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Aufbau einer "audiophilen" Jazz-Sammlung

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arnaoutchot
Moderator
#751 erstellt: 05. Nov 2011, 12:05
Will meinen Nat King Cole Exkurs noch mit der vorläufig letzten Ausgabe beenden: "The Nat King Cole Story". Um es vorwegzunehmen: Wer nur eine audiophile Platte von NKC haben will, sollte diese kaufen. Wer überhaupt irgendwas mit vokalem Jazz anfangen kann, sollte diese kaufen. Wer ein perfektes Demonstrationsobjekt für die Dreikanalaufnahmen der Zeit um 1960 sucht, sollte diese kaufen. Ich glaube, die Message ist verstanden.

NKC hat zwischen 1961 und 1963 viele seiner besten Titel nochmals in Stereo (bzw. Dreikanal) aufgenommen, weil die Originalaufnehmen nur in Mono vorlagen. Auch wenn das aus heutiger Sicht ein wenig als Sakrileg wirkt, so ist es für uns ein Glücksfall, da wir die Hits wie "Unforgettable", "Mona Lisa" oder "It's Only a Paper Moon" nun in perfektem Stereo haben. Kombiniert wurde das mit einigen vorhandenen Stereo-Aufnahmen aus den Jahren davor, es gibt aber mit den anderen oben gezeigten APO-Ausgaben nur minimal wenige Überschneidungen. Eine perfekte Edition, aber das sagte ich ja schon. Es gibt übrigens auch eine Vinyl-Ausgabe auf fünf 45 rpm-LPs, die etwa USD 150 kostet. Ich brauche nicht dazuzusagen, dass sowohl die SACD- als auch die LP-Ausgabe limitiert sind und vermutlich schnell weg sind.

amazon.com
cds23
Stammgast
#752 erstellt: 09. Nov 2011, 09:50
Ich füge nachträglich bei "A" hinzu:

cannonballadderleysanfransico

Adderley Quintet, Julian "Cannonball", The, - In San Francisco (Recorded at the Jazz Workshop, 1959, Riverside)

Ich kann nicht für den normalen Remaster sprechen, da ich ihn nicht kenne. Aber die K2 Version klingt wahrlich super. Die Bühne ist relativ klar aufgezogen, "halb-linke" und "halb-rechte" Positionen werden von Bass, Schlagzeug und Klavier eingenommen und sehr genau in den Raum projiziert. Cannonball kommt (meistens) von ganz links und klingt raumfüllend (und das beim Alto ). Ganz genial finde ich die Stelle zu Beginn von "Straight, no chaser", wo Adderley (Julian, Nat spielt hier auch mit) mit den Fingern den Takt vorschnippt und man der Hand förmlich folgen kann, wie sie jeweils anfeuernd von Mitspieler zu Mitspieler wandert.
arnaoutchot
Moderator
#753 erstellt: 18. Nov 2011, 21:33
Ich war diese Woche geschäftlich in Hong Kong und diese Stadt ist neben anderen Superlativen wahrscheinlich auch eine der globalen Metropolen der Audiophilen Tonträger. All die netten in Asien begehrten Formate wie XRCD, LPCD, AQCD, K2HD, HQCD sind hier säuberlich in einer eigenen Audiophilen Abteilung wie bei Hong Kong Records sortiert. Auch wenn viele der Formate sicherlich Augenwischerei sind, es sind schon immer auch Perlen dabei. Ein paar will ich hier vorstellen.

Zuerst ein Three-Blind-Mice-Sampler namens "The TBM Sounds!" von First Impression Music als 32bit HD-Master. Wer den Thread hier bisher verfolgt hat, wird meine Schwäche für tbm kennen (siehe auch oben den Vergleich der "Midnight Sugar"). Ich finde, dass viele Veröffentlichungen des japanischen Labels aus den 70ern audiophile Masstäbe setzten und bis heute halten. Winston Ma, der Inhaber von FIM, ist aus naheliegenden Gründen ein Fan des Labels tbm und hat nun mit der Technik von 2010 seine Lieblings-Tracks in Ultra-HD 32bit remastert und auf einer CD zusammengestellt. Klanglich ist das absolut fantastisch. Ob es - wie Ma andeutet - tatsächlich noch besser ist als die bereits sehr guten vorhergehenden Editionen (siehe wiederum meinen Beitrag zur "Midnight Sugar" ein Stückchen weiter oben) sei mal dahingestellt, ich habe es auch noch nicht direkt verglichen. Was den Sampler aber so wertvoll macht, ist die zielsichere Auswahl der besten Tracks des Labels, die heute in jedweder Ausgabe nur noch schwer zu finden sind. Wer einen Überblick über die "Hits" des Labels in perfektem Sound haben will, ist hier gut bedient. Mit dabei sind natürlich "Midnight Sugar" und "Misty" von Tsuyoshi Yamamoto, das herausragende "Blue City" von Isao Suzuki und Nobuyoshi Ino an den "Double" Bässen pder die Vokalstücke mit Ayako Hosokawa und Mari Nakamoto. Der Preis ist für die CD ist hoch, aber für mich jeden Penny wert. Unnötig zu sagen, dass es sich um eine limitierte Edition handelt.

amazon.de
arnaoutchot
Moderator
#754 erstellt: 20. Nov 2011, 16:56
Noch zwei, die sicherlich auch kein echter Jazz sind, aber wenigstens jazz-nah sind und zu den o.g. Nat-King-Cole-Platten passen: Harry Belafonte's Carnegie Hall Concert und seine "Sings the Blues". Erstere habe ich als LP in einer deutschen Pressung aus den 70er Jahren. Die klingt schon sehr gut, auch wenn sie sicherlich nicht an die Erstpressungen der LP rankommt. Die japanische HQCD auf Basis des 1989er Remasters ist aber deutlich sauberer und in der vorliegenden Pressung genauso "analog". Die "Blues" wurde letztes Jahr von Kevin Gray für das mir bis dato unbekannte Label Impex Records remastert und als 24k-Gold-CD veröffentlicht. Belafonte ist ein eigentümlicher Blues-Sänger, seine Stimme ist fast zu weich und angenehm, aber er bringt verschiedene Aspekte gut rüber. Klanglich dürfte das Remaster das klangliche Optimum der 1958er Aufnahmen bieten.

belafonte_front_lo amazon.de
arnaoutchot
Moderator
#755 erstellt: 25. Jan 2012, 20:53
Hier mal wieder ein Leckerbissen von mir:

Bill Berry and his Ellington All Stars - For Duke. Auf den ersten Blick wirkt die Platte wie eine Billig-Hommage wie zahlreiche andere, und zum Glück war sie im Second Hand, wo ich sie heute zufällig sah, auch preislich so eingeordnet (EUR 2,50 ... ). Es handelt sich aber hierbei um einen hervorragenden Digitaltransfer eines japanischen Direktschnitts von 1978. Ich hatte die Platte in der Anfangszeit der CD um 1985 mal von einem Freund geliehen, war damals schon begeistert und habe danach immer gesucht, aber nie gefunden (na gut, so intensiv habe ich nicht gesucht ).

Musikalisch ist es natürlich Mainstream (die Ellington-Hits eben), aber ich habe in meiner bescheidenen Sammlung wenige Aufnahmen eines Septetts, die so ausgewogen, natürlich und dabei kristallklar klingen. Die Musiker sind sämtlich allererste Riege und haben alle in irgendeiner Form eine Beziehung zum "Duke".

