Können Bassauslöschungen durch Möbel "verschoben" werden?

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cds23
Stammgast
#1 erstellt: 24. Okt 2013, 11:32
Ich weiß, dass dies ein leidiges Thema ist, aber seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit diesem Thema und konnte leider, bis auf ein Zitat von einem WIssenschaftler, nichts dazu lesen. Bis dato hatte ich nie Probleme mit Bassauslöschungen, sondern "glücklicherweise" nur mit Druckmaxima, die ich dann durch geschickte Aufstellung von Lautsprechern und Hörplatz sowie Einsatz eines DSP umgehen konnte.

Nach einem Umzug muss aber auch ich die Efahrung machen, dass es statt einem "zu viel" an Tiefton auch ein "gar nichts" gibt. Der Raum beträgt ca. 4,85 x 4,15 x 2,55 (Fotos folgen am Ende des Beitrages). Am einen Ende der kurzen Wand ist eine Fensterfläche, welche nahezu die komplette Breite der Wand einnimmt. Daher habe ich die Lautsprecher exakt davor gestellt, weil die langen Wände nahezu identische Verhältnisse vorweisen, bis auf eine Tür in der rechten (langen) Wand. Gedämpft wird mit 6x3 Meter Molto Bühnenvorhang vor den Fenstern, Teppich zwischen Hörplatz und Lautsprechern und jede Menge Basotect sowohl an den Erstreflexionspunkten als auch an der Decke und Rückwand (insgesamt 17 Absorber). Der Nachhall in Mitten und Höhen ist also kein Problem, ein anfängliches, böses Flatterecho ist komplett weg, der Unterschied, wenn man nur vom Flur in den Hörraum geht, ist auf der Stelle bemerkbar.

Der Bass wird mittels miniDSP insoweit entzerrt, als die größten Dröhnorgien am Hörplatz beseitig werden. Dabei wird aber nicht auf Teufel komm jede Erhöhung maximal "eingestampft", sondern nur so gemildert, dass sie sich wieder ins Klangbild passend einfügt. Als Jazzhörer ist gegen einen etwas deftigeren Bass nichts einzuwenden, solange er noch präzise und die Kickdrum nicht verwaschen sondern mehr oder minder auf den Punkt klingt.

Nur leider haben meine Messungen im neuen Hörraum ein krasses Bassloch am Hörplatz (Boxen standen bisher ca. 2.10m auseinander, Hörplatz ca. 2m entfernt, LS standen jeweils 90cm sowohl zur Rückals auch zur Seitenwand entfernt) offenbart. Das ist jedoch nur im Sitzen so, im Stehen ist der volle Bassdruck vorhanden. Durch Verschieben der Lautsprecher näher an die Rück- und Seitenwand und des Hörplatzes kurz vor die hintere Wand ist diese Bassauslöschung in den Messungen verschwunden. Leider ist das Bühnenbild etwas diffuser, da kein perfektes Stereodreieck mehr besteht (Hörabstand größer als Basisbreite). Bei 35hz herrscht jetzt eine Überhöhung von nahezu 20db (!), bei ca. 85hz um 16 db, die natürlich mittels DSP gemildert werden konnten, aber noch nicht die ideale Lösung darstellen. Wie auf den Bildern aber gleich zu sehen sein wird, ist der Raum noch recht leer. Deswegen meine Frage:

Würden vollgepackte Regale, bspw. der Marke Expedit, links und rechts an der langen Wand vom Hörplatz (also quasi vor den Lautsprechern) und große Rattansessel um den Hörplatz herum sowie ein Esstisch hinten links in die Ecke dieses Bassloch durch Eigenmoden eventuell verschieben, also aus der Raummitte raus eventuell weiter nach nach hinten oder vorne, sodass ich den Hörplatz wieder in die Raummitte verlagern kann? Oder wäre es klüger, den Hörplatz so vor der Rückwand zu belassen (ca.1/5 von der Raumlänge), dafür aber die Lautsprecher weiter nach vorne zu holen, also von der Fensterwand weiter weg, um so dass Druckmaximum (20db) etwas zu abzumildern und somit weniger drastische EQ Eingriffe erforderlich zu machen?

Nochmal kurz die Raummaße: 4,85 x 4,15 x 2,55

Hier die Bilder:

IMG_0681IMG_1975IMG_9909

Für Anregungen und Tipps danke ich im Voraus!
bartman4ever
Inventar
#2 erstellt: 24. Okt 2013, 12:08
Bei wandnaher Aufstellung und Hörposition hast du die grösste Überhöhung. Was passiert bei wandnaher Aufstellung und Hörposition auf ~40%?

Habe bei mir im Hörraum auch diverse Expedit. Der Bass hat sich dadurch nicht verändert. Nach jeder Raumänderung messe ich das nach.
cds23
Stammgast
#3 erstellt: 24. Okt 2013, 12:59

bartman4ever (Beitrag #2) schrieb:
Bei wandnaher Aufstellung und Hörposition hast du die grösste Überhöhung. Was passiert bei wandnaher Aufstellung und Hörposition auf ~40%?

Habe bei mir im Hörraum auch diverse Expedit. Der Bass hat sich dadurch nicht verändert. Nach jeder Raumänderung messe ich das nach.



