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Der Jazzrock – Fusionen, Helden, Platten (eine Geschichte)+A -A |
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Autor |
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arnaoutchot
Moderator |
#101 erstellt: 22. Dez 2020, 11:10 | ||
Ich wollte das hier noch einfügen aus dem laufenden Hörthread.
Ansonsten laufe ich jetzt langsam leer mit 1971er Platten. Eine obskure oft zum Jazz-Rock gezählte amerikanische Band namens Sod erweckt zwar wegen der Bläser Erinnerungen an Chicago oder If, aber ist aus meiner Sicht eine reine Rock-Band mit Gebläse. Auch Audience - House on the Hill spielt zwar mit Jazz-Ansätzen, aber ist nicht Jazz-Rock. George Duke's 1971er Aufnahmen für MPS sind zwar eindeutig Fusion, aber erschienen erst 1974 als The Inner Source ... https://www.discogs....urce/release/2107481 Aus meiner Sicht fehlt noch eine wichtige für 1971 (wenn ich nichts übersehen habe) ... |
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ardina
Inventar |
#102 erstellt: 22. Dez 2020, 11:38 | ||
Ich weiß ja nicht, ob das von Dir als Rätzel gemeint ist, aber dann biete ich mal diese hier an. Stillprägend, mitreißend und zeitlos Mahavishnu Orchestra: The Inner Mounting Flame John McLaughlin – E-Gitarre Rick Laird – E-Bass Billy Cobham – Schlagzeug, Perkussion Jan Hammer – Keyboards, Orgel Jerry Goodman – Violine |
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arnaoutchot
Moderator |
#103 erstellt: 22. Dez 2020, 11:44 | ||
Bingo ! Ja, die meinte ich ... 👍Wenn Du es als Rätsel aufgefasst hast, dann umso besser. |
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ardina
Inventar |
#104 erstellt: 22. Dez 2020, 12:44 | ||
Super, ... und das wäre ihr Preis gewesen! Mal schauen, was die Gemeinde sonst noch als "wichtig" erachtet. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#105 erstellt: 24. Dez 2020, 08:14 | ||
Eine sogar ganz wichtige Platte habe ich noch: Volker Kriegel Spectrum, 1971 Bass, Electric Bass, Cello – Peter Trunk Drums, Percussion – Peter Baumeister Electric Piano – John Taylor Guitar, Sitar – Volker Kriegel Percussion – Cees See Kriegels Zeit bei MPS kann nur als extrem fruchtbar und stilprägend bezeichnet werden. Der gebürtige Darmstädter, der mit diesem schon sehr ausgereiften Album erst seinen Zweitling vorlegte, ist einer der Fusionmusiker dieses Landes gewesen, spielte bei Dave Pike (und u.a. auf dessen Kultsong "Mathar" die Sitar), später beim United Jazz & Rock Ensemble und prägte die Jazzrockgitarre wie kaum ein zweiter in Deutschland. Auf "Spectrum" gibt es gleich zu Beginn Indo- Jazz- Fusion angelehnt an eben "Mathar" zu hören; aber im Verlaufe des dichten Teamplays auch hardboppigen Jazz ("So long for now"), oder folkiges wie "Suspicious child, growing up", auf dem Kriegel auf der halbakustischen brilliert. Über weitere Ausflüge in Free- Gefilde und bluesiges landen die virtuosen fünf schließlich im schwer jazzrockigen "Strings revisited". Die Platte ist zusammen mit ihren direkten Nachfolgern ein Meilenstein dieser musikalischen Entwicklung, den man kennen sollte. Ich bin bei 1971 jetzt auch leergelaufen. 1972 kann kommen.... [Beitrag von Mr._Lovegrove am 24. Dez 2020, 08:17 bearbeitet] |
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HansFehr
Inventar |
#106 erstellt: 24. Dez 2020, 08:37 | ||
Dann starte ich 1972 mit einer intensiven, perkussiven 6er-Box im Metallgehäuse. Gefällt mir sehr gut.. Miles Davis - On the Corner Die Liste der Musiker ist lang. Eine kleine Auswahl: Dave Liebman - Sopran-/Tenorsaxofon John McLaughlin - Gitarre Herbie Hancock - Fender Rhodes, Piano Bennie Maupin, Bassklarinette Billy Cobham, Schlagzeug Jack DeJohnette - Schlagzeug James Mtume - Perkussion |
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arnaoutchot
Moderator |
#107 erstellt: 24. Dez 2020, 23:00 | ||
@Michael: Ja, Kriegel-Spectrum hab ich tatsächlich übersehen, natürlich eine wichtige Platte. Zufällig hab ich erst gestern sein amüsantes Musik-Märchen Der Rock'n'Roll König mal wieder gelesen ... empfehlenswerter Lesetipp für Weihnachsferien und Lockdown ... 1972 ... wow, da ist ja noch mehr am Start als 1971 ! Das war die Hoch-Zeit des Jazz-Rock. Zu Kriegel kommen wir sicherlich noch mit seiner wichtigsten Platte aus 1972, aber jetzt eine, auf der er nur als Gast dabei ist: Don "Sugar Cane" Harris - Sugar Cane Got the Blues - MPS 1972. Eine Platte mit dem Teufelsgeiger Sugar Cane, der (mir) durch Zappa bekannt wurde, hier mit einer illustren Besetzung mit Robert Wyatt, Volker Kriegel oder Terje Rypdal (!) an den Gitarren und Wolfgang Dauner. Man merkt schon, Blues kann das nicht wirklich sein ! https://www.discogs....arris+blues&type=all |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#108 erstellt: 27. Dez 2020, 08:06 | ||
Dann komme ich zum ersten aber sicher nicht zum letzten Mal zum schweizer Meister der Schießbude, Charly Antolini. Vielen bekannt wurde er ja erst Ende der 70er, als sein "Knock Out" die Nadelträger von Plattenspieler reihenweise abreißen ließ. Doch schon 1972 nahm er eine für ihre Zeit schon recht spektakulär klingende Revue aus Swingjazz, Latin, Rock, Beat und Unterhaltungsmusik auf: Charly Antolini In the groove, 1972 Baritone Saxophone – Herman Schoonderwalt Bass – Jean Warland Drums – Charly Antolini Guitar – Siegfried Schwab Percussion – Berni Proc Piano, Organ – Armin Rusch Saxophone, Flute – Heinz von Hermann Trombone – Rudi Füsers Trumpet – Dusko Goykovich Trumpet, Flugelhorn – Ack Van Rooyen Der Drummer ist hier trotz hervorragender Restbesetzung ganz klar der Hauptdarsteller der Platte und setzt sich mit vielen rasanten und virtuosen Soli und Fill- Ins recht prominent in Szene. Die Kompositionen, die zur Hälfte von Saxophonist Heinz von Hermann stammen und zur anderen auch Originals sind (Der Opener "Jesus Christ Superstar" bildet die Ausnahme, war aber zum Zeitpunkt der Aufnahme auch erst 2 Jahre alt), wirken heute etwas angestaubt und zeitgeistig. Swingende Bläserthemen, die wie aus einer auf Speed aufgezeichneten TV- Show mit einem Peter Frankenfeld auf Ritalin wirken, treffen auf forcierte Rhythmen aus zeittypischer Rockmusik. Das ist durchaus unterhaltsam und fusioniert die Welten Jazz, Swing, Rock und teils Latin recht harmonisch, ist aber dennoch eher schlecht gealtert. Und doch, in diesen Thread passt die Platte sehr gut. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 27. Dez 2020, 08:11 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#109 erstellt: 27. Dez 2020, 10:29 | ||
