) wirkte, als ich ihn kürzlich wegen einer Untersuchung im UKW-Bereich Berlin (für einen Freund, der bei einem Sendernetzbetreiber arbeitet und nicht vor Ort war, schaute ich mir ein Berliner Privatradio genauer an) nach gefühlt Jahrzehnten wieder mal laufen hatte, auf mich unauffällig, sowohl hinsichtlich Klang als auch Empfang. Selbst nutze ich UKW ja eigentlich schon seit Sommer 1992 nicht mehr terrestrisch - da wurde das Programm, das ich damals bevorzugte, auf Mittelwelle abgeschoben. Danach kam bei mir halt Satellit.

Am Kabel hatte ich am Heimatort aber bis 12/2021 noch einen UKW-Tuner laufen, ein vom E-Schrott geretteter Pioneer F-717 (das einfache EU-Modell, nicht das aufwendige Japan-Modell gleichen Namens). Der F-717 müsste so von 1983 herum sein, auch er wirkte zumindest am Kabel unauffällig und sauber. Dafür war sein Senderspeicher aber nach vielleicht einer Woche ohne Netzspannung vergesslich. Der F-656 von 1990 merkt sich die Speicher heute noch über viele Monate (!).

Ausgerechnet ein Studer A764 aber klang nicht ganz sauber, das wirkte, als wäre der HF-Pfad nicht mehr korrekt durchlässig. Und das RDS auf einem zweiten Studer A764 (die professionelle große RDS-Platine mit Schaltausgängen für Überhub etc.) decodierte nur, wenn man ca. 100 kHz neben den Sender abstimmte. Ich war zu faul und hätte ohnehin keine Messmittel verfügbar, also nutzte ich die Modulbauweise und tauschte die RDS-Platinen beider Studer über Kreuz. Somit hatte ich dann einen A764, der sauber empfing und RDS auch sauber decodierte.


b098 (Beitrag #230) schrieb:
Die ÖRR haben einen Bildungs- und Informationsauftrag.

Genau!

Heute läuft das ja meist so, dass im Radio nur noch gedudelt oder angeteast wird und man dann in die Audiothek geschickt wird für irgendeinen Podcast, auf dem man dann mehr zum Thema erfahren soll. Ich finde das widerlich. Ich habe keine Lust, mich durch den Wirrwar der Audiothek zu klicken und auch keine Lust, überhaupt diese Mehraufwand betreiben zu müssen, mich an meinen Computer setzen zu müssen und jeden Hörfunk-Inhalt einzeln recherchieren und aufrufen zu müssen. Und dann sind das am Ende überproduzierte, aufgeblähte, ohne Zeitbegrenzung produzierte Podcasts, in denen gefühlt mehr als die Hälfte der Zeit mit Gegacker und Banalitäten gefüllt wird.

Ich erwarte gehaltvolles lineares Programm. Das dort Gesendete kann dann gerne für 7 Tage nachhörbar auf der Programm-Webseite stehen. Andere können das auch, beim ORF gibt es einen wunderbaren, prima navigierbaren 7-Tage-Player auf den Programmwebseiten.


b098 (Beitrag #230) schrieb:
Und dafür jeden Monat 18,36€ abdrücken?

Der Großteil davon geht in vor Jahrzehnten ausgehandelte Sozialleistungen (Pensionsansprüche), weiteres geht ins Fernsehen, das viel teurer als Hörfunk ist. Die Dudelwellen kosten fast nichts oder bringen sogar Geld rein, das natürlich gerne mitgenommen wird. Das wenige Geld, das dem Hörfunk zur Verfügung steht, wird nun auch noch mit voller Absicht ins "digitale" umgeschichtet, also in Podcasts.

Inzwischen vernichtet die ARD ja auch akustisch hochwertige Studiobauten: der SWR hat das Hans-Rosbaud-Studio aufgegeben, der BR zieht seinen wunderbaren Studiobau leer, ohne dass es am neuen Standort vergleichbare Räumlichkeiten geben würde. Es wird infrastrukturell also inzwischen auch die Angleichung an den inhaltlichen Abbau vollzogen.


b098 (Beitrag #230) schrieb:
Sorry das kann jeder kleine Hobby Internetradio-Sender besser.

Eifeler Radiotage. Großartige Sendungen mit Hintergrundinformationen zu Musik und/oder Zeitgeschichte, teils von langgedienten Rundfunkprofis, teils von sehr engagierten Amateuren. Klar, es ist nur ein Wochenende im Jahr oder im Halbjahr und es ist aufgrund der dort eingesetzten Technik irrer Vorbereitungsaufwand erforderlich.


b098 (Beitrag #230) schrieb:

Das halte ich auch für falsch, auf UKW macht ein Optimod schon Sinn.

Meinst DU wirklich den typischen "Optimod-Sound" mit brutalem Clippong, mit Verzerrungen an eigentlich einst leisen (!) Stellen, mit hochgezogenem Hintergrundrauschen? Oder meinst Du nur eine dem Haupthörort von UKW angepasste Dynamik? Dafür muss es kein Optimod sein, dafür gibt es Geräte, die das deutlich klangschonender machen. UKW braucht aber in der Tat immer ein Processing, weil sonst aufgrund der Preemphasis hochtonreiche Signale (S-Laute vor allem bei Sprecherinnen, bestimmte Blasinstrumente) radikal Übermodulation machen, die ja nicht gestattet sind und die zu heftigen "spuckenden" Verzerrungen führen in den Empfängern.

Auch die Kulturwellen sind also allesamt bearbeitet, es geht nicht anders. Aber es ist i.d.R. kein Optimod mit Multibandbearbeitung, sondern eine wesentlich klangschonendere Variante. Einst analog der EMT 266, dann digital die Geräte von Jünger, z.B. lange Zeit der d07 und heute der d*AP4.

Hier mal ein Versuch, WDR 3 in der nicht für UKW bearbeiteten Sat-Version (damals noch vom Hörfunktransponder, hübsch beitbandig bis >20 kHz dank 320 kBit/s MP2), mit einem hochwertigen digitalen Modulator auf Kabel-UKW umzusetzen:

https://i.ibb.co/6Fz...nal-Hub-MXP-2016.png

Da sieht man deutlich, dass bestimmte Inhalte (es ist hier vor allem Sprache) massiv Übermodulation und damit Spuckeffekt erzeugen, während die Lautheit nur äußerst niedrig ist. Ging leider im Kabelnetz nicht anders, da kann ich keinen Transientenlimiter einschleifen. Also musste das ganze noch viel leiser eingepegelt werden. Es klang trotzdem noch sehr gut und Rauschen war kein relevantes Thema.


b098 (Beitrag #230) schrieb:
Und UKW hatte meines Wissens schon immer getrenntes Processing, denn fällt das Autoradio mangels Empfang von DAB+ auf UKW zurück, klingt es zumindest beim SWR und WDR immer schnarchig, während es auf DAB+ kraftvoll klingt.

