Frage zu Digitalpoti

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HerrBolsch
Inventar
#1 erstellt: 16. Feb 2007, 00:10
Moin

Ich hab' hier so 'n Digitalpoti, und da ist ein Pin namens vb (Datenblatt, pdf-Link!). Ich habe keine Ahnung, was der tut, und dem Datenblatt entnehme ich, daß der irgendwo zwischen -5,5V und gnd liegen soll, aber nicht, wieso.

Kann mir da jemand weiterhelfen? Wozu ist der Pin und was passiert, wenn ich ihn auf gnd lege (hab keine -5V)?

Gruß, Hauke
KSTR
Inventar
#2 erstellt: 16. Feb 2007, 01:39
Hallo Hauke,

In dem Chip sind CMOS-Analogschalter verbaut. Damit diese Wechselspannungen (bzgl. GND) verdauen können, brauchen sie eine positive und eine negative Versorgungsspannung. Die positive ist Vcc(+5V, gleichzeitig die Versorgung für den Steuerteil, zusammen mit GND), die negative Vb(-5V). Nur in diesen Bereich dürfen die Spannungen am Eingang(Vh), Schleifer(Vw -- w wie Wiper) und Bezugspunkt (Vl) liegen. Wenn du den Bezugspunkt wie bei einem Poti auf Masse legen willst, brauchst du also eine negative Betriebspannung. Im Datenblatt ist deren Strombedarf nicht angegeben, aber ich schätze ihn sehr gering, von daher kannst du die -5V aus den +5V mit einer Kondensatorpumpe leicht herstellen. Ein passender Baustein wäre z.B. der ICL7660 (0.62EUR bei Reichelt). Eine Filterung der Spannung könnte evtl. notwendig werden (weil Ripple mit ~10kHz), oder eine Fremdtaktung des ICL mit einer höheren Frequenz.

Alternative: Den Bezugspunkt Vl niederohmig auf Vcc/2 legen, z.B. mit einem TL431 (als 2.5V-Referenzdiode beschaltet), oder mit eine OpAmp als Spannungsfolger, an dessen Eingang ein Spannungsteiler 1:2 von Vcc nach GND liegt (2x 10k, z.B.). Dann kannst du Vb auf GND legen, musst aber den DC-Offset von 2.5V am Eingang wie am Ausgang mit einem Koppel-Kondensator abtrennen. Ausserdem hast du dann nur +-2.5V maximal zulässigen Hub der Eingangswechselspannung, gegenüber +-5V im anderen Fall.

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 16. Feb 2007, 01:46 bearbeitet]
HerrBolsch
Inventar
#3 erstellt: 16. Feb 2007, 16:51
Agi agi!

Warum kann nicht mal irgendwas einfach sein?

Ich danke dir, Klaus! Das hat mir sehr weitergeholfen.

Ich frage mich, wieso sowas nicht im Datenblatt erwähnt wird (oder hab ich das übersehen)? Das ist halt das Blöde, wenn man von sowas keine Ahnung hat. Ich bin in meinem jugendlichen Leichtsinn davon ausgegangen, daß da drin Festwiderstände über Fets geschaltet werden oder so... (ob das überhaupt ginge sei mal dahin gestellt).

Ich will (wie du sicher erraten hast) den IC als Lautstärkeregelung verwenden. Da ich eigentlich nur handelsübliche Konsumer-Geräte anschließen will, rechne ich nicht mit Spannungshüben über 0,7V. Da sollten +-2,5V eigentlich reichen. Ich würde dann lieber die zweite Methode anwenden, damit ich die Spannung nicht wieder filtern muß.

Oder spricht etwas für die erste Methode?

Vllt ist es am einfachsten/besten, wenn ich mir echte -5V mit einem anderen Trafo baue.

Was ist eigentlich von dem Chip als Lautstärkeregler zu halten? Taucht das was?