Interessant, wie wir den Bereich Jazz-Rock immer wieder in ungeahnte Richtungen vermessen. Antolinis In the Groove kenne ich nicht vertieft, aber werde ich mir mal anhören. Hier ein Klassiker der Jazz Fusion: Chick Corea - Return to Forever (ECM 1972 [aufgenommen Februar]). Dürfte gemeinhin bekannt sein. Etwas weniger bekannt ist, dass Airto Moreira sich mit den gleichen Musikern (und einer etwas stärkeren Bläser-Sektion) im April 1972 nochmals im Rudy-van-Gelder-Studio in Englewood Cliffs traf, und eine zweite Version des Stücks Return to Forever aufnahm, das dann auf seiner Platte Free (CTI 1972) erschien. Interessanter Vergleich und beide Versionen erweitern den Jazz deutlich hörbar in moderne Richtungen. |
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HansFehr
Inventar |
#110 erstellt: 27. Dez 2020, 17:46 | ||
Go the Blues, Return to Forever und Free von Airto sind natürlich spannende Alben. Aber die Vocals. Sugarcane singend und Flora Purim. Wirklich nicht meine Leidenschaft. Don Sugercane Harris hat kurz zuvor Keep On Driving veröffentlicht. Rein instrumental. Das hat mich eigentlich zum Jazz gebracht. Vorgestellt damals von Joachim Ernst Berendt mit seinen Jazzsendungen jeweils an Samstagen um 16:00 im Radio. [Beitrag von HansFehr am 27. Dez 2020, 17:48 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#111 erstellt: 27. Dez 2020, 18:47 | ||
Tja, ich bin ja auch kein uneingeschränkter Fan des Gesanges aus dem Halse, aber manche Instrumentalisten fühlten sich wohl dazu berufen .. Hier noch etwas, das nicht ganz schlecht zu den o.g. Platten passt: Eumir Deodato - Prelude - CTI 1972. Die Stücke basierten zwar tw. auf klassischen Themen (zB das bekannte Also sprach Zarathustra), aber Musiker wie Ron Carter, Billy Cobham oder Stanley Clarke brachten doch eine gehörige Jazz-Note hinein. Klingt heute ein bisschen angestaubt, ich schrieb mal "Jazz mit Schlaghosen" ... |
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crim63
Inventar |
#112 erstellt: 27. Dez 2020, 22:27 | ||
Hallo ! Oh die Platte hab ich auch "Deodato", muß ich mal wieder auflegen, allerdings war ich bei meiner letzten Lauschung nicht übermäßig begeistert. Das war nichts halbes und nichts ganzes. Aber ich hatte vielleicht auch nur einen schlechten Tag. Die Lighthouse LP mit dem Dean Cover hatte ich schon bei Discogs im Warenkorb, habe aber wieder zu lange gezögert und nun isse weg. Gruß Maik |
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arnaoutchot
Moderator |
#113 erstellt: 28. Dez 2020, 18:59 | ||
Tja, Maik, da hätte man schnell sein und doch noch dieses Jahr zuschlagen müssen Aber da wird sich sicherlich noch eine finden, so rar ist die ja nicht. Maik, alter Zappa-Fan, der Du bist, hätte ich erwartet dass nun wie aus der Pistole geschossen die eigentlich am ehesten dem Jazz-Rock zuzurechnenden Platten des Meisters von Dir kommen. Aber ich muss scheinbar wieder alles selber machen ... Ich glaube, ich kann mich kurz halten: Grand Wazoo und Waka/Jawaka - Hot Rats, beide aus 1972, sind die Platten, die ich meine. Letztere führt den Bezug zu Hot Rats ja im Namen und stellt die Verbindung zu der hier schon gezeigten ursprünglichen Hot Rats her. Die Wazoo hat mir persönlich aber schon immer besser gefallen, Blessed Relief gehört für mich zur Handvoll der besten Stücke des Meisters |
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andreas3
Inventar |
#114 erstellt: 28. Dez 2020, 19:10 | ||
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crim63
Inventar |
#115 erstellt: 28. Dez 2020, 21:04 | ||
hier bin ich voll bei Euch. Michael, Danke das Du das übernommen hast. Ihr glaubt nicht was ich schon meine paar Platten auf der Suche nach passenden für diesen Thread durchsucht habe. Wenn ich mal eine habe dann meist nach Euch oder das Jahr kommt noch dran, aber dann weiß ich schon wieder nicht mehr welche es war. Oder die Band passt mal wieder nicht hierher. So bleibt mir nur wieder staunend zu gucken. Für das Jahr 73 habe ich mal eine parat gestellt. Aber Ihr habt ja auch schon einige vorgestellt die ich habe, z.B. Niagara ( da hatte ich gar nicht gedacht das die hier passt ) Na mal sehen vielleicht finde ich doch noch die eine oder andere, es ist hier wieder mal ein sehr schöner Thread. Gruß Maik |
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arnaoutchot
Moderator |
#116 erstellt: 29. Dez 2020, 13:54 | ||
Maik, kleiner Tipp: Du hast Deine Platten doch auch in Discogs erfasst. Sortiere sie mal nach Jahr, das könnte für den Thread hier ganz hilfreich sein. Leider sortiert er aber nach Erscheinungsdatum, nicht nach Aufnahmedatum. Ich mach mal weiter, bis einer Stopp sagt. Ja ja, ich weiss, es ist mehr Soul Jazz denn Jazz Rock, aber ich finde an der folgenden Platte faszinierend, wie sich ein eher konservativer Hard Bop Gitarrist der 1960er einen völlig neuen Auftritt in einem modern groovenden Ambiente gibt: Grant Green - Live at the Lighthouse - Blue Note 1972. Ein Teppich aus Orgel, Vibes und Percussion gibt einen leicht psychedelischen Einschlag und erinnert schon fast ein bisschen an Santana. Die Musiker sind mir alle unbekannt, ausser Green und Wilton Felder (e-b, später Crusaders). Schöne Platte zum Fusswippen ... Anmerkung: Nur die Doppel-LP ist komplett, die Ausgaben auf einer prall gefüllten CD schnitten die gesprochenen Einleitungen weg (was aber mE verzichtbar ist). Anmerkung 2: Wer süchtig nach diesem Stoff wird, kann noch ein Jahr zurückgehen nach 1971, da spielte Green Live at the Club Mozambique in Detroit. Das ist auf ähnlichem Niveau, allerdings sind die Stereo-Multitrack-Tapes verlorengegangen und die CD ist nur mono von den Reference Mixes des Auftritts. Macht aber nix, die Musik macht es wett. https://www.discogs....ouse/release/1032020 [Beitrag von arnaoutchot am 29. Dez 2020, 14:05 bearbeitet] |
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ardina
Inventar |
#117 erstellt: 29. Dez 2020, 20:59 | ||
. Dann will ich mal die wichtige Platte von Volker Kriegel von 1972 zeigen. Volker Kriegel – Missing Link, MPS 1972 Acoustic Guitar, Electric Guitar, Sitar – Volker Kriegel Bass, Electric Bass, Bass Guitar – Eberhard Weber Drums – John Marshall (tracks: A1 to B2), Peter Baumeister (tracks: C1 to D5) Electric Piano – John Taylor Flute, Percussion, Voice, Effects – Cees See Soprano Saxophone, Tenor Saxophone – Alan Skidmore Tenor Saxophone – Heinz Sauer Trombone – Albert Mangelsdorff Das ist ein wirklich tolles Beispiel für frühen Jazz- / Fusions-Rock, wobei die beiden Platten schon recht unterschiedlich sind. Die erste Platte hat rockige Züge und ist schön abgedreht. Die zweite Platte mit spärlicher Besetz, man verzichtet auf das Bläser-Gedöns, und ist auch jazziger und experimenteller und freier. Dann auch aus `72 das Debüt-Album von Kraan. Hier mag mancher sagen mehr Rock, andere vielleicht sogar Pop und dem würde ich natürlich wiedersprechen. Für mich wirken die frühen Kaan Platten zwischen 1972 und 1975 frisch und zeitlos. Kraan mischt die Musikrichtungen sehr geschickt und harmonisch. Zackige und jazzige Läufe und durchaus auch harte Beats. Kraan – Kraan, Spiegelei 1972 Bass – Hellmut Hattler Drums, Congas – Jan Fride Wolbrandt Guitar, Vocals, Percussion – Peter Wolbrandt Organ – Romi (tracks: A2, B1) Saxophone, Percussion – Johannes A. Pappert Wer nichts von Kraan im Regal hat kann bedenkenlos zu einer “Classic Albums CD-Box“ mit den ersten 4 Platten greifen. Ist zwar eine denkbar billige Ausgabe, aber die Masterings sind voll in Ordnung und alle CDs klingen gut. Wer Zweifel an den Fähigkeiten der Musiker hat, dem sei die „Live“ von `75 empfohlen. Hier leisten die Jungens wirklich tolle Arbeit, sehr zu empfehlen. , Andreas Edit: Unsinn verbessert [Beitrag von ardina am 29. Dez 2020, 21:02 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#118 erstellt: 30. Dez 2020, 06:26 | ||
