Verbesserung der Raumakustik im Wohnzimmer

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fowly
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Okt 2013, 10:19
Hallo,

ich hab heute damit angefangen erste Messungen zu machen um die Raummoden im Wohnzimmer in den griff zu bekommen. Das Zimmer ist (durch ein Eck in der Wand) 8 bzw 8.7 x 4 x 2.6 meter groß, wobei nur eine hälfte als Wohnzimmer, die andere als Esszimmer genutzt wird.

Zimmeraufteilung

Es ist schon recht voll eingerichtet und dadurch hab den allgemeinen Nachhall schon recht gut im Griff.
Probleme ergeben sich durch die fixe Position von Lautsprecher (Heco Victa 302) und Hörplatz, da das Wohnzimmer gleichzeitig Durchgang zu Terrasse und Schlafzimmer ist und dadurch beide an der Wand stehen. Das ergibt deutlich hörbare Raummoden, die ich in den griff bekommen will.
Nach einer Berechnung mit ModeCalc hab ich mit Arta und REW mal gemessen was da genau los ist.

Im REW Wasserfalldiagramm erkennbar sind 108Hz, das ist meine 1. Priorität. Ausserdem hab ich lange Nachhallzeiten bei 150, 250, 350 und 450Hz, die zwar viel niedrigere Energie, dafür umso längere Nachhallzeiten haben. Die kann ich mir aber nicht so recht erklären.

Wasserfalldiagramm bis 1000Hz 1.5s

Können das Auswirkungen von der langen Nachhallzeit bei 50Hz herrühren? Die kann ich aber nicht durch die Raumabmessungen erklären, das wären ja 6.9m stehende Welle, die nirgends hinpasst, oder?
Buschel
Inventar
#2 erstellt: 30. Okt 2013, 11:21
Bei den ungeraden Oberwellen von 50 Hz tippe ich eher Einstreuungen vom Netzteil oder einer Stromleitung. Diese Frequenzanteile scheinen ja auch eher konstant zu bleiben und sich nicht abzuschwächen. Die anderen beiden erkennbaren Moden bei etwa 70 Hz und knapp über 100 Hz klingen deutlich sichtbar ab.
Du solltest meiner Meinung nach beide Moden angehen, weil du die bei 70 Hz vermutlich auch störend wahrnehmen wirst. Die Frequenz deiner Moden ist glücklicherweise so hoch, dass du die schon mittels recht einfacher Eckabsorber in Griff bekommen könntest.
fowly
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Okt 2013, 13:32
Einstreuungen vom Netzteil klingen logisch und sind auch bei noch höheren Frequenzen im Wasserfalldiagramm sichtbar.
Nur mit Eckabsorbern ist das so eine Sache, da ich in jeder Ecke Fenster bis auf 5 cm zur Wand hab, bzw. auch alle Türen im Eck wird das wohl nicht einfach sein, da ich da kaum Volumen unterbringen kann.

Allerdings habe ich neben der Couch und oder unter dem linken Terrarium Platz für etwa 80l in Form eines Helmholtz-Resonators. Laut diverser anderen Threads müsste ich doch in der Größe und bei den relativ hohen Frequenzen bereits recht akzeptable Ergebnisse erzielen können? Ich hab mich in Richtung HH schon etwas eingelesen, aber hab noch keine wirkliche Vorstellung davon, welches Volumen ausreichend wäre.
Buschel
Inventar
#4 erstellt: 30. Okt 2013, 14:53
Aus Interesse: Kannst du die Nachhallzeit über der Frequenz mal zeigen?

Der Bau, die Positionierung und die Abstimmung von HH-Resonatoren ist ein aufwändiges und nicht immer erfolgreiches Unterfangen. Das notwendige Meßequipment hast du aber ja offenbar.
fowly
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Okt 2013, 16:55
Naja, ich hab das billige Mikro von Hifi Selbstbau (aber mit Kalibrierfile), das scheint aber ganz in Ordnung zu sein und für den Anfang ok.
Meinst du die Nachhallzeit über den gesamten Frequenzbereich, oder einer bestimmten Frequenz?
Buschel
Inventar
#6 erstellt: 30. Okt 2013, 17:56

fowly (Beitrag #5) schrieb:
Meinst du die Nachhallzeit über den gesamten Frequenzbereich...