CCF25012012_00000
Gelscht
Gelöscht
#756 erstellt: 27. Jan 2012, 15:30
Hi (and Fi)!
Interessant Deine gerade vorgestellte Bill-Berry-CD. Ein Bezug zu Duke Ellington. Mit fielen gleich 3 Musiker auf, die in der Band spielen: Frank Cap (dr) sowie Nat Pierce (p), die ich eher mit Woody Herman in Verbindung bringe und Mashal Royal eher mit Count Basie, weil sie u.a. auch dort spielten

Dieses Trio sorgte ihres guten Namens wegen für den Erfolg der Band "Nat/Pierce Juggernauts" (später nur noch "Nat/Pierce-Band bzw. -Orchestra).
Habe bisher nicht gewagt, diese Band in den Thread einfliesen zu lassen, weil die Aufnahmen vielleicht nicht dem Begriff "audiophil" gerecht werden könnten ....
Auf das rein musikalische bezogen war selbst Count Basie von dieser Band eigentlich sehr begeistert.
....aber es ging hier ja mehr um die Richtung "Ellington".

Grüße "Onkel Blacky"!
arnaoutchot
Moderator
#757 erstellt: 30. Jan 2012, 20:50
Hi Blacky,

das hier wirst Du sicherlich dann auch kennen: The Fletcher Henderson All Stars - Cool Fever (Urania 1957). Ist wie die "Big 18" ebenfalls ein Fresh Sounds Records Reissue der Original-Stereo-Aufnahmen (es gibt mW auch eine Mono-Version davon). Leider ist die Klangqualität nicht ganz so überwältigend wie bei der "Big 18", wenngleich nur unbedeutend älter. Allerdings gleichen das die Spielfreude und die hochkarätige Besetzung mehr als aus. Ben Webster & Coleman Hawkins (ts), Rex Stewart, Emmett Berry und Taft Jordan (tp), Benny Morten & Dicky Wells (tb), Buster Bailey (cl) etc.

jpc.de
dietmar_
Inventar
#758 erstellt: 30. Jan 2012, 23:34
Schönen guten Abend,

habe heute The Big 18, Live Echoes Of The Swinging Bands, 1959, RCA Victor Jazz Classics,1993 bekommen. Toller Sound! - auch auf der 19 Jahre alten CD-Version.

Passt doch zu den Einträgen und Empfehlungen von Blacky und Michael.

Der Blechbläsersatz gleich zu Beginn auf Tuxedo Junction - Doo-Waapp - klasse!

18
Gelscht
Gelöscht
#759 erstellt: 31. Jan 2012, 14:48
Hi (and Fi) Michael!
Die von Dir vorgestellte CD "Cool Fever" kenne ich nicht, allerdings jedoch nur bezogen auf die "CD" ;). Du weißt sicher, wie ich das meine. Es ist kein Zufall, aber die entsprechende LP ist mir bekannt unter "The Big Reunion" - The Fletcher Henderson All Stars in HI-Fi - .
Du kannst es glauben oder nicht, hatte mir u.a. gerade diese LP (in der Mono-Version) nach langer Zeit wieder mal "reingezogen", d.h. genossen! Das aus zweifachem aktuellen Anlaß.

Die Aufnahmen wurden während des Sommers 1957 anläßlich des "Great South Bay Jazz Festivals" auf Long Island gemacht. RCA Victor hatte gerade ihr neues Studio A in Betrieb genommen in dem diese Aufnahmen speziell für die die George T. Simons "Jazztone Society" produziert wurden. Deswegen das Label "Jazztone" - Nr. J 1285 - auf der mir vorliegenden LP.
Verantwortlicher Toningenieur war ein Ernie Oelrich, der mir namentlich schon auf manchen RCA-Platten aufgefallen war.

Grüße Blacky
Gelscht
Gelöscht
#760 erstellt: 31. Jan 2012, 15:06
Hi (and Fi) Dietmar!

Diese phantastischen Aufnahmen wurden in Deutschand bereits im Mai 1993 hergestellt und von BMG Ariola Hamburg GmbH vertrieben. Meine Augen wurden runder und runder als ich auf den (damals 2 verschiedenen CDs) las: "BMG - A Bertelmann Music Group Company". WOW, na so etwas von toll auch, dachte ich - und immer noch, wenn diese außergewöhnlichen Raritäten genieße!!

Gruß Blacky
dietmar_
Inventar
#761 erstellt: 31. Jan 2012, 21:37
Hallo Blacky,

nun ja, irgendwann wurde Bertelsmann (BMG) zu einem sogenannten "Global Player". Aber 1958 hat daran noch niemand gedacht. Die Aufnahmen sind für mich dennoch "Made in U.S.A.".

Schönen Abend noch,
dietmar_
Gelscht
Gelöscht
#762 erstellt: 01. Feb 2012, 13:49

dietmar_ schrieb:
Hallo Blacky,

nun ja, irgendwann wurde Bertelsmann (BMG) zu einem sogenannten "Global Player". Aber 1958 hat daran noch niemand gedacht. Die Aufnahmen sind für mich dennoch "Made in U.S.A.".

Schönen Abend noch,
dietmar_


Hallo Dietmar,
vielleicht kamen meine Worte mißverständlich rüber...."Made in USA" ist und bleibt natürlich "Made in USA", ohne Zweifel . Habe mich nur gewundert bzw. BMG nicht zugetraut (oder hätte zuordnen können), dass BGM von RCA das Einverständnis für den Vertrieb durch BGM erhält.
Aber was hat sich rückblickend diesbezüglich nicht auch in dieser Branche verändert. Die ursprünglich gleiche Aufnahme erschien in der Vergangenheit i.d.R. unter verschiedensten Labels. Oder anders gesagt:

"LOCAL DANN GLOBAL" (C Blacky 2012)

Grüße "Franconian Global Player" Blacky


P.S.: Komm gut durch die momentane Kälte. Hast sicher Passendes in Deinen Platten-/CD Regalen, was Dich aufwärmt!
dietmar_
Inventar
#763 erstellt: 01. Feb 2012, 20:10
Hallo Blacky,

es ist und bleibt eine RCA Victor Produktion. Da Bertelsmann (BMG) sich vor etlichen Jahren stark auf dem Markt etablierte, nahm ich es als nicht ungewöhnlich an, dass bei denen auch bedeutende internationale Interpreten auftauchen. Warum dann keine Raritäten ... ?
Ist doch einfach eine Frage des Geldes - wer erwirbt welche Rechte? ...


Werner_Schwarz schrieb:
P.S.: Komm gut durch die momentane Kälte. Hast sicher Passendes in Deinen Platten-/CD Regalen, was Dich aufwärmt!
Ja, danke schön, wünsche ich dir auch. Eigentlich habe ich die weihnachtlichen Aufnahmen schon verstaut. Oder ich sollte etwas suchen zum "warm tanzen" ...
Das was gerade läuft, passt sogar: "Mercy, Mercy, Mercy" von Adderley
Gelscht
Gelöscht
#764 erstellt: 05. Feb 2012, 13:20

dietmar_ schrieb:
Schönen guten Abend,

habe heute The Big 18, Live Echoes Of The Swinging Bands, 1959, RCA Victor Jazz Classics,1993 bekommen. Toller Sound! - auch auf der 19 Jahre alten CD-Version.

Passt doch zu den Einträgen und Empfehlungen von Blacky und Michael.

Der Blechbläsersatz gleich zu Beginn auf Tuxedo Junction - Doo-Waapp - klasse!

18


...ein Kommentar zum Kommentar, weil ich aus aktuellem Grund nicht umhin kann!
Die von allen Seiten unwahrscheinlich gelobten Aufnahmen der "The Big 18"
scheint in jeder Beziehung ihren eigenen Charme bis heute nicht verloren zu haben.
Als ich ins Hi-Fi-Forum vor relativ kurzer Zeit einstieg, war meine erste Suche nach einem "Swing- oder Big-Band-Thead-Thread". Den gabs leider nicht. Ich durchforstete deshalb "Blues & Jazz" bis zu den Anfängen. Ich bekam sofort Stielaugen als ich einen Beitrag von "wn" (Winfried) datiert auf den 12.10.2003 las.
Zurück blieb nur erst mal die Erinnerung an einen Beitrag zur "The Big 18". Mehr nicht.
Gerade habe ich den Beitrag hier wieder entdeckt:
Geschrieben von "wn" (Winfried) schon am 12.10.2003

Gruß Blacky

P.S. : So, jetzt brauche ich aber erst mal einen "Rhön-Diesel, sowie mein Plattenspieler bzw. mein CD-Player eine "Revival" oder eine "Re-cration".
arnaoutchot
Moderator
#765 erstellt: 05. Feb 2012, 18:35

Werner_Schwarz schrieb:
Die von allen Seiten unwahrscheinlich gelobten Aufnahmen der "The Big 18"
scheint in jeder Beziehung ihren eigenen Charme bis heute nicht verloren zu haben.