Ich habe nochmals Jeremy Steig in petto: Jeremy Steig Energy, 1971 Fusion, 1972 Drums, Congas, Drums, Percussion – Don Alias Electric Bass, Electric Upright Bass – Gene Perla Electric Piano, Gong – Jan Hammer Electric Upright Bass – Eddie Gomez Flute, Piccolo Flute– Jeremy Steig Auf "Fusion" findet sich u.a. das komplette und ein Jahr zuvor erschienene "Energy" Album plus Outtakes der gleichen Aufnahmesessions. Hier hat der Flötist seine Stil weiter verfeinert und seine Art der Folk-Rock-Jazz-Fusion weiter geschliffen. Sein Flötenspiel hat ja etwas einzigartiges an sich und ist hier ein reicher Kontrast zum Sound der Gruppe. Im Grunde genommen spielt das Quintett eine rauhe und vehemente Fusion, die aber in den Balladen und langsameren Stücken dann ganz leise und folkdurchzogen erklingt. Jan Hammer sei hier im übrigen auf jeden Fall als exquisiter und energetischer Begleiter am Rhodes erwähnt, obwohl auch der Rest einen prima Job macht. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 30. Dez 2020, 06:28 bearbeitet] |
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andreas3
Inventar |
#119 erstellt: 30. Dez 2020, 15:33 | ||
Weather Report brachten ihr zweites Album, das eigentlich nur ein halbes war. Wie ich gelesen habe hatten Zawinul und Shorter einen lukrativen Vertrag bei CBS unterschrieben, hatten aufgrund zahlreicher Konzerte jedoch Mühe, ihn zu erfüllen. Daher beinhaltet I Sing The Body Electric eine Plattenseite mit neuen Stücken, die zweite enthält Ausschnitte aus einem Konzert in Tokyo mit ebenfalls neuen Stücken, darunter Direktions, das Zawinul bereits mit Miles gespielt hatte. Weather Report - I Sing The Body Electric CBS 1972 Josef Zawinul - el. and ac. keyboard Wayne Shorter - reeds Miroslav Vitous - bass Eric Gravatt - drums Dom Um Romao - percussion Als Gäste auf einem Stück Ralph Towner, auf einem ein Ensemble aus drei Bläsern (flute, english horn, piccolo trumpet) sowie drei Chorsängern. Als ich das erste Mal das Stück Universal Soldier hörte, lief es mir kalt den Rücken herunter, und das ist bis heute so geblieben. Eine tolle Scheibe, wobei der Live- Teil sich nicht auf Anhieb erschließt, was keine Abwertung bedeuten soll! Das komplette Konzert wurde zunächst nur in Japan als Doppelalbum veröffentlicht: Weather Report - Live In Tokyo CBS Japan 1972 Besetzung wie oben, musikalisch genial, wenn auch noch nicht klassischer Jazzrock. Grüße! |
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arnaoutchot
Moderator |
#120 erstellt: 30. Dez 2020, 19:36 | ||
@Andreas: Sehr guter Tipp, habe nach Jahr(zehnt)en mal wieder I Sing the Body Electric gehört, der Studio-Teil ist tatsächlich sehr stark. Das war auch so eine Platte, an der ich mir in den 1970ern erst mal die Zähne ausbeissen musste, für einen damaligen Rock-Hörer im Teenie-Alter war es ziemlich fortgeschrittene Kost. Ein damaliger Freund schwadronierte ständig davon, dass es totaler Free Jazz sei, nun, der hatte damals wohl noch nicht viel Jazz gehört. ... Und ja, statt der etwas verstümmelten Live-Seite nimmt man lieber die superbe Live in Tokyo. Mir fiel noch Santana - Caravanserai (Columbia 1972) ein. Auf der vierten Platte war die Band so nah am Jazz-Rock wie - ausser bei der Live-Aufnahme Lotus aus Japan und Teilen der Welcome im Jahr darauf - danach nie mehr. Bis zur Santana III war es der bekannte Latin Rock, spätestens ab Amigos wurde es von Platte zu Platte gefälliger ... |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#121 erstellt: 31. Dez 2020, 08:12 | ||
Und kaum war die Scheibe draußen, ging Corea schon wieder ins Studio, um dieses neue Konzept zu verfeinern, zu vergrößern und zu perfektionieren. Return To Forever Light As A Feather Bass, Electric Bass – Stanley Clarke Drums, Percussion, Vocals – Airto Moreira Electric Piano, Producer – Chick Corea Flute, Soprano Saxophone, Tenor Saxophone – Joe Farrell Percussion, Vocals – Flora Purim Dieses Mal auf Polydor erschienen, dieses Mal in London aufgenommen, aber in gleicher Besetzung eingespielt, erreichen dieses Quintett eine nie wieder geschaffene Geschmeidigkeit und Eleganz. Diese erste Besetzung der später und aus ganz anderen Gründen legendären Gruppe hat noch so gar nichts vom harten und komplexen Jazzrock an sich, den Corea nur unwesentlich später vorantreiben sollte. Der Albumtitel ist programmatisch und steht exakt für diesen so wunderschönen wie poetischen und tiefgründigen Latinjazz. Und mit "Children´s Song" sowie dem Closer "Spain" gibt es gleich die zwei bis heute bekanntesten und berühmtesten Songs von Corea zu hören. Und ganz unabhängig von den brillanten Kompositionen, einer fast hypnotisierenden Flora Purim und einem einzigartig harmonischen Gruppenklang manifestierte sich Corea spätestens hier als einer der ganz wenigen E-Pianisten, die diesem Instrument weit mehr als nur atmosphärisch verändernde Klänge zu entlocken vermochten, sondern das Spiel darauf auf ein ganz neues Level hievten. |
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arnaoutchot
Moderator |
#122 erstellt: 31. Dez 2020, 08:48 | ||
Hier noch zwei britische Produktionen aus 1972: 1) Ian Carr - Belladonna - Vertigo 1972 und 2) If - Europe '72 - Repertoire 1997. Wenn man zu (1) die vorhergehenden Carr/Rendell-Aufnahmen aus den späten 1960ern kennt, so ist das der nächste logische Schritt in eine rockigere und fusionistischere Richtung des Trompeters. An der Gitarre ein junger Allan Holdsworth, der uns im Folgenden sicherlich noch öfter begegnen wird. Feine Platte, das Vertigo Swirl Original ist eine der gesuchten und teuren LPs ... If (2) waren für mich auf den Studioplatten doch immer ein wenig auf der prog-rockigen Seite, aber auf diesen erst 1997 erstmals veröffentlichten Live-Aufnahmen aus Europa entfalteten sie in deutlich längeren Stücken ihr volles Jazz-Potential. Allen Schreibern und Lesern in diesem Thread wünsche ich einen guten Rutsch ! [Beitrag von arnaoutchot am 31. Dez 2020, 08:49 bearbeitet] |
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Gomphus_sp.