Gruß, Hauke
KSTR
Inventar
#4 erstellt: 16. Feb 2007, 18:03

HerrBolsch schrieb:
Ich frage mich, wieso sowas nicht im Datenblatt erwähnt wird (oder hab ich das übersehen)? Das ist halt das Blöde, wenn man von sowas keine Ahnung hat. Ich bin in meinem jugendlichen Leichtsinn davon ausgegangen, daß da drin Festwiderstände über Fets geschaltet werden oder so... (ob das überhaupt ginge sei mal dahin gestellt).
Äh, wird es doch, in der Tabelle auf Seite 4: Vb-0.3V < Vh,Vw,Vl < Vcc+0.3V. Und das Blockschaltbild auf Seite 3 ist doch auch verständlich, eine Kette von Festwiderständen, der Abgriff wird immer von genau einem der 128 Analogschaltern geschaltet.


Ich will (wie du sicher erraten hast) den IC als Lautstärkeregelung verwenden. Da ich eigentlich nur handelsübliche Konsumer-Geräte anschließen will, rechne ich nicht mit Spannungshüben über 0,7V. Da sollten +-2,5V eigentlich reichen. Ich würde dann lieber die zweite Methode anwenden, damit ich die Spannung nicht wieder filtern muß.
Sehe ich auch so (obwohl z.B. CD-Player auch gerne deutlich mehr auspucken, da wird's mit +-2.5V u.U schon knapp). Den recht hochohmigen Ausgang des Chips solltest du eh noch mit einem OpAmp puffern, da kannst du bei einem Mehrfach-OP auch einen für Erzeugung der virtuellen Masse nehmen. Am besten ist aber ohne Zweifel eine extra Versorgung mit -5V.


Was ist eigentlich von dem Chip als Lautstärkeregler zu halten? Taucht das was?
Weiss ich nicht, für Consumerlevel wird's reichen. Auf jeden Fall knackt er beim Umschalten.

Grüße, Klaus
detegg
Inventar
#5 erstellt: 16. Feb 2007, 20:21

HerrBolsch schrieb:
Was ist eigentlich von dem Chip als Lautstärkeregler zu halten? Taucht das was?

Moin Hauke,

ein klares Nein - wenn es für Audio und halbwegs gut, einfach sein soll.

Habe vor >5 Jahren mit der Dallas/Maxim DigPot Serie 16xx/18xx rumgemacht - allerdings mit I2C-Schnittstelle.

Das DS1666 hat keinen nichtflüchtigen Speicher, es setzt nach PowerUp bei 10% Rges auf. Es hat keinen (zuschaltbaren) Nulldurchgangsdetektor - es knackt. Mute ist auch nicht. Es hat miserabele "Gleichlauftoleranzen" - ist ja auch mono. Es hat keine sauber getrennten AGND/DGND und einen für Audio zu geringen Spannungshub. Angaben über THD etc. fehlen ganz. Du benötigst Eingangsbuffer und Ausgangstreiber usw.

Es gibt heute doch so schöne "Spezialisten" wie BB/TI PGA2310 ...

Gruß
Detlef
HerrBolsch
Inventar
#6 erstellt: 16. Feb 2007, 21:22
Moin Jungs!

Danke nochmal für die Hilfe


Äh, wird es doch


Oh. Mein Fehler (bzw. mein Unverständnis).

Was du sagst, klingt nicht so ermutigend, Detlef. Ich werd's trotzdem mal ausprobieren, da ich die Dinger eh schon hab.


Das DS1666 hat keinen nichtflüchtigen Speicher, es setzt nach PowerUp bei 10% Rges auf.


Hm, das sollte nicht so schlimm sein. Der wird eh von einem µC gesteuert. Der schaltet auch den Verstärker auf. Damit kann er ja so lange warten, bis der den DS ganz runtergeregelt hat. Dann weiß er wenigstens, wo er grade steht. Außerdem wollte ich sowieso eine Anfanglautstärke vorgeben - vllt passen 10% ja grade


Auf jeden Fall knackt er beim Umschalten.


Es hat keinen (zuschaltbaren) Nulldurchgangsdetektor - es knackt.