Ja, genau die meine ich. Das sollte ein stufiger Verlauf über der Frequenz sein.
Mysterion
Stammgast
#7 erstellt: 30. Okt 2013, 22:24
Gerade wenn die Frequenzen so weit oben liegen, würde ich eher mit Kantenabsorbern arbeiten.

Ansonsten bin ich auch auf die Nachhallzeiten gespannt.
fowly
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 01. Nov 2013, 23:15
Hallo, ich hab hier mal die T30 aus ARTA, zwar von einer früheren Messung, da ich die neueren alle nur bis 500Hz gemacht hab, aber deckt sich in dem bereich mit den Messungen aus dem REW. Ist das das was ihr meint?

T30

Ich hätte an den langen Raumkanten Platz (zB ca. 70x70x70 cm unter einem Terrarium) würde ich den mit einem Absorber füllen, würde dass eine Verbsserung bringen, auch wenn es nur ein begrenzter Bereich ist?
Ich denke auch an Absorber hinter dem Fernseher (zB. Basotect 100x50x10cm) da ich dort durch Regale links und rechts einen sehr beschränkten Raum hinter den Lautsprechern habe und laut Gefühl starkes dröhnen.
fowly
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 19. Nov 2013, 16:17
Hallo zusammen,
es hat sich wieder mal bewahrheitet: Wer misst, misst Mist. Nachdem ich eine Messung zufällig ohne Ton gemacht habe, habe ich im Wasserfalldiagramm die Spitzen bei den vielfachen von 50 noch gehabt:

Messfehler

Durch mittelung mehrere Messungen hintereinander ist nun eine etwas aussagekräftigere Messung entstanden auf der man auch nur die berechneten Moden erkennen kann:

22 - 220 Hz 8 Messungen

Im REW hab ich jetzt eine Window Size von 1500ms angegeben, dadurch sieht die Abklingzeit länger aus. Gibts dafür eigentlich eine Erklärung warum sich diese im Wasserfall verändert? Welcher Wert ist der "richtige", wenn es sowas gibt?
fowly
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 24. Nov 2013, 17:51
So, ich hab nun beschlossen, da das Geld als Student sowieso immer knapp ist und ich als Quellgerät sowieso meist den Laptop verwende, auf einen Software Parametrischen EQ zurückzugreifen, um zumindest den Frequenzgang am Hörplatz zu glätten.
Dazu nehme ich den Equalizer APO, der für eine Freeware ganz schön mächtig ist. Maximal 100 Filter und nimmt die Filterkonfiguration aus dem REW an. Perfekt.
Zuerst hab ich mal REW automatisch von 30 bis 220Hz machen lassen. Dann hab ich eine breitere Auslöschung, die ich im Filter aber auslasse. Danach manuell solange Filter hinzugefügt und eingestellt bis es gut war.
Den Abfall bei >12kHz ist vermutlich durch nicht ausgerichtete HT entstanden und wird auch nicht korrigiert. Ausserdem wer weiß wie genau meine Messung da noch ist. Am Ende sieht das ganze dann so aus (mit 1/12 smoothing):
APO Equalizer
Ich denke man kann sehen was vorher und was nachher ist.


[Beitrag von fowly am 24. Nov 2013, 18:08 bearbeitet]
Leatherface_3
Stammgast
#11 erstellt: 24. Nov 2013, 22:06
zeig mal bitte den Wasserfall von 15-300hz, abfallend auf 300ms
Das wäre die richtige einstellung
ud führ die Messung mal nach dieser Anleitung durch
http://recording.de/.../147164/Thema_1.html
fowly
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 27. Nov 2013, 20:52
So, hab jetzt mal die Messung genau nach Anleitung wiederholt und dokumentiert:

Hörplatz 15-300Hz

Da ist wohl noch deutlich Optimierungspotential, sobald sie wieder verfügbar sind steht werde ich einmal eine Basotect Restekiste bestellen und die mal Testweise im Raum einbringen. Da Ich gerade nicht viel Zeit habe (Prüfungszeit) wird das aber wohl noch ein bisschen dauern bis ich zum bauen komme. Da wird dann das erste ein Stand für die LS sein, die stehen im Moment noch am Boden, da der größere Fernseher sie vom Regal verdrängt hat ... wie suboptimal das ist weiß ich aber selber wie gesagt, keine Zeit zum basteln im Moment
Solange lese ich nebenbei das "Taschenbuch der technischen Akustik" weiter, sehr interessant...
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