SWR-DAB und WDR-DAB kenne ich nicht aus eigenem Anhören. Aber beim MDR und auch beim rbb war es so, dass UKW und DAB+ mit dem gleichen Audio versorgt wurden. Da war dann auch auf DAB der UKW-Tiefpass drin und der UKW-Transientenlimiter.


b098 (Beitrag #230) schrieb:
Man hat dem UKW Processing halt einfach absichtlich seine Seele geraubt, weshalb viele den „frischeren“ DAB-Klang bevorzugen. Dass es anders laufen kann, zeigt ein Blick in unsere westlichen Nachbarländer. Da klingt UKW genauso kraftvoll wie DAB und ist auch mehr ausgesteuert. Wechsle ich beispielsweise im Auto von einem deutschen auf einen französischen oder niederländischen Sender, bekomme ich fast einen Schreck wie laut das auf einmal ist.

Die Aussteuerung der deutschen UKW-Sender unterliegt Reglementierungen seitens der BNetzA, die es so in den Nachbarländern nicht gibt. Und wenn man mal ein deutsches Pop-Programm auf UKW misst und sieht, wie die MPX-Leistung fast ständig zwischen -0,5 und 0 dBr verläuft, weiß man, dass man lauter gar nicht darf. Das betrifft Private und Öffis gleichermaßen und das ist älter als DAB+. Die Programme sind einfach totkomprimiert, das nimmt ihnen jegliches Leben.

Hier so ein privater Krawallsender (Radio Top40 aus Thüringen):

https://i.ibb.co/XYNB1SZ/Radio-Top40-Hub-MXP-2016.png

Die MPX-Leistung, die letztlich grob die Lautheit repräsentiert, klebt am erlaubten Maximalwert. Leise Stellen gibt es nicht.

Auch Öffis können das, hier MDR Thüringen im Jahre 2016:

https://i.ibb.co/B4pM39N/MDR-Thueringen-Hub-MXP-2016.png

Da hat man inzwischen aber wohl deutlich Druck aus dem Kessel genommen.

In Berlin hatte ich 2016 noch viel üblere Null-Dynamik-Brüllsender gemessen.
Ohrenschoner
Inventar
#236 erstellt: 05. Jan 2025, 12:18
In meinem Auto höre ich noch UKW ...
...weil SWR 3 kein DAB...
DB
Inventar
#237 erstellt: 05. Jan 2025, 12:36
Wenn ich mit dem alten Auto unterwegs bin, höre ich zumeist gar kein Radio. Da höre ich lieber dem 307er beim Arbeiten zu.
Radiowaves
Inventar
#238 erstellt: 05. Jan 2025, 12:49

Bollze (Beitrag #232) schrieb:
Was passiert ist ?

Ich bezog die Frage auf den technischen Hintergrund: wie hat man es geschafft, dass bei unveränderter Bitrate und unverändertem Codecstandard das MDR-DAB nun wesentlich besser klingt (soweit es meine Kurztests an MDR Kultur und MDR Klassik zuließen zu beurteilen)?

Der personelle Hintergrund beim MDR ist mir an der relevanten Stellen in etwa bekannt. Der MDR ist, was technische Themen betrifft, hinsichtlich Kommunikation nach außen vorbildlich. Hinweise von außen werden da, wenn möglich, auch schnell umgesetzt, wie z.B. der Hinweis auf 1 Sample Versatz zwischen linkem und rechtem Stereokanal in allen Wortwegen des Landesfunkhauses Erfurt (sehr geiler Spaß, das killt die Effizienz beim Mid-Side-Emcoding von AAC komplett) vor etwa 5 Jahren oder der Hinweis auf die spezifikationswidrige Slideshow auf allen MDR-Programmen via DAB+ vor genau 2 Jahren.


Bollze (Beitrag #232) schrieb:
Zitat Radiowaves
Wahrscheinlich werden sich einige MDR- Mitarbeiter mal bei der Technik gemeldet und gesagt, "da muss was kaputt sein, checkt mal bitte die DAB-Abstrahlung...." Und die Techniker bekommen nun endlich mal das Gehör :hail

An den entsprechenden Stellen in der MDR-Technik sitzen Leute, für die das teils weit mehr als nur "Job" ist, die teils auch privat als "Radiofreak" unterwegs sind oder hobbymäßig mit Musik zu tun haben. Das ist ne super tolle Truppe. Schade, dass sie für meist so lausige Programme arbeiten müssen.

Beschwerden gab es aber wohl auch tatsächlich von außen, z.B. von Leuten, die nachts auf der Autobahn gen Osten ins MDR-Gebiet kamen und die ARD-Popnacht auf Jump als dumpfmulmende Katastrophe erlebt haben.

Es gibt ja noch nen weiteren Grund, spätestens auf DAB+ klanglich aufzuholen zu versuchen: die Konkurrenz durch individuelles Streaming wird auch im Mobileinsatz immer höher und da kennt man soweit mir bekannt kein rotziges Multibandprocessing, so dass es schon von daher wesentlich besser klingt als "Radiosound". Dazu kommen dann beim Streaming noch die höhere Bitrate und der schonendere Codec verglichen zu DAB+ mit HE-AACv1. Also recht schlechte Wettbewerbsbedingugnen fürs Radio. Die mussten was tun, die mussten das klanglich so sauber wie möglich machen.

Dazu gehört auch die Anhebung der Distributionslautheit auf DAB+ auf -16 LUFS bei den Unterhaltungswellen, das bekommt man noch ohne weitere Kompression hin. Damit ist das dann ungefähr 2 LU lauter als UKW-Lautheit und ligt nicht mehr so weit von den Lautheiten von Spotify & Co weg.

Die Streamingdienste sind sich den Gegebenheiten durchaus bewusst, siehe diese von Verständnis der Materie zeugenden Aussagen von Spotify:

https://support.spot...dness-normalization/


Bollze (Beitrag #232) schrieb:
Kurzgesagt dank DAB mit HE-AAC wurde die Tonqualität wieder ein Thema, die die Techniker sicher zu Verzweiflung treibt und es vielleicht mal darin endet , (Glaskugel an) dass man auf LC-AAC umstellt. (Glaskugel aus, Wunschdenken auch aus.)

LC-AAC ist derzeit nicht drin aufgrund der Mux-Belegungen. MDR Klassik hatte mal LC-AAC (bei 32 kHz Samplerate), das klang auch wesentlich sauberer als nach der Umstellung auf neue Encoder dann das HE-AACv1 geklungen hat. Aber inzwischen hat das HE-AACv1 massiv qualitativ aufgeholt und ich weiß nicht was man dafür getan hat.