Ja, vielen Dank von meiner Seite für den tollen Tipp dieser Platte, die hätte ich wahrscheinlich sonst nie kennengelernt. Das ist genau ein Grund, warum ich mich hier im Forum bewege, um solche Sachen kennenzulernen.
arnaoutchot
Moderator
#766 erstellt: 09. Feb 2012, 21:14
Weil wir hier gerade beim eher klassischen Jazz verharren, sei nochmals auf eine eher ungewöhnliche, aber aus meiner Sicht gelungene Kooperation hingewiesen (ich hatte die Platte weiter vorne bei "B" mW auch schon genannt). Brubeck & Rushing. Ich habe die japanische in DSD gemasterte Mastersound-CD, die auch wirklich sehr ordentlich klingt.

CCF09022012_00000
drSeehas
Inventar
#767 erstellt: 14. Feb 2012, 17:27

arnaoutchot schrieb:
... Charlie Antolini an. Man kann ihn logischerweise musikalisch nicht mögen, aber man wird ihm weder sein hohes handwerkliches Können noch die herausragende Klangqualität des Boxenkillers "Knock Out" von 1979 absprechen können ...
jpc.de...

Hm, da gibt es dann wohl mindestens zwei Versionen. Meine sieht so aus:amazon.de
EAN: 4011809840663
EAC Peak level:
97.7 72.4 50.1 74.9 73.0 71.1 89.7 69.1 45.6 72.0 77.9 66.7
arnaoutchot
Moderator
#768 erstellt: 14. Feb 2012, 17:41
Das müsste die gleiche Platte sein, auf der sich die Originalaufnahme 2x befindet, 1x die Original Tape Version ohne Noise Reduction und 1x die Digital Master Version. Mir gefällt trotz Rauschen das Originalband besser. Die Ausgabe mit dem farbigen Cover ist die Bell Ausgabe, die schwarz-weisse die Jeton-Neuausgabe. Ich habe weiter vorne in diesem Thread dazu schon einiges geschrieben.
drSeehas
Inventar
#769 erstellt: 14. Feb 2012, 18:30

arnaoutchot schrieb:
Das müsste die gleiche Platte sein, ...

Das lässt sich ja leicht feststellen: Wie lauten die EAC Peak-Werte deiner CD?
arnaoutchot
Moderator
#770 erstellt: 16. Feb 2012, 09:36
Das mit den Peak-Werten muss ich mal testen. Ich hab zwar EAC auf einem alten Windows-Rechner, aber ich benutze das nur sehr selten.


Heute mal ein kleiner Exkurs zum Thema "Water Lily Acoustics". Ich habe aktuell mal wieder einige der hervorragenden Aufnahmen dieses Labels angehört, und auch wenn sie eigentlich kein Jazz sind, so sind sie hoch-audiophil und operieren in einem Gebiet, das Jazz-Liebhabern auch inhaltlich gefallen könnte und seien hier mal genannt. Der Inhaber Kavi Alexander hat betreffend Aufnahmen eine extrem puristische Einstellung: Analoge Aufnahmen mit Röhrentechnologie, keine Noise Reduction, Equalisation, Kompression oder Limitierung irgendeiner Form. Der Digitalmaster erfolgt direkt vom Analogband in DSD auf Zweikanal-SACDs. Das Ergebnis gehört zu den reinsten und unverfälschtesten Aufnahmen, die ich kenne.

Die bekannteste dürfte das Duo von Ry Cooder mit seinem indischen Partner Vishwa Mohan Bhatt "A Meeting by the River" sein. Cooder spielt eine Bottleneck Guitar, Bhatt eine Vina, die auch einer Gitarre ähnelt und ebenfalls im Slide-Stil mit Bottleneck gespielt wird. Ein Stück wie "Ganges Delta Blues" deutet im Titel schon darauf hin, wohin die Reise geht: Verbindung von indischer Musik mit amerikanischem Blues. Analogue Productions hat die SACD in 2008 nochmals veröffentlicht, ich glaube allerdings kaum, dass Kevin Gray am Originalmaterial hier viel schrauben musste.

Ebenfalls stark von indischer Musik geprägt ist Ronu Majumdars "Hollow Bamboo", ebenfalls mit Ry Cooder , Jon Hassell und weiteren Begleitern. Majumdar spielt Bansuri eine Querflöte aus Holz. Musikalisch ist es eine sehr ruhige und meditative Platte (wie allerdings die anderen Platten auch).

Ein indischer Saxophonist ist Kadi Gopalnath, der dem amerikanischen Flötisten James Newton auf "Southern Brothers" begegnet. Gopalnath spielt die verschlungenen Linien indischer Ragas auf dem Altsxophon gegen Newtons westlich orientierte Flöte.

Schliesslich noch ein Treffen ohne indische Beteiligung: Der britische Folk-Gitarrist Martin Simpson trifft auf die chinesische Pipa-Spielerin Wu Han "Music for the Motherless Child". Die Pipa ist der arabischen Oud nicht unähnlich, wird allerdings mit Plektren an allen Fingern gespielt. Simpson schreibt in seinen Notizen im Booklet, dass er Frau Han unmittelbar vor den Aufnahmen im Studio zum ersten Mal getroffen hat und das Material dementsprechend frei improvisiert ist. Die teilweise langen Stücke basieren auf Folk- bzw. Blues-Stücken und bekommen durch die Pipa einen chinesischen Touch. Diese letzte ist übrigens mein persönlicher Favorit.

jpc.de jpc.de jpc.de amazon.de
arnaoutchot
Moderator
#771 erstellt: 18. Feb 2012, 13:44
Wir haben in einem anderen Thread gerade über die besten Ausgaben von Jazz-Klassikern gesprochen. Hier mal mein Top-Dozen von Blue-Note-Klassikern in den mir bekannten besten digitalen Ausgaben. Zu analogen Vinyl-Originalen kann ich leider nichts sagen, insofern muss ich diese hier ausklammern, sollte sich hier jemand berufen fühlen, möge er gerne teilnehmen. Meine Top 12 hat keinen Anspruch auf Ausschliesslichkeit oder Bestand für die Ewigkeit und ist nach Aufnahmedatum geordnet. Widersprüche, Ergänzungen, Erweiterungen der Liste etc. sind willkommen.

Thelonious Monk: Genius of Modern Music, Vol. 1 (1949) - RVG Remaster 2001

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Bud Powell: The Amazing Bud Powell (1949-51) - Complete Blue Note/Royal Roost 1994

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Art Blakey & Jazz Messengers: Live at Birdland (1954) - RVG Remaster 2001

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John Coltrane: Blue Train (1958) - Analogue Productions SACD 2009

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Cannonball Adderley: Something Else (1958) - Analogue Productions SACD 2010

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Hank Mobley: Soul Station (1960) - AudioWave XRCD 2010

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Dexter Gordon: Go (1962) - Analogue Productions SACD 2010

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Grant Green: Idle Moments (1963) - Analogue Productions SACD 2010

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Kenny Burrell: Midnight Blue (1963) - Analogue Productions SACD 2010

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Eric Dolphy: Out to Lunch (1964) - Blue Note CD-Erstpressung McMaster 1990

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Herbie Hancock: Maiden Voyage (1965) - Analogue Productions SACD 2011

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Don Cherry: Complete Communion (1965) - Blue Note Connoisseur Series 2000

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cds23
Stammgast
#772 erstellt: 18. Feb 2012, 13:53
In Absprache mit Michael (arnaoutchot) also hier mein erster Beitrag zu den Unterschieden zwischen verschiedenen Versionen einzelner Platten:

Dabei geht es mir insbesondere auch darum, festzustellen und festzuhalten, ob die Unterschiede zwischen CD Erstausgaben (z.B.) aus den 80ern und späteren (oder gar aktuellen) audiophilen Versionen tatsächlich so gravierend sind, oder ruhigen Gewissens auf eine normale Version zurückgegriffen werden kann (und mehr Geld für weitere CDs übrig zu haben).