Meinst Du due LS wie jetzt belassen aber den Hörplatz wieder mehr oder minder gen Raummitte? Das hat leider nichts gebracht bzw. war das meine erste Maßnahme. Wenn also volle Möbel nichts bringen sollten (probieren werde ich es natürlich trotzdem), dann werde ich versuchen den Abstand der Lautsprecher zur Rückwand zu vergrößern, bei gleicher Hörposition, das dürfte bei 35hz zumindest schonmal etwas Milde verschaffen. Oder gibt es eine andere Möglichkeit, ohne die Lautsprecher gleich an die lange Wand stellen zu müssen (was ich ganz gerne vermeiden würde, wegen der dann gegebenen Festerfläche auf der rechten Seite)?
bartman4ever
Inventar
#4 erstellt: 24. Okt 2013, 13:06
Lautsprecher näher an die Wand sollte das Loch füllen. Je näher du an der Rückwand sitzt, umso mehr Überhöhungen hast du.

Oder Lautsprecher mehr von der Wand weg und wandnah sitzen.
cds23
Stammgast
#5 erstellt: 24. Okt 2013, 21:34
Es hat alles mehr oder weniger nichts gebracht. Ich werde wohl nicht drumherum kommen, Bassfallen aus Steinwolle zu bauen, wenigstens zwei Stück für die Ecken hinter den Lautsprechern. Mit etwas Glück brauche ich die auch gar nicht bis unter die Decke zu stopfen, weil das Bassloch im Stehen völlig weg ist.
bartman4ever
Inventar
#6 erstellt: 25. Okt 2013, 05:56
Das hört sich nach Vertikalmoden an. 2 Ecken mit Steinwolle werden wohl nicht reichen. Um Bassauslöschungen aufzufüllen, wird das eher eine Materialschlacht. Hole dir 4 Pakete und die Zusage, dass du die zurückgeben kannst. Dann lässt du die in der Folie und stellst jeweils 2 übereinander in die Ecken.

Meiner Meinung nach ist die einzige Lösung ein oder besser noch 2 kleine Subwoofer. Die kann man flexibler aufstellen. Das müssen auch nicht so grosse Klopper sein. Für Musik reichen 2 Nubert AW-441. Das sind dann quasi ausgelagerte Tieftöner. Allerdings sollte die Einbindung meßtechnisch durchgeführt werden.
cds23
Stammgast
#7 erstellt: 25. Okt 2013, 10:18
Aber Bassauslöschungen folgen doch, wenn ich nicht falsch liege, auf massiven Überhöhungen bzw. stehende Wellen und darauf folgenden Bassknoten. Wenn man die Überhöhungen bereits durch Steinwollabsorber mildert, dann dürfte das Bassloch doch deutlich kleiner ausfallen als zuvor, oder?


[Beitrag von cds23 am 25. Okt 2013, 10:27 bearbeitet]
bartman4ever
Inventar
#8 erstellt: 25. Okt 2013, 10:35
Ja sicher. Nur musst du die Menge der Absorber berücksichtigen, bis sich der Frequenzgang glättet und Senken verschwinden. Ich habe im Hörraum 10 Pakete Sonorock und damit wurde zunächst der Nachhall weniger. Den Frequenzgang hat das nur minimal beeinflusst. Bei 4 Paketen sind das vielleicht 1 bis 2 dB.

Wenn du das so wie hier machst, dann wird das richtig was bringen. Nur meiner Meinung nach für Wohnräume ungeeignet.

Ich habe leider keine Messungen mit/ohne Sonorock. Aber wenn es dich interessiert, kann ich Messungen hochladen, wie sich der FG mit 1 und 2 Subwoofern verbessert.
cds23
Stammgast
#9 erstellt: 25. Okt 2013, 10:46
Ich möchte auf keinen Fall naiv wirken, aber ich weiß jetzt natürlich auch nicht wieviel 2 Pakete Sonorock ausmachen. Ich hätte jedoch schon vor, wenn man die LS noch weiter nach vorne zieht, die hinter Ecke komplett vollzustopfen, nur halt nicht bis unter die Decke, sondern auf Ohrhöhe in Sitzposition. Das alles in Malerfolie und jeweils einen Paravent vor die Absorber für die Optik. Ich denke mal, der Hörraum des Kollegen auf dem Bild bedarf kaum mehr irgendeiner Korrektur per DSP oder Hilfe über weitere Subwoofer, bei der großen Menge die er da stehen hat.

Dass 2 Subwoofer oder am besten sogar 4 für ein DBA natürlich die ultimative Lösung sind, weiß ich, aber das ist natürlich erstmal die teuerste Lösung.

cds23
Stammgast
#10 erstellt: 31. Okt 2013, 22:51
Dumme Frage:

könnte es rein theoretisch was bringen, mittels DSP die Phase eines oder beider Lautsprecher um 180 Grad zu drehen?
cds23
Stammgast
#11 erstellt: 07. Nov 2013, 10:45
Habe das Problem lösen können, indem ich Anlage und Hörplatz um 90 Grad an die lange Wand verschoben habe. Damit haben sich weitere Unkosten erstmal erledigt.
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