Wenn der MDR wie politisch gewollt Programme einstellen muss, könnte es aber zu LC-AAC zumindest bei den Kulturwellen kommen. Oder bei der Kulturwelle, falls MDR Klassik auch noch geopfert werden sollte. Platz wäre dann.


Bollze (Beitrag #232) schrieb:

Der typische bisherige FM-Sound und mit der Vorgabe z.B. bei dem Dudelfunk ; laut viel Bass und viel Höhen.... dabei kann nur eins rauskommen der gewohnte Bassbrei und um die Artefakte des Prozessings zu unterdücken musste man die Auflösung eher flach halten in den Mitten und den Höhen. Ein solche Klangaufbreitung ist schlecht für die Erzeugung der HE-AAC-Fake Höhen. Das sind meine Thesen dazu.

Das wird gerne als These genommen und ja, die Argumentation hat was. Komisch ist dann aber, dass die digital-.exklusive Welle MDR Klassik, die nie auf irgendeinem Verbreitungsweg UKW-Processing drin hatte und nie ein verbogenes Processing hatte, auch massiv kaput war. Die Nachrichten klangen da seit Umstellung auf HE-AACv1 grauenvoll, wie Sprachsynthese. Das ruckelte richtig, da war auch ein moduliertes rauhes "Rauschatmen" hinter der Sprache zu hören. Das scheint nun weg zu sein (zumindest konnte ich das bei Tests auf Heimatbesuch nicht mehr feststellen).

Es muss also auch noch andere Kriterien geben als UKW-Processing, das der Spektralbandreplikation nicht gut tut.
Bollze
Inventar
#239 erstellt: 05. Jan 2025, 16:52
Nun, das eine Welle nicht über UKW ausgestrahlt wird, heisst noch lange nicht, dass man den Sound nicht durch eine Schrank voller Prozessoren durchlaufen kann.
MDR- Mux kein Platz ? Durch das Gleichwellennetz kein Wunder, müssen doch die Regionalisierungen landesweit mitgesendet werden.
Warum muss der MDR mit einen Schlagerkanal den privaten Schlagerwellen die Hörer abgraben ?
Ein Kinderkanal ?
Die Jugendlichen kennen ja kaum noch Sputnik oder Radio Fritz, hier bei uns in der Ecke.
Was denn noch alles...

Bollze


[Beitrag von Bollze am 05. Jan 2025, 16:58 bearbeitet]
b098
Stammgast
#240 erstellt: 05. Jan 2025, 20:13

Radiowaves (Beitrag #224) schrieb:


Soweit mir bekannt gibt es beim DLF nur zwei Varianten der Speisung: Satellit mit 384 kBit/s MPEG 1 Layer II und IP-Leitung, ebenfalls datenreduziert, hab vergessen, was es war, könnte aptX gewesen sein. Stuttgart 96,0 läuft tatsächlich per Satellit, Hornisgrinde offenbar per IP-Leitung. Aber 384 kBit/s MP2 sind doch sowas von transparent, ich wüsste jetzt nicht, warum das Beeinträchtigungen zeigen sollte. Sat-Zuführung beim DLF übrigens auch Berlin Alexanderplatz, Torfhaus/Harz, Geyer, Wiederau - alles 100 kW. Machen die also nicht nur mit Kleinstandorten.

Als Backup läuft noch ein Stream 48 kBit/s HE-AACv2, also mit Spektralbandreplikation und Parametric Stereo. Der ist so mager, damit er durch jegliche "Leitung", und sei es GSM, passt. "Hauptsache noch Audio vorhanden" ist da das Prinzip, ist halt ein Backup. Das klingt ziemlich klirrig und rauh, aber für 48 kBit/s erstaunlich gut. War teilweise bei Umbauten an Senderstandorten vorübergehend zu hören, fiel deutlich auf, ist aber als Backup wirklich ok und besser als Stille.


Vielleicht läuft in Stuttgart aus welchen Gründen auch immer der 48 kbps AAC+ Stream. Es ist jedenfalls deutlich hörbar, wie scharf die s-Laute dann werden und wie blechern die Stimmen klingen. Auch die 94,1 Ludwigsburg hat das Problem nicht, es betrifft nur die 96,0.

Meist werden diese großen Grundnetzsender doch per Glasfaser gespeist. Da gibt es gar keinen Grund für Datenreduzierung.


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:
da wurde das Programm, das ich damals bevorzugte, auf Mittelwelle abgeschoben. Danach kam bei mir halt Satellit.


Um es in Worte zu fassen: DT64


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:

Ausgerechnet ein Studer A764 aber klang nicht ganz sauber, das wirkte, als wäre der HF-Pfad nicht mehr korrekt durchlässig. Und das RDS auf einem zweiten Studer A764 (die professionelle große RDS-Platine mit Schaltausgängen für Überhub etc.) decodierte nur, wenn man ca. 100 kHz neben den Sender abstimmte. Ich war zu faul und hätte ohnehin keine Messmittel verfügbar, also nutzte ich die Modulbauweise und tauschte die RDS-Platinen beider Studer über Kreuz. Somit hatte ich dann einen A764, der sauber empfing und RDS auch sauber decodierte.


Das hatte ich bei mehreren Revox A76 auch (hab mal nen Haufen von für nen Trinkgeld aus der Schweiz mitgenommen, weil sie dort aufgrund der nahenden UKW-Abschaltung keiner mehr haben wollte, hier dann für ein vielfaches des Preises wieder verkauft ). Klangen irgendwie unsauber und ein derart hohes Stereorauschen, dass es alles übertönte. In Mono war es dann okay, aber wer will schon Mono?


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:

Heute läuft das ja meist so, dass im Radio nur noch gedudelt oder angeteast wird und man dann in die Audiothek geschickt wird für irgendeinen Podcast, auf dem man dann mehr zum Thema erfahren soll. Ich finde das widerlich. Ich habe keine Lust, mich durch den Wirrwar der Audiothek zu klicken und auch keine Lust, überhaupt diese Mehraufwand betreiben zu müssen, mich an meinen Computer setzen zu müssen und jeden Hörfunk-Inhalt einzeln recherchieren und aufrufen zu müssen. Und dann sind das am Ende überproduzierte, aufgeblähte, ohne Zeitbegrenzung produzierte Podcasts, in denen gefühlt mehr als die Hälfte der Zeit mit Gegacker und Banalitäten gefüllt wird.

Ich erwarte gehaltvolles lineares Programm. Das dort Gesendete kann dann gerne für 7 Tage nachhörbar auf der Programm-Webseite stehen. Andere können das auch, beim ORF gibt es einen wunderbaren, prima navigierbaren 7-Tage-Player auf den Programmwebseiten.