@Michael: vielen Dank übrigens, dass Du Deinen Thread zur Verfügung stellst, ich hatte mich nicht getraut zu fragen, da ich ihn (obwohl es aufgrund der thematischen Nähe nahelag) nicht mit dieser Diskussion/Dokumentation zu off topic gehen lassen wollte.

Ich möchte dann mal den Anfang machen mit folgender Platte:

Freddie Hubbard - Ready for Freddie (Blue Note, 1961)


32462501

RVG, 2003, 24 bit: Ich kenne von dieser Platte sowohl die Ausgabe aus der Rudy Van Gelder Reihe als auch aus der Connoisseur CD Serie. Die RVG Version klingt zugegebenermaßen gar nicht so schlimm, wie man es bei so manch anderer Platte aus dieser Reihe zu befürchten hätte. Natürlich spielt sie recht laut auf, klingt etwas komprimiert und die Höhen haben auf dem rechten Kanal (typischerweise Schlagzeug) einen sogenannten treble boost erfahren. Und zu guter Letzt ist die Stereobühne künstlich verkleinert, sprich das Schlagzeug spielt nicht ganz klar rechts, sondern eher halbrechts und vermittelt einen leicht beengten Eindruck. Aber ich wäre ein Lügner würde ich behaupten, diese CD sei unerträglich. Nein, ich würde sogar behaupten, wer sie nicht als essenziell erachtet (für mich ist es hingegen neben "The Artistry of..." die stärkste Hubbard, die ich bisher kenne), der kann zur RVG greifen, weil sie das Klangbild dennoch recht ordentlich wiedergibt.

Connoisseur, 1995, Larry Walsh, SBM 20 bit: Bei dieser Version fällt direkt auf: sie ist bedeutend leiser. Die Becken (und überhaupt das Schlagzeug) erklingen jetzt hard right, also ganz rechts außen und somit ergibt sich ein viel weiteres Stereoabbild als bei der RVG. Auch fällt umgehend der viel "mattere" Schimmer auf, so, als wären die Höhen wohlwollend zurückgenommen, zumindest aber nicht angehoben, was doch langzeittauglicher, musikalischer und zurückgelehnter klingt - so wirkt Wayne Shorter weniger aggressiv als viel mehr perfekt in das Gesamtbild eingebunden. Ich tue mich manchmal schwer, bei älteren Jazzplatten von audiophil zu sprechen, hier jedoch ist es angebracht. Auch bei höheren Lautstärken verzerrt das Klangbild nicht und es bleibt ein Genuss. Deswegen kann ich jedem, der dieser Platte viel abgewinnen kann, diese Version ans Herz legen, insbesondere da diese sehr oft und einfach für unter 10 Euro, teilweise gar neu, zu ergattern ist.


[Beitrag von cds23 am 18. Feb 2012, 13:55 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#773 erstellt: 18. Feb 2012, 14:07
Kurzer Einwurf, Michael:


arnaoutchot schrieb:
Eric Dolphy: Out to Lunch (1964) - Blue Note CD-Erstpressung McMaster 1990


Auf meiner Eric Dolphy: Out to Lunch (Ron McMaster) steht 1987.
arnaoutchot
Moderator
#774 erstellt: 18. Feb 2012, 14:19

cds23 schrieb:
@Michael: vielen Dank übrigens, dass Du Deinen Thread zur Verfügung stellst, ich hatte mich nicht getraut zu fragen, da ich ihn (obwohl es aufgrund der thematischen Nähe nahelag) nicht mit dieser Diskussion/Dokumentation zu off topic gehen lassen wollte.


You're very welcome, dafür ist dieser Thread da. In den letzten Monaten war hier ohnehin nicht viel los, da freue ich mich über eine Wiederbelebung in diese Richtung.

Ich komme gleich mit dem zweiten Dutzend, etwas weniger bekannte Sachen.
arnaoutchot
Moderator
#775 erstellt: 18. Feb 2012, 14:22

dietmar_ schrieb:
Auf meiner Eric Dolphy: Out to Lunch (Ron McMaster) steht 1987.


Stimmt, auf meiner auch 1987. Hatte das fälschlich aus amazon übernommen. Ein Jammer, dass sich diesem Album noch keiner bei APO angenommen hat.
cds23
Stammgast
#776 erstellt: 18. Feb 2012, 14:27
Das liegt, soweit ich weiß, daran, dass der Chef von Acoustic Sounds, Chad Kassem, mehr der Souljazzer ist und generell wohl weniger mit Avantgarde anfangen kann - ein Indiz dafür liefert der ja zweifelsohne geniale Katalog von AP, der aber doch auf sehr "eingängige" Sachen setzt (zumindest in Sachen Blue Note). Es wird auch Zeit für eine AP Version von "The Soothsayer", by the way, da finde ich nämlich auch die McMaster Version an einigen Stellen weniger prickelnd ("Lady Day" ist total übersteuert).
arnaoutchot
Moderator
#777 erstellt: 18. Feb 2012, 14:50
Mein zweites Dutzend also hier. Die Ausgaben werden nun leider teilweise etwas obskurer und damit vermutlich schwerer zu finden. Die Bilder dienen in manchen Fällen nur der Illustration, zB die Japan CP 32-Serie ist nur noch sehr schwer zu finden. Bitte vor evtl. Kauf prüfen !

J.J. Johnson - The Eminent J.J. Johnson Vol. 1 (1953) - RVG Remaster 2001 - Faustregel: Vor 1955 (also Mono-Zeitalter) sind die RVG-Remasters deutlich klarer und besser als die bisherigen Ausgaben.

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Herbie Nichols Trio - same (1955) - Complete Herbie Nichols on Blue Note 1997

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Cecil Taylor - Jazz Advance (1956) - Blue Note CD-Erstausgabe 1991

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Paul Chambers - Bass on Top (1957) - Blue Note Japan CP 32-5203, 1987

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Sonny Clark - Sonny's Crib (1957) - Blue Note CD-Erstausgabe 1987

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Tina Brooks - True Blue (1960) - AudioWave XRCD 2009

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Leo Parker - Rollin' with Leo (1961) - Toshiba Japan TOCJ 4095, 1994 - mein Lieblingscover von Francis Wolf, by the way ...

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Jackie McLean - Bluesnik (1962) - AudioWave XRCD 2010

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Ike Quebec - Blue and Sentimental (1963) - Analogue Productions SACD 2011

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Big John Patton - Along Came John (1963) - Analogue Productions SACD 2010

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Lee Morgan - The Sidewinder (1964) - Analogue Productions SACD 2010

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Bobby Hutcherson - Happenings (1966) - Blue Note Japan CP 32-5217, 1987

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dietmar_
Inventar
#778 erstellt: 18. Feb 2012, 18:26

arnaoutchot schrieb:

dietmar_ schrieb:
Auf meiner Eric Dolphy: Out to Lunch (Ron McMaster) steht 1987.