Das ist betrüblich... Mal sehen wie schlimm das ist.

Ich hab mir den ICL mal angesehen. Interessantes Ding. Hab' ich das richtig verstanden, daß der mit 60kHz taktet, wenn man "Boost" auf Vc legt? Das würde ja reichene.

Ich werde mir die -5V aber mit einem Trafo machen. Das passt ganz gut, erfahre ich grade.


Es gibt heute doch so schöne "Spezialisten" wie BB/TI PGA2310 ...


Hm, tja, das wär's wohl gewesen. Hinterher ist man immer schlauer. Zumal der ja nur 6€ teurer ist... Vllt hätte ich mir doch einfach so'n Alps-Poti kaufen sollen.
Aber ich will auch nicht wegen jedem Bauteil einen Fred aufmachen und fragen, ob das ok ist. Und um das selbst zu entscheiden, fehlt mir noch die Erfahrung.

Gruß, Hauke
Sebastian_K
Stammgast
#7 erstellt: 16. Feb 2007, 22:11
Den Nulldurchgangsdetektor müsste man sich doch selbst bauen können, oder?
Op-Amp in Komparator-schaltung auf Interrupteingang des Controllers. Vergleichsspannung ist dann 0V, interrupt wird auf Flankenwechsel gestellt. Lautstärke wird nur im Interrupt geändert.
Wenn einen das ständige Interrupt auslösen im normalen Programm stört kann man ihn ja im normalen betrieb disablen und ihn nur anschalten, wenn grad ne Lautstärkeänderung ansteht.

Kommt halt dann noch drauf an, wie schnell das Digitalpoti auf die Befehle vom µC reagiert. Der µC selbst sollte jedenfalls schnell genug sein, dass die Spannung noch halbwegs auf Null liegt.

Sebastian
HerrBolsch
Inventar
#8 erstellt: 17. Feb 2007, 12:58
An sowas hab ich auch schon gedacht... der µC (Tiny 2313) hat 'n Analogkomparator. Der wird aber nicht mit negativer Spannung klarkommen, oder?
Sebastian_K
Stammgast
#9 erstellt: 17. Feb 2007, 13:50
Habs jetzt nicht im Datenblatt nachgeschaut, aber im allgemeinen nehmen einem die AVRs negative Spannungen übel.

Zwar haben sie Schutzdioden, wenn aber dein Signal zu niederohmig kommt schießt man die auch ab. Außerdem weiß ich nicht, ob die beim Analogkomparator überhaupt noch aktiv sind.

Wenn du allerdings dein Digitalpoti sowieso mit 0-5Volt betreibst, dann hat der ja 2,5 Volt als Nullpegel am Ausgang und geht auch nicht unter 0 Volt runter. Das könnte gehen und dürfte zumindest einen Versuch wert sein.

Was ein Problem sein könnte: Wie schnell kann man auf den Komparator reagieren? Und wie schnell arbeitet der Komparator selbst? Ich hab den noch nie verwendet. Hat der einen eigenen Interruptvekor? Wenn nicht muss man die sache unschön über Software abfragen.

Sebastian
HerrBolsch
Inventar
#10 erstellt: 17. Feb 2007, 15:52
Na weiß nicht, ob das so klappt... Ich wollte ja mit +-5V arbeiten. Da müßte ich den Pegel extra um 2,5V anheben.

Der Komparator erkennt doch auch nur, ob der Pegel über 5 (bzw. 2,5)V liegt, oder? Bei der negativen Halbwelle würde das doch nicht gehen?

Meinst du der braucht unbedingt 'n Interrupt? Das Programm ist keine Arbeit für den, der könnte den auch zyklisch abfragen. Das sollte schnell genug sein.

Gruß, Hauke
detegg
Inventar
#11 erstellt: 17. Feb 2007, 16:44
Moin,

Der ZeroCrossDetector darf Änderungen nur erlauben, wenn

  • mindestens 2, max. ? Nulldurchgänge in z.B. 20ms erfolgen
  • mindestens z.B. 20ms "Ruhe" ist, wenn kein Signal anliegt

Die CMOS-Teile erlauben bei tolerierbarem Klirr max. +-1Vrms Amplitude.
Die DS1666 sind mit R = 10/50/100k +-20% spezifiziert.