Volle Zustimmung


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:

Der Großteil davon geht in vor Jahrzehnten ausgehandelte Sozialleistungen (Pensionsansprüche), weiteres geht ins Fernsehen, das viel teurer als Hörfunk ist. Die Dudelwellen kosten fast nichts oder bringen sogar Geld rein, das natürlich gerne mitgenommen wird. Das wenige Geld, das dem Hörfunk zur Verfügung steht, wird nun auch noch mit voller Absicht ins "digitale" umgeschichtet, also in Podcasts.


Naja, die früher rechnerisch 5,76€ gehen doch in den Hörfunk, oder etwa nicht? Podcasts erachte ich eher als Zusatzangebot zum Nachhören. Die Erstausstrahlung sollte immer im linearen Hörfunk erfolgen. Oder für was bespielt man sonst je nach Bundesland bis zu 5 landesweite UKW-Ketten? Popdudelei kann ich mir ebenso online anhören, nennt sich dann Spotify, Deezer oder Napster. Wichtig ist es doch, das zu bieten, was diese Plattformen nicht können, nämlich exklusive, tiefgründig recherchierte journalistische Inhalte (und damit mein ich nicht die Tagesschau in 100 Sekunden). Aber so wie sie jetzt sind, machen sie sich austauschbar und müssen sich nicht wundern, wenn sie in wenigen Jahren ganz in der Versenkung verschwinden. Ich bin mal gespannt, wann die ersten Privatsender pleite gehen, die machen doch nichts anderes mehr als Musik Non-Stop abzuspielen, gepaart mit ein paar Gewinnspielen ("Radio XXX zahlt deine Rechnung").

In dem Sinne ist es auch ganz interessant wie die Radiosender ihre Hörer binden. Der ÖRR bindet seine Hörer durch gute Moderatoren, der Privatfunk alleine durch Gewinnspiele. Fallen die Gewinnspiele weg, sind viele Hörer ganz schnell wieder weg. In SWR3 dürfen die Moderatoren viel mehr sagen und es wird mit Hörern gesprochen, beim Privatfunk gibts das so gut wie nicht.


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:

Inzwischen vernichtet die ARD ja auch akustisch hochwertige Studiobauten: der SWR hat das Hans-Rosbaud-Studio aufgegeben, der BR zieht seinen wunderbaren Studiobau leer, ohne dass es am neuen Standort vergleichbare Räumlichkeiten geben würde. Es wird infrastrukturell also inzwischen auch die Angleichung an den inhaltlichen Abbau vollzogen.


Naja, Musikproduktion ist nicht die Aufgabe des Rundfunks. EIn Stück von Bach oder Mozart spielen kann jedes Orchester, das es dann als Aufzeichnung den ÖRR zur Verfügung stellt.


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:

Eifeler Radiotage. Großartige Sendungen mit Hintergrundinformationen zu Musik und/oder Zeitgeschichte, teils von langgedienten Rundfunkprofis, teils von sehr engagierten Amateuren. Klar, es ist nur ein Wochenende im Jahr oder im Halbjahr und es ist aufgrund der dort eingesetzten Technik irrer Vorbereitungsaufwand erforderlich.


Ja und genau solche Radiomacher mit Leidenschaft erhalten meist keine (vernünftigen) UKW-Frequenzen. Zugeteilt werden sie seit 30 Jahren immer den gleichen reichen Verlegern, die mit möglichst wenig Inhalt die Frequenzen bestmöglich melken. Die meisten Privatsender sind inzwischen zu reinen Musikabspielstationen verkommen, trotzdem schaut die LfK nur zu und macht nichts. Und auf meine Kritik per Mail hat man die Sender und ihre Taktiken dann noch in Schutz genommen. UKW-Frequenzen sind ein Allgemeingut und diese Behörde soll meine Interessen in Bezug auf diese Frequenzen vertreten? Mich beschleicht das Gefühl, es gewinnt immer der, wo am Ende das meiste Kapital dahintersteckt. Und dieses Kapital kommt meist von sprudelnden Werbeeinnahmen ohne dass dahinter hohe Ausgaben stecken.


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:

Meinst DU wirklich den typischen "Optimod-Sound" mit brutalem Clippong, mit Verzerrungen an eigentlich einst leisen (!) Stellen, mit hochgezogenem Hintergrundrauschen?


Also Clipping ist mir bei den Radiostationen nie vorgekommen, nur halt eine Dynamikkompression. Und die kann je nach Musikstück und gerade im Auto doch sehr angenehm sein. Mich nervt es auch, wenn ein Titel zunächst extrem leise anfängt und man dann erschreckt weil es plötzlich deutlich lauter wird.


Radiowaves (Beitrag #235) schrieb:

Die Aussteuerung der deutschen UKW-Sender unterliegt Reglementierungen seitens der BNetzA, die es so in den Nachbarländern nicht gibt. Und wenn man mal ein deutsches Pop-Programm auf UKW misst und sieht, wie die MPX-Leistung fast ständig zwischen -0,5 und 0 dBr verläuft, weiß man, dass man lauter gar nicht darf. Das betrifft Private und Öffis gleichermaßen und das ist älter als DAB+. Die Programme sind einfach totkomprimiert, das nimmt ihnen jegliches Leben.


DAB+ fährt ebenso eine Dynamikkompression, aber mit einem anderen Fokus. Meist werden hier zusätzlich die Bässe und Höhen geboosted und eine höhere Aussteuerung gefahren. Das ist der Grund, wieso viele den DAB+ Klang als "frischer" empfinden und beim Wechsel von UKW wie gequält wirken. Ist bei mir auch so, DAB+ sprengt den Lautsprecher, wird auf UKW gewechselt hör ich aufgrund der kraftlosen Aussteuerung so gut wie nichts. Es fehlen Bässe, Höhen und Lautstärke.

Bei der niederländischen NPO klingt UKW und DAB+ exakt identisch, es gibt keinen Grund den einen Klang besser zu finden als den anderen. Die haben es aber auch ein wenig übertrieben mit der Dynamikkompression.


Bollze (Beitrag #239) schrieb:

MDR- Mux kein Platz ? Durch das Gleichwellennetz kein Wunder, müssen doch die Regionalisierungen landesweit mitgesendet werden.


Ja, das ist die größte Schwäche von DAB+ und weshalb wir dringend noch ein zweites System wie DRM+ oder HD Radio brauchen. DAB+ für die überregionalen Angebote, DRM+/HD Radio für regionale Angebote. Dadurch könnten bei DAB+ automatisch auch die Bitraten steigen und bei den ÖRR durchgehend mindestens 128 kbps angeboten werden.