Inventar |
#123 erstellt: 31. Dez 2020, 10:25 | ||
Ich wünsche auch allen Schreibern und Lesern, die diesem Thread besuchen einen guten Rutsch und ein schönes neues Jahr. Ich möchte diesen Gruß zum Anlass nehmen, auch noch einen kleinen Beitrag hier in die Runde zu werfen. Wir sind ja schon bei 1972, aber mir sei als nicht so häufiger Besucher dieses Threads erlaubt zu erwähnen, das der Grieche Evangelos Odysseas Papathanassiou, besser unter dem Namen Vangelis bekannt, schon im Jahr 1971 Aufnahmen machte, die eindeutig Jazz Rock / Fusion waren. Neben Vangelis an den Keyboards waren damals Brian Odgers Bassgitarre, Tony Oxley Schlagzeug und Michel Ripoche Violine bei den Aufnahmen dabei. 1978 wurden diese Aufnahmen unter dem Titel Hypothesis veröffentlicht. Habe ich damals gekauft, war etwas enttäuscht: anstatt "Synthesizer Musik" hörte ich Jazz Rock. Habe ich dann weiter verschenkt . Diese Aufnahmen sind auch auf dem Vangelis Portrait, welches ich mir vor ein paar Jahren kaufte, zu finden. Grüße Heiko |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#124 erstellt: 02. Jan 2021, 08:06 | ||
Dann wünsche ich euch auch hier ein frohes neues Jahr. Ich hoffe, es geht allen gut. Dann hier als erste Fortsetzung in 2021 eine Platte, die es scheinbar nur in einer Auflage als LP gab und ansonsten auch nicht wiederveröffentlicht wurde; weder als CD noch als File noch als Stream, die aber sapperlot nochmal noch großartiger ist, als ihr legendärer Vorgänger: Michael Naura Quartet Rainbow Runner, 1972 Bass – Eberhard Weber Drums – Joe Nay E-Piano – Michael Naura Vibraphone – Wolfgang Schlüter Prinzipiell setzen die vier Könner ihre Arbeit vom Vorgänger "Call" einfach fort und ändern auch an Gruppenklang, Interaktion und Stilistik nicht allzuviel. Jedoch sind Nauras Kompositionen hier noch einen ganzen Tick stärker, fokussierter und dichter ausgefallen. Zudem hat das Quartett sein Teamplay perfektioniert und noch stärker auf Dichte und Spannung ausgerichtet. Es ist leider nicht abwendbar mangels Alternativen entweder die Youtube Uploads zu hören oder horrende Preise über 100,- pro Exemplar zu bezahlen, um dieses sensationelle Album erleben zu können. Etwas anders verhält sich bei Passport, Klaus Doldingers Fusionkombo. Hier kriegt man für je nen 10er zwei 5-CD Boxen mit fast allen wichtigen frühen Studioalben drauf. Die einzige, die man dann doch einzeln kaufen muß, ist aber ausgerechnet die zweite Platte des deutschen Fusionflagschiffes. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass die Einzel- CD zumindest auch hier zur Zeit oop ist und teils recht teuer gehandelt wird. Passport Second Passport, 1972 Bass Guitar, Electric Guitar – Wolfgang Schmid Drums – Bryan Spring Electric Piano, Organ – John Mealing E-Piano, Soprano Saxophones, Synthesizer– Klaus Doldinger Ausgerechnet deshalb, weil auf diesem zweiten Album mit "Mandragora" und "The Cat from Katmandu" zwei der bekanntesten Stücke der Band enthalten sind und man zudem natürlich die konzeptionellen Veränderungen gegenüber dem Debüt ohne Lücke nachvollziehen kann. Und die sind schon erstaunlich. Doldinger hatte die Besetzung komplett gerwechselt. Für alle, die sich die Frage stellen: Lindenberg musste gehen, weil sein Schlagzeugspiel wohl nicht gut genug war für diese durchaus komplizierte Musik. Der Jazzrock des Saxophonisten erklingt hier deutlich düsterer, härter und weit weniger Bläserorientiert, als auf dem mit Saxophon doppelt besetzten Erstling. Die Einflüsse der 60er Jahre hat er minimiert, sie scheinen kaum mehr durch. Doldingers Songs sind jetzt komplexer angelegt, mit schon hier deutlichem Fokus auf Keyboards und elektronische Sounds. Ebenso legt Doldinger seine Soli hier schon eher im Kontext eines organischeren Gesamtsound an, als als typische Jazzsoli. Das zeigt sich auch in der klangtechnischen Verarbeitung der Bläser, die in dieser reichlich verwaschenen Produktion recht tief im Mix liegen und weniger obenauf. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 02. Jan 2021, 08:08 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#125 erstellt: 03. Jan 2021, 10:02 | ||
Weiter gehts mit zwei Platten, die unterschiedlicher kaum sein könnten und die Kontraste, die die Fusion 1972 schon boten, exemplarisch aufzeigen. Grover Washington Jr. All the King´s Horses, 1972 Dies ist das zweite Album des späteren Smooth Jazz Stars und erschien auf dem CTI- Unterlabel Kudu. Creed Taylor produzierte diese absolut kommerziell angelegte Platte mit Hilfe der vollen CTI- Besetzung, sprich Streichern und Bläsern en Masse (Ich erspare mir deshalb die übergroße Besetzungsliste voller Allstars). Jedoch war nicht Don Sebesky der Arrangeur, sondern Bob James. Und James und Washington vergehen sich hier an diversen Klassikern (inkl. "Imagine") und tun diesen und sich selbst leider keinen Gefallen. Washingtons astschlanker und süßlich säuselnder Ton ist eh nicht mein Fall, aber hier in diesem Berg von klebrigem Musikzucker passt er sogar sehr gut rein. Tiefpunkt ist "Lean on me", das komplett in Sirup ertrinkt. James ist nicht annähernd so einfallsreich wie Sebesky und das ist hört er man in jedem Takt. Dennoch erwähne ich die Platte, eben weil auch sie Jazz und Rock/Pop fusioniert und einen früher Hinweis auf die ab Ende der 70er grassierende Smoothjazz- Welle darstellt. Herbie Hancock Crossings, 1972 Trombone Percussion – Julian Priester Congas – Victor Pontoja Drums, Percussion – Billy Hart Electric Bass, Bass, Percussion – Buster Williams Electric Piano, Piano, Mellotron, Percussion – Herbie Hancock Soprano Saxophone, Bass Clarinet, Piccolo Flute, Percussion, Alto Flute – Bennie Maupin Synthesizer [Moog] – Patrick Gleason Trumpet, Flugelhorn, Percussion – Eddie Henderson Voice – Candy Love, Della Horne, Sandra Stevens, Scott Beach, Victoria Domagalski Ganz anders der Meister! Hancocks dritte Platte mit Mwandishi ist im ganzen Gegenteil zu Washingtons Zuckergedudel ein meisterhaftes Album voller elektrisierender Spannung und nahezu endlosem Ideenreichtum. Die bestens eingespielte Truppe wandelt in zwei überlangen und einer mittleren Kürzen Komposition so enorm gewandt auf dem Grad zwischen Jazz, Jazzrock, Afrocentric und Funk, ihr Legendenstatus