Akustik in kleinem Zimmer

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JoshLukas
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 11. Aug 2005, 08:33
Moin moin,

habe mir so einiges hier im Forum zum Thema Akustik und Raum durchgelesen und bin in einigen Punkten schlauer.
Bei mir steht nämlich in den kommenden vier Wochen ein kleines "Zimmerupgrade" auf dem Plan, so dass einige Tipps willkommen sind. Das Zimmer wird neu gestrichen und bei der Gelegenheit will ich auch zwei Ecken und Teile der Wände mit Dämmmatten aus Schaumstoff beziehen. Zur Zeit sind die Wände "nackt" und es hallt ein wenig, was nicht zu einem tollen Sounderlebnis führt. Nun kann ich ja das ganze nach Gefühl und aus einigen Infos hier aus dem Forum und Netz machen. Ich würde mich jedoch gerne tiefer mit der Materie auseinander setzen und einige Fakten zu meinem Zimmer und der Akustik darin erhalten.
Gibt es ein Programm mit dem Man die Raumakustik simulieren kann? Also ne Art CAD-Proggie mit Akustikengine? Ich würde gerne die Aufstellung des Tisches und auch das Material mit berücksichtigen lassen. Habe aber nichst in der Art gefunden, außer bei Cara. Dort gibt es zum Bleistift Messgeräte für die Messung. Würde es aber gerne noch vor dem Umbau wissen, damit ich weiß was ich so alles einkaufen soll.
Um eine Vorstellung von meinem bescheidenen Zimmer zu bekommen ist hier eine Skizze aus der Draufsicht.

www.aryuna-records.de/downloadverzeichnis/bilder/zimer.jpg

Vielleich kann mir da jemand noch weitere Tipps geben. Würde mich freuen.


Gruß,

Josh
Poison_Nuke
Inventar
#2 erstellt: 13. Aug 2005, 16:22
aua, also die Aufstellung der Surround ist aber ganz und gar nicht optimal. Um genau zu sein, sie ist grausam. Da kann man wohl nix ändern? am besten alles weiter nach vorn?

Zur Akustik:
ein bezahlbares Programm zu solch einer Simulation ist mir nicht bekannt. Es gibt zwar professionelle Programme für solche Berechnungen, aber die gehen erst ab 400€ und noch viel mehr Euro los.

Aber eine Divise ist gut. Solange es optisch und wohntechnisch nicht störend ist, ist eine gleichmäßige und SYMMETRISCHE Platzierung von soviel wie möglich Dämmmaterial von Vorteil.

Dabei folgende Punkte beachten:
je tiefer die Frequenz ist, die gedämmt werden soll, desto dicker und weiter weg von der Wand muss der Dämmstoff sein. Gut machen sich z.B. 10cm Platten mit20cm Abstand zur Wand. Dann hat man schonmal eine sehr tiefe Wirkung.

Und vorallem die Ecken hinter den vorderen Lautsprechern müssen gedämmt werden. Denn erstens entstehen hier die meisten ungewollten frühen Reflexionen und zweitens sind in den Ecken die größten Überhöhungen. Da bieten sich dann Prismaförmige Absorber an.


Das ganze Thema ist aber halt extrem umfangreich, und es gibt noch viel viel mehr zu beachten. Nur leider kenne ich keine guten Quellen, wo du was nachlesen könntest, da ich mir es selber nur in den letzten Monaten auch vielen Quellen angelesen habe.

Aber sagen wir mal eins:
akustisch gesehen gibt es keine Überdämmung. Solange es symmetrisch (Stereo) bleibt, gibt es eigentlich keine Grenze. Nur die Ästhetik und der Platz setzen eine
bolandi
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 14. Aug 2005, 09:34
Hallöchen,

sorry, Poison, aber da muß ich dir doch widersprechen: es gibt nur sehr wenige Menschen, die einen togedämpften Raum als der akustischer Wiedergabe zuträglich empfinden (wird auch im professionellen Bereich von niemandem empfohlen...); daß darf natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber da von dir auf die Allgemeinheit zu schliessen halte ich für kontraproduktiv...
Für einen Wohnraum ist sowas aber überhaupt nicht zu empfehlen. Läuft grad´mal keine Mucke wird das ganze als sehr irritierend bis verstörend empfunden...
Es gibt ganz klare Richtlinien, bis auf welches Maß der Raumhall minimiert werden sollte; wichtig ist hier aber vor allem auch eine Linearisierung der Hallzeiten und des Hallspektrums; durch pure Anhäufung von Massnahmen wird meist selektiv zu stark bedämpft (vor allem, weil mit normalen Massnahmen in normalen Räumen nie 100% Absorption machbar ist...) und es fehlt beispielsweise anschließend an Höhendiffusion, die Wiedergabe verliert an "Lebendigkeit"...
Meiner Meinung nach sollte man lieber etwas (die Betonung liegt auf etwas) zu viel Reflektion und Hall in Kauf nehmen und die Linearität dieser Faktoren optimieren, als umgekehrt...