Bollze (Beitrag #239) schrieb:

Warum muss der MDR mit einen Schlagerkanal den privaten Schlagerwellen die Hörer abgraben ?


Der Schlager hat bei den ÖRR die letzten Jahre eh sehr gelitten. Von allen UKW-Wellen sendet nur noch hr4 Schlager. Man kann die Musik mögen oder nicht, aber es ist immerhin unsere Sprache und Kultur. Viele schätzen es eben, auch zu verstehen was da gesungen wird (darunter ich). Dass englische Musik so angesagt ist, hat halt mit dem Einfluss des Westens (vor allem der USA) zu tun, Schlager wurde spätestens seit den 80er Jahren immer mehr tabuisiert (wobei ich sagen muss, dass Schlager auch insbesondere seit den 2000ern seinen Glanz verloren hat und immer sehr gleich klingt).

Da find ich eher, dass eine Top 40 Dudelwelle (z.B. SWR3) abschalten sollte und man dafür ein Programm mit deutschsprachiger Musik aufschaltet. Bei den ÖRR-Stationen im Ausland wird es für viel wichtiger erachtet, die heimische Musikszene zu fördern.

Klar gibt es private Schlagerwellen wie Schlagerparadies und Schlagerradio B2, allerdings haben die kaum journalistischen Anteil und null Regionalbezug. Deshalb höre ich sie auch nicht.


Bollze (Beitrag #239) schrieb:

Ein Kinderkanal ?


Ja, MDR Tweens (und gabs nicht sogar mal Figarino?) halte ich ebenso für überflüssig. Genauso wie D.Snd.m.d.M.z.H. vom WDR (was ein bescheuerter Name wirklich, Kiraka war die deutlich bessere Bezeichnung). Aber ist halt ein Teil der "Verjüngungsoffensive" der ÖRR. Den älteren die Angebote wegnehmen (Schlager), dafür auf Krampf Angebote für eine ganz junge Zielgruppe lancieren, womit man dann gegen eine Wand sendet.


Bollze (Beitrag #239) schrieb:

Die Jugendlichen kennen ja kaum noch Sputnik oder Radio Fritz, hier bei uns in der Ecke.
Was denn noch alles...


Stimmt, hab ich auch schon festgestellt, dass die Hörer solcher "Jugendstationen" meist schon um die 30 sind. Liegt aber nicht immer an den Stationen selbst, sondern an der zunehmenden Verdummung und Informationsresistenz der heutigen Jugend (dabei bin ich selber erst 26). Radio wird zudem immer öfter als "uncool" empfunden und die meisten empfinden eine Art "Gruppenzwang" und haben Angst davor quasi ausgelacht zu werden, wenn ihre Freunde erfahren, dass sie Radio hören und kein Streaming nutzen (ein Problem, was ich zum Glück nicht habe). Wie oft beobachte ich es in meiner oder noch jüngeren Altersgruppen, dass Radio vor allem wegen der Laberei und der Nachrichten abgelehnt wird und dann eine Spotify Playlist abgespielt wird, welche die gleichen Top 40 Titel enthält, welche auch die Jugendsender spielen. Übrigens: Ich hab nicht einmal ein Spotify Abo


[Beitrag von b098 am 05. Jan 2025, 20:58 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#241 erstellt: 06. Jan 2025, 09:41
Das Jugendradio DT64 hat einen Wandel von SED Sprachrohr zum wahrscheinlich freiesten Radiosender Deutschlands vollzogen , der auf UKW weit zu hören war und wo die jugendlichen kritischen Macher gut ausgebildet und intelligent waren und dessen Hörer ebenfalls, einweseits durch ein gute Schulbildung und anderseits bedingt durch die Wende, politisch sehr interessiert waren, Für die Regierenden nicht gern gesehen, erst recht welchen Aufstand die angekündigte Abschaltung und Abschaffung des Sender laut Einigungsvertrag auslöste, nebenbei : man beachte die Wortwahl man hat sich nicht geeint, sondern geeinigt. Dokus zu DT 64 gibt es auf Youtube zu sehen,
Man hat Sender dann nicht abgeschalten, sondern auf AM verbannt, Nachfolger war Sputnik, der war aber voll unter Kontrolle und der wurde sicherheitshalber in das All geschossen und nur über Kabel und Satellit zu empfangen. Damals waren Kassettenrecorder die NR 1 bei den Jugendliche auf der Bude, UKW konnte die alle, aber SAT sicher keiner. Und der Name "Sputnik" hat politisch gesehen eine sehr grosse Bedeutung, das juckt auch keinen, weil fast niemand den Sender hört oder kennt.
Der MDR brüstet sich heute noch, DT64 eine Heimat gegen zu haben, ich denke die haben das Jugendradio in Sachsen endgültig begraben. Dazu muss halt wissen, dass in den Zeiten vor dem Internet, das Radio auch bei den Jugendlichen eine grosse Rolle gespielt hat, Ich wohne in Sachsen und während Sputnik unbeachtet aus den All funkte, hörte bei uns die jungen Leute Radio Fritz, der auf UKW von Calau weit nach Sachsen reinreicht, ausserdem ein Teil der jungen Hörerschaft hörte auch MDR Life. Das Programm des MDR um den privaten Dudelfunk das Leben schwer zu machen und um auch .Einnahmen zu generieren.
Heute MDR Jump.
Bollze


[Beitrag von Bollze am 06. Jan 2025, 10:01 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#242 erstellt: 06. Jan 2025, 10:53
Unabhängig vom politischen Aspekt (DDR-Abwicklung) ist das mit Jugendradios so eine Sache. SWF3 war anfangs auch das Radio für die Jugend, doch der SWF merkte dann in den 90ern, dass die "Generation Techno & HipHop" ihr eigenes Radio brauchte und erfand "Das Ding". Nach der Fusion von SDR und SWF zum SWR versuchte SWR3, SWF3 zu sein, doch das gelang nicht mehr: Das Programm wurde schließlich so grottig, wie es heute ist. Viele SWF3-Hörer versammeln sich heute bei SWR1, das – trotz der oberflächlichen Scheiße, die die den ganzen Tag senden – SWF3 musikalisch am nächsten kommt.

Mit anderen Worten: Die Jugend entwächst ihrem Radio recht schnell, und die Nachfolger machen ihr eigenes Ding. DT64, Sputnick und was auch immer wären heute alle tot, genauso wie SWF3. Mal schauen, wie lange "Das Ding" noch seine Zielgruppe erreicht ...
WirbelFCM
Stammgast
#243 erstellt: 06. Jan 2025, 14:47
Das Schlimme ist letztendlich, dass jeder Sender noch mit Webeeinnahmen fett absahnen will bzw muss, um sich zu finanzieren, was aber gar nicht sein DÜRFTE, da wir ja immerhin alle GEZ dafür zahlen, dass die eben NICHT wirtschaftlich erfolgreich sein müßten, sondern künstlerisch tätig sein sollten! Stichwort Bildungsauftrag.