ist mehr als berechtigt. Auch durch die Beteiligung von Bennie Maupin wird in einigen Sequenzen an "In a silent way" und "Bitches Brew" erinnert, nur um anschließend und nahtlos wieder in beinharten Afro- Jazzfunk überzugehen. Billy Hart und Buster Williamas sind zusammen eine Groovemaschine und beherrschen diese Parts nach belieben. Hancock selbst ist ein wahrer Tastenwizzard, der mit schier unerschöpflichen Einfällen die Musik immer wieder umleitet. Auf diesem dicht gefärbten Kaleidoskop wird zudem schon ganz deutlich sichtbar, welchen Weg Hancock nur kurze Zeit später einschlagen wird. Keyboards und frühe Synthesizer (Moog) kommen zum Einsatz und genau das ist ja sein Thema bis in die 90er hinein. Und da hatte ich doch glatt das 1971er Vorgängeralbum "Mwandishi" vergessen zu erwähnen, dass etwas ruhiger und geradliniger erklingt und das Suchen und Finden dieser Band mehr beschreibt, als der Nachfolger, aber ebenso zu empfehlen ist, um Hancocks Werdegang nachzuvollziehen. Herbie Hancock Mwandishi, 1971 |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#126 erstellt: 09. Jan 2021, 08:45 | ||
So, ich mache hier mal weiter. Da es keine weiteren Meldungen zu 1972 gbt, mache ich mal mit dem Jahre 1973 weiter. Und just in diesem Jahr erschien einer der ganz großen Meilensteine des Jazzrock, der den Namen dieses Subgenres auch wirklich verdient hat: Billy Cobham Spectrum, 1973 Electric Bass – Lee Sklar Electric Piano, Piano, Synthesizer – Jan Hammer Guitar – Tommy Bolin Drums – Billy Cobham Und das Wort Fusion bekommt bei der Besetzung dieses rein aus späteren Giganten bestehenden Quartetts eine ganz eigene Bedeutung, da sowohl Sklar, Bolin als auch Jan Hammer später eher in der Rock- und Popmusik Fuß gefasst haben und dort bekannt wurden, als im Jazz. Cobham selbst, und da erzählich ich nix unbekanntes, wurde zu einem der Fusiondrummer schlechthin, der er bis heute ist. Das Album enthält mit "Stratus" eines der bekanntesten Stücke der gesamten Jazzrockära und wurde Anfang der 90er als Sample in Massive Attacks "Safe from harm" auch einem jazzfernen Publikum bekannt. Ansonsten reißen die 4 Jungs mit ihrem knallharten, komplexen und stimulierenden Progressive- Jazzrock die Hütte komplett ab und hieven das Genre auf ein anderes Level. Punkt! Ihr kennt es doch alle.... [Beitrag von Mr._Lovegrove am 09. Jan 2021, 08:46 bearbeitet] |
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crim63
Inventar |
#127 erstellt: 09. Jan 2021, 22:04 | ||
Hallo ! Oh, die Spectrum habe ich auch hier stehen, ein feines Album und Cobham sowieso. Da passt ja meine Platte aus 73 sehr gut an diese Stelle sind doch 2 Musiker auch auf meiner LP vertreten. Zum einen Billy Cobham und ebenfalls Jan Hammer. Die Platte ist sehr schöner Jazz Rock obwohl der Rock sich oft nach vorn spielt, das liegt aber mMn an dem grandiosen Gitarrenspiel von Santana und McLaughlin, ersterer ist ständig präsent mit seinem typischen Sound während McLaughlin nicht ohne Erfolg die jazzige Seite einfliesen zu lassen versucht. 5 Stücke sind auf dem Album, 2 davon sind Kompositionen von einem bedeutenden Jazzer John Coltrane. Carlos Santana & Mahavishnu John McLaughlin / Love Devotion Surrender / 1973 / CBS / S 69037 Gruß Maik |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#128 erstellt: 10. Jan 2021, 09:03 | ||
Ja, der gute Carlos Santana. Er sah sich Mitte der 70er in der Tat auch im Jazzrock, bzw. wollte dort wohl etwas Fuß fassen. Bis er dann auf Al Di Meola traf. Santana wollte schon auf dessen "Elegant Gypsy" Album spielen, was aber nicht mehr ging. Also fragte er für "Splendido Hotel" erneut an und Al kam für ein paar Tage zu Carlos zu Besuch, um mit ihm das Stück einzuüben. Laut Di Meolas Bekunden war Santana aber nicht in der Lage, modal zu spielen, bzw. hat nicht wirklich verstanden, was Al Di Meola da von ihm wollte. Und so ging man ohne Ergebnis wieder auseinander. So berichtete es zumindest Di Meola selbst mehrfach in Interviews. Doch Di Meola kommt ja erst später in diesem Thread dran. Hier erstmal ein anderer Gitarrist und dessen absolutes Meisterwerk; eine Platte, die ich seit meinen frühen Jazztagen kenne und einfach liebe: George Benson White Rabbit, 1973 Auch hier spare ich mir die für CTI typische Großbesetzung inkl. jeder Menge Stars, wie Herbie Hancock und Billy Cobham (schon wieder). Don Sebeskys Konzept der Oppulenz ging ja bei CTI nicht immer auf, manchmal sogar versank alles im Kitsch, aber hier passte alles perfekt zusammen; Die Songasuwahl, die Arrangements und natürlich ein brillant aufgelegter George Benson. Und dieser hat gut daran getan, sich mit "White Rabbit" und "California Dreamin'" (als Referenz an sein Vorbild Wes Montgomery) zwei Pophits der späten 60er vorzunehmen. So hat diese Platte einen leichten Psychedelic Schlag, der dann wiederum mit "Theme from summer of '42", "Little Train" (einer Adaption des klassischen Stückes von Villa-Lobos) und dem fantastischen Benson Original "El Mar" ausgeglichen wird, die teilweise stark latinlastig sind. Doch die Textur dieser Platte ist dennoch extrem homogen, die üppigen Arrangements hier teils recht impressionistisch gehalten und nie zu aufdringlich. Und wie Benson und Earl Klugh im Schlußstück zusammenspielen, ist einfach gänsehauterregend. Ein Tipp von mir: Wer eine CD kaufen will, greift zum US-Import im Digipack von 2011, bzw. zur Music on CD Variante. Es gibt für Sammler auch eine SBM Mastersound Gold CD, die aber leider recht dünn im Bass und ziemlich kalt klingt. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 10. Jan 2021, 09:07 bearbeitet] |
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andreas3
Inventar |
#129 erstellt: 10. Jan 2021, 22:17 | ||
