HIFI-FORUM » Akustik » Akustik » Kriterien für den Einsatz von Diffusoren | |
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Kriterien für den Einsatz von Diffusoren+A -A |
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Autor |
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T.B.
Schaut ab und zu mal vorbei |
#1 erstellt: 20. Feb 2005, 22:47 | |
Hallo Raumakustiker, angeregt unter anderem durch viele interessante und lehrreiche Beiträge in diesem Forum beschäftige ich mich seit einiger Zeit mit dem Thema Raumakustik. Inzwischen plane ich, einen bisher ungenutzten und noch nicht ausgebauten Kellerraum (rundum Beton) als Stereo-Hörraum einzurichten. Der Raum hat die Maße 5,9m x 4m x 2,1m und soll nach dem LEDE-Prinzip gestaltet werden. Die Vorgehensweise bzgl. Aufstellung und Absorbtion erscheint mir weitgehend klar, nämlich (in dieser Reihenfolge) 1. Modenanalyse und geeignet Positionierung von LS und Hörplatz entlang der Raumlängsachse. 2. Bedämpfung der Primärreflektionen an Seitenwänden, Stirnwand und Decke mit Plattenabsorbern und auf dem Fußboden mit dickem Teppich. 3. weitere Absenkung der Nachhallzeit auf gleichmäßig niedriges Niveau mit breitbandig wirkenden Kantenabsorbern und Bassabsorbern. Ziemlich unsicher bin ich mir jedoch bzgl. des Einsatzes von Diffusorelementen im hinteren Raumbereich. Leider konnte ich bisher noch keine Literatur finden, die ähnlich klare Richtlinien bereitstellt. Deshalb wäre ich für Tips, Infos und Links zu folgenden Fragen sehr dankbar: 1. Gibt es vergleichbar der Nachhallzeit bei Absorbtion ein ähnliches Kriterium für Diffusion, mit dem sich ermitteln läßt, wieviele Diffusoren über welchen Frequenzbereich hinweg benötigt werden? 2. Wo werden Diffusoren am zweckmäßigsten positioniert - rechts, links, oberhalb und hinter dem Hörplatz? Welche Position ist die Wichtigste? 3. Welche Mindestabstände zwischen Hörplatz (Kopf) und Diffusorelement sind einzuhalten? 4. Sind 2-dimensionale Diffusoren immer die bessere Wahl, oder kann auch ein 1-dimensionaler, aber dafür breitbandiger wirkender Diffusor sinnvoller sein? Ich weiss, dass dies teilweise sehr spezielle Fragen sind. Aber vielleicht weiss ja der Eine oder Andere eine Antwort auf eine einzelne Frage, das würde mir auch schon sehr weiterhelfen. Auf alle Fälle schon mal vielen Dank für Eure Antworten! Gruß Thomas |
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MLuding
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 21. Feb 2005, 00:47 | |
Vielleicht hilft Dir der Downloadbereich von www.wvier.de weiter. Die verkaufen auch Diffusoren und Herr Kempe hilft auch gerne telefonisch weiter! Gruss Martin |
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C.Smaart
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 21. Feb 2005, 01:07 | |
Erstmal willkommen im Forum, Offensichtlich hast Du dich ja schon recht umfassend informiert. Sehr wohltuend Am schwierigstens zu beantworten ist Deine Frage 1 da Diffusoren deutlich subtiler arbeiten als z.B. poröse Absorber. Man kann aber sagen, Diffusoren kann man nicht genug haben. Je mehr Fläche du damit bedecken kannst um so besser. Negative Nebenwirkungen akustischer Natur sind nicht zu befüchten. Zu 2. gemäß dem LEDE Prinzip ist speziell die Fläche hinter dem Hörplatz (Rückwand) von großer Wichtigkeit. Hier solltes Du auf jeden Fall anfangen Diffusoren zu platzieren. Auch der Decken und Seitenbereich hinter dem Hörplatz darf in einem zweiten Schritt ruhig mit berücksichtigt werden. Wie gesagt zuviel geht nicht. Zu 3. das ist wie eigentlich alles in der Akustik wieder mal abhängig von der Frequenz bzw. deren Wellenlänge. Der Abstand Hörplatz-Diffusor sollte im Idealfall größer einer Wellenlänge der unteren Diffusorgrenzfrequenz liegen. In anbetracht wohnraumgerechter Diffusordimensionen kann man als Faustregel so ca. einen Meter (~340HZ) ansetzen. Zu 4. eindimensionale Diffusoren sind durchaus üblich. Sie erfordern bei der Aufstellung natürlich etwas mehr Überlegung da sie ja nur in einer Richtung wirken. Üblicherweise werden die Profile eindimensionaler Diffusoren hinter dem Hörplatz in vertikaler Richtung angeordnet (da sich der Kopf während des Hörens meist (minimal) horizontal bewegt). An Decken werden die Profile zweckmäßigerweise im rechten Wickel zur Hörachse angebracht. Zweidimensionale Diffusoren haben an den Stellen einen Vorteil an denen keine überwiegende Schalleinfallsrichtung zu erwarten ist. Man kann also eindimensionale Diffusoren als Primärdiffusoren verwenden und zweidimensonale Diffusoren als Sekundärelemente, um quasi den diffusen Schall noch diffuser zu gestalten. Ich hoffe Du kommst damit schon weiter, ich geh jetzt schlafen Gruß Michel |
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T.B.