Stimmt, auf meiner auch 1987. Hatte das fälschlich aus amazon übernommen. Ein Jammer, dass sich diesem Album noch keiner bei APO angenommen hat. :.
Da sprichst du mir aus der Seele, Michael.

Ah, ich hatte meine schon fünf mal hin und her gedreht und fand keine Bezeichnung 1990. Im Gegenteil, es steht direkt auf der CD auch noch das "p + c 1985".

In "Was hört Ihr gerade jetzt?" erwähnst du, dass du die "Lunch"-Erstausgabe noch mal mit der RVG vergleichen möchtest. Würdest du mir bitte darüber ein kurzer Feedback geben, egal ob hier, im anderen Fred oder per PN?

Was ich erstaunt vermisse ist die Freddie Hubbard, Open Sesame, Audio Wave XRCD. Nach deinen überschwenglichen Kommentaren damals, wundert mich, dass die nicht in den Top 24 zu finden ist.

Ich finde eure Idee/Vorgehensweise übrigens interessant, weil ich wegen kleinem Etat mir immer gut überlegen muss, ob ich 30 EURO oder mehr für ein Album raushaue, um dann festzustellen, es ist kaum besser als das was ich für 5 Eier oder 8 Mark vom Grabbeltisch habe.

Mit Freude stellte ich daher fest, dass ich doch einige der Top 24 von Michael hier habe, aber fast nur die alten Ausgaben, RVG oder TOCJ.
Vielleicht schieße ich irgendwann auch mal ein kleine Auswahl hinterher?
arnaoutchot
Moderator
#779 erstellt: 18. Feb 2012, 19:08

dietmar_ schrieb:
In "Was hört Ihr gerade jetzt?" erwähnst du, dass du die "Lunch"-Erstausgabe noch mal mit der RVG vergleichen möchtest. Würdest du mir bitte darüber ein kurzer Feedback geben, egal ob hier, im anderen Fred oder per PN?


Mach ich gerne. Ich denke, hier ist der richtige Platz. Heute komme ich allerdings nicht mehr in Ruhe dazu.


dietmar_ schrieb:
Was ich erstaunt vermisse ist die Freddie Hubbard, Open Sesame, Audio Wave XRCD. Nach deinen überschwenglichen Kommentaren damals, wundert mich, dass die nicht in den Top 24 zu finden ist.


Ich bin von der Musik, nicht der Klangqualität ausgegangen. Da hat es die "Open Sesame" noch nicht in die Top 24 geschafft, was sicherlich auch willkürlich ist. Im nächsten Schwung wäre sie dabei, zusammen mit Andrew Hill, Kenny Dorham, Wayne Shorter, Kenny Drew, Curtis Fuller, Larry Young, Art Blakey und Joe Henderson. (kommt ...)


dietmar_ schrieb:
Mit Freude stellte ich daher fest, dass ich doch einige der Top 24 von Michael hier habe, aber fast nur die alten Ausgaben, RVG oder TOCJ. Vielleicht schieße ich irgendwann auch mal ein kleine Auswahl hinterher?


Das wäre mehr als interessant und reizvoll zu lesen.
dietmar_
Inventar
#780 erstellt: 18. Feb 2012, 19:35

arnaoutchot schrieb:
Mach ich gerne. Ich denke, hier ist der richtige Platz. Heute komme ich allerdings nicht mehr in Ruhe dazu.
Lass dir Zeit.


arnaoutchot schrieb:
Ich bin von der Musik, nicht der Klangqualität ausgegangen. Da hat es die "Open Sesame" noch nicht in die Top 24 geschafft, was sicherlich auch willkürlich ist.
Hm, stehe ich jetzt aufm Schlauch? Meinst du, du gehst jetzt und hier von der musikalischen Qualität/Vorliebe aus und bist damals von der Klangqualität ausgegangen und deshalb ist "Sesame" noch nicht in deiner Auswahl? Oder umgekehrt?
Ich finde die Klangqualität der XRCD sehr gut und die musikalische nicht so außergewöhnlich.


arnaoutchot schrieb:
Das wäre mehr als interessant und reizvoll zu lesen. :D
Ich habe noch nicht ganz verstanden, ob du/ihr hier aktuell nur Blue Notes einstellen wollt, die ihr verglichen habt und deshalb einer anderen Ausgabe vorzieht oder ob ihr einfach BNs zusammentragt, deren ...-Qualität euch besonders gefällt?
cds23
Stammgast
#781 erstellt: 18. Feb 2012, 20:31
@dietmar
Du musst aber auch keine 30 Euro für eine audiophile Platte ausgeben. So sehr ich dafür bin, den Binnenmarkt zu stärken, die Preise, die für SACDs und XRCDs in Deutschland verlangt werden, sind einfach abartig. 40 Euro für eine SACD? Nein, danke. Da bestelle ich lieber und auch guten Gewissens bei ebay oder amerikanischen Seiten und bezahle, selbst wenn Zoll anfällt, höchstens die Hälfte von dem, was ich hier bezahlen würde. Und ich finde, dass selbst 15-20 Euro für ein Album, das 50 Jahre und älter ist, immer noch ein sehr stolzer Preis ist, egal wie gut es klingt.

@Michael
Ich würde gerne mal einen Vergleichsbericht von Dir über Kenny Burrells "Midnight Blue" in der McMaster Version und als AP SACD lesen.

Hat jemand schon die "At the Five Spot Café" in der AP Version hören können? Ich besitze nur die McMaster, die stellenweise gut klingt, aber die Bänder scheinen schon in den 80ern die ein oder andere Macke gehabt zu haben, würde gerne wissen ob sich das bei der SACD deutlich besser anhört, ist nämlich ein fantastisches Live-Album.

Edit:

@dietmar
Ich glaube Michael meinte, dass die Platte zwar klanglich top, aber musikalisch nicht in seinen Top 25 vertreten ist. Ansonsten steh ich auch auf dem Schlauch.

Im Übrigen habt Ihr mich jetzt total ungeduldig gemacht wegen der "Open Sesame" XRCD, wehe die kommt nicht schon nächste Woche an.

"Along came John" von John Patton habe ich ebenso wie die "Hootin' 'n' Tootin'" von Fred Jackson als SACDs bestellt, leider habe ich Idiot damals bei der Bestellung die falsche Hausnummer (von meinem Erstwohnsitz ) abgegeben - wahrscheinlich sind die CDs schon längst auf dem Weg zurück, ich bin untröstlich. Zum Glück kannte der Postbote meinen Namen noch gut, weil bei mir so oft Pakete in meiner Studi-WG eintreffen, sodass ich wenigstens noch die SACDs von McCoy Tyner und Roy Haynes erhalten habe.


[Beitrag von cds23 am 18. Feb 2012, 20:39 bearbeitet]
cds23
Stammgast
#782 erstellt: 18. Feb 2012, 20:42
@dietmar
Oh Gott, ich glaube poste hier alles zu:

Also ich wollte, wenn Michael nix dagegen einzuwenden hat, nicht ausschließlich BNs hier vergleichen, die Problematik, welche Version am besten klingt, stellt sich ja auch bei den Massen an OJCs, Impulse und Verve-Platten, wobei deren Neuausgaben natürlich nicht ganz so streitbar sind wie die RVGs bei BN und Prestige.
dietmar_
Inventar
#783 erstellt: 18. Feb 2012, 21:04
@cds23

Entsprechend deines Einwurfs läuft hier gerade Adderleys Somethin´ Else des Phoenix-Labels. Die hatte ich mir aufgrund Mr. Lovegroves Empfehlung im Was hört Ihr gerade jetzt ? - Thread besorgt - du hattest damals auch auf das Posting reagiert *erinner* [#4724-4727 -

(nur am Rande: leider musste ich eben die dort als Bestellung erwähnte Toshiba-EMI-Ausgabe stornieren, der Händler hatte mir nahe gelegt das zu tun, weil ohne Reaktion des Zwischenhändlers innerhalb von 4 Wochen)].