Weater Report brachten ihre Dritte: Weather Report - Sweetnighter CBS 1973 Joe Zawinul - e-piano, piano, synth. Wayne Shorter - soprano-, tenor sax Miroslav Vitous - bass, el.bass Andrew N. White III - English horn, Fender bass Eric Gravatt - drums Herschel Dwelllingham - drums Dom Um Romao - percussion Muruga - percussion Waren die ersten beiden Alben noch deutlich im Jazz angesiedelt, wird hier in die Richtung gelenkt, die Zawinul und Shorter ihre größten Erfolge bescherte: Die Verdoppelung der Rhythmuscrew auf einigen Stücken und die Hinwendung zu treibend- hypnotischen Rhythmen bescherten mit dem Boogie Woogie Waltz ein perfektes Stück Jazzrock. Ich habe es einmal im Radio gehört und umgehend die Platte bestellt! Die restlichen Stücke stehen dem nicht nach: Shorter und Zawinul spielen wie aus einem Guss, Vitous und White verweben elegante Basslinien, wobei White für die solide Basis sorgt und Vitous dazu eher frei aufspielt, teils treibende Drums, teils eher athmosphärische Percussion, die deutlich mehr zur Geltung kommt als auf den Vorgängeralben. Vitous steuert mit Will ein eindrucksvolles Stück bei, ansonsten Kompositionen von Shorter und Zawinul. Großes Kino. Grüße! |
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arnaoutchot
Moderator |
#130 erstellt: 10. Jan 2021, 23:55 | ||
Ja, er spielte sich 1973 aber schon warm. 1974 ersetzte er in der folgenden Combo dann den Gitarristen Bill Connors: Return to Forever - Hymn of the Seventh Galaxy - Polydor 1973. Diese Platte hatte ich in den 1980ern mal auf Vinyl, aber habe sie im damaligen generellen Tausch von Vinyl gg. CD nicht als CD gekauft. Ich erinnere nur noch, dass sie nicht die Klasse der beiden Nachfolger hatte, trotz oder wegen DiMeola. Jazz-Rock ist es aber definitiv. @Andreas / Weather Report: Volle Zustimmung ! 👍 Boogie Woogie Waltz ist ein Hammernümmerchen und leitet das im darauffolgenden Jahr beginnende Dreigestirn der drei grossen WR-Platten ein. |
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andreas3
Inventar |
#131 erstellt: 11. Jan 2021, 20:31 | ||
arnaoutchot #130 schrieb:
Ich würde ja schon von einem Quartett sprechen und Heavy Weather miteinbeziehen. Wobei mir auch Mr. Gone noch gut gefiel, obwohl es etwas "anders" war. Hier noch ein Tipp von dir aus dem Jazzfred, läuft gerade bei mir: Horacee Arnold - Tribe Columbia 1973 Joe Farrell - flute, alto flute, soprano-, tenor sax David Friedman - vibraphone, marimba, xylophone, percussion Ralph Towner - guitar George Mraz - bass Horacee Arnold - drums Ralph McDonald - conga, percussion Feiner und abwechslungsreicher Jazzrock, nicht smooth! Arnold ist bereits 1937 geboren und hat mit Hinz und Kunz gespielt, aber nur zwei Platten unter eigenem Namen herausgebracht. Dies ist die erste und steht mit einem Bein auch im improvisierten Jazz der frühen 70er. Ähnlich wie auch Don Cherry verfolgte er die Idee einer Gruppe von Musikern als gleichberechtigte Familie, eben sein "Tribe", und gestaltete seine Stücke entsprechend offen für die Ideen der anderen Bandmitglieder. Ralph Towner ist (leider!) nicht auf allen Stücken dabei. Grüße! |
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andreas3
Inventar |
#132 erstellt: 11. Jan 2021, 22:58 | ||
Und natürlich: Mahavishnu Orchestra - Birds Of Fire Columbia 1973 John McLaughlin - guitar Jerry Goodman - violin Jan Hammer - keyboards Rick Laird - bass Billy Cobham - drums War die erste bereits ein Meilenstein, so setzt meiner bescheidenen Meinung nach diese hier nochmal eins drauf, und markiert - ebenfalls meiner Meinung nach - bedauerlicherweise bereits den Höhepunkt dieser großartigen Truppe. Was hier an Energie und Kreativität freigesetzt wird ist einfach faszinierend. Jedes Stück eine Perle. |
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arnaoutchot
Moderator |
#133 erstellt: 12. Jan 2021, 09:32 | ||
Absolut in meinem Sinne, die Birds of Fire war die herausragende Platte des Mahavishnu Orchestras, nichts danach kam mehr annähernd an dieses Werk heran, nicht die nicht wirklich fertiggestellte Trilogy, die später erschien, und schon gar nicht die ausufernde Live-Platte Between Nothingness ... Stichwort: Don Sebesky und Birds of Fire. Auf die folgende Platte wäre ich wohl nie aufmerksam geworden, wenn nicht 2019 eine SACD mit dem Quadro-Mix erschienen wäre. Don Sebesky - Giant Box - CTI 2LPs 1973. Inhaltlich eine wilde Mischung aus klassischen Themen und den opulenten Jazz-Arrangements von DS. Zu dem Mitwirkenden siehe das Cover der Platte, auch hier ein Auftrieb von All Stars. Unbedingt hörenswert ist das erste Stück Firebird/Birds of Fire bei dem DS Themen aus Stravinskys Feuervogel-Suite mit dem gerade erst erschienenen Birds of Fire des Mahavishnu Orchestras kombiniert. Das hat schon was. Und der Quad Mix ist klanglich hörenswert. https://www.discogs.com/Don-Sebesky-Giant-Box/master/500789 |
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andreas3
Inventar |
#134 erstellt: 12. Jan 2021, 21:22 | ||
In diesem fruchtbaren Jahr betrat noch ein weiterer Superstar die Bühne: Stan Clarke - Children Of Forever Polydor 1973 Stanley Clarke - double bass, electric bass Chick Corea - e-piano, clavinet Pat Martino - e-guitar Arthur Webb - flute, Lenny White - drums Andy Bey - vocals Dee Dee Bridgewater - vocals Neville Potter - lyrics Bis vor einer Stunde wusste ich nichts von der Existenz dieser Scheibe, dank Youtube läuft sie gerade. Dachte ich doch, Stanley Clarke sei das Erstlingswerk gewesen. Instrumental ist dieser Jazzrock über jeden Zweifel erhaben, solange - und hier bitte ich um Entschuldigung bei den Liebhabern des Jazzgesangs - solange die beiden nicht singen, da helfen auch die Gedichte von Neville Potter nichts. Das erinnert an Return to forever und Leon Thomas auf Santanas Welcome und ist einfach nicht mein Ding. Die gesangslosen Passagen jedoch können durchaus begeistern, sämtliche Musiker haben begriffen, wohin die Reise geht. Ein großartiger Corea, White wieselflink, Martino und Webb setzen feine Akzente, und Clarke stellt sich als Ausnahmebassist dar. Nicht nur für Freunde des Gesangs aus dem Halse wirklich hörenswert! Wer Zeit und Lust hat: Grüße! [Beitrag von andreas3 am 12. Jan 2021, 21:35 bearbeitet] |
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Dominos
Stammgast |
#135 erstellt: 13. Jan 2021, 06:49 | ||