Wenn du als Musiker in den 70ern/80ern ins Radio kommen wolltest, mußtest du gute Musik machen! Gut genug, dass die Sender sie für „sendbar“ hielten. Heute brauchst nur wen mit Beziehungen oder dicke Kohle für ne Werbung abdrücken und schon spielen die jeden Scheiß und jubeln das auch noch hoch, als obs der nächste Mozart wäre
b098
Stammgast
#246 erstellt: 06. Jan 2025, 15:25

WirbelFCM (Beitrag #245) schrieb:
Ich habe noch so etliche Clubnights aus den 90ern „uff Pladde“, die ich iwie über die Zeit retten konnte

btw: Ecki Stiegs „Grenzwellen“ - in der ersten Hälfte der 90er eine DER prägenden musiksendungen, ausgestrahlt auf ffn, gibts ja inzwischen wieder auf Radio Hannover (mittwochs 21-0000), weiß gar nicht, obs den Sender auch via UKW gibt :prost

Ja, Radio Hannover sendet in der gleichnamigen Stadt auf 100,0

hr3 hat sich ja die letzten Jahre zu einem der langweiligsten Popprogramme des ARD-Verbunds entwickelt. Langweilige Moderatoren, langweilige Aufmachung, keinerlei besondere Inhalte mehr. Dafür aber umso mehr Selbstbeweihräucherung wie toll man doch sei, vor allem gegenüber der privaten Konkurrenz. So hatte ne Moderatorin mal gesagt „Stefan Raab kommt heute Abend im Fernsehen und Millionen unserer Hörer freuen sich schon darauf. Auf welchem Sender können wir leider nicht sagen, da es ja private Konkurrenz ist“. Geht’s eigentlich noch?


[Beitrag von b098 am 06. Jan 2025, 15:31 bearbeitet]
WirbelFCM
Stammgast
#247 erstellt: 06. Jan 2025, 15:30
Okay, das ist zumindest ein kleiner Trost für die, die da leben müssen
b098
Stammgast
#248 erstellt: 06. Jan 2025, 15:33

WirbelFCM (Beitrag #247) schrieb:
Okay, das ist zumindest ein kleiner Trost für die, die da leben müssen :D

Ach was, gibt schlimmere Großstädte. Düsseldorf ist zB eine davon
WirbelFCM
Stammgast
#249 erstellt: 06. Jan 2025, 15:36
Ist Dusseldoof nicht ein Vorort von Köln?
b098
Stammgast
#250 erstellt: 06. Jan 2025, 15:52

WirbelFCM (Beitrag #249) schrieb:
Ist Dusseldoof nicht ein Vorort von Köln? 8)

Radiowaves
Inventar
#253 erstellt: 06. Jan 2025, 20:46

b098 (Beitrag #240) schrieb:
Vielleicht läuft in Stuttgart aus welchen Gründen auch immer der 48 kbps AAC+ Stream. Es ist jedenfalls deutlich hörbar, wie scharf die s-Laute dann werden und wie blechern die Stimmen klingen. Auch die 94,1 Ludwigsburg hat das Problem nicht, es betrifft nur die 96,0.

Meist werden diese großen Grundnetzsender doch per Glasfaser gespeist. Da gibt es gar keinen Grund für Datenreduzierung.

Ich habe mich nochmal kundig gemacht. Die 96,0 Stuttgart läuft tatsächlich per Satellit und wohl nicht auf Backup, ich müsste es mir selbst anhören, ich kann dazu leider aus der Ferne nichts sagen. Ludwigsburg läuft offenbar nicht per Sat (das hatte ich nicht nochmal erkundet, sieht aber schwer danach aus). Hornisgrinde wird vom SWR betrieben, was da an Sendern steht und wie zugeführt wird, weiß ich nicht. Es bleibt also leider ungelöst, was in Stuttgart los ist.


b098 (Beitrag #240) schrieb:
Naja, die früher rechnerisch 5,76€ gehen doch in den Hörfunk, oder etwa nicht?

Die Anstalten geben dazu detailiertere Infirmationen raus, bei denen dann leider am Ende doch nicht klar wird, wieviel Geld wirklich im Hörfunk ankommt.

Hier am Beispiel des SWR:

https://www.swr.de/u...inanzierung-100.html

"SWR Hörfunk" steht da mit 2,78 EUR/Monat drin, aber es fehlen anteilig Kosten aus den Bereichen Verwaltung, Ausstrahlung, Multimedia, GEMA/GVL, Technik/IT und Marketing. Aus diesen Töpfen muss ja auch irgendwas in den Hörfunk fließen.

Weiter unten steht, wieviel den einzelnen Wellen und den Klangkörpern zukommt. Demnach kostet auch ein SWR 3 Geld. Wie wird das mit Werbeeinahmen verrechnet?

Hier beim MDR:

https://www.mdr.de/u...472.jpg?version=2573

Da ist selbst MDR Kultur billiger als MDR Sachsen.MDR Klassik kostet 2 Cent im Monat (wieder ohne Ausstrahlung, IT, ..).



b098 (Beitrag #240) schrieb:
Podcasts erachte ich eher als Zusatzangebot zum Nachhören. Die Erstausstrahlung sollte immer im linearen Hörfunk erfolgen.

Genau so sehe ich das auch.




b098 (Beitrag #240) schrieb:
Naja, Musikproduktion ist nicht die Aufgabe des Rundfunks. EIn Stück von Bach oder Mozart spielen kann jedes Orchester, das es dann als Aufzeichnung den ÖRR zur Verfügung stellt.

Aus der Historie heraus war Musikproduktion von Anfang an Bestandteil des Rundfunks. Sie hatten auch lange vor dem 2. Weltkrieg schon Aufnahmesäle für Orchester, Kammermusik, Unterhaltungsmusik. Und sie hatten von Anfang an das entwickelt, was wir heute als Hörfunk-Kunst kennen: Hörspiele (anfangs mangels Aufnahme- und Schnittechnik live gesendet wie ein Theaterstück ohne Bild), Reportagen, Features.

Ost- und Westdeutschland haben nach 1945 daran angeknüpft und wieder Orchester aufgebaut. Im Mitte der 1950er Jahre fertiggestellten Block B des Funkhauses Nalepastraße in Ostberlin wurde letztlich rund um die Uhr produziert - für den Rundfunk.

https://www.kubische-panoramen.de/1453--_Nalepastrasse

https://www.youtube.com/watch?v=z_i0oAFB6Kg

Natürlich kann man das alles in Frage stellen. Aber dann brechen auch - Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte - die Verbreitungswege neuer oder experimenteller Musik, die sich für kommerzielle Aufführung nicht eignet, die keine Konzertsäle füllt, zu erheblichen Teilen weg (so sie es nicht inzwischen bereits sind).