8,99 €! - und hört sich mindestens viel besser als die RVG an (siehe Lovegroves ausführliche Beschreibung) - andere Vergleiche habe ich nicht.

Vielleicht mag ja mal jemand, der schon m-e-h-r-e-r-e Ausgaben von dem Album hat seine letzten 9 Euronen dafür investieren und die Phoenix-Ausgabe werten?
dietmar_
Inventar
#784 erstellt: 18. Feb 2012, 21:09

cds23 schrieb:
@dietmar
Oh Gott, ich glaube poste hier alles zu
Och, ich glaube, Michael hat nicht wirklich was dagegen, der freut sich wenn seine Freds rotieren

Doch sollte man sich vielleicht überlegen, ob man eine gewisse Reihenfolge zwecks Übersichtlichkeit beibehält? - Erst BN - meinetwegen setzt man sich ein Zeitlimit(?) -, dann Impulse oder Verve oder was auch immer?
cds23
Stammgast
#785 erstellt: 18. Feb 2012, 21:26
@dietmar
Ja, das mit der "Something Else" von Cannonball Adderley interessiert mich auch brennend. Ich habe sowohl die McMaster als auch die RVG. Erstere schon sehr schön, letztere nicht ganz so toll. Wäre doch super, wenn die Phoenix-Ausgabe zumindest noch besser klingt als die McMaster, dann spricht ziemlich viel dafür - die AP SACD kenn ich nicht, aber vielleicht braucht man diese ja auch gar nicht.

Eine Reihenfolge einzuhalten finde ich gut, andererseits steht glaube ich nicht zu befürchten, dass es unübersichtlich wird, denn so viele Vergleichsmöglichkeiten gibt es ja gar nicht (zumindest haben nicht alle einzelne Alben in zwei- bis dreifacher Ausführung). Meine nächsten Vergleiche (2x Wayne Shorter, Sonny Clark und Art Blakey) werden aber ohnehin allesamt Blue Note Alben sein.

Gruß,
Milan
dietmar_
Inventar
#786 erstellt: 18. Feb 2012, 22:16

cds23 schrieb:
Eine Reihenfolge einzuhalten finde ich gut, andererseits steht glaube ich nicht zu befürchten, dass es unübersichtlich wird, denn so viele Vergleichsmöglichkeiten gibt es ja gar nicht (zumindest haben nicht alle einzelne Alben in zwei- bis dreifacher Ausführung).
Das stimmt vielleicht. Ich jedenfalls habe fast nichts doppelt, deshalb werde ich mich wohl darin beschränken müssen euch ab und an dazwischen zu quatschen, doofe Fragen zu stellen.

Und ich habe natürlich überhaupt nix dagegen, wenn ihr hier auch andere Label quert. Aber das musst du wohl besser mit Michael abklären.

Was haltet ihr übrigens von der hier aus der Connoisseur-Serie:

Wayne Shorter, Et Cetera, 1965/1995
etc

?
cds23
Stammgast
#787 erstellt: 18. Feb 2012, 22:52

Was haltet ihr übrigens von der hier aus der Connoisseur-Serie:

Wayne Shorter, Et Cetera, 1965/1995


Die steht noch auf meiner "To buy" Liste. Kannst Du mir sagen, wer die Platte remastered hat? McMaster oder Walsh? Ich finde beide gut, aber Walsh schafft es noch eher, Platten diesen warmen, analogen Klang zu geben, nach dem ich suche. Es müsste aber McMaster gewesen sein, da Walsh meines Wissens nur die ersten 12 Alben der Connoisseur bearbeitet hat - nichtsdestotrotz stehen die Connoisseur CDs bis mindestens (und einschließlich) 1998 den Analogue Productions SACDs in nichts nach, bessere und günstigere Blue Notes findet man nirgends, weswegen ich, ohne sie zu kennen, "Etcetera" blind kaufen werde (und natürlich, in erster Linie, weil's Wayne Shorter ist ).


[Beitrag von cds23 am 18. Feb 2012, 22:54 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#788 erstellt: 18. Feb 2012, 22:55
Nur ganz kurz, war jetzt nicht dabei . Hubbard/Open Sesame richtig verstanden, ist musikalisch nicht unter den Top 24. Cannonball/Somethin' Else und Burrell/Midnight Blue hab ich beide mehrfach, kann gerne dazu etwas schreiben. Vorwegnehmend: Die APO SACDs pfeifen alle anderen weg. Nicht nur meine Meinung, Mr. Lovegrove und Chrissy71 pflichten mir da bei. .

Zur Reihenfolge: Da appelliere ich an Euren gesunden Forumsverstand. Bleibt locker, eventuell auch eher kleinteilig, dann müssen wir es nicht nur auf BN beschränken.
dietmar_
Inventar
#789 erstellt: 18. Feb 2012, 23:09

cds23 schrieb:
Kannst Du mir sagen, wer die Platte remastered hat? McMaster oder Walsh?
Ich kann keinen der Namen finden.

"Produced for release: Michael Cuscuna", mehr steht da nicht, mal abgesehen von Lion und van Gelder.


arnaoutchot schrieb:
Die APO SACDs pfeifen alle anderen weg. Nicht nur meine Meinung, Mr. Lovegrove und Chrissy71 pflichten mir da bei.
Das glaube ich unbenommen. Doch bis ich mir mal ein SACD-Abspielgerät kaufe, lassen sich wahrscheinlich Töne durch Gedankenübertragung vermitteln. Dann brauchts jeweils nur noch eine APO SACD fürs ganze Forum und alle anderen können mithören
cds23
Stammgast
#790 erstellt: 18. Feb 2012, 23:22
@dietmar
Ich habe ebenfalls keinen SACD Player, ist für AP auch gar nicht nötig ist, da alles Hybrid SACDs. Der CD Layer hat exakt das gleiche Mastering wie die SACD Seite. Die hörbaren Vorteile aufgrund des reinen Mediums SACD sind minimal bis kaum vorhanden, das spielt sich in Bereichen ab, da könnten wir auch den Klang von Hundeträllerpfeifen diskutieren. Es lohnt sich also, SACD Player hin oder her.


[Beitrag von cds23 am 18. Feb 2012, 23:22 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#791 erstellt: 18. Feb 2012, 23:33
Oh! *erstaunt* das war mir neu. Ich dachte immer bei Hybriden gibt es doch einen gravierenden Unterschied, so dass es sich nur wirklich lohnt die Mehrkosten auf sich zu nehmen, wenn man einen SACD-Player hat.
Und mal davon ab - Michael machte heute eine ähnliche Bemerkung - auch mein Gehör ist sicher nicht mehr das Beste <<<
cds23
Stammgast
#792 erstellt: 18. Feb 2012, 23:53
Nun gut, da kommt (oder muss, leider) jeder hin. Das Remastering spielt sich aber glücklicherweise in Bereichen ab, die man auch mit steigendem Alter völlig nachvollziehen kann, weil es mMn viel mehr um ein Gesamtbild als um die Offenlegung kleinster Details geht - wenn Letzteres die Prämisse wäre, dann wären die RVGs wahrscheinlich das NonPlusUltra, weil sie durch die Höhenanhebung eben detaillierter sind als all die audiophilen Versionen, was sie eben nicht "besser" oder "musikalischer" macht. Die Kunst ist es, sich einen klanglichen Vorteil nicht auf Kosten der Langzeittauglichkeit einer Platte zu erkaufen. Das machen viele RVGs aber leider. Und das hört Ihr ja auch noch problemlos raus, also ist doch alles gut!
Micha_L
Stammgast
#793 erstellt: 19. Feb 2012, 09:57
[quote="dietmar_"] Was haltet ihr übrigens von der hier aus der Connoisseur-Serie:

[b]Wayne Shorter, Et Cetera, 1965/1995[/b]
[thumb]153557[/thumb]

?[/quote]


Sehr viel: Die habe ich schon über 20 Jahre in Vinyl, jetzt auch als CD.