Ciao, Günther
technicsteufel
Inventar
#4 erstellt: 14. Aug 2005, 09:50
Moin,
was für Möbel stehen denn da so drinn in dem Raum?
Liegt Teppichboden oder glatter Boden?
Gibt es einen Vorhang?
Das billigste Programm ist immer noch der Klatschtest.
Solange es noch hallt, kannst du weiter bedämpfen.
Alles andere ist blanke Theorie, weil du für deine Möbel keine Werte eingeben kannst weil du die nicht kennst.
Nicht jedes Sofa dämpft gleich.
Wenn du es richtig machen willst, dann hol dir Profis zur Hilfe.
Ansonsten taste dich vor bis es dir persönlich angenehm ist.
bolandi
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Aug 2005, 10:05
Hallöchen,

hab´mir grad´mal den Grundriss angeschaut, problematisch ist der relativ quadratische Grundriss, der im Bass- und Grundtonbereich Probleme bereiten wird...
Wo ist denn die Hörzone...? Hinten in der "Bettnische" oder eher in der Mitte...? (Falls in der Mitte, wär´s vielleicht nicht schlecht, die Rears aus der Nische zu holen und an den Seitenwänden anzubringen)
Bei deiner Aufstellung hast du sicher auch Probleme mit Reflektionen und Kammfiltereffekten der Frontlautsprecher an den Dachschrägen, aber schon allein die Eckaufstellung der Front (plus Tischaufstellung) ist grenzwertig; ein Zusammenrücken der Basis ist anzuraten... Die Dachschrägen sollten im Bereich der dann noch vorhandenen Spiegelschallquellen zumindest für den gesamten Stimmbereich bedämmt werden, ebenso Spiegelschallquellen an der Rückwand...
Poste doch mal noch ein paar Einzelheiten...

ciao, Günther
JoshLukas
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Aug 2005, 07:22
Morgen allerseits,

Erstmal vielen Dank für die Antworten. Dämpfen will ich den Raum nicht komplett. Wie schon von bolandi erwähnt, kann ich mir durchaus gut vorstellen, dass zu viel des Guten eher als zu steril und störend empfunden wird, wenn auch die Mucke eher selten aus ist
Mommentan sind keine Möbel im Raum, habe aber auch nicht vor welche rein zu stellen. Der Raum ist schon an sich nicht sehr groß. Um die 16 qm. Zum Wohnen habe ich aber eh andere Räumlichkeiten. Dieser Raum soll nur dem Musikhören und Musik machen dienen. Ergo für eine bis max zwei Personen optimiert.
Ach ja. Und es ist ein schön flauschiger Teppich verlegt. Keine Vorhänge und wie schon erwähnt, keine Möbel... bis auf den Tisch.

Habe vor die Sitzposition (vom Grundriss aus gesehen) horizontal ziemlich mittig, leicht in linksrichtung zu positionieren. Dabei solls in die Vertikale eher nach hinten zum "kritischen" Eck (Bettniesche) hin.

Zur Zeit hört sich das alles nicht so prickelnd an. Das Ganze Klangfeld ist sehr unausgewogen und der Bass wooft vor allem in der hinteren Ecke extremst (extremst, Stichwort "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" ... mega extremst).

Ich bin momentan im Büro, so, dass ich nicht die Möglichkeit habe den Raum weiter anhand von Fotos/Videos, oder Ähnlichem näher zu beschreiben. Allerdings werde ich heute Abend ein kurzes Video machen, dass den Raum zeigt.


Gruß,

Josh
bolandi
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 15. Aug 2005, 16:51
Hallöchen, Josh,

der Basswummer wundert mich nicht: der LFE steht zu ecknah, ausserdem bildet die Tischplatte ein Resonanzsytem mit irgendwelchen unschönen Horn-TML-ähnlichen Boosts, zusätzlich stehen deine Frontlautsprecher, die ja den Oberbass produzieren auch noch in der Ecke...
Gut geeignet und vom Aufwand vertretbar wäre ein Dipolsubwoofer, der die Raummoden nicht so anregt und auch mit dem Tischplattenresonator nicht so interagiert... Die Front sollte etwas aus der Ecke raus und vielleicht so positioniert werden, daß die Auslöschungen im oberen Bassbereich oder Grundton durch die Wandnähe in den Bereich von Raummoden fällt. Damit solltest du den Wummer schon gut im Griff haben.
Arbeiten mußt du dann sicher an den sehr inhomogenen Reflektionen von hinten durch die unterschiedlichen Wandnähen und Materialien, hier kannst du vor allem im Stimmbereich einiges erreichen... an dem schmalen Streifen zwischen Tür und Bettnische würde sich ein gerne höherer Breitbandabsorber gut machen, der möglichst noch die Kante der Bettnische entschärfen sollte.

