Bässe aus der unteren Wohnung

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matmal
Neuling
#1 erstellt: 22. Mrz 2013, 00:42
Hallo,

ich habe gelesen, dass Bässe dämmen ein schwierigstes Unterfangen ist. Auch in erhalte Musik aus der Etage unter mir. Letztens kam ich nach Hause, im Hausflur war nix zu hören, ich öffnete meine Tür und hörte die Bässe (halt das Bumm-Bumm). Mein Untermieter hat also seine Musik auf einem verträglichen Maß, denke ich.

Dann las ich aber auch was von Resonanz - und tatsächlich, meine Holzschränke "schwingen" mit, so dass ich den Lärm durch diese vielleicht erst als störend empfinde.

Die Schränke stehen auf dem Fußboden. Dort habe sie bestens Kontakt. Was muss ich also unter die Füße tun, damit der Schall nicht direkt übertragen wird?

Vielen Dank.
haltelinie
Stammgast
#2 erstellt: 25. Mrz 2013, 16:24
Da gibt es zwei Möglichkeiten:

Die Aufwändigere:

Man könnte die Schränke vom Boden entkoppeln. Im Baumarkt gibt es Gummimatten zum entkoppeln von Waschmaschinen. Da könnte man sich dann Rechtecke zurechtschneiden und dann 3-4 Lagen übereinanderkleben. Darauf dann die Schränke stellen. Den Rest gibt man dann dem Nachbarn damit er seinen Subwoofer oder die Lautsprecher entkoppelt.

Die Einfachere:

Man bittet den Nachbarn seine Lautsprecher zu entkoppeln, oder alternativ leiser zu machen. Also z.B. die Lautsprecher auf Steinplatten und diese dann mit den oben erwähnten Gummimatten zu entkoppeln.

Alternativ gibt es da ein schönes Zitat von Al Capone: "Mit einer Waffe und einem freundlichen Wort kommt man weiter, als nur mit einem freundlichen Wort".

Gruß Sven
Zatzen
Stammgast
#3 erstellt: 27. Mrz 2013, 01:43
Ich glaube nicht so sehr an die Wirkung vom Entkoppeln der Lautsprecher.
Wenn das Gehäuse steif genug ist und nicht schwingt, was gibt es dann
zu entkoppeln?

Dagegen können Böden/Decke/Wände durchaus vom Schalldruck zum
schwingen angeregt werden, ich habe auf einer Party schon erlebt dass
das Mauerwerk das Raumes (von ausserhalb angefasst) spürbar vibriert hat.
haltelinie
Stammgast
#4 erstellt: 27. Mrz 2013, 12:21

Zatzen (Beitrag #3) schrieb:
Ich glaube nicht so sehr an die Wirkung vom Entkoppeln der Lautsprecher.

Glaubst du an Physik? Jeder Lautsprecher regt auch den Boden an. Manche mehr, manche weniger. Die meissten mehr. Deswegen empfahl ich ja auch, die Masse mit Steinplatten zu erhöhen und das dann zu entkoppeln. Probiers mal aus... Ist Physik. Klappt immer. Günstigere Gehäuse sind z.B nicht unbedingt ideal versteift, da bringt eine Steinplatte obend rauf und drunter schon einiges.

Zatzen (Beitrag #3) schrieb:
Dagegen können Böden/Decke/Wände durchaus vom Schalldruck zum schwingen angeregt werden, ich habe auf einer Party schon erlebt dass das Mauerwerk das Raumes (von ausserhalb angefasst) spürbar vibriert hat.

Normale Härte. Dagegen daß die Vibrationen des Bodens im Geschirrschrank resonieren habe ich die Entkoppelung des Schrankes vorgeschlagen. Ist halt ne Materialschlacht, so ein Schrank wiegt ja was...

Gruß Sven
SonnyTucson
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 27. Mrz 2013, 14:11

Glaubst du an Physik?



Ja, aber nur wenn die Größenordung des Problems betrachtet wird.

Rein physikalisch gibt es natürlich eine Anregung des Bodens durch eine schwingende Membran, aber wenn wir der Einfachheit halber annehmen, wir hätten einen Lautsprecher mit einer Epfindlichkeit von 90dB/W, dann wird ein Großteil der zugeführten elektrischen Energie in Schalleistung durch die Membran abgeführt. Übliche Dämpfungsmaße für robuste Subwoofergehäuse liegen so bei 30-40dB, d.h. die verbleibende, in den Boden abzuleitende Energie liegt also nur noch im Milliwattbereich.
Zum Vergleich würden beim Gehen mit jedem Schritt 1-2W Energie in den Estrich eingeleitet.

Die durch Körperschall übertragene Energie ist also um ein Vielfaches kleiner als die über Luftschall übertragene Energie. Und diese Betrachtung beinhaltet noch nicht einmal sämtliche Reibungsverluste im System.

Nun sollen tonnenschwere Decken durch ein paar Milliwatt angeregt werden?

Wenn es tatsächlich zu Hause klirrt, Schränke vibrieren oder gar Wände/Böden dies übertragen, dann ist zum Großteil der Luftschall daran Schuld, nicht die Vibrationen des LS-Gehäuses!
soundbraut
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Mrz 2013, 14:42
Wie Sonny Tucson und Zatzen schon sagten, ist der Luftschall der Hauptgrund.
Der Luftschall beim Nachbar regt Decke, Wände und Boden an, diese schwingen und geben beim TE
die Körperschwingung wieder in Luftschall weiter.

Man liest sehr oft von diesen Gummimatten.
Was deutlich zeigt das dies einfach nur gelesen wurde und wo anders als Ratschlag weitergegeben wird.

Wenn es so einfach wäre, würde ich mich fragen, warum für richtige Schallentkopplung mittels Raum in Raum
mehrere Tausend euro ausgegeben werden.

lg
Zatzen
Stammgast
#7 erstellt: 28. Mrz 2013, 06:07
Es gibt vielleicht eine Ausnahme.

Wenn ich eine sehr schwere Membran habe und diese
liegend in einen Subwoofer einbaue, dann kann dieser aufgrund
der hohen Masse der Membran in Bewegung geraten. Ob
das genauso wirkt als wenn das Gehäuse schwingt weiss
ich nicht.
Aber in dem Fall kann durch beschweren des Gehäuses und
draufstellen auf eine Matte schon eher was erreicht werden.

Ich hatte jedenfalls einmal einen 21" Woofer mit ca. 200 g Membrangewicht,
und das Ding konnte durchaus unter bestimmten Bedingungen herumtanzen...
SonnyTucson
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 28. Mrz 2013, 09:49
Hallo Zatzen,

im Fall eines liegenden Chassis mag etwas ungüstiger für eine potentielle Anregung des Bodens sein aber auch bei einem solchen Subwoofer (wenn der Konstrukteur nicht alles falsch gemacht hat) kann man mit den oben erwähnten Dämpfungsmaßen rechnen.

Da heisst, auch in diesem Fall ist die Luftschallanregung wieder um mehrere Zehnerpotenzen größer als die Körperschallanregung (das Verhältnis ändert sich nicht durch die Membrananordung).

In meiner Überschlagsrechnung hatte ich ja bereits angenommen, daß die verbleibende mechanische Energie ohne Verluste in den Boden eingeleitet wird, daher ist die Membrananordnung sekundär.

Grüsse
Guido
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