Damals wurde mir die Platte aus dem "Westen" mitgebracht.

Gruß

Micha


[Beitrag von Micha_L am 19. Feb 2012, 09:58 bearbeitet]
cds23
Stammgast
#794 erstellt: 19. Feb 2012, 11:51
Mein nächster Vergleich:

Wayne Shorter - The Soothsayer (Blue Note, 1965)

Wayne Shorter - The Soothsayer

RVG, 2007, 24 bit: Ich kann mich entsinnen gelesen zu haben, dass es bereits 1998 eine erste RVG Ausgabe zu "The Soothsayer" gegeben haben soll, welche aber aufgrund extremer Kompression und darauffolgenden Reklamationen mehr oder minder stillschweigend neu remastered wurde. Die neue Version liegt mir vor und klingt tatsächlich eher wie eine "neue" RVG (Ende der Neunziger, zu Beginn der Serie, waren die Neuausgaben oftmals klanglich an der Schmerzgrenze). Auf einer Anlage, deren primäre Aufgabe es ist, Musik möglichst relaxt wiederzugeben, könnte ich mir einen klanglichen Kompromiss gut vorstellen. Die Musik ist (wie immer) recht laut (Dynamic Range wird sich wohl so bei einem Schnitt von 8 befinden, was für Jazz recht eher wenig ist), die Kanäle leicht verengt und eine gewisse Schärfe ist auch nicht wegzudiskutieren, es klingt also sehr "digital" und wenig entspannt. Röhrenfreunde können das aber gelassener sehen als Leute einer auf höchste Auflösung getrimmten Anlage.


McMaster, 1990, 16 bit: Leider ist ein "schwarz/weiß" Vergleich hier nicht so möglich wie erhofft, es wäre doch auch zu einfach, schließlich ist die McMaster Ausgabe mit etwas Suche noch zu angenehmen Preisen erhältlich. "Lost", der Einstieg des Albums, klingt im Vergleich direkt so, wie man einen generellen Vergleich zwischen McMaster und RVG darstellen würde, aber: ab "Lady Day" liefert diese Ausgabe auch Argumente für RVG, denn was jetzt kommt, ist mir unerklärlich. Es klingt übersteuert, es kratzt und ächzt. Schrecklich! Es kommt beinahe der Gedanke auf, bei der ersten RVG von 1998 sei das gleiche Band benutzt worden wie bei der McMaster, weshalb dort (wie oben beschrieben) ebenfalls solche Probleme zu vernehmen waren lese hier. Es betrifft nur "Lady Day", aber es ist zumindest für mich eines der stärkeren Stücke und beeinträchtigt somit den musikalischen Fluss doch sehr. Wer mit dieser Einschränkung leben kann, der greife zur McMaster, weil sie insgesamt natürlich das Masterband viel realistischer (Stichwort: flat transfer) wiedergibt. Wer auf den Song nicht verzichten will, der greife zur RVG aber achte bitte darauf, dass er die Version von 2007 und nicht von 1998 mitnimmt. Hier erscheint eine audiophile Version in meinen Augen mehr als angebracht.
cds23
Stammgast
#795 erstellt: 19. Feb 2012, 12:29
Wenn's genehm ist, würde ich gerne kommende Woche folgende Vergleiche anstellen zwischen:

Sonny Clark - Cool Struttin': RVG (1998) / 24k Gold CD (1988) / XRCD (2009)

Wayne Shorter - Adam's Apple: RVG (2003) / TOCJ 4232 (BN Works, 2000)

Wayne Shorter - Speak No Evil: RVG (1998) / McMaster (1987)


Art Blakey - Moanin' würde ich nur machen, wenn niemand die AP SACD besitzt und darüber einen Bericht verfassen würde, weil mich selber der Unterschied zwischen dieser und der McMaster interessieren würde.
spock100
Neuling
#796 erstellt: 19. Feb 2012, 12:45

cds23 schrieb:
Wenn's genehm ist, würde ich gerne kommende Woche folgende Vergleiche anstellen zwischen:



Ja, unbedingt! Ich finde diese Vergleiche sehr hilfreich. Ich stehe selbst gerade vor der Entscheidung welche Version ich nehmen soll, oder ob ich die RvG-Editionen ersetzen soll.
arnaoutchot
Moderator
#797 erstellt: 19. Feb 2012, 12:54

cds23 schrieb:
Wenn's genehm ist, würde ich gerne kommende Woche folgende Vergleiche anstellen zwischen:

Sonny Clark - Cool Struttin': RVG (1998) / 24k Gold CD (1988) / XRCD (2009)

Wayne Shorter - Adam's Apple: RVG (2003) / TOCJ 4232 (BN Works, 2000)

Wayne Shorter - Speak No Evil: RVG (1998) / McMaster (1987)


Art Blakey - Moanin' würde ich nur machen, wenn niemand die AP SACD besitzt und darüber einen Bericht verfassen würde, weil mich selber der Unterschied zwischen dieser und der McMaster interessieren würde.


Hallo Milan,

ja, das ist sehr willkommen, von der Clark hab ich nur McMaster, Shorter/Adam's Apple hab ich gar nicht und von der Speak No Evil nur McMaster. Von Blakey Moanin' hab ich die APO SACD, aber nur diese, keinen Vergleich.

Ich bereite gerade die gewünschten Vergleiche vor:

Cannonball Adderley - Somethin' Else: Japanische Blue Note CP32 Erstausgabe 1987 / Classic Records High Definition Audio Disc 24bit/192kHz Stereo 2001 / Analogue Productions SACD Stereo 2009

Kenny Burrell - Midnight Blue: Japanische Blue Note CP32 Erstausgabe 1987 / RVG Remaster 1999 / Analogue Productions SACD Stereo 2010

Eric Dolphy - Out to Lunch: CD-Erstausgabe McMaster 1987 (auf der CD heisst es 1985 ?) / RVG Remaster 1999

Wenn nichts dazwischenkommt, melde ich mich noch heute im Laufe des Nachmittages mit meinen Erkenntnissen zurück. Dann kommt auch noch eine abschliessende Runde meiner Blue-Note-Top-Platten.

Bis gleich ...
arnaoutchot
Moderator
#798 erstellt: 19. Feb 2012, 14:40
ok, also, es geht los. Cannonball Adderley - Somethin' Else (1958)

Ins Rennen gehen drei enorm starke Konkurrenten
- Japanische Blue Note CP32 Erstausgabe 1987 (Flat Transfer, ich vermute mal identisch mit McMaster), unten im Bild
- Classic Records High Definition Audio Disc 24bit/192kHz Stereo 2001, oben im Bild
- Analogue Productions SACD Stereo 2009, Mitte im Bild

IMG_3301

Es war mal wieder sehr interessant, was bei einem direkten Vergleich der drei Platten zu Tage trat. Leider kann ich in diesem Fall weder mit RVG oder Phoenix-Remaster dienen, da ich die Erstausgabe schon seit 1987 und die DVD-A seit 2001 habe, hat es mich nie nach weiteren Versionen verlangt. Die SACD wollte ich aber dann natürlich schon mal hören.

Technik: CD und SACD über 2 x Kenwood DP 1100 die gleichermassen über Koax digital an den AVR gehen, der dort wandelt. Also keine Unterschiede im Abspielgerät. Bei der SACD habe ich die CD-Schicht verwendet, was Euch ja entgegenkommen dürfte. Für die DVD-A habe ich den Denon A1UD verwendet, der über Denon Link an den AVR geht. Alles natürlich in Stereo im Pure Direct Modus.