Ebenfalls sollte erwähnt werden Tony Williams Williams, der schon recht früh (mitte der 60er) die Musikbühne betrat, und mit Größen wie Miles Davis,Wayne Shorter ect. zusammenspielte. Ende der 60er gründete er ua. mit McLaughlin die Band Lifetime, die den meisten geläufig sein dürfte. Ein excellenter Drummer, der auch als einer der Pioniere im Bereich Fusion genannt wird. Bass – Herb Bushler Clavinet [Clavinette] – Webster Lewis Concept By [Musical], Arranged By – Tony Williams* Drums – Tony Williams* Graphics – Camouflage (15) Guitar – Tequila* Liner Notes – T.W.* Mixed By – Bruce Botnick Organ – Webster Lewis Percussion – Tequila* Piano – David Horowitz Producer – Ben Sidran Recorded By – Berred* Synthesizer [A.R.P.] – David Horowitz Tenor Saxophone – Tillmon Williams Vibraphone [Vibes] – David Horowitz Vocals – Tony Williams*, Tequila* Gruß [Beitrag von Dominos am 13. Jan 2021, 06:53 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#136 erstellt: 13. Jan 2021, 09:29 | ||
Hier mal etwas ausserhalb des angelsächsisch-westeuropäischen Orbits: Zbigniew Namyslowski - Winobranie - Polskie Nagrana Muza 1973. Das ist die erste Platte dieses wichtigen polnischen Saxophonisten, und auch wenn er und seine Mitstreiter Tomasz Szukalski (ts), Stanisław Cieślak (tb), Paweł Jarzębski (b) und Kazimierz Jonkisz (dr) natürlich aus dem eher freieren Jazz kommen, so atmet diese Platte durchaus Grundtöne und -rhythmen, die mich immer wieder an die Rock-Musik der gleichen Zeit erinnert. Wer sich für polnischen Jazz interessiert, der wird um diese Platte kaum herumkommen. Reinhören unter dem Link unter dem Bild lohnt sich ! https://www.discogs....nie/release/11211799 |
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Don_Tomaso
Inventar |
#137 erstellt: 13. Jan 2021, 17:56 | ||
Nur kurz als Tip zum Reinhören, mir ist das Album gerade ganz ungesucht bei Bandcamp vor die Flinte geraten, das „Album of the Day“: Gerry Weil, „The Message“, 1971 veröffentlicht. Wiederveröffentlicht von Olindo Records. Edit: Ist ein Pre-Release-Order. Ich habs mal bestellt. [Beitrag von Don_Tomaso am 13. Jan 2021, 18:03 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#138 erstellt: 13. Jan 2021, 21:44 | ||
Schöne Tipps hier. Ich melde mich am Samstag wieder mit Beiträgen. Ist grade wenig Zeit hier... |
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arnaoutchot
Moderator |
#139 erstellt: 14. Jan 2021, 10:02 | ||
Noch eine letzte Zappa (von meiner Seite). Zappa/Mothers - The Roxy Performances (December 1973) - Zappa Records 7CD 2018. Ich habe an mehreren Stellen im Forum schon angedeutet: Das war für mich Zappas beste Band, kreativ-komplexer in einem Live-Umfeld wurde es kaum mehr und wenn ich eine Zeitmaschine hätte, wären sicherlich die Konzerte aus dem Roxy am Sunset Boulevard eines der ersten Ziele, das ich ansteuern würde. Besonders die unbearbeiteten Komplettaufnahmen in der Box zeigen eine jazzig-improvisatorische Spielfreude, die mich einfach zwingt, das hier noch anzufügen. Ab 1974 (Apostrophe, Overnight Sensation, ff.) wandte sich Zappa dann doch mehr dem reinen Rock zu. Als Einstieg eignet sich natürlich auch das damals regulär veröffentlichte Album Roxy & Elsewhere. https://www.discogs....ces/release/11757353 [Beitrag von arnaoutchot am 14. Jan 2021, 10:02 bearbeitet] |
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crim63
Inventar |
#140 erstellt: 14. Jan 2021, 10:12 | ||
Hallo ! Ja das Album "Roxy & Elsewhere" ist ein sehr schönes Teil, gut ich hätte es schon mehr der Rockseite zugeschrieben, aber freut mich wenn es hierher passt. Das war übrigens mein erstes komplettes Album welches ich von Zappa hatte und heute noch gern gehört wird. Gruß Maik |
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arnaoutchot
Moderator |
#141 erstellt: 14. Jan 2021, 16:52 | ||
Was nicht passt, wird für den Thread hier passend gemacht ... Spass beiseite: Ja, sicherlich mehr aus der Rock-Welt, könnte man darüber diskutieren, wieviel Jazz da noch drin ist, aber warum sollten wir ? Einfach weiter zur nächsten ... Nochmals Soft Machine. 1973 erschienen sogar zwei Alben der Band, die Six und die Seven. Zwischen den beiden Alben war ein Wendepunkt: Während die Six insbesondere mit den langen Live-Stücken auf der zweiten Platte noch an wild-psychedelisch-freigeistige alte Zeit der Vorgänger anschloss, betrat die Seven langsam neues Terrain. Mit Mike Ratledge war nur noch ein einziges Mitglied der Urbesetzung an Bord und der Multi-Instrumentalist und Komponist Karl Jenkins übernahm das Ruder und lenkte das Quartett in ein glatteres, groovenderes, aber durchaus jazz-rockiges Fahrwasser. Wenngleich es mit der ehemaligen Canterbury-Szene nicht mehr viel zu tun hat, ist es immer noch hörenswert. |
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andreas3
Inventar |
#142 erstellt: 14. Jan 2021, 23:24 | ||
Von Miles Davis gabs ein neues Livedoppelalbum: Miles Davis In Concert Columbia 1973 Miles Davis - electric trumpet with wah-wah Carlos Garnett - soprano & tenor saxophone Cedric Lawson - electric piano, synthesizer Reggie Lucas - electric guitar Khalil Balakrishna - electric sitar Michael Henderson - electric bass Al Foster - drums Badal Roy - tablas James Mtume - percussion Mit (fast) vollkommen neuer Besetzung trat er Ende September 1972 in der Philharmonic Hall New York auf und verfolgte weiter seinen fortgeschrittenen Bitches Brew - Ansatz. Ein ungeheurer Drive durchzieht und treibt diese Musik. Hauptsächlich Stücke aus der zuletzt genannten On the corner, dazu Jack Johnson und Ife, ein feines Konzert. Allerdings etwas unglücklich geschnitten. [Beitrag von andreas3 am 14. Jan 2021, 23:24 bearbeitet] |
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Dominos
Stammgast |
#143 erstellt: 15. Jan 2021, 05:04 | ||
Ich möchte euch hier diese sehr gute Scheibe ans Herz legen. Chico Hamilton The Master Label: Enterprise – ENS-7501, Stax – ENS-7501 Format: Vinyl, LP, Album Land: US Veröffentlicht: 1973 Genre: Jazz, Rock, Funk / Soul Stil: Jazz-Funk, Funk, Fusion, Jazz-Rock Chico Hamilton mit Little Feat, zwar mehr auf der rockigen Seite, aber man kann Chicos Einfluß doch wahrnehmen. Sollte auf jeden Fall unter Fusion passen, deswegen mein Vorschlag. guggst du hier oder hier Gruß [Beitrag von Dominos am 15. Jan 2021, 05:05 bearbeitet] |
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HansFehr
Inventar |
#144 erstellt: 15. Jan 2021, 16:11 | ||
Ein starkes Album von Soft Machine. Auch gut gefallen mir die Aufnahmen mit Allan Holdsworth an der Gitarre. Das war später. |
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arnaoutchot