@Sebastian, Hauke
Warum tut Ihr Euch das an? Free Samples (max.4) der PGA-Typen habt Ihr in 2-4 Tagen unter dem Lötkolben.

Gruß
Detlef
Sebastian_K
Stammgast
#12 erstellt: 17. Feb 2007, 17:01
Ich weiß nicht, ob er wirklich einen Interrupt braucht, weil ich nicht weiß, wie weit man sich vom Nulldurchgang wegbewegen darf, wenn man kein Knacken hören will.
Das zyklische Abfragen im Programm könnte Funktionieren, und dürfte auch deutlich besser sein als garnicht zu messen. Neben der Schnelligkeit spricht aber auch meine Faulheit für einen Interrupteingang. Denn wenn du den Flankenwechsel des Komparators selbst erkennen willst musst du das auch erst hinproggen.

@Detlef:
Ich tu mir das ja nicht an. Ich versuche nur Hauke zu helfen. Aber wenn man die Samples wirklch so einfach krigt (wird ja auch seltener), dann braucht man eigentlich nicht überlegen.

Sebastian
HerrBolsch
Inventar
#13 erstellt: 18. Feb 2007, 11:15
Hm... Kann man unbenutzte Bauteile bei Reichelt zurückgeben?

Der 2310 hat ja noch einen Kollegen, den 2311. Der läuft mit 5V, was mit engegen käme. Der Spannungshub sollte ausreichen. Hat der irgendwelche gravierenden Nachteile? Ich konnte keine erkennen.

Gruß, Hauke
Sebastian_K
Stammgast
#14 erstellt: 18. Feb 2007, 11:37
Ich denke Umtauschen macht nur sinn, wenn der Preis mindestens 2-stellig war, und der andere den Nulldurchgang erkennt.
Wieso bestellst du dir keine Samples, wie es Detlef vorgeschlagen hat?

Sebastian
HerrBolsch
Inventar
#15 erstellt: 18. Feb 2007, 11:54
Es geht um den (die) DS. Hab ja schon 4 Stück (16,80 Öre) davon. Warum soll ich die hier vergammeln lassen, wenn ich die nicht brauche.

Die Samples wollte ich schon bestellen. TI möchte ja inzwischen die Frachtkosten haben. Gibt's noch was von denen, was man unbedingt haben sollte?

Gruß, Hauke
detegg
Inventar
#16 erstellt: 18. Feb 2007, 12:17
Moin Hauke,

PGA2310 vs. PGA2311:
... der Einsatz hängt natürlich von Deiner Applikation ab. Wenn in einem analogen Umfeld eh eine +-12...18VDC Versorgung vorhanden ist, verschenkst Du mit dem 5V-Typen einige dB an SNR. Der PGA2310 hat bei ca. 4,5Vrms das beste Klirrverhalten.

Es gibt mittlerweile Nachfolger mit (noch) besserem Klirrverhalten.

Wenn Du 2x2Kanäle (wg. 4xDS1666) benötigst, bietet sich der PGA4311 an, hat dieser nämlich schon an Bord.

PGA2310 bzw. 4311 hätte ich noch hier - sag´ mal "Bescheid"

Gruß
Detlef
HerrBolsch
Inventar
#17 erstellt: 18. Feb 2007, 13:40
Moin!

Ich hab leider nur +-24V für den Verstärker und +-5V für bzw. ~12V für den µC, evtl. OPs (waren eigentlich nicht geplant) und die Relais. Daher bin ich an der 5V-Variante interessiert. Liefe der 2310 auch mit 5V? Ich will mir da nicht noch unbedingt 'ne vierte Spannung reinbasteln

Gruß, Hauke

EDIT: Ach, da steht's ja...


[Beitrag von HerrBolsch am 18. Feb 2007, 13:42 bearbeitet]
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