Schaut ab und zu mal vorbei |
#4 erstellt: 21. Feb 2005, 19:05 | |
Guten Morgen, schon mal vielen Dank für Eure ersten Antworten, und dass zu solch später (früher) Stunde! @MLuding Bei wvier habe ich mich bereits umgesehen, die haben viele interessante Infos und auch recht ausführliche technische Beschreibungen ihrer Diffusoren, aber auf meine Fragen konnte ich bisher keine Antworten finden. Ev. werde ich mich dort mal telefonisch melden, wenn es konkret wird. Kennst du noch andere Anbieter in Deutschland, die eigene Diffusoren im Programm haben oder ev. die Produkte von RPG (http://www.rpginc.com) anbieten? @C.Smaart Toll, das sind genau die Infos, auf die ich gehofft habe. Und natürlich muss ich gleich noch mal nachhaken.
Du sprichts explizit von hinter dem Hörplatz. In meiner ev. etwas naiven Vorstellung dachte ich bisher, dass eine Anbringung an Seite und Decke genau auf Höhe des Hörplatzes sinnvoll wäre - ist das falsch?
Und wie verhält es sich mit dem wirksamen Frequenzbereich? Die meisten Diffusoren, die ich bisher entdecken konnte wirken (im Vergleich zu Absorbern) recht schmalbandig, im wesentlichen im Bereich 500-3000Hz (z.B. http://www.rpginc.com/products/qrd734/index.htm). Kann der Hochtonbereich eher vernachlässigt werden, oder lohnt sich der Einsatz eines aufwändigeren (und wohl auch deutlich teureren) Fraktaldiffusors (z.B. http://www.rpginc.com/products/diffractal/index.htm)? Bin gespannt... Thomas |
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Klangwolke
Stammgast |
#5 erstellt: 21. Feb 2005, 19:58 | |
Hallo zusammen Bei mir steht demnächst eine Bestellung von Absorbern und Diffusoren an, beides bei wvier. Das LEDE-Prinzip (Live End Dead End) habe ich bei meinen Internetrecherchen auch aufgeschnappt, es entstammt den Studios und besagt, dass das Ende des Raumes, in welchem sich der Hörer befindet, lebendig gestaltet sein soll, also mit Diffusoren ausgestattet, und der Bereich um die Lautsprecher tot, also mit Absorbern. Ich hatte dann meine Vorstellung, wie ich das einrichten wollte, und habe mich mal an wvier gewendet. Herr Kempe wünschte dann eine Grundrissskizze meines Raumes, welche auf weitere Nachfrage noch mit Photos ergänzt wurde. Bereits nach einem halben Tag (!!!) kam ein Vorschlag, inklusive dreidimensionaler Darstellung meines Raums (als JPGs), zudem mit Vorschlägen, wie die Akustik mit Produkten anderer Hersteller und Umstellung der gesamten Anlage (samt Hörer...) verbessert werden kann. Am meisten verwundert hat mich, dass er den Grossteil der Diffusoren hinter die Lautsprecher platzieren würde, also nicht entsprechend dieser LEDE-Regel. Ich werde Herrn Kempe dann mal noch fragen, wie dies zustande kommt. Gruss Jürg |
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C.Smaart
Hat sich gelöscht |
#6 erstellt: 21. Feb 2005, 21:40 | |
Nein das ist überhaupt nicht falsch. Es ist nur so das der überwiegende Anteil an Reflektionen erstmal von der Rückwand kommt, da sie ja genau in der "Strahlrichtung" Deiner LS steht. Was dabei besonders fatal wirkt ist der Umstand das , sollte Dein Hörplatz näher als 2,5m von der Rückwand entfernt stehen, diese Reflektionen im kritischen Zeitfenster von unter 15ms im Bezug auf den Direktschall ankommen. Innerhalb dieses Zeitfensters kann das Ohr nicht zwischen zwei Schallquellen separieren. Die