Moderator |
#145 erstellt: 15. Jan 2021, 16:53 | ||
Ja, Holdsworth mit Soft Machine und Gong etc. kriegen wir später ... aber schon bald. So, was fehlt denn noch ? Eine wichtige und sehr bekannte muss auf jeden Fall noch kommen, mit einer weiteren sehr guten kann ich es mir einfach machen, da mach ich copy and paste ... |
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crim63
Inventar |
#146 erstellt: 15. Jan 2021, 19:14 | ||
Hallo ! Da bin ich ja mal gespannt was noch kommt. Da werde ich wieder sagen, "ach ich Dummerchen die steht doch hier" ich komme erst bei 75 dazu. Gruß Maik |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#147 erstellt: 16. Jan 2021, 08:37 | ||
Wissen kann ich nicht, welches Album Michael meint, aber ein gewisser Herbie Hancock war im Jahre 1973 nicht nur sehr aktiv, sondern hob sich selbst mit seinem zweiten Release in diesem Jahr in kommerzielle Flughöhen, die vor ihm noch nicht mal Miles Davis erklommen hatte. Doch gemach gemach. Zunächst veröffentlichte der damals enorm innovative Keyboarder das Album "Sextant". Herbie Hancock Sextant, 1973 Trombone, Cowbell – Pepo Congas, Bongos – Buck Clarke Drums – Jabali Effects – Fundi Electric Bass, Acoustic Bass – Mchezaji Piano, Electric Piano, Mellotron, Handclaps, Clavinet – Mwandishi Soprano Saxophone, Bass Clarinet, Piccolo Flute, Afoxé, Kazoo – Mwile Synthesizer [Arp 2600] – Dr. Patrick Gleeson Trumpet, Flugelhorn – Mganga Hinter den mystischen Namen der Besetzung stecken große Teile der Mwandishi Group, mit der Hancock ab 1969 bei Warner schon drei Fusion- Funkjazz Alben gemacht hatte, die selbst allesamt Klassiker sind. Auf dieserm ersten Release in 1973 gibt es drei längerer Stücke, die allesamt recht experimentell anmuten. Hancock nutze die damaligen Möglichkeiten elektronischer Klangerzeuger wie Mellotron, Clavinter oder den Arp 2600 Synthesizer voll aus und ließ diese neuen Sounds das Album dominieren. Heraus kam eine sehr spacig klingende Soundreise durch Jazz, Funk, Rock und Fusion mit Anklängen an Miles' Musik Ende der 60er. Sextant ist eine enorm spannende schwer gorrvende, aber genauso schwer zu nehmende Platte. Doch Hancock erkannte das Potenzial von Elektronik und Groove und jagte noch im gleichen Jahr das Album seiner Karriere heraus: Herbie Hancock Head Hunters Percussion – Bill Summers Drums – Harvey Mason Marimbula, Electric Bass – Paul Jackson Soprano Saxophone, Tenor Saxophone, Saxello, Bass Clarinet, Alto Flute – Bennie Maupin Synthesizer, Electric Piano, Clavinet, Pipe – Herbie Hancock In neuer und kleiner Besetzung lässt Hancock die Bombe einschlagen und beendet die Neuerfindung seines künstlerischen Ichs mit einem scharf groovenden Funkjazz- Geschoss, das ihn in die Sphäre eines Popstars hieven sollte. Gerade die ersten beiden Stücke, "Chameleon" und die funkige Neuinterpretation des "Watermelon man", wurden zu den Klassikern im Repertoire des Pianisten. Jazzpuristen rümpften derbe die Nase, aber all diese Verurteilungen waren und sind einfach unfair gegenüber Hancock, der mit diesem Album äußerst geschickt seine ganze Genialität auf den Punkt brachte. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 16. Jan 2021, 09:59 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#148 erstellt: 16. Jan 2021, 08:47 | ||
Also ich habe noch ein paar '73er auf der Liste. Z.B diese John Surman hier. Ich zitiere mich da auch mal selbst:
[Beitrag von Mr._Lovegrove am 16. Jan 2021, 08:51 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#149 erstellt: 16. Jan 2021, 12:36 | ||
Ich meinte natürlich die HHHH: Head Hunters von Herbie Hancock. Eine epochale Platte, wenngleich insbesondere die alte B-Seite der LP etwas lahmt, aber die beiden Hammer-Tracks Chameleon und die Neufassung von Watermelon Man sind alleine schon das Eintrittsgeld wert. Ich habe die Platte sogar 2x als SACD, zum einen den frühen 5.1-Mix und zum anderen den neu erschienenen Quadro-Mix aus Japan (siehe Bild). Letzterer hat zwar ein bisschen klangliche Patina, aber erst in Mehrkanal wird Hancocks Groove-Jazz-Achterbahn zum echten Abenteuer. Surman/Morning Glory ist mir jetzt auf Anhieb nicht gegenwärtig, kommt auf die Hörliste. https://www.discogs....ers/release/15882638 |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#150 erstellt: 17. Jan 2021, 08:31 | ||
Ich möchte noch Joe Henderson erwähnen, der zwar nie zum Jazzrockmusiker wurde, aber dennoch seit Ende der 60er (und seit dem epochalen "Power to the people") seine ganz eigene Art der Fusion entwickelte. Joe Henderson Multiple, 1973 Bass, Double Bass – David Holland* Drums – Jack DeJohnette Electric Piano, Synthesizer – Larry Willis Percussion, Congas – Arthur Jenkins Tenor Saxophone – Joe Henderson Neben dem noch im Oktober 1973 aufgenommenen, aber erst 1974 erschienen Opus Magnum "The Elements" ist dieses Album hier die gelungenste Atbeit aus Hendersons Milestone- Periode der 1970er. Er taucht tief in die Grooves und Rhythmen Afrikas und Lateinamerikas ein, verbindet Jazz mit Afrocentric und Latinelementen und mischt dem ganzen den richtigen Hauch Fusion dieser Zeit bei. Larry Willis ist ein kongenialer Soundentwickler an E-Piano und Synths, Holland, Jenkins und De Johnette gestalten die Rhythmen äußerst delikat und dicht. Der Leader selbst ist seit seinem Beginn bei Milestone für Fans seines Blue Note Hardbops nicht wieder zu erkennen. Henderson hatte seinen Stil gänzlich umentwickelt, nutzte sein Instrument weit abstrakter und entkernter, narratischer und urtümlicher. Sein Ton ist emotional irgendwo zwischen Zorn, Hoffnung und politischer Aussage verhaftet, nimmt den Hörer aber auf jeden Fall sofort gefangen. |
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arnaoutchot
Moderator |
#151 erstellt: 18. Jan 2021, 10:43 | ||
Das hier fiel mir noch ein: Ian Carr with Nucleus - Labyrinth - Vertigo 1973. Schöner Jazz auf der rockigen Seite in einem thematischen Konzeptalbum um die Minotaurus-Sage mit Gästen wie Kenny Wheeler, Tony Coe, Dave McRae u.v.m. Lediglich das textlose Gesinge von Frau Winstone verleidet mir schon immer ein wenig die Platte https://www.discogs....yrinth/master/148322 |
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