Alle drei Kandidaten bilden den Aufnahmeraum gut ab. Cannonball und Miles stehen beide links, Sam Jones und Blakey rechts, Hank Jones ist in der Mitte. Die japanische CP32 ist erstaunlich räumlich, allerdings auch etwas hallig. Die Bläser kommen gestochen scharf, mir einen Tick zu hart. Nun ist das Klangbild meiner Anlage eher weich (Wharfedale Opus 3, hohe Raumdämpfung), aber mir ist das vom heutigen Hörgeschmack zu hart. Ich weiss jedoch noch, mit welchem Genuss ich diese CD beim Kauf vor 25 Jahren (!) mit dem damaligen muffigen Klang von mehr oder weniger guten LP-Pressungen verglichen habe. Die APO CD/SACD ist - wie erwartet - sehr ausgewogen, und hat einen deutlich weicheren und "analogeren" Klang als die CP32. Der Bass ist etwas präsenter, das Klavier etwas weniger im Vordergrund und klingt orchestraler/natürlicher. Insgesamt aus heutiger Sicht der CP32 knapp, aber hörbar überlegen. Die Überraschung war allerdings die von mir schon eine ganze Weile schon nicht mehr gehörte HDAD, vor allem hatte ich sie noch nie mit der SACD verglichen. Puuh, da wird es jetzt wirklich kniffelig. Die DVD ist enorm voluminös und die Bläser springen einen förmlich an, ohne aber aggressiv zu werden. Das Klavier klingt deutlich besser als bei den anderen, die Becken sind brillanter. Leider ist mir der Bass etwas zu laut, das liegt möglicherweise am anderen Bass-Management einer HDAD. Man bewarb diese Platten ja mit "Master Tape Sound", das hier in einer extrem hohen Auflösung digitalisiert ist. Auf Anhieb könnte ich mich nicht entscheiden, welcher ich nun den Vorzug geben würde (HDAD oder APO).

Fazit: Wer nur CD spielen kann hat mit dem Flat Transfer vermutlich die billigste und gleichzeitig eine ordentliche Version. Bei der APO muss man sicherlich auch mit der Klangphilosophie des Labels übereinstimmen. Wenn man das tut, ist die APO aus heutiger Sicht eine zeitgemässere digitale Variante. Für die HDAD muss man natürlich DVD-Audio adäquat spielen können.

to be continued ...
cds23
Stammgast
#799 erstellt: 19. Feb 2012, 15:20
Hallo Michael,

danke für den tollen Bericht. Ich besitze von "Something Else" wie gesagt nur die RVG und die McMaster, mit letzterer bin ich eigentlich sehr zufrieden. Wenn also der Sprung von McMaster zur AP SACD (die DVD lasse ich mal aus, da ich zwar einen DVD Spieler besitze, mir das an- und abschließen für nur eine Audio DVD aber zu umständlich wäre) die zu erwartende "softere" Abmischung ist, dann bleibe ich wohl bei der Erstausgabe, weil sie für mich einen guten Kompromiss darstellt, auch wenn's mich natürlich gelegentlich in den Fingern juckt.
arnaoutchot
Moderator
#800 erstellt: 19. Feb 2012, 15:27
Zweiter Teil: Kenny Burrell - Midnight Blue (1963).

Am Start sind:
- Japanische Blue Note CP32 Erstausgabe 1987 (oben)
- RVG Remaster 1999 (Mitte)
- Analogue Productions SACD Stereo 2010 (unten)

IMG_3303

Technik: CP32 und RVG über 2 x Kenwood DP 1100 die gleichermassen über Koax digital an den AVR gehen, der dort wandelt. Also keine Unterschiede im Abspielgerät. SACD über Marantz und analoge Verbindung zum AVR unter Verwendung der CD-Schicht, was Euch ja entgegenkommen dürfte. Alles natürlich in Stereo im Pure Direct Modus.

Nur zwei der drei Kandidaten bilden den Aufnahmeraum adäquat ab. Burrell sitzt links, Turrentine rechts, dr/b/perc in der Mitte. Die Aufnahme verwendet bekanntlich kein Klavier und wird gerade deswegen von vielen Audiophilen als eine der besten BN-Aufnahmen bezeichnet.

Die japanische CP32 ist trocken, unauffällig, auch wesentlich leiser als die RVG. Die Gitarre klingt zwar brillant, aber nicht ohne Härten. Das Saxophon ist scharf umrissen. Der Raum wird mit einem realistischen Stereopanorama abgebildet. Es gilt zudem, was ich bezüglich verändertem Hörverhalten schon bei Adderley geschrieben habe. Die RVG im Vergleich gehört sicherlich nicht zu den schlechtesten RVG-Remasters, auch weil das Basismaterial schon so gut ist. Aber der Raum faltet sich fast zu einer Mono-Aufnahme zusammen. Gitarre und Saxophon rutschen weit in die Mitte. Das Mastering ist unglaublich laut und mittenlastig, sehr "heavy". Ohne direkten Vergleich würde man wohl die RVG nicht als wirklich schlecht empfinden. Das Cover der RVG hat übrigens noch einen groben Schreibfehler, der die Aufnahme auf den 21. April 1967 verlegt (meines Wissens wurde sie im Januar 1963 aufgenommen). Die APO CD/SACD lässt hier beide Versionen hörbar hinter sich. Hier tut sich nun ein natürlich breites Stereopanorama auf, die Gitarre von Burrell klingt nun hölzerner und feiner aufgelöst und nicht wie die stählerne Spielzeuggitarre auf der RVG. Bass und Drums/Percussion kommen sauberer, Becken haben einen feinen Glanz. Es dauert nach dem Umschalten immer etwas, bis man sich an dieses Klangbild gewöhnt hat, die RVG springt einen natürlich vordergründig viel mehr an. Ein gutes Stück zum Vergleichen ist übrigens das Solostück "Soul Lament", in dem die Gitarre in allen drei Versionen von der Klangcharakteristik hörbar unterschiedlich klingt.

Fazit: Wie oben schon geschrieben, ist die "Midnight Blue" eine der besten Aufnahmen des Blue-Note-Katalogs. Daran kann selbst die RVG-Version nicht viel verändern. Nichtsdestotrotz gibt es für mich eine klare Reihenfolge 1) APO > 2) CP32 > 3) RVG.

Hier noch ein Bild der "Hörsession"

IMG_3305
arnaoutchot
Moderator
#801 erstellt: 19. Feb 2012, 16:06
Dritter Teil: Eric Dolphy - Out to Lunch (1964).

- CD-Erstausgabe McMaster 1987 (auf der CD heisst es 1985 ?), oben
- RVG Remaster 1999, unten

IMG_3304

Technik: Beide CDs über 2 x Kenwood DP 1100 die gleichermassen über Koax digital an den AVR gehen, der dort wandelt. Also keine Unterschiede im Abspielgerät. Alles natürlich in Stereo im Pure Direct Modus.

"Ein klanglich vernachlässigtes Meisterwerk", bin ich versucht, meinen Beitrag zu überschreiben. Beide Versionen sind nicht ideal. Die McMaster CD ist flach, sehr flach um genau zu sein , hat einen angenehmen Bass und ein gutes Stereopanorama. Aber die Instrumente sind schon teilweise unzureichend abgebildet, das Vibraphon neigt zum Klirren, das Schlagzeug klingt, als sei es ungefähr 20cm hoch und der Bass ist unpräzise. Die RVG ist laut, enger, brickwalled mit scharfen Höhen und präsenterer Rhythmusgruppe. Dadurch werden Bass und Schlagzeug aber im Panorama fast genauso laut wie die Bläser. Hutchersons Vibraphon hat auf der RVG mehr Glanz. Wie viele RVGs klingt sie beim ersten Hören ansprechender, was sich aber bei genauerem Hinhören relativiert.

Welche Version hier vorzuziehen ist, wird von persönlichem Geschmack und Abspielequipment abhängen. Für kleinere Anlagen ist vermutlich die RVG vorzuziehen. Wirklich gut ist keine von beiden.
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