Was da die öffentlich-rechtlichen Anstalten geleistet haben, muss man würdigen. Nicht nur in Deutschland - z.B. beim WDR im Studio für elektronische Musik

https://www.youtube.com/watch?v=wD89pJXQvWE

oder in der DDR - einerseits im Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamt (RFZ), einer Einrichtung der Deutschen Post mit der Entwicklung des Subharchord und den damit verbundenen Kompositionen auch ausländischer Künstler

https://www.youtube.com/watch?v=b8gneIKOJm8

(Frederic Rzewski kam jeden Tag zur Produktion nach Adlershof aus Westberlin über den Grenzübergang Friedrichstraße)

andererseits im Rundfunk selbst, Ende der 1980er Jahre beispielsweise mit Produktionen für junge Alternative-Bands, die damals keine andere Möglichkeit hatten, als offiziell dort zu produzieren (heute natürlich anders, produzieren können alle, aber Verbreitung ist ein Thema, das oft im Bereich Belanglosigkeit bleibt).

Oder auch bei der BBC:

https://www.youtube.com/watch?v=nXnmSgaeGAI

Für mich gehört sowas maßgeblich zum Rundfunk dazu.


b098 (Beitrag #240) schrieb:
UKW-Frequenzen sind ein Allgemeingut und diese Behörde soll meine Interessen in Bezug auf diese Frequenzen vertreten?

Ich kenne jemanden aus der Netzbetreiber-Branche, der nannte vor Jahren seine Heimat-Landesmedienanstalt "Faultierfarm". Ich vermute, er hat das nicht ohne Grund gemacht.


b098 (Beitrag #240) schrieb:
Ja, das ist die größte Schwäche von DAB+ und weshalb wir dringend noch ein zweites System wie DRM+ oder HD Radio brauchen. DAB+ für die überregionalen Angebote, DRM+/HD Radio für regionale Angebote. Dadurch könnten bei DAB+ automatisch auch die Bitraten steigen und bei den ÖRR durchgehend mindestens 128 kbps angeboten werden.

Wieso nicht versuchen, Regionalmuxe zu machen, in denen öffentlich-rechtliche und private Anbieter gemeinsam drin sind? Der Zug ist aber in vielen Bundesländern längst abgefahren.


b098 (Beitrag #240) schrieb:
Liegt aber nicht immer an den Stationen selbst, sondern an der zunehmenden Verdummung und Informationsresistenz der heutigen Jugend

Ist das wirklich so schlimm? Kann ich in meinem Umfeld nicht wirklich nachvollziehen.
Django8
Inventar
#254 erstellt: 06. Jan 2025, 21:12
Apropos DAB+: Selbst darauf kann man sich nicht mehr "verlassen", zumindest nicht hier in der Schweiz. Gibt da eine Sender, hinter dem ein grosses Medienunternehmen steht und den ich noch gern gehört habe von der Musik her (obwohl sich die Setlist gefühlt auf etwa 20 Songs beschränkt und tatsächlich diverse Songs mehrmals pro Tag laufen ). Wie auch immer: Per Anfang 2025 wurde der Sendebetrieb über DAB eingestellt. Gibt's nun nur noch über die App. Aber sicher doch
b098
Stammgast
#255 erstellt: 06. Jan 2025, 22:00

Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:

Ich habe mich nochmal kundig gemacht. Die 96,0 Stuttgart läuft tatsächlich per Satellit und wohl nicht auf Backup, ich müsste es mir selbst anhören, ich kann dazu leider aus der Ferne nichts sagen. Ludwigsburg läuft offenbar nicht per Sat (das hatte ich nicht nochmal erkundet, sieht aber schwer danach aus). Hornisgrinde wird vom SWR betrieben, was da an Sendern steht und wie zugeführt wird, weiß ich nicht. Es bleibt also leider ungelöst, was in Stuttgart los ist.


Arbeitest du für Uplink Network oder woher beziehst du deine Informationen? Nur so, interessenshalber.

Ich kann ja mal bei Zeiten einen Mitschnitt anfertigen mit direktem Vergleich. Hoffentlich finde ich hier im Haus einen Punkt, wo die 96,0 rauschfrei geht, dieser Schornstein mitten im Tal ist wirklich nicht der beste Standort.


Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:


Weiter unten steht, wieviel den einzelnen Wellen und den Klangkörpern zukommt. Demnach kostet auch ein SWR 3 Geld. Wie wird das mit Werbeeinahmen verrechnet?


Mein Verständnis war, dass mit dem Überschüssen der Cash Cows die werbefreien Sender "quersubventioniert" werden. Und klar haben die ihre internen Verrechnungspreise, das ist völlig unabhängig von den Einnahmen.



Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:

Aus der Historie heraus war Musikproduktion von Anfang an Bestandteil des Rundfunks. Sie hatten auch lange vor dem 2. Weltkrieg schon Aufnahmesäle für Orchester, Kammermusik, Unterhaltungsmusik. Und sie hatten von Anfang an das entwickelt, was wir heute als Hörfunk-Kunst kennen: Hörspiele (anfangs mangels Aufnahme- und Schnittechnik live gesendet wie ein Theaterstück ohne Bild), Reportagen, Features.


Das mag ja alles sein, allerdings lässt sich dies ja an einen gemeinnützigen Verein ausgliedern. Die Musiker, die Freude an sowas haben, werden ja deswegen nicht verschwinden.

Hörspiele und Features im Radio konnte ich zudem nie leiden. War für mich immer ein harter Abschaltimpuls. Aber da werden andere wiederum gegenteiliger Meinung sein.



Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:

Natürlich kann man das alles in Frage stellen. Aber dann brechen auch - Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte - die Verbreitungswege neuer oder experimenteller Musik, die sich für kommerzielle Aufführung nicht eignet, die keine Konzertsäle füllt, zu erheblichen Teilen weg (so sie es nicht inzwischen bereits sind).


Ich kritisiere ohnehin den hohen Kommerzialisierungsgrad der Musik. Musik sollte wieder von Menschen für Menschen gemacht sein und kein Luxusgut, welches für hohe Preise verkauft wird und eine Milliardenindustrie darstellt. Es ist ja beinahe erschreckend, wie viele Akteure da drinstecken, die alle ihren Anteil an den Milliarden wollen.

Und die Menschen gehen da einfach mit und zahlen diese Preise. Viele sind auch inzwischen sowas wie Abhängig von Musik und knüpfen ihre Lebensqualität daran. Ein Problem, was ich nicht habe. Bei mir läuft auch mal über Wochen keine Musik. Ich bin auch nicht bereit, für Musik Unmengen an Geld auszugeben, weil ich sie für ein kulturelles Allgemeingut halte.


Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:

andererseits im Rundfunk selbst, Ende der 1980er Jahre beispielsweise mit Produktionen für junge Alternative-Bands, die damals keine andere Möglichkeit hatten, als offiziell dort zu produzieren (heute natürlich anders, produzieren können alle, aber Verbreitung ist ein Thema, das oft im Bereich Belanglosigkeit bleibt).


Jetzt mal Hand aufs Herz - aber welcher der großen Sender gibt denn neuen einheimischen Künstlern eine Plattform, die sich noch nicht irgendwo etabliert haben? Ich kenne da nur Deutschlandfunk Nova, das private egoFM, Puls vom BR und FM4 in Österreich und da hab ich das Gefühl, dass diese neuen Künstler fast ausschließlich aus der Indie-Ecke kommen. Oder zumindest nur solche von den Sendern ausgesucht werden. Das ist dann nur irgendwelches Gitarrengeschrammel mit politisch meist linken Texten.




Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:

Ich kenne jemanden aus der Netzbetreiber-Branche, der nannte vor Jahren seine Heimat-Landesmedienanstalt "Faultierfarm". Ich vermute, er hat das nicht ohne Grund gemacht.


Das glaub ich ihm aufs Wort. Es gab ja mal die Lizenzauflage, dass als Lokalradio lizenzierte Sender einen bestimmten Anteil an Informationen aus der Region bringen mussten. Diese Auflage haben die Medienanstalten zum großen Teil über Bord geworfen oder sie tolerieren es halt, weil sie sich halt erpressen lassen. So kommt halt z.B. eine Neue 107,7 aus Stuttgart (ist halt zufällig der auf dem Papier für mich zuständige Lokalsender, man könnte hier stattdessen fast jedes beliebige Lokalradio einsetzen), die ihre Lizenzauflagen seit Jahren auch nicht mehr erfüllt und sagt "Wenn wir jetzt noch Lokalberichterstattung machen müssen, sind uns leider die Kosten zu hoch und wir müssen unseren Sendebetrieb einstellen". Als Direktor der LfK hätte ich dann halt gesagt, dann ists halt so, dann macht es halt ein anderer der das Interesse an der Region hat, aber so rational denken die halt nicht und die Politik will letztendlich ihren guten Draht zu den Verlegern nicht gefährden. Ich frage mich ohnehin, welcher Held das Lokalsendegebiet Stuttgart, für welche Die Neue 107,7 lizenziert ist, so zugeschnitten hat. Dort sind neben Stuttgart noch die Landkreise Esslingen und Göppingen enthalten. Es ist klar, dass jeder Landkreis, der hier mit Stuttgart in einen Topf geworfen wird, vernachlässigt wird. Und so ist es auch, Die Neue 107,7 interessiert sich wenn überhaupt nur für Stuttgart und hat keinerlei Präsenz in den beiden mitversorgten Landkreisen, die Studios sind in bester Innenstadtlage von Stuttgart. Man hätte Stuttgart ein eigenes Lizenzgebiet zuweisen müssen, wenn man es hätte vernünftig machen wollen.


Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:

Wieso nicht versuchen, Regionalmuxe zu machen, in denen öffentlich-rechtliche und private Anbieter gemeinsam drin sind? Der Zug ist aber in vielen Bundesländern längst abgefahren.


Wie gesagt, wenn man sich überlegen würde, das L-Band wieder zu nutzen, könnte das durchaus klappen. Aber im Band III ist schlicht kein Platz mehr, ohne noch mehr an den Overspill zu gehen. Mich käst es auch nur noch an, dass Hessen und Schweiz beide auf 12C, NRW und BR beide auf 11D, Obb/Schw sowie Unterfranken beide auf 10A sowie Mittelfranken und der zweite bundesweite Werbemux beide auf 8C (Raichberg) sind.


Radiowaves (Beitrag #253) schrieb:

Ist das wirklich so schlimm? Kann ich in meinem Umfeld nicht wirklich nachvollziehen.


Du bist ja auch fast 25 Jahre älter als ich und hast vermutlich weniger Kontakt zu Menschen die in meinem Alter sind

Und wenn dann doch mal Radio laufen muss, weil zB die Bluetooth-Verbindung spinnt oder das Handy leer ist, wird bei jeglicher Unterbrechnung der Musik sofort eine der 6 Senderspeicher bedient, bis irgendwo wieder ein Sender kommt, wo Musik läuft. Schlimm ist das inzwischen.


Django8 (Beitrag #254) schrieb:
Apropos DAB+: Selbst darauf kann man sich nicht mehr "verlassen", zumindest nicht hier in der Schweiz. Gibt da eine Sender, hinter dem ein grosses Medienunternehmen steht und den ich noch gern gehört habe von der Musik her (obwohl sich die Setlist gefühlt auf etwa 20 Songs beschränkt und tatsächlich diverse Songs mehrmals pro Tag laufen ). Wie auch immer: Per Anfang 2025 wurde der Sendebetrieb über DAB eingestellt. Gibt's nun nur noch über die App. Aber sicher doch :cut


Du meinst bestimmt Top Two oder Goat Radio.


[Beitrag von b098 am 07. Jan 2025, 02:19 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#256 erstellt: 07. Jan 2025, 00:03
Naja, wenn Musik ein (womöglich gemeint: kostenloses) "kulturelles Allgemeingut" wäre, würde es nicht so viel gute bzw. beliebte Musik geben... das ist das simple Gesetz der Marktwirtschaft. Dass es von mancher Musik zu viel gibt, um den Gaul totzureiten, ist natürlich die Kehrseite der Medaille und auch ein Gesetz der Marktwirtschaft.

Und ja, die Öffis sollten gerade hier sortieren und Gäule nicht totreiten. Aber jahrzehntelang einen Musiker einer "neuen" Musikrichtung durchzufüttern, die nur wenige Spezialisten ertragen können und mit der er keine Konzertsäle füllen könnte, kann es dann ja auch nicht sein ... Rundfunk muss schon auch Massen bedienen, und das tun die ganzen Kulturwellen nun mal nicht. Beim SWR gab es mal den Scherz, dass es billiger wäre, den wenigen Hörern ne Kassette zu schicken, als es teuer über Funk zu verbreiten.

Deswegen aber nur noch das ewig gleiche Gedudel auf allen anderen Wellen zu senden, kann es natürlich auch nicht sein. Die Mischung macht's, und wer beliebte Musik macht, soll dafür auch entlohnt werden ...
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