Widerstandsbezeichnung unklar

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damator
Neuling
#1 erstellt: 12. Jan 2009, 23:21
Hallo,
habe hier einen KFZ-Vorwiderstand, welcher wohl defekt ist. Dieser trägt die Bezeichnungen R40K, R80K, 1R7K. Wie sind diese zu interpretieren?
Stehe grad auf dem schlauch glaub ich...
zb
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 13. Jan 2009, 00:22
Noch eine Frage: Wie viele Anschlussdrähte hat das Ding?

Wenn ich raten dürfte: Entweder sechs oder vier.

Sechs Anschlüsse: Der Vorwiderstand enthält in einem Gehäuse drei separate Widerstände, einen mit 0,4 Ohm (R40), einen mit 0,8 Ohm (R80) und einen mit 1,7 Ohm (1R7).

Vier Anschlüsse: Je ein Ende der Widerstände geht auf einen Anschluss, das andere geht jeweils separat nach außen.

Dann gibt es noch die Möchlichkeit, dass es eine Serienschaltung ist, die durch Schalter wahlweise überbrückt wird.

Zur Entschlüsselung der Aufdrucke:

Statt des Dezimalpunktes (oder -kommas) schreibt man das R "mitten" in die Zahl hinein. 4,7 Ohm ist somit 4R7; 0,47 Ohm wären 0R47, oder, wenn die führende Null entfällt, R47.

Geht auch mit Kiloohm: 6k8 sind 6,8 kOhm oder 6800 Ohm.

Das K könnte dann noch die Tolaranz sein. Sehr oft wird verwendet:

J = +/- 5%
K = +/- 10%
M = -/- 20%

Deine Widerstände hätten also 10%, bei Leistungs-Drahtwiderständen ein sehr üblicher Wert.
damator
Neuling
#3 erstellt: 13. Jan 2009, 12:11
ja der hat vier Anschlüsse. Also der Vorwiderstand ist für den Gebläsemotor und dieser kann in vier Stufen verstellt werden.

Dann habe ich, wie es aussieht die falschen Widerstände als Ersatz besorgt. Habe das k als 1000 interpretiert - somit käme dann 400ohm, 800ohm, 1,7kohm raus. Dazu muss das k aber wohl in der Mitte stehen, bist du dir da sicher?

Dann besorg ich mir nochmal die anderen Werte.
Mülleimer
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 13. Jan 2009, 12:26
Hallo

k soll wahrscheinlich 10% Toleranz heißen. Einige Hersteller spielen gerne mal so Spielchen mit Hobbyelektronikern, damit sie schön große Augen bekommen
zb
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Jan 2009, 12:50
Ganz grobe Überschlagsrechnung, nur um die Größenordung (1 vs. 1000) zu testen: Der Gebläsemotor setzt vermutlich so ca. 120 W um, das entspricht bei 12 V einem Strom von

I = P / U
I = 120 W / 12 V
I = 10 A

Kurzer Test: Kommt hin, die Sicherungen im Auto haben ja auch alle so ca. 5...30 A, liegen also in dem Bereich der obigen Überschlagsrechnung.

Weiter: Der Gebläsemotor hat damit einen Lastwiderstand von

R = U / I
R = 12 V / 10 A
R = 1,2 Ohm

(Anmerkung: Genau genommen ist das nur der Realteil der Lastimpedanz Z des Motors, also R = Re(Z), aber für unsere Zwecke tut es die vereinfachte Betrachtung.)

Die Werte von 0,4 Ohm ... 1,7 Ohm erscheinen mir da als Vorwiderstände sehr sinnvoll, weil sie in einem ähnlichen Bereich liegen wie der Widerstand, den der Motor bildet und sie somit einen sinnvollen Teil seiner Leistung aufnehmen können.

Würdest Du einen Widerstand R' im Kiloohm-Bereich nehmen, so würde dieser den Strom so klein werden lassen, dass Dein Motor noch nicht mal müde lächelt:

I = U / R'
I = 12 V / 1000 Ohm
I = 0,012 A

Das ist es also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht.