Ciao, Günther
JoshLukas
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 15. Aug 2005, 22:09
Hola,

nun habe ich ein kurzes Video gecaptured und ins Netz gestellt. Das Video ist nicht von guter Qualität, da ich keine Videokamera besitze, lediglich eine Photocam. Die Belichtung lässt auch zu wünschen übrig, aber ich denke es ist doch alles was wichtig ist an dem Raum, gut zu erkennen. Das Video ist in Mpeg2 encodiert und ist 14.4 MB groß/klein.

http://www.aryuna-re...dio_(15.08.2005).mpg

Ich habe mich noch desweiteren im Netz umgeschaut und folgenden Schop gefunden.

http://www.schalltec...=ag&ag=4095405983d62

Nun. Unter Sonderposten gibts ja ganz interessante Sachen. Die Noppenschaumstoffplatten mit 4cm dicke sind zwar nicht solche, die wohl am wirkungsvollsten dämpfen, zumindest tiefe Frequenzen, aber wenn ich mein Zimmer entsprechend, wie bolandi schreibt anpasse...
Ich werde damit in den nächsten Wochen einfach mal rumspielen und ausprobieren wie es dann mit dem Dämmmaterial klingt.

In einem Forum wurde jedoch die Sache angesprochen, dass Noppenschaumstoff recht schnell porös wird. Vor allem in Raucherzonen *g*. Kann das jemand bestätigen? Ich würde ungern alle 6 Monate neues Dämmmaterial kaufen wollen.

Wie ist es, wenn man den Schaumstoff mit Stoff überzieht? Der Dämmeffekt bleibt doch?

Wie dem auch sei. Ich werde jedenfalls in nächster Zeit einfach mal selber probieren, die Boxen anders aufzustellen, eventuell den Tisch abmontieren und einen kleineren vor die Hörposition irgendwo mittig im Raum positionieren, damit ich auch weiterhin was am Rechner etc. machen kann.


Gracias y buenas noches,

Josh
ozonHans
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 16. Aug 2005, 14:42

JoshLukas schrieb:
Hola,



Ich habe mich noch desweiteren im Netz umgeschaut und folgenden Schop gefunden.

http://www.schalltec...=ag&ag=4095405983d62

Josh


Lass dass bloss sein mit dem Noppenschaumstoff, spar Dir dein Geld!!! Das verschlimmert zu 100% Dein Problem. Ich habe selbst einen quadratischen Raum und habe mal 2 m² Noppenschaumstoff hinter mein Gehör an die Wand gehängt und nach einen Tag wieder abgehängt, da ich den dröhnenden Bass mehr wahrgenommen habe. Es ist nun mal so, je mehr man die Höhen dämpft, umso schlimmer wird der dröhnende Bass empfunden. Dein Zimmer sieht in den Höhen eher überdämpft als hallig aus! Dämpfe lieber im Bassbereich.

gruss
ozon
JoshLukas
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 16. Aug 2005, 23:37
Guten Abend,

ich habe mich heute mit einem Bekannten getroffen. Oder besser gesagt mit einem Bekannten eines Arbeitskollegen. Er hat Cara 2.2. Nachdem er nicht so viel Zeit hatte, hatte ich wenigstens die Möglichkeit gehabt mit ihm ein grobes Modell meines Raumes nachzubilden und einige kleine Berechnungen durchzuführen. Was mich aber sehr erschreckt hat, dass unterhalb von ca. 1,8 kHz die Nachhallzeit bei mir drastisch steigt.
Hier ist einmal im Groben das 3D Modell Screenshots zu den Nachhallzeiten und Akustikverhalten im Zimmer.

http://www.aryuna-records.de/akustikmanagement.php

Ich denke also schon, dass ich mein Zimmer dämmen sollte/will Die Frage ist nur wie am Preiswersten, bzw. wo genau an den Wänden.
Falls ich die nächsten Tage wieder die Möglichkeit habe eine genauere Berechnung mit Schaumstoffplatten, oder ähnlichem Dämmmaterial durchzuführen, werde ich es hier posten. Vielleicht interessiert das den einen, oder anderen.

Nachdem die zwei Concept 2 eh die Höhen ein wenig anheben ... ich werds einfach mal ausprobieren


Gute n8 und danke nochmals,

Josh
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