Lokalisationsschärfe leidet darunter beträchtlich. Ein Diffusor sorgt nun dafür das nicht mehr eine diskrete Reflektion von hintenkommt sondern eine, es gibt kein besseres Wort, diffuse Schallinformation. Die von Dir erwähnte Diffusorbandbreite von 500-3000Hz erklärt sich durch die Geometrie und Dimensionen handelsüblicher Diffusoren. Das mag zwar wenig erscheinen, es deckt aber genau das Frequenzband ab was auch für die Ortung den größten Beitrag bringt. Höhere Frequenzen tragen nur wenig zur Lokalisation bei und werden im übrigen durch so ziemlich alles im Raum eh schon gestreut bzw. absorbiert. Ich würde also behaupten das Diffusoren mit nach oben erweiterter Wirkungsbreite keinen großen (nicht keinen) Effekt haben werden. Tiefere Grenzfrequenzen lassen sich wie leider immer nur durch größere und damit nicht mehr "von der stange" verkäufliche Bauarten in den Griff bekommen. Dies spielt aber auch keine allzugroße Rolle bei der Ortung da man sich eh schon langsam im Übergangsbereich von der geometrischen zur modalen Akustik befindet. (Abhängig wiedermal von der Raumgröße) Zu wvier: ich hätte Dir diese Seite auch empfohlen da sie, zwar etwas versteckt, einen umfassenden Downloadbereich hat, wo hervorragende Exerpte und Studien auf sehr anspruchsvollem Niveau zu finden sind. Such mal danach. @ Klangwolke das LEDE Prinzip ist nur EIN Prinzip. Es gibt verschiedene Ansätze für einen "guten" Hörraum. Ein Patentrezept welches immer funktioniert ist leider nicht dabei. Überhaupt ist hier durch 5.1 gerade einiges im Umbruch. Ich unterstelle jetzt mal das sich Herr Kempe schon was dabei gedacht hat. Seine Antwort würde mich schon auch interessieren. Gruß Michel |
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MLuding
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 22. Feb 2005, 00:34 | |
Hallo Thomas, bezüglich Diffusoren kenne ich leider keine weiteren Anbieter (bzw. müsste ich selbst danach suchen... ). Ich habe mir bisher 6 Absorber bei wvier gekauft und daher mehrmals mit Herrn Kempe telefoniert der auch immer geduldig Auskunft gibt. Melde Sich also ruhig mal telefonisch bei ihm! Wenn ich mich nicht irre findest Du dort auch zur Zeit einige Diffusoren für nahezu 50% aus der Ausstellung, vielleicht ist da was für Dich dabei! Gruss martin |
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T.B.
Schaut ab und zu mal vorbei |
#8 erstellt: 22. Feb 2005, 22:04 | |
Hallo nochmal, dann muss ich wohl doch noch mal den Downloadbereich von wvier genauer inspizieren. Ich war dort vor geraumer Zeit schon mal unterwegs und habe unter anderem einen Artikel über Messung und Wirkungsweise verschiedener Diffusoren (z.B. ihrer "Nachtigall") studiert. Habe die Downloadseite dann aber irgendwie wieder aus den Augen verloren. Hätte aber nochmal eine konkrete Frage zu den eindimensionalen QRD-Diffusoren. Wenn mehr immer besser ist, kann man denn diese beliebig nebeneinander setzen. Ich meine mich erinnern zu können, dass die Wirkung bei periodischer Fortsetzung negativ beeinflußt wird. Auch wvier weißt bei ihren 2-dimensionalen QR32/2 auf eine notwendige Modulation der Struktur bei der Behandlung größerer Flächen hin. Wenn dem so ist, also negative Effekte durch Periodenbildung entstehen, ab wann sind diese zu berücksichten? Gruß Thomas |
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