Versuch doch mal, mit einem Ohmmeter (oder einem 'Durchgangspiepser') nachzuschauen, ob Du zwischen einigen der Leitungen auf dem defekten Bauteil noch was messen kannst. Vermutlich ist nur einer der drei Einzelwiderstände in diesem Kombibauteil hin. Das könnte genauere Hinweise zur Schaltung geben, für die folgende Möglichkeiten denkbar sind:

Serienschaltung:
(12V)--(Rv1)--(Rv2)--(Rv3)--(Motor)--(Masse)
Hier werden keiner, einer, zwei oder alle drei der Widerstände durch Schalter überbrückt, so dass der Strom zum Motor mehr oder weniger stark 'gebremst' wird. Die Schaltung wird dadurch zu:
Stufe 1: (12V)--(Rv1)--(Rv2)--(Rv3)--(Motor)--(Masse)
Stufe 2: (12V)--(Rv2)--(Rv3)--(Motor)--(Masse)
Stufe 3: (12V)--(Rv3)--(Motor)--(Masse)
Stufe 4: (12V)--(Motor)--(Masse)


'Auswahl'-Schaltung:
(12V)--(Rv1/Rv2/Rv3/direkt)--(Masse)
Dabei bedeutet die Klammer in der Mitte (Rv1/Rv2/Rv3/direkt), dass entweder der größte Widerstand vor den Motor geschaltet wird (Stufe 1), oder der mittelgroße (Stufe 2) oder der kleinste (Stufe 3) oder gar keiner (Stufe 4).

Wie hat sich das Gebläse verhalten? War z.B. nur Stufe 2 defekt oder war z.B. Stufe 3 und 4 noch o.k. und nur Stufe 1 und 2 war hin? Beschreib das doch mal, da kann man auch herausfinden, wie die Schaltung war.

Achtung! Der Widerstand muss eine sehr hohe Leistung 'verheizen' können, in etwa so hoch wie die des Motors! Seine Bauart muss also darauf ausgelegt sein! Nimmst Du einen ungeeigneten Widerstand, so brennt er schnell durch, im schlimmsten Fall brennt auch seine Umgebung (Dein Auto)!!!

Bei Leistungsbauteilen empfehlen die Hersteller nicht umsonst, NUR Originalteile zu verwenden!!! In diesem Fall ist das keine Geldmacherei, sondern eine sinnvolle Notwendigkeit!


[Beitrag von zb am 13. Jan 2009, 16:42 bearbeitet]
MosFetPapa
Stammgast
#6 erstellt: 13. Jan 2009, 18:33

damator schrieb:
ja der hat vier Anschlüsse. Also der Vorwiderstand ist für den Gebläsemotor und dieser kann in vier Stufen verstellt werden.

Dann habe ich, wie es aussieht die falschen Widerstände als Ersatz besorgt. Habe das k als 1000 interpretiert - somit käme dann 400ohm, 800ohm, 1,7kohm raus. Dazu muss das k aber wohl in der Mitte stehen, bist du dir da sicher?

Dann besorg ich mir nochmal die anderen Werte.


Moin,
ja, kann Info von ZB bestätigen.
Werte im Kilo-Ohm-Bereich würden da auch nicht passen.
Ist ein übliches Kennzeichnungsverfahren. Wird z.B. auch gerne in Schaltplänen verwendet.
Das Ohm-Zeichen ist als "Sonderzeichen" unbeliebt, deswegen wird als Ersatz gerne das "R" genommen.

Ähnlich ist es mit dem Komma bei den Werten.
Zur besseren Lesbarkeit (Schrift auf Bauteilen verkratzt oder verblaßt z.B. mit der Zeit) wird stattdessen das R an die entsprechende Stelle gesetzt.
Führende Nullen fallen gerne der Faulheit oder dem Platzmangel zum Opfer.

Noch etwas wilder wird es bei Kondensatoren.
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/1109061.htm
Da findest Du auch eine Auflistung der Buchstaben zur Toleranzangabe.

Und achte drauf, das die Widerstände genügend Verlustleistung ab können.
Gruß Holger
damator
Neuling
#7 erstellt: 14. Jan 2009, 00:06
jo hehe, von der Theorie ist mir das schon klar. Hab ja fast mein Elektrotechnik-Diplom, nur halt trotzdem keine Ahnung von der Praxis, so ist das halt. Von der Überschlagsrechnung bin ich jedenfalls begeistert. Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.

Es sind die Stufen 1-3 defekt, also der Motor läuft noch auf Stufe 4, auch kein Wunder da hier der Vorwiderstand einfach überbrückt ist.


Achtung! Der Widerstand muss eine sehr hohe Leistung 'verheizen' können, in etwa so hoch wie die des Motors! Seine Bauart muss also darauf ausgelegt sein! Nimmst Du einen ungeeigneten Widerstand, so brennt er schnell durch, im schlimmsten Fall brennt auch seine Umgebung (Dein Auto)!!!

Bei Leistungsbauteilen empfehlen die Hersteller nicht umsonst, NUR Originalteile zu verwenden!!! In diesem Fall ist das keine Geldmacherei, sondern eine sinnvolle Notwendigkeit!

Ja 10W Drahtwiderstände hatte ich gewählt. Das dürfte genügen, sind von Größe und Bauform auch ähnlich. Zusätzlich wird die Thermosicherung natürlich mit ausgetauscht und vor den Motor in Reihe geschaltet. Diese hatte wohl durch den Kurzschluss im Vorwiderstand ausgelöst.


[Beitrag von damator am 14. Jan 2009, 00:09 bearbeitet]
zb
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 14. Jan 2009, 09:18

damator schrieb:
Es sind die Stufen 1-3 defekt, also der Motor läuft noch auf Stufe 4, auch kein Wunder da hier der Vorwiderstand einfach überbrückt ist.


'Piepsen' noch ein oder zwei Widerstände, oder sind alle drei hin? Bei Serienschaltung würde ein Defekt von Rv3 (siehe oben) dazu führen, dass nur noch die Stufe 4 geht. Dann müsstest Du auch nur diesen tauschen.


damator schrieb:
Ja 10W Drahtwiderstände hatte ich gewählt. Das dürfte genügen, sind von Größe und Bauform auch ähnlich. Zusätzlich wird die Thermosicherung natürlich mit ausgetauscht und vor den Motor in Reihe geschaltet. Diese hatte wohl durch den Kurzschluss im Vorwiderstand ausgelöst.


Der Hinweis mit ähnlicher Größe und Bauform gibt etwas Sicherheit; schließlich ist es im Grunde eine Frage von Verlustwärme und Bauteiloberfläche: Die Verlustwärme macht das Bauteil heiß, über die Oberfläche geht die Wärme weg. Die "Watt"-Angaben auf Widerständen oder die "Ampere"-Angaben bei Dioden und MOSFETs sind letzlich nichts anderes als ein Richtwert, was das Bauteil mit der im Datenblatt angegebenen Standardmontage gerade noch kann, ohne -- und das ist die entscheidende Größe -- zu heiß zu werden, sprich: Die ebenfalls im Datenblatt angegebene Maximaltemperatur zu überschreiten.

Widerstände sind übrigens tückisch: Werden sie nur leicht überlastet, z.B. 2...3*Pnenn statt gleich 50*Pnenn, dann schaffen es sogar kleine SMDs, halbe Leiterplatten abzufackeln, weil sie dann sehr lange eine große Hitze entwickeln, ohne durchzubrennen und endlich ihren Stromkreis zu trennen.

Zur Montage: Waren die Widerstände bisher ge-crimp-ed oder gelötet? Einde Crimp-Verbindung könnte ein Hinweis sein, dass die Anschlussdrähte so heiß werden, dass Lötverbindungen schmelzen könnten. Dann auf jeden Fall wieder crimpen und keinesfalls löten!

Wenn Du die Reparatur gemacht hast, dann schau doch nach einer Fahrt (mit eingeschaltetem Gebläse, Stufe 1-3 jeweils eine Zeit lang eingeschaltet) und nach ein paar Tagen nochmal nach, ob alles noch gut aussieht. Rechtsverbindlich ist aber nur der Tipp mit den Originalteilen vom Hersteller, wenngleich ich selbst auch ein Fan von schnellen Reparaturen bin -- aber dann muss man wissen: Was, wie und warum...

Solche Überschlagsrechnungen kann ich übrigens immer sehr empfehlen: Kann gut sein, dass Dein Motor keine 120 W hat, sondern nur 40 W oder 60 W, aber es geht ja auch nur drum, einen schnellen Test zu machen. Gilt um so mehr, wenn man eine Schaltung z.B. bisher nur simuliert hat, und noch nicht aufgebaut. Simulatoren geben schnell mal Werte zurück, die um einen Faktor 1000 oder 1000000 zu groß oder zu klein sind ;-)


[Beitrag von zb am 14. Jan 2009, 10:07 